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Die Sünder in den Händen eines zornigen Gottes


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#1
Rolf

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Die Sünder in den Händen eines zornigen Gottes





„Zu seiner Zeit soll ihr Fuß gleiten“(5.Mose, 32+35)

Als Jonathan Edwards – einer der groeßten theologischen Denker Amerikas -diese Botschaft predigte, war die Wirkung auf die vielen Zuhoerer derart gewaltig, dass sie sich an ihren Stuehlen festhielten und um Gnade schrieen!

Nichts kann die unbekehrten Menschen in irgendeinem Augenblick vor der Hoelle bewahren als allein der Wille Gottes. Damit meine ich jenen souveraenen, erhabenen Willen, der durch keine Verpflichtung und durch keine Schwierigkeiten, ueberhaupt durch nichts gehindert oder zurueckgehalten wird als durch sich selbst; nichts anderes ist nur im geringsten und in jederHinsicht an der Bewahrung der Unbekehrten in einem bestimmten Augenblick beteiligt. Die Wahrheit dieser Behauptungen wird sich auf Grund der folgenden Ueberlegungen erweisen:

1. Es fehlt Gott nicht an der Macht, die unbekehrten Menschen in einem beliebigen Moment in die Hoelle zu stossen. Die Kraft der Menschenhaende ist dahin, wenn sich Gott erhebt. Die staerksten Menschen koennen ihm nicht widerstehen, und niemand kann aus seiner Hand befreien. Gott kann nicht nur die unbekehrten Menschen in die Hoelle stuerzen; es faellt ihm das dazu noch sehr leicht. Manchmal hat ein Fuerst dieser Erde die groeßte Schwierigkeit, einen Aufruehrer zu unterwerfen, wenn es diesem gelungen ist, sich mit einem großem Anhang und damit mit einer gewissen Macht in einer Festung zu halten. Anders bei Gott - keine Festung bietet den geringsten Schutz gegen Seine Macht. Moegen sich die Feinde Gottes die Haende reichen, moegen sie sich in großer Zahl verbuenden und einander beistehen - sie werden im Nu zu Scherben zerbrochen. Sie gleichen einem Haufen leichter Spreu vor einem Wirbelwind oder einer Menge duerrer Stoppeln vor einem verzehrenden Feuer. Es erscheint uns leicht, einen Wurm zu zertreten, der am Boden dahinkriecht, oder einen Faden zu durchschneiden oder entzwei zu brennen, an welchem etwas aufgehaengt ist; ebenso leicht faellt es Gott, seine Feinde in die Hoelle zu werfen, wenn es ihm beliebt. Wer sind wir denn eigentlich, dass wir glauben, wir koennten vor Ihm stehen, vor dessen Schelten die Erde erzittert, vor dem die Felsen fallen?

2. Die Gottlosen verdienen es auch, in die Hoelle geworfen zu werden; dieGerechtigkeit Gottes steht dem keineswegs im Wege; sie erhebt durchaus keinen Einspruch, wenn Gott seine Macht gebraucht, um Suender in irgendeinem Augenblick zu verderben. Im Gegenteil: Die Gerechtigkeit ruft laut nach einer schonungslosen Bestrafung ihrer Suenden. Die goettliche Gerechtigkeit sagt von dem Baum, der Fruechte wie diejenigen Sodoms hervorbringt: „Haue ihn ab! Warum hindert er das Land?“ (Lukas 13,7). Das Schwert der goettlichen Gerechtigkeit wird jeden Moment über ihren Haueptern geschwungen, und nur Gottes souveraene Gnade und sein erhabener Wille halten es noch vor dem vernichtenden Schlag zurueck.

3. Das Gerichtsurteil, die Verdammnis zur Hoelle, ist schon gefaellt. Die Suender haben es nicht nur verdient, dorthin zu gelangen; gegen sie steht der Rechtsspruch im Gesetz Gottes, jene ewige und unumstoessliche Rechtsordnung, die Gott zwischen sich und der Menschheit aufgestellt hat; schon deshalb sind die Suender jetzt schon fuer die Hoelle bestimmt. Johannes 3, 18: "Wer nicht glaubt, der ist schon verdammt." Demnach gehoert jeder unbekehrte Mensch jetzt schon der Hoelle; dort ist sein Platz; von dorther stammt er ja. Johannes 8, 23: "lhr seid von unten!" Und dorthin ist er schon unterwegs nach dem Ort, den die Gerechtigkeit, das Wort Gottes und das Urteil eines unveraenderlichen Gesetzes ihm zuweisen.

4. Auf den Unbekehrten lastet jetzt schon derselbe Zorn Gottes, der sich dereinst in den Hoellenqualen auswirken wird. Wenn sie nicht im naechsten Moment zur Hoelle fahren, so liegt es nicht daran, dass Gott, in dessen Macht sie ja fortwaehrend stehen, nicht jetzt schon gegen sie erzuernt waere - ebensosehr wie gegen so viele unglueckliche Geschoepfe, die jetzt in der Hoelle gequaelt werden und dort den grimmigen Zorn Gottes erfahren und tragen muessen. Ja, Gott zuernt den vielen noch mehr, die jetzt noch auf der Erde sind, ohne Zweifel sogar etlichen, die jetzt vielleicht diese Predigt lesen und sich dennoch behaglich fuehlen.Wenn Gott Seine Hand noch zurueckhaelt und sie noch nicht dahinrafft, soliegt es nicht daran, dass Er nicht an ihre Gottlosigkeit daechte und sich nicht darüber entruesten wuerde. Gott ist kein Wesen wie sie selbst, obschon sie sich vielleicht einbilden, er sei es. Gottes Zorn ist gegen sie entbrannt; ihre Verdammnis schlummert nicht. Der Abgrund ist zu ihrem Empfang bereit; dasFeuer brennt schon und der Ofen ist gluehend heiss; die Flammen wueten. Das glitzernde Schwert ist geschliffen und gezueckt und der Abgrund unter ihnen sperrt sein Maul weit auf.

