Wolffsohn: Kampf gegen Antisemitismus besteht aus Phrasen
20.5.21
Der Historiker und Publizist Michael Wolffsohn. Foto: www.wolffsohn.de
Berlin (IDEA) – Der Historiker und Publizist Michael Wolffsohn (München) hat dem deutschen Staat vorgeworfen, auf Antisemitismus hilflos zu reagieren. Wie er in der Tageszeitung „Die Welt“ (Ausgabe 20. Mai) schreibt, besteht Deutschlands „Kampf gegen Antisemitismus“ aus unverbindlichen Phrasen und Symbolpolitik. Der islamische, rechte und linke Antisemitismus sei auf dem Vormarsch. Es sei aber eine „von Politik, Medien und Teilen der ,Wissenschaft‘ verbreitete Legende, dass Rechtsextremisten DIE Quelle des Antisemitismus seien“. Linksextremisten und muslimische Fanatiker bildeten oft eine Allianz und seien oft „mindestens ebenso virulente“ Quellen.
Die Täter „krümmen sich vor Lachen“
Der „Muslim-Mob“, der jetzt in Deutschland auf die Straße gehe, greife schon seit Jahren Juden mit Wort- und Körpergewalt an: „Diese Friedensbrecher verunsichern Deutschlands Städte, beherrschen die Straße und benehmen sich wie eine Besatzungsmacht. Das Gewaltmonopol des Staates gerät ins Hintertreffen.“
In der Vergangenheit hätten deutsche Gerichte oft „Demonstrationen“ genehmigt, auf denen vorhersehbar Juden und Israel dämonisiert worden seien, und zudem gegenüber Gewalttätern milde Urteile gefällt: „Das gefällt den Tätern, ermutigt sie, und sie krümmen sich vor Lachen.“ Wenn sich der deutsche Staat nicht gegen Rechtsbrecher durchsetze, schaffe er sich selbst ab, schreibt der deutsch-jüdische Historiker.
Am 15. Mai hatte es deutschlandweit pro-palästinensische Demonstrationen von zumeist jungen Männer mit Migrationshintergrund gegeben, die antisemitische Parolen äußerten. In Berlin wurden bei Auseinandersetzungen 93 Polizisten verletzt.