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Das satirische Gedicht „Sprachverderbnis“ aus dem 17. Jahrhundert bleibt aktuell


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Rolf

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Das satirische Gedicht „Sprachverderbnis“ aus dem 17. Jahrhundert bleibt aktuell

 

 

 

 

Veröffentlicht: 18. Juli 2021 Autor: 

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Fast jeder Schneider
will jetzt und leider
Der Sprach erfahren sein
und redt Latein,


Welsch und Französisch,
halb Japonesisch,
wann er ist doll und voll
der grobe Knoll.


Der Knecht Matthies
spricht: bonae dies,
wann er guten Morgen sagt
und grüßt die Magd;


die wendt den Kragen,
tut ihm Dank sagen,
spricht: Deo gratias,
Herr Hippocras.


Ihr böse Teutschen,
man sollt euch peutschen,
daß ihr die Muttersprach
so wenig acht.


Ihr liebe Herren,
das heißt nicht mehren,
die Sprach verkehren
und zerstören.


Ihr tut alles mischen
mit faulen Fischen,
Und macht ein Misch-Gewäsch,
ein wüste Wäsch,


ich muß es sagen,
mit Unmut klagen,
ein faulen Hafen Käs,
ein seltzams Gfräß.


Wir hans verstanden
mit Spott und Schanden,
wie man die Sprach verkehrt
und ganz zerstört.


Ihr böse Teutschen,
man sollt euch peutschen.
In unserm Vatterland;
pfui dich, der Schand!

 

 

Johann Michael Moscherosch


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