5. Der Teufel steht bereit, ueber sie herzufallen und sie als seine Beute zu ergreifen, sobald Gott es ihm erlauben wird. Sie gehoeren ihm; denn ihre Seelen sind schon in seinem Besitz und in seiner Gewalt. Die Heilige Schrift zeigt sie uns als seine Habe (Lukas 11,21). Die Daemonen beobachten sie und sind ihnen fortwaehrend nahe; zu ihrer Rechten warten sie auf ihre Opfer wiegierige Loewen, die ihre Beute schon vor sich sehen und es erwarten, sie zu bekommen; aber vorlaeufig werden sie noch zurueckgehalten. Wenn Gott die schuetzende Hand zurueckzoege, so wuerden die boesen Geister im naechsten Augenblick sich auf ihre Opfer stuerzen. Die alte Schlange sperrt das Maul auf nach ihnen und die Hoelle haelt den Schlund weit offen, um sie aufzufangen; wenn Gott es zuliesse, wären sie im Nu verschlungen und verloren.

6. In den Seelen der Gottlosen herrschen jene hoellischen ererbten Anlagen, die ohne Gottes zurueckhaltende Hand sich sofort zu Hoellenflammen entzuenden wuerden. Der Grund fuer die Qualen der Hoelle ist schon in dasWesen des unbekehrten Menschen gelegt. Es sind jene Anlagen, die ihn beherrschen und voellig in ihrer Gewalt halten, die Saaten des hoellischen Feuers. Sie wirken sich mit aller Macht aus und sind ihrem ganzen Wesen nach aeusserst leidenschaftlich; waere die zurueckhaltende Hand Gottes nicht auch ueber ihnen, so wuerden sie bald hervorbrechen; sie wuerden aufflammen gerade wie die Verderbtheit, die Feindschaft der schon verlorenen Seelen und wuerden jetzt schon dieselben Qualen bereiten wie den Verlorenen. In der Heiligen Schrift werden die Suender mit dem sturmgepeitschten, aufgewuehlten Meer verglichen (Jes. 57, 20). Vorlaeufig haelt Gott ihre Bosheit noch zurueck wie die Wellen des aufgepeitschten Meeres, indem er sagt:„Bis hierher sollst du kommen und nicht weiter“ (Hiob 38, 11); aber wenn Gott seine zaehmende Gewalt zurueck zoege, so wuerde alles mit fortgerissen. Die Suende ist das Verderben und die Not der Seele; sie ruiniert den Suender;wenn Gott ihr keinen Einhalt geboete, so muesste sie die Seelen ganz und gar ins Unglueck bringen. Die Verderbtheit des menschlichen Herzens ist masslos und ohne Grenzen in seiner Leidenschaft; solange suendige Menschen noch da sind, ist ihr Leben wie ein Feuer, das wegen Gottes Einhalt nicht um sich greifen kann; wuerde es entfesselt, so wuerde es die ganze Natur in Brand stecken. Und da nun einmal das menschliche Herz ein Pfuhl der Suende ist, so würde die Suende, sobald sie frei gelassen waere, sofort die Seele in einen heissen Backofen oder in einen mit Feuer und Schwefel gefuellten Schmelzofen verwandeln.

7. Dass nicht die geringsten Anzeichen vom Sterben sich zeigen, bedeutet fuer den Suender in keinem Moment die vorlauefige Sicherheit vor seinem Tode. Er mag voellig gesund sein; er sieht auch keine Moeglichkeit, wegen eines Unfalls ploetzlich aus dieser Welt scheiden zu muessen; er vermag auch in seinen aueussern Verhaeltnissen nicht die geringste Gefahr für sein Leben zu erblicken, aber all das gewaehrt ihm durchaus keine Sicherheit. Die mannigfaltigsten und stets sich wiederholenden Erfahrungen auf dieser Welt zeigen vielmehr, dass der Mensch stets am aueussersten Rande der Ewigkeit steht und dass schon der naechste Schritt ihn in eine andere Welt fuehren kann. Zahllos und unerdenklich sind die unsichtbaren und unvorhergesehenen Umstaende und Moeglichkeiten eines ploetzlichen Todes. Die unbekehrten Menschen wandeln auf einer morschen Decke ueber dem Abgrund der Hoelle, und in dieser Decke gibt es unzaehlige schwache und dazu unsichtbare Stellen. Die Pfeile des Todes koennen ungesehen um die Mittagsstunde daherfliegen; die schaerfsten Augen koennen sie nicht wahrnehmen. Gott hat so viele unerforschliche Mittel und Wege, die Suender aus dieser Welt herauszunehmen und in die Hoelle zu stossen, dass gar nichts den Anschein erwecken koennte,dass dabei ein Wunder geschehen oder dass Gott vom Weg der Vorsehung abgehen muesste. Wenn ein Mensch ins Verderben stuerzt, so stehen dabei all die verschiedenen Moeglichkeiten seines Handelns ganz und gar in seiner Macht und unter seinem Willen; es kommt gar nicht darauf an, welche Mittel und Wege im einzelnen Falle gebraucht oder in Betracht gezogen werden.

8. Jede Vorsicht und alle Sorgen, die den natuerlichen Menschen beseelen,alle ihn umgebenden Sorgen der Mitmenschen bieten ihm nicht die geringste Sicherheit! Sowohl die goettliche Vorsehung als auch die menschlichen Erfahrungen sprechen dagegen. Dass des Menschen eigene Klugheit ihm keineSicherheit gewaehrt, ist klar und offenkundig. Waere es anders, so muessten wir einen Unterschied sehen zwischen den klugen, vorsorglichen und den andern Weltleuten; sie alle sind aber Gleicherweise der Gefahr eines fruehen und unerwarteten Todes ausgesetzt. Tatsache ist: „Wie stirbt der Kluge? Wie der Narr.“ (Prediger 2, 16.)

