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Ein König geht fremd


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#1
Rolf

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Ein König geht fremd






David war König von Israel. Er lebte um das Jahr 1000 vor Christus. Eines Tages kriegte er Besuch - und zwar von einem Propheten.


Was ist ein Prophet? Die meisten denken: Das sind Leute, die was für die Zukunft voraussagen. Ja, das auch. Aber das ist
nicht die Hauptsache. Propheten sind Sprecher Gottes. Menschen, die im Auftrag Gottes reden. Und zwar so, daß es die
Angeredeten ins Herz trifft. So einer war der Prophet Nathan. Der kommt also zum David und erzählt ihm folgende
Geschichte: (2. Sam. 12, 1ff)

„Es waren zwei Männer in einer Stadt, der eine reich, der andere arm. Der Reiche hatte sehr viele Schafe und
Rinder, aber der Arme hatte nichts als ein einziges kleines Schäflein, das er gekauft hatte. Und er nährte es,
daß es groß wurde bei ihm zugleich mit seinen Kindern. Es aß von seinem Bissen und trank aus seinem
Becher und schlief in seinem Schoß, und er hielt es wie eine Tochter. Als aber zu dem reichen Mann ein Gast
kam, brachte er es nicht über sich, von seinen Schafen und Rindern zu nehmen, um dem Gast etwas zuzurichten, der zu ihm
gekommen war, sondern er nahm das Schaf des armen Mannes und richtete es dem Mann zu, der zu ihm gekommen war” (2.Sam. 12, 1-4).

An dieser Stelle hält's der David nicht mehr aus und fällt dem Nathan ins Wort. Schon die ganze Zeit war er auf seinem
Königsthron unruhig hin- und hergerutscht, denn er hatte als oberster Richter Israels auch einen ausgeprägten
Gerechtigkeitssinn. Er merkte natürlich sofort, daß das, was der Reiche dem armen Mann angetan hatte, eine
Ungeheuerlichkeit war. Er begann, vor sittlicher Entrüstung geradezu zu kochen.

Und so unterbrach er den Nathan und fällte auf der Stelle sein Urteil: „So wahr der Herr lebt: Der Mann ist ein Kind des
Todes, der das getan hat! Dazu soll er das Schaf vierfach bezahlen, weil er das getan und sein eigenes geschont hat”(V. 5).
Ja, der David, der kennt sich aus im Strafgesetzbuch Israels. Der weiß: Vierfach muß das Schaf bezahlt werden, so steht's im Gesetz, und überhaupt, da gibt's gar nichts weiter nachzudenken, der Kerl kriegt die Todesstrafe, der Fall ist klar.
Merkwürdig, der Fall eines andern ist uns immer gleich klar. Daß die Meyers, die Schulzes und die Lehmanns von nebenan
Dreck am Stecken haben und mal Buße tun müßten, das wissen wir sofort. Die Schuld des andern sehen wir immer gleich
überdeutlich. Bloß wenn's um uns selber geht, merken wir nichts.

Der David merkt überhaupt nicht, daß es um ihn geht. Der kapiert gar nicht, daß hier sein Fall zur Debatte steht. Deshalb sieht sich der Prophet Nathan genötigt, deutlicher zu werden. Als der König mit voller Überzeugung sagt: „Der Mann, der das getan hat, ist ein Kind des Todes”, da sprach Nathan zu ihm: „Du bist der Mann”. Da klingelt's beim David. Da weiß er, was Nathan meint. Er spielt auf eine Geschichte an, die sich vor über einem Jahr abgespielt hat. Ein Sexkrimi übelster Sorte, wie er nicht besser in der Bildzeitung stehen könnte.

