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Im Lokal »Hacienda« müssen Kinder ab sofort draußen bleiben


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Rolf

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Familienfeindlich?!: Im Lokal »Hacienda« müssen Kinder ab sofort draußen bleiben







Von Michaela Warnke



15.10.2007


Es ist schon ein wenig seltsam. Da versucht unsere Familienministerin mehr Krippenplätze zu schaffen, da wird wochenlang über das Elterngeld debattiert, Eva Hermann plädiert wieder einmal für ein kinderfreundliches Deutschland. Und was muss man dann in der Zeitung lesen? - „Kinder müssen draußen bleiben!“

Ein Wirt aus Kraiburg hatte genug von den quengelnden Quälgeistern und verhängte kurzerhand ein Lokalverbot für Jungen und Mädchen unter 12 Jahren. Viele Gäste bewundern den Mut von Dieter Hein. Schließlich ist der 52-jährige der erste bayrische Gastwirt, der sein Restaurant zur kinderfreien Zone erklärt. Er sei nicht dafür da, andere Kinder zu erziehen, begründete der vierfache Vater seine Entscheidung. Aber das verlangt ja auch niemand von ihm, für die Erziehung sind immer noch Vater und Mutter zuständig. Na gut, und die Lehrer Seine Horror-Szenarien von Chaos am Büfett, lautem Geschrei, Dreckschuhen auf der Couch oder Filzstiften auf der Tischdecke scheinen mir allerdings ein wenig übertrieben zu sein. Die Kinder sitzen schließlich nicht allein am Tisch, sondern mit ihren Eltern.

Fürwahr: Nicht immer laufen Restaurant-Besuche mit Kind und Kegel harmonisch ab. Da spritzt schon mal Ketchup auf die weiße Tischdecke, ein Glas zerbricht oder ein Kind fängt an zu weinen. Aber deshalb gleich ein Lokalverbot erlassen? Wo kommen wir denn da hin? Wo ist die Gleichbehandlung, die Toleranz von der wir immer reden?

Dieter Hein jedenfalls sieht sich im Recht: „Ich koche würzig-scharf, das ist sowieso nur was für Erwachsene.“ Außerdem versichert er, kein Kinderhasser zu sein: „Aber ich habe in den vergangenen Jahren viele schlechte Erfahrungen gemacht.“

Der eigentliche Grund scheint ein ganz anderer – das liebe Geld. Denn nach Meinung von Herrn Hein schaden Kinder dem Geschäft. „Viele Eltern wollen dann nicht mal den vollen Preis zahlen. Da verdiene ich nur 15 Euro an einem Tisch“, so der Wirt. Vielleicht sollte Herr Hain mal über halbe Portionen für Kinder nachdenken?

Wie dem auch sei: Seit dem Kinderverbot steigen die Umsätze. Das Restaurant sei besser besucht als vorher: „Es kommen mehr Gäste, sie bleiben länger und konsumieren mehr“, freut sich Hein. Ein Ergebnis, von dem er sich in seiner Entscheidung bestätigt fühlen wird. Aber was wollen wir eigentlich? Wir reden ständig davon, dass uns der Nachwuchs fehlt und wir in Deutschland mehr Angebote für Kinder brauchen. Doch das nützt alles nichts, wenn Familien mit Kindern in unserer Gesellschaft nicht anerkannt werden, sondern schiefe Blicke ernten, wenn das Kind beim Einkaufen einen Wutanfall bekommt.

So ein Fall wie dieser zeigt, wie weit wir noch von unserem Ziel entfernt sind. Natürlich, Elternverbände sind empört und die Sozialministerin verurteilt die „Familienfeindlichkeit“. Aber dadurch ändert sich noch nicht das Verhalten Einzelner. In diesem Punkt muss jeder bei sich selbst anfangen.

Vielleicht versuchen wir es beim nächsten Restaurantbesuch mit „quengelnden“ Kindern am Nebentisch, mal mit den Worten von Jesus: „Lasset die Kinder zu mir kommen!“
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