9. Alle Bemuehungen und Massnahmen, welche die Suender sich ausdenken, um der Hoelle zu entrinnen, helfen ihnen in keinem Augenblick, solange sie Christus ablehnen und damit Suender bleiben. Fast jeder natuerliche Mensch, der etwas von der Hoelle vernimmt, bildet sich ein, dass er ihr entrinnen werde; er vertraut auf sich selbst zu seiner Sicherheit; er schmeichelt sich in seinen Gedanken an das, was er schon geleistet hat, jetzt noch leistet und in Zukunft noch leisten wird; jeder ueberlegt sich nach seinem eigenen Sinn, wie er der Verdammnis entgehen koenne; er verlaesst sich darauf, dass es ihm wohl gelinge und dass seine Plaene nicht scheitern koennen. Zwar hat er schon gehoert, dass nur wenige der bis jetzt verstorbenen Menschen errettet wurden, dass also der weitaus groeßere Teil in die Hoelle gelangt sei; aber jeder stellt sich vor, dass seine Plaene und Massnahmen eben besser seien als diejenigen der schon verlorenen Seelen. Natuerlich moechte er nicht an jenen Ort der ewigen Qual gelangen; darum nimmt er sich vor, sein Moeglichstes zu tun und sein Leben so zu ordnen, dass es noch ein gutes Ende nehmen muesse.Aber diese toerichten Menschenkinder taeuschen sich selbst in ihren Plaenen und in ihrem Vertrauen auf die eigene Kraft und Klugheit; sie vertrauen ja nur einem Schatten. Jene vielen, die unter derselben Gnade gelebt hatten und jetzt tot sind, kamen nicht etwa deshalb in die Hoelle, weil sie nicht so klug waren wie die jetzt noch Lebenden; auch sie hatten geglaubt, ihr Bestes getan zu haben, um dem Verderben zu entrinnen. Wenn wir mit ihnen reden und sie einen nach dem andern fragen koennten, ob sie in ihrem Leben je erwartet haetten, einmal in dieses Elend der Hoelle zu geraten, von dem sie ja gehoert hatten, so wuerde jeder antworten: „Nein, ich hatte ja nie die Absicht, hierher zu kommen; ich hatte nach meiner Meinung alle Vorsorge getroffen; ich hoffte, ich haette alles gut vorbedacht und meine Plaene muessten gelingen. Ich hatte mir vorgenommen, stets das Ende zu bedenken; aber der Tod kam so unerwartet, dass ich auf diesen Moment und auf diese Art und Weise nicht gefasst war; er kam wie ein Dieb. Der Tod hat mich ueberlistet; Gottes Zorn war zu schnell fuer mich. Oh diese verfluchte Torheit! Ich hatte mir etwas vorgespiegelt; ich hatte mir selbst gefallen in leeren Traeumen von meinemTun im zukuenftigen Leben, und als ich sagte: "Friede und Sicherheit, da brach das Verderben ueber mich herein.“

10. Gott hat sich durch keine Verheissung die Pflicht auferlegt, den unbekehrten Menschen auch nur einen Augenblick vor der Hoelle zu bewahren. Ausserhalb des Gnadenbundes in Christus, in welchem alle Verheissngen Ja und Amen sind, hat er weder das ewige Leben noch die Erloesung oder die Bewahrung vor dem ewigen Tode zugesagt. Die Unbekehrten haben aber kein Anrecht auf seine Verheissungen, da sie ja nicht Kinder jenes Gnadenbundes sind, indem sie nicht an jene Verheissungen glauben und darum auch kein Interesse haben für den Mittler des Bundes. Manche stellen sich vor und behaupten, dass die Verheissungen doch demjenigen Menschen gelten, der ernsthaft sucht und anklopft; es ist aber klar und offenbar, dass alle religioesen Bemuehungen, alle Gebete des unbekehrten Menschen Gott nicht verpflichten, ihn nur einen Moment vor dem Verderben zu bewahren, bevor er an Christus glaubt. So haelt denn Gott die natuerlichen Menschen in seinen Haenden über dem Abgrund der Hoelle; denn sie haben ja die brennende Hoelle verdient und sind schon dazu verurteilt; sie haben Gott auf furchtbare Weise herausgefordert; sein Zorn gegen sie ist so heftig wie gegen diejenigen, welche jetzt schon dieVollziehung seines Grimmes erdulden muessen; sie haben ja nicht das Geringste getan, um diesen Zorn zu besaenftigen oder zu beseitigen. Gott ist also nicht durch die geringste Verpflichtung gebunden, sie nur einen Moment in Schutz zu nehmen. Der Teufel wartet auf sie; die Hoelle sperrt ihren Rachen auf gegen sie; die Flammen umzuengeln sie miteinander und moechten sie gerne erfassen und verschlingen; das in ihren Herzen nur glimmende Feuer ringt darnach, auszubrechen. Sie haben kein Anrecht auf einen Mittler; nichts in ihrem Bereich kann ihnen irgendwelche Sicherheit bieten. Kurz gesagt: Sie haben keinen Ort der Zuflucht; nichts, woran sie sich halten koennten. Was sie in jedem Augenblick noch bewahrt, ist nur der erhabene Wille Gottes, die unverbindliche, an keine Verpflichtung gebundene Langmut des erzuernten Gottes.