Also: An einem schönen Sommerabend erging sich Seine Majestät der König David auf dem Dachgarten
seines Palastes. Genießerisch schließt er die Augen und atmet tief die würzige Abendluft ein. Als er die
Augen wieder aufmacht, stößt er einen anerkennenden Pfiff aus. Er sieht nämlich im Nachbargrundstück
eine Frau, die sich wäscht. Es gibt also einiges Interessante zu sehen.
Daß der David das sieht, dafür kann er nichts. Aber daß er nicht weg-, sondern hinsieht, dafür kann er was.




„Du bist der Mann!”




Daß uns dauernd gutaussehende Menschen des andern Geschlechts über den Weg laufen, dafür können wir nichts. Aber
daß wir denen nachgaffen, dafür können wir was. David gafft, und er vergafft sich. Es war nur ein einziger Augenblick, ein
Blick zu lange, und der wird David zum Verhängnis.

Jesus sagt: „Wer eine (verheiratete) Frau auch nur ansieht und sie haben will, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in
seinem Herzen.„ Daß du die andere Frau siehst, ist nicht deine Schuld. Aber was sich dann in deiner Phantasie und
Gedankenwelt abspielt - dafür bist du verantwortlich. Der Ehebruch findet nicht erst statt, wenn man den andern im Bett hat,
sondern der geht doch schon los, wenn du auf der Straße auf deine Hupe drückst. Und vielen fehlt nur die Gelegenheit und der Mut, praktisch zu machen, wozu sie im Kopf längst fähig sind.

Der König David braucht nur seinen Dienern zu pfeifen, und schon flutscht die Sache. Man holt die Bathseba, so heißt die
Dame, ins königliche Bett, man schläft zusammen, man wird schwanger, aber man hat da noch ein kleines Problemchen zu
lösen. Frau Bathseba ist verheiratet, mit einem Ausländer, einem Fremdenlegionär. Der ist gerade beim Manöver, kommt also als Vater des Kindes nicht infrage.

Peinliche Sache sowas. Die Abtreibung war damals noch nicht erfunden. Das blieb erst den Menschen des 20. Jahrhunderts
vorbehalten, die eigene Nachkommenschaft im Mutterleib millionenweise zu töten. Damals mußte sich David was anderes
einfallen lassen, und da hat er doch folgende Idee: Er gibt dem Uria, so heißt der betrogene Ehemann, einen Sonderurlaub.
Damit der mal wieder zu seiner Frau kommt. Soll sich daheim mit seiner Angetrauten ein paar schöne Schäferstündchen
machen. Aber Uria riecht Lunte. Er weigert sich, bei seiner Frau zu übernachten und schläft vor der Tür von David. Der redet
ihm am nächsten Tag gut zu, am übernächsten macht er ihn betrunken - nichts zu machen, Uria schläft weiterhin auf der
Palastschwelle vom David. Dem wird der Penner allmählich lästig, schließlich schickt er ihn wieder raus an die Front.

Und dem Hauptmann vom Uria läßt er einen Brief übermitteln: „Stellt Uria vornehin, wo der Kampf am härtesten ist, und zieht euch hinter ihm zurück, damit er erschlagen wird und stirbt” (V.15).
Genauso wird's gemacht. „Führer befiehl, wir folgen dir,” und, wie doch der Zufall so spielt, wird der
Uria im passenden Moment an der Mauer erschossen. Im Vers 20 wird David scheinheilig gefragt:
„Wißt ihr nicht, daß von der Mauer geschossen wird?” Jaja, das wußte der David. Und er bedauert
natürlich auch sehr den tragischen Tod des befreundeten Ausländers an der Mauer. Und der David
versteht es, die arme Witwe zu trösten: In seinem Bett tröstet er sie. Er nimmt sie sich offiziell zur
Frau, und fertig ist der Bildzeitungskrimi: „Gastarbeitersfrau wird Königin.”

Das war, wie gesagt, ein Jahr her und schon ziemlich Gras drüber gewachsen. Zwar wußte das gesamte Volk Bescheid,
warum der Uria gestorben war, und der offiziellen Darstