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The Emerging Church


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Rolf

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The Emerging Church




Posted on Juli 20, 2007



Ein Buch, das für viel Aufsehen gesorgt hat und sorgt, nicht nur in den USA. Dan Kimball analysiert und beschreibt eine neue Generation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der amerikanischen Gesellschaft und wie sie Gemeinde wahrnehmen. Allein schon wegen dieser Analyse sollte man das Buch gelesen haben. Sie ist herausragend und auf die euroäischen Gesellschaften der Industriestaaten mit kleinen Abweichungen ebenso anwendbar. Das Buch vermittelt einen lebendigen Eindruck des momentanen Zeitgeistes, der in immer weiteren Teilen der Gesellschaft um sich greift und von einer zum Absoluten erhobenen Toleranz und schwindenden ethischen Maßstäben geprägt ist. Er fragt nach Wegen, diese kirchen- und gemeindefernen Menschen mit dem Evangelium zu erreichen. Das klingt im ersten Moment nicht neu und doch wird man feststellen, dass es hier um Menschen eines völlig neuartigen Denkens und vor allem Fühlens geht. Kimball will spirituell interessierte Menschen - was überhaupt nichts mit der Frage nach Gott, Jesus Christus oder gar dem Sündenproblem des Menschen zu tun haben muss - unter allen Umständen mit der guten Nachricht von Jesus Christus in Wort und Tat, Bild und Musik, Ausdruck, Geruch und Gefühl usw. konfrontieren. Abholen wo die Leute stehen, nannte man das bislang und dennoch tritt hier eine völlig neue Dimension zutage. So weit so gut. Das Buch atmet die Liebe zu den verlorenen Menschen. Sie zu erreichem, ist das ureigenste Anliegen des Autors. Von diesem Engagement darf man sich getrost eine oder mehrere Scheiben abschneiden.

Dan Kimball überlegt, wie suchende Menschen aktiv in das Gottesdienstgeschehen einbezogen werden können, damit sie Teil der gemeindlichen Spiritualität werden können. Die Wahrheit verkündigen und zur Entscheidung aufrufen genügt längst nicht mehr, in einer Welt, die schon von so vielen Wahrheitsbringern enttäuscht und verraten worden ist. Sehr ehrlich weist der Autor auf die Risiken der Emerging Churches hin, in denen man sich zu leicht in Äußerlichkeiten verlieren kann und man dann auch nicht mehr besser ist als die Seeker Services der vergangenen Jahre - er hat Beispiele vor Augen. Geistliche Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft, die aus dem praktischen Leben, aber auch der gelebten Spiritualität wirken, mahnt er an. Dem kann man nur zustimmen. Sehr kritisch frage ich mich, ob die äußere Form dann noch entscheidend ist, wenn man die Wirklichkeit Christi glaubhaft lebt. Ich habe meine Zweifel, ob hunderte von Kerzen (ich mag Kerzen) oder tonnenweise Sand auf der Bühne (ich mag auch Sand), um die nötige Hinführung zum Thema zu schaffen, dann noch notwendig sind. Durch Dan Kimballs Buch sehe ich nicht nur die Emerging Church, sondern auch Konzepte wie Willow Creek und Saddleback mit ihrem einseitg zielgruppenorientierten Gemeindebau durchaus kritischer. Sie haben ihre Berechtigung, sie haben ihre Erfolge (wie auch immer man sie messen will, wenn man nicht nur auf Zahlen schauen möchte), aber die biblischen Vorgaben zum Gemeindebau lauten einfach anders, schlichter, allgemeingültiger: Gebet, Evangelium weitersagen, Lehre, Gemeinschaft, Anbetung, Opferbereitschaft, Liebe … und Gottes gnädiges Hinzufügen zur Gemeinde.

“Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet. Es kam aber Furcht über alle Seelen und es geschahen auch viele Wunder und Zeichen durch die Apostel. Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam. Sie verkauften Güter und Habe und teilten sie aus unter alle, je nachdem es einer nötig hatte. Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen und lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk. Der Herr aber fügte täglich zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden.” (Apg. 2,42-47)

Ich bin mit diesem Thema noch lange nicht fertig, so viel steht fest. Doch wenn Jesus von dem angebrochenen Reich Gottes auf Erden spricht, meint er sicher nicht tolle Bands, flackernde Kerzen und Bühnendekorationen, sondern Menschenherzen, in denen Gottes Geist lebt und aus denen Gottes Liebe fließt.

P.S. Mir ist durch Dan Kimballs Buch zum ersten Mal ein entscheidender Unterschied in der amerikanischen und deutschen Wahrnehmung von kirchendistanzierten Menschen aufgefallen. Der Autor spricht von dieser Zielgruppe immer als von Menschen, die den Glauben kennengeernt haben und ihm entfremdet sind und lediglich wieder in den Schoß der Gemeinde zurückgeholt werden müssen - z.B. ein Jugendlicher, der in einer Phase der Rebellion vor allen verttrauten Werten flieht, aber dann doch wieder die Umkehr schafft. Dies entspricht im großen und ganzen nicht den deutschen Gegebenheiten, da wir durch unsere Geschichte sehr atheistisch geprägt sind. In Amerika hat man wohl zum ersten Mal massiv mit Leuten zu tun, die vom Glauben wenig bis gar nichts wissen. Für Europa ist dies leider nichts Neues. Kann es sein, dass sich hier zum ersten Mal jemand in einer Weise Gedanken macht, die auch auf Europa übertragbar ist. In der Analyse auf jeden Fall; in den Konsequenzen habe ich meine Zweifel, auch wenn ich manche Idee gut finde.
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