FOLGERUNGEN

Moechten doch erweckte, aber noch nicht bekehrte Menschen durch diese Tatsachen sich ueberzeugen lassen, in welch grosser Gefahr sie schweben.Was du hier vernommen hast, trifft für jeden zu, der noch nicht in Christus ist. Jene Welt des Jammers, der See aus brennendem Schwefel ist auch unter dir ausgebreitet. Sieh den schrecklichen Abgrund mit den gluehenden Flammen des goettlichen Zorns, den weit geoeffneten Schlund der Hoelle! Du hast nichts Sicheres unter deinen Fuessen, nichts, das dich halten koennte; zwischen dir und der Hoelle ist nichts als Luft; nur die Kraft Gottes und sein Wille koennen dich schuetzen. Wahrscheinlich siehst du all das noch nicht ein; du glaubst, du seiest sicher vor der Hoelle; aber siehst du nicht Gottes Hand in alledem? Du schaust auf alles andere, auf das Wohlbefinden deines Leibes, auf deine Sorgen um dein Leben und auf die Mittel, die du zu deiner Bewahrung gebrauchst. Aber all das bedeutet in Wirklichkeit nichts, wenn Gott seine Hand von dir zurueck zieht; es wird eben sowenig deinen Fall aufhalten wie die Luft, in der du schwebst. Deine Suendhaftigkeit macht dich sozusagen so schwer wie Blei, so dass sie dich mit ihrem gewaltigen Gewicht und ihrem starken Druck zur Hoelle treiben wird. Wenn Gott dich fallen liesse, wuerdest du den Boden unter dir verlieren, im Nu hinuntersinken und im bodenlosen Abgrund untertauchen. Deine Gesundheit, deine Sorgfalt und deine Vorsicht, deine besten Massnahmen und deine eigene Gerechtigkeit waeren nicht imstande, dich zu halten und vor der Hoelle zu bewahren, so wenig wie ein Spinngewebe einen stuerzenden Felsen aufhalten koennte.

Ohne den erhabenen Willen Gottes wuerde dich die Erde keinen Moment laenger tragen; denn du bist ihr eine Last. Die ganze Schoepfung seufzt und stoehnt deinetwegen; die Geschoepfe sind nicht aus freiem Willen unter deine Verderbtheit verknechtet; die Sonne scheint nur gezwungen ueber dir, da du mit ihrem Licht der Suende und dem Satandienst; die Erde gibt ihren Ertrag nur ungern her, damit du deinen Luesten froenst; sie ist auch keine Buehne, auf der deine Suendhaftigkeit ein Schauspielgeben soll; die Luft, die du einatmest, dient nur widerwillig dazu, deineLebensflamme zu unterhalten, waehrend du dein Leben im Dienst der Feinde Gottes verbringst. Gottes Schoepfungen sind gut; sie sind aber für den Menschen da, damit er sie im Dienste des Schoepfers gebrauche; sie moechten nicht einem andern Zwecke dienen und stoehnen deshalb, wenn sie missbraucht werden fuer Zwecke, die ihrer Natur und ihrer Bestimmung widersprechen. Die Welt wuerde dich ausspeien ohne die allmaechtige Hand Gottes,der sie auf Hoffnung hin unterworfen hat. Die mit einem fuerchterlichen Sturm und mit Donner geladenen schwarzen Wolken haengen ueber deinem Kopfe und wuerden sich sofort ueber dir entladen, wenn nicht Gottes Hand sie zurueckhielte. Der erhabene Wille Gottes haelt den rauen Wind auf; sonst wuerde er wuetend daherbrausen; dann kaeme dein Verderben wie ein Wirbelwind und du waerest gleich der Spreu auf der Dreschtenne im Sommer. Der Zorn Gottes gleicht den großen Wassern, die vorlaeufig noch eingedaemmt sind, aber stets zunehmen und immer hoeher steigen, bis sie losgelassen werden.

Je länger der Strom eingedaemmt bleibt, um so schneller und maechtiger ist sein Lauf, wenn er einmal freigelassen wird. Das Urteil wegen deiner Missetaten ist zwar bis anhin noch nicht vollstreckt worden; die Fluten der Vergeltung sind noch aufgespeichert; aber inzwischen schwillt deine Schuld bestaendig an; von Tag zu Tag haeufst du weitem Zorn auf; dieWasser steigen bestaendig und werden immer staerker; der Wille Gottes haelt sie gegen ihren eigenen Willen noch zurueck; sie druecken schwer und moechten durchbrochen. Wenn Gott seine Hand vom Schleusentor zurueckzoege, so wuerde es sich ploetzlich oeffnen und die feurigen Fluten des grimmigen Gotteszorns wuerden mit einer Wut hervorstuerzen, die man sich gar nicht vorstellen kann; sie kaemen ueber dich mit gewaltiger Wucht, und wenn deine Kraft zehntausendmal groeßer waere als sie es tatsaechlich ist, ja zehntausendmal groesser als diejenige des frechsten und staerksten Teufels, so waere sie nicht imstande, dieser Flut zu widerstehen oder sie zu ertragen. Gottes Hand haelt den Bogen gespannt, der Pfeil ist an die Sehne gelegt; die Gerechtigkeit zielt auf dein Herz; nichts als der Wille Gottes, eines zornigen Gottes, der an keine Verheißung oder Verpflichtung gebunden ist,haelt den Pfeil zurueck. Ihr alle, die ihr die grosse Wandlung des Herzens noch nicht erlebt habt, welche die gewaltige Kraft des Geistes Gottes in euren Seelen zu bewirken vermag; ihr alle, die ihr also noch nicht zum zweiten Male geboren und damit zu neuen Kreaturen geschaffen wurdet, die ihr also noch tot seid in euren Suenden und noch nicht in das neue, bisher noch unbekannte Licht und Leben emporgehoben wurdet, ihr alle seid noch in den Händen eines zornigen Gottes.

Euer Lebenswandel mag sich in vielen Beziehungen noch so sehr gebessert haben; ihr moegt religioese Neigungen haben und in eurenFamilien wie im Kaemmerlein und im Hause Gottes eine gewisse Form derReligion pflegen - es ist dennoch nur sein blosser Wille, der euch in diesemMoment davor bewahrt, vom ewigen Verderben verschlungen zu werden. Ihr moegt euch noch so sehr gegen diese Wahrheit straeuben, die ihr hiervernehmet - bald werdet ihr dennoch davon überzeugt sein. Diejenigen, die euch in diesem Zustand vorausgegangen sind, sehen es nun ein, wie es inTat und Wahrheit um sie bestellt war; das Verderben kam ploetzlich über die meisten von ihnen, da sie noch nichts ahnten und sagten: „Friede und Sicherheit“. Jetzt erst erkennen sie, dass all das, wovon sie sich den Frieden und die Sicherheit versprachen, nichts war als duenne Luft und leerer Schein. Gott, der euch noch ueber dem Abgrund der Hoelle haelt gerade so, wie etwa eine Spinne oder ein abscheuliches Insekt ueber dem Feuer gehalten wird, dieser Gott verabscheut euch und ist schrecklich erzuernt; sein Zorn gegen euch brennt wie Feuer; er betrachtet euch als Leute, die nichts anderes verdient haben als in den feurigen Pfuhl geworfen zu werden; seine Augen sind zu rein, als dass sie euren Anblick ertragen koennten; ihr seid in seinenAugen zehntausendmal scheusslicher als die garstigste Giftschlange in den unsrigen. Ihr habt ihn unendlich tiefer beleidigt als irgendein widerspenstiger Rebell seinen Herrscher; trotz alledem bewahrt euch seine Hand noch jeden Moment vor dem Sturz ins Feuer.

Nur dieser Bewahrung in seinen Haenden hast du es zu verdanken, wenn du in der letzten Nacht noch nicht zur Hoelle gefahren bist, wenn du heute morgen noch auf dieser Welt erwachen durftest, nachdem du gestern Abend die Augen zum Schlaf geschlossen hattest;und wenn du, seit du heute morgen aufgestanden bist, noch nicht zur Hoelle gefahren bist, so liegt es einzig und allein daran, dass Gott dich noch gehalten hat. Nichts als sein Erbarmen erlaubt es dir, jetzt diese Predigt zu lesen; es gibt auch keinen andern Grund dafuer, dass du nicht gerade in diesem Moment in die Hoelle geraetst. O Suender, bedenke doch die schreckliche Gefahr, in der du schwebst! Gottes Haende halten dich immer noch ueber dem großen Feuerofen seinesZorns, ueber dem weiten und bodenlosen Schlund, der mit Feuer gefuellt ist. Sein Zorn, den du herausgefordert hast, ist gegen dich ebenso heftig entbrannt wie gegen die vielen Suender, die schon in der Hoelle sind. Du haengst an einem duennen Faden, um den die Flammen des goettlichen Zornes zuengeln, jeden Moment bereit, ihn entzwei zu brennen; dann hast du keineAnspruch mehr auf einen Mittler; du hast nichts mehr, woran du dich zu deiner Errettung halten koenntest; nichts kann dich von den Flammen des Zorns fernhalten; nichts in dir selbst; nichts von dem, was du getan hast oder tun kannst, wird Gott dazu bewegen, dich nur einen Augenblick zuverschonen.

UND NUN BEDENKE NOCH IM BESONDEREN

1. Wessen Zorn ist es? Es ist der Zorn Gottes, des Unendlichen. Waere es nur der Zorn eines Menschen und wenn auch des maechtigsten Herrschers so haette er verhaeltnismaessig wenig zu bedeuten. Man fuerchtet sich zwar sehr vor dem Zorn der Koenige, besonders der unumschraenkt regierenden Monarchen, die ganz willkuerlich ueber das Eigentum, ja ueber das Leben ihrer Untertanen gebieten. Sprueche 20, 2: „Des Koenigs Schrecken ist wie das Knurren eines jungen Loewen; wer ihn gegen sich aufbringt, verwirkt seinLeben“. Der Untertan eines despotischen Fuersten, der diesen in Wut bringt, steht in Gefahr, die schwersten Qualen zu erleiden, welche ein Mensch nur erfinden und in seiner Macht auferlegen kann. Aber die groessten Machthaber dieser Erde sind in ihrer hoechsten Majestaet und Gewalt, in ihrem hoechsten Schrecken nur schwache, veraechtliche Wuermer im Staub, wenn man sie mit dem grossen allmaechtigen Schoepfer und Koenig des Himmels und der Erde vergleicht. In ihrer hoechsten Wut koennen sie nur wenig ausrichten, wenn sich ihre Raserei austobt. Vor Gott sind alle Koenige der Erde wie Heuschrecken; ja, sie sind weniger als nichts; ihre Gunst und ihr Hass sind gleich veraechtlich. Der Zorn des großen Koenigs der Koenige uebersteigt den Ihrigen ebenso weit wie seine Majestaet ueber die ihrige erhaben ist. Lukas 12, 4 + 5: „lch sage aber euch, meinen Freunden: Fuerchtet euch nicht vor denen, die den Leib toeten, darnach aber nichts weiter zu tun vermoegen. Ich will euch aber zeigen, wen ihr fuerchten sollt: Fuerchtet den, der nach dem Toeten Gewalt hat, in die Hoelle zu werfen! Ja, sage ich euch, diesen fuerchtet!“

2. Dem Grimm seines Zornes seid ihr preisgegeben. Die Heilige Schrift spricht oft von seinem heftigen Zorn. Jes. 59, 18: „Nach den Taten wird ervergelten, Grimm seinen Widersachern“. Jes. 66, 15: „Denn siehe, Jehova wird kommen im Feuer, und seine Wagen sind wie ein Wetter, dass er vergelte im Grimm seines Zornes und mit Schelten in Feuerflammen“. Und so noch an vielen andern Stellen; zum Beispiel lesen wir in Offb. 19,15 von der „Kelter des Weins des Grimmes Gottes, des Allmaechtigen“. Diese Worte sind auesserst schrecklich. Wenn nur gesagt waere „der Zorn Gottes“,so wuerden diese Worte schon etwas Furchtbares enthalten; es heisst aber„der grimmige Zorn Gottes“, „die unerbittliche Heftigkeit Gottes“, „der Grimm Jehovas“. Oh, wie schrecklich muss das sein! Wer kann es fassen und ausdruecken, was solche Ausdruecke besagen? Es heisst aber auch „der Grimm und Zorn des allmaechtigen Gottes“. Damit soll wohl seine Allgewalt auch in den vom Grimm seines Zorns auferlegten Vergeltungen offenbarwerden, indem seine Allmacht zur unerbittlichen Heftigkeit gereizt und durch die Strafe ausgeuebt wird, wie etwa die Menschen ihre Kraft in einem grimmigen Zorn gebrauchen. Oh, was werden die Folgen sein ?

Was soll aus dem armen Wurm werden, der all das erleiden muss? Wessen Haende sind stark genug, dieses Unheil abzuwenden und wessen Herz vermag all das zu ertragen? In welch unaussprechliche und unfassbareTiefe des Elends muss das arme Geschoepf versinken, das dem allem ausgeliefert wird? Bedenke das, der du noch nicht wiedergeboren bist! Wenn Gott seinen grimmigen Zorn ausueben wird, so heisst das, dass er ihn ohne Erbarmen auferlegt. Wenn er deine unbeschreibliche Not und deine Qualen sieht, die weit ueber deine Kraefte gehen, wenn er sieht, wie deine Seele zermalmt wird und in unendlicher Dunkelheit versinkt, so wird er kein Mitleid mit dir haben; er wird von der Ausuebung seines Zorns nicht ablassen noch den Druck seiner Hand im geringsten erleichtern; er kennt keine Maessigung und keine Gnade.Gott wird seinen rauen Wind nicht aufhalten und auf dein Wohlergehenkeine Ruecksicht nehmen; er wird hoechstens dafuer sorgen, dass du nicht mehrzu erdulden hast, als es die strenge Gerechtigkeit erfordert; aber nichts soll deshalb zurueckgehalten werden, weil du es nicht aushalten kannst. Hesekiel 8, 18: „So will ich auch handeln in meinem Grimm, mein Auge soll nicht schonen, und ich werde mich nicht erbarmen; und rufen sie auch vor meinen Ohren mit lauter Stimme, so werde ich sie doch nicht hoeren“.

Jetzt ist noch die Zeit, da Gott geneigt ist, sich deiner zu erbarmen; jetzt ist noch der Tag der Gnade; jetzt darfst du noch schreien mit einiger Zuversicht, Gnade zu erlangen. Aber wenn dereinst die Zeit der Gnade vorueber ist, so werden deine hoechst klaeglichen und schmerzlichen Schreie umsonst sein; du bist gaenzlich verloren, von Gott verworfen ohne die geringste Schonung. Got that weiter nichts mehr mit dir zu tun, als dass er dich dein Elend erdulden laesst; dein Leben hat keinen andern Zweck, kein anderes Ziel mehr; denn du bist ein Gefaess des Zornes, nur noch zum Verderben tauglich, nur noch dazu da, bis zum Rande mit dem goettlichen Zorn gefuellt zu werden. Gott ist vom Erbarmen so weit entfernt, dass er, wenn du zu ihm schreien wirst, nur noch„lachen und spotten“ wird, wie es in den Spruechen 1, 24-32 heisst: „Weil ich gerufen und ihr euch geweigert habt, meine Hand ausgestreckt und niemand aufgemerkt hat, so werde ich bei eurem Unglueck lachen, werde spotten,wenn euer Schrecken kommt, wie ein Unwetter und euer Unglueck hereinbricht, wie ein Sturm, wenn Bedraengnis und Angst ueber euch kommen. Dann werden sie zu mir rufen, und ich werde nicht antworten; sie werden mich eifrig suchen und mich nicht finden: darum, dass sie Erkenntnis gehasst und die Furcht Jehovas nicht erwaehlt, nicht eingewilligt haben in meinen Rat, verschmaeht alle meine Zucht. Und sie werden essen von der Frucht ihres Weges und von ihren Ratschlaegen sich saettigen. Denn ihre Abtruennigkeit bringt die Einfaeltigen um und die Sorglosigkeit richtet die Toren zugrunde“. Wie schrecklich sind diese Worte des grossen Gottes! Jes. 63, 3: „lchhabe die Kelter allein getreten, und von den Voelkern war niemand bei mir, und ich zertrat sie in meinem Zorn und zerstampfte sie in meinem Grimm, und der Saft spritzte auf meine Kleider, und ich besudelte mein ganzes Gewand“.

Es ist wohl unmoeglich, Worte zu finden, welche diese drei Tatsachen der Verachtung, des Hasses und der grimmigen Entrüstung noch staerker offenbaren. Du magst noch so laut zu Gott schreien, er moege sich deiner erbarmen - er ist so weit davon entfernt, dich in deinem traurigen Falle zu bemitleiden oder dir die geringste Belohnung oder Gunst zu erweisen, dasser dich statt dessen unter seinen Fuessen zertreten wird. Er weiss zwar, dass du die Schwere seiner Allgewalt, mit der er auf dich tritt, nicht ertragen kannst;dennoch nimmt er keine Rücksicht, sondern wird dich unter seinen Füssen zermalmen, so dass dein Blut herausspritzt und sein Kleid besprengt und ganz befleckt. Er wird dich nicht nur hassen, sondern auch aufs aeusserste verachten. Keinen Platz haelt er geeignet für dich als den unter seinen Fuessen, damit er auf dir herumtrete wie auf dem Straßenkot.

3. Das Elend, dem du preisgegeben bist, will dir Gott zur Strafe auferlegen,um dir seinen Zorn recht deutlich zu zeigen. Es liegt ihm sehr am Herzen, den Engeln und den Menschen sowohl seine unendliche Liebe als auch seinen schrecklichen Zorn zu zeigen. Die Koenige dieser Erde sind manchmal geneigt, an denen, die sie herausfordern, in fuerchterlichen Strafen ihren Zorn auszulassen. Nebukadnezar, der maechtige und stolze Herrscher ueber das babylonische Reich, wollte seinen Zorn gegen Sadrach, Mesach und Abednego, die ihn wuetend gemacht hatten, beweisen, indem er den Befehl gab, dass der feurige Ofen noch zehnmal heisser gemacht werde als sonst; damit hatte menschliches Vermoegen jedenfalls den hoechsten Grad des Grimms erreicht. Aber ebenso sehr will der große Gott in den furchtbaren Leidenseiner Feinde seinen Zorn beweisen und seine schreckliche Majestaet und seine gewaltige Macht verherrlichen. Roemer 9, 22: „Was aber, wenn Gott, willens,seinen Zorn zu erzeigen und seine Macht kund zu tun, mit vieler Langmut ertragen hat die Gefaesse seines Zornes, die zubereitet sind zum Verderben?“

Da er nun einmal sein Vorhaben auch durchzufuehren entschlossen ist, naemlich zu erweisen, wie schrecklich der lautere, ungehemmte Zorn und der Grimm Jehovas sind, so wird er es auch mit voller Wirkung tun. Es wird sich etwas erfuellen in einem Geschehen, das schon fuerr einen blossen Augenzeugen schrecklich sein muss. Wenn der grosse und erzuernte Gott sich erhoben hat und seine schreckliche Vergeltung am armen Suender uebt, wenn dann der Unglueckliche die unermessliche Wucht seiner Entruestung tatsaechlich erdulden muss, dann wird Gott das ganze Weltall zusammenrufen, damit es seine ehrfurchtgebietende Majestaet und seine gewaltige Macht zusehen bekomme, wie sie sich nun an diesem Suender erzeigen. Jes. 33, 12-14: „Und die Voelker werden zu Kalk verbrennen, wie abgehauene Dornen, die im Feuer verbrannt werden. Hoeret ihr, die ihr noch fern seid, was ich getan habe, und ihr, die ihr nahe seid, erkennet meine Macht! Die Suender in Zion sind erschrocken und Beben hat die Heuchler ergriffen.

Wer von uns kann weilen bei ewigen Gluten?“ So wird es euch ergehen, die ihr noch nicht bekehrt seid und in diesemZustande verbleibt: Die unendliche Macht und Majestaet, die Schrecklichkeit des allmaechtigen Gottes wird gerade in der unaussprechlichen Kraft eurer Qualen zur Verherrlichung gelangen. Ihr werdet in der Gegenwart der heiligen Engel und des Lammes gepeinigt werden, und wenn ihr in dieser Lage seid, so werden die glorreichen Himmelsbewohner hervortreten und dieses fuerchterliche Schauspiel betrachten, damit sie sehen koennen, was der grimmige Zorn des Allmaechtigen vermag, und wenn sie es gesehen haben,so werden sie niederfallen und seine große Macht und Majestaet anbeten.„Und ich hoerte den Engel sagen: Herr du bist gerecht, der da ist und der da war, und heilig, dass du solches geurteilt hast. Ja, Herr, allmaechtiger Gott, deine Gerichte sind wahrhaftig und gerecht“. (Offb. 16, 5 + 7)

4. Es ist der ewige Zorn. Waere es nicht schon schrecklich, diesen Zorn nur einen Moment erleiden zu muessen? Ihr muesst ihn aber in alle Ewigkeit erdulden. Dieses auesserst schreckliche Elend hat nie ein Ende. Wenn ihr in die Zukunft schaut, so werdet ihr auf immer eine lange, endlose Dauer vor euch sehen, die eure Gedanken verschlingt, so dass eure Seelen in Entsetzen geraten; ihr werdet jede Hoffnung auf Errettung aufgeben, so dass ihr niemalsz ur Ruhe kommt; auch wird nicht die geringste Milderung eintreten; ihr werdet die Gewissheit bekommen, dass ihr euch durch lange Zeiten hindurch,ja waehrend Millionen von Millionen von Zeitaltern in vergeblichem Ringen,im Kampf mit dieser erbarmungslosen Vergeltung fortwaehrend erschoepfen muesst. Wenn das vorueber ist, wenn ihr tatsaechlich viele Zeitalter auf dieseWeise verbracht habt, so werdet ihr erst erkennen, dass all das nur einAugenblick war im Vergleich zu dem, was noch kommen wird. So wird also eure Strafe ohne Ende sein.

Oh, dass sich der Zustand einer solchen Seele ausdruecken liesse! Alles, was wir ueberhaupt darueber sagen koennen, gibt doch nur eine sehr schwache, blasse Vorstellung; die Wirklichkeit laesst sich nicht ausdenken und nicht ausdruecken; denn: „Wer kennt die Macht des Zornes Gottes ?“Wie fuerchterlich ist die Lage derer, die taeglich und stuendlich in der Gefahr dieses grossen Zornes und dieses immerwaehrenden Jammers stehen! So steht es aber mit jeder Seele, die nicht wiedergeboren ist; sie mag sonst noch so tugendhaft und streng sein gegen sich selbst, noch so ehrbar und religioes. Oh, dass ihr doch das bedenken moechtet, ihr Jungen und ihr Alten! Ich befuerchte, dass viele, welche gerade jetzt diese Worte lesen oder nochlesen werden, die das Evangelium schon gehoert haben, tatsaechlich noch diesen endlosen Verderben anheimfallen koennen. Wir wissen nicht, wer sie sind und was für Gedanken sie nun bewegen. Vielleicht sind sie noch ganz sorglos und vernehmen all das ohne grosse Beunruhigung; sie bilden sich vielleicht ein, sie gehoeren nicht zu diesen Leuten, und sind der festen Hoffnung, dass sie der Strafe entrinnen werden. Wenn wir jemanden wuessten, der so denkt und dennoch jenem Elend preisgegeben waere, wie schrecklich waere es, nur daran zu denken! Wenn wir ihn uns vorstellen, was fuer ein furchtbareAnblick waere das! Und waere es nur einer, was fuer ein jammervolles und bitteres Wehklagen muesste jeder Christ ueber ihn erheben! Aber, ach!

Nicht nur einer, sondern gar viele werden es wahrscheinlich sein, die erst in der Hoelle sich an diese furchtbar ernsten Ermahnungen erinnern werden! Einige moegen schon bald dort sein, vielleicht bevor dieses Jahr zu Ende geht. Und es waere kein Wunder, wenn einige Leser, die sich jetzt gesund und heiter und sicher fuehlen, schon vor dem naechsten Morgen dorthin gelangten. Diejenigen von euch, die endgueltig in ihrem angeborenen Zustand beharren und noch am laengsten vor der Hoelle bewahrt bleiben, werden dennoch innerhalb kurzer Zeit dort sein; eure Verdammnis schlummert nicht; sie wird schnell und mit aller Wahrscheinlichkeit ganz ploetzlich ueber euch kommen; ihr habt allen Grund, euch zu verwundern, dass ihr nicht schon in der Hoelle seid. So ist es ohne Zweifel schon einigen ergangen, die ihr persoenlich gekannt habt; sie haben die Hoelle keineswegs eher verdient als ihr, und es hatte allen Anschein, sie muessten jetzt noch unter den Lebenden sein wie ihr. Aber fuer sie ist alle Hoffnung dahin; sie schreien in hoechster Not und Verzweiflung. Ihr aber seid noch am Leben, wohlversehen mit Bibeln, mit Sonntagen, mit Dienern am Wort und habt damit noch die Moeglichkeit, Errettung zu erlangen.

Was gaeben jene armen hoffnungslosen Seelen in ihrer Verdammnis fuer die Gelegenheit eines einzigen Tages, die euch noch fortwaehrend offensteht! Jetzt habt ihr noch die nicht wiederkehrende Moeglichkeit, einen Tag, da Christus das Tor der Gnade weit geoeffnet haelt; dort steht er und ruft mit lauter Stimme diesen Tag aus fuer die armen Suender; viele stroemen ihm zu und draengen sich ins Reich Gottes; taeglich kommen viele aus Ost und West, aus Nord und Sued; viele, die eben noch in der gleichen elenden Lage waren wie ihr es noch seid, sind jetzt gluecklich; ihr Herz ist voll Liebe zu ihm, der sie geliebt und in seinem Blute gewaschen hat von ihren Suenden; sie freuen sich in der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. Wie schrecklich ist es, an jenem Tage zurueckbleiben zu muessen, zu sehen, wie so viele andere ein Fest feiern, waehrend ihr im Verderben schmachtet - diese große Freude zu sehen und den Gesang der jubelnden Herzen zu hoeren, waehrend ihr allen Grund habt, vor Herzeleid zu trauern und vor Qual des Geistes zu heulen! Wie koennt ihr in eurer Lage nur einen Moment ruhig bleiben? Sind eure Seelen nicht ebenso kostbar wie diejenigen, die jetzt von Tag zu Tag Christus zustroemen? Sind nicht viele unter euch, die schon lange auf dieser Erde gelebt haben und dennoch bis auf den heutigen Tag nicht wiedergeboren und immer noch dem himmlischen Buergerrecht entfremdet sind, die in ihrem ganzen Lebennoch nichts getan haben ausser der Haeufung des Zorns auf den Tag der Vergeltung?

Oh, ihr armen Menschen, eure Lage ist in besonderer Weise ausserordentlich gefaehrlich! Eure Schuld und Herzensverhaertung sind gewaltig gross. Seht ihr nicht, wie Leute eures Alters meistens von der Gnade Gottes übergangen und aufgegeben werden? Ihr haettet es besonders noetig,aus eurem Schlafe gehoerig zu erwachen; ihr werdet den Grimm und Zorndes unendlichen Gottes nicht ertragen. Ihr jungen Maenner und Frauen, wollt ihr diese kostbare Zeit versaeumen,die ihr noch geniesset, wenn so viele eures Alters auf alle Eitelkeiten der Jugend verzichten und Jesus zustroemen? Ihr habt noch eine besondereGelegenheit; wenn ihr sie aber nicht ausnuetzet, so wird es euch ergehen wieall den jungen Leuten, die die kostbaren Tage der Jugend in der Suende verbrachten und jetzt in eine schreckliche Verhaertung und Verblendung geraten sind. Und ihr Kinder, die ihr noch nicht bekehrt seid, wisset ihr nicht, dass ihr auf dem Weg zur Hoelle seid, um dort den schrecklichen Zorn dieses Gottes zu erleiden, der euch Tag und Nacht zürnt? Wollt ihr euch damit zufriedengeben, Kinder des Teufels zu sein, waehrend so viele Kinder im Lande herum bekehrt sind und geheiligte und glueckliche Kinder des Koenigs der Koenige werden?

Jeder, der noch ausserhalb Christus steht und ueber dem Abgrund der Hoelle schwebt - seien es alte Maenner und Frauen oder Leute mittleren Alters oder Kinder - jeder moege auf den lauten Ruf Gottes und seiner Vorsehung horchen. Dieses „wohlgefaellige Jahr des Herrn“, ein Tag der großen Gnade fuer die einen wird ebenso sehr ein Tag der besondern Vergeltung für die andern sein. Die Herzen der Menschen verhaerten sich und ihre Schuld waechst rasch an in dieser Zeit, da sie ihr Seelenheil versaeumen. Noch nie hat es eineZeit gegeben, da soviel Hilfe angeboten wurde für die Rettung der Seelen,und wenn ihr sie verschmaeht, so werdet ihr dereinst den Tag eurer Geburt verfluchen. Auch jetzt noch gelten ohne Zweifel die Worte Johannes desTäufers: „Die Axt ist an die Wurzel der Baeume gelegt, und jeder Baum, der nicht gute Fruechte bringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen“. So moege denn jeder, der noch ausserhalb Christus steht, jetzt aufwachen und vor dem kommenden Zorne fliehen. Der Zorn des allmaechtigen Gottes ist ohne Zweifel über jeden nicht wiedergeborenen Suender verhaengt. Jeder moege aus Sodom fliehen! Deshalb:
Eile, und rette deine Seele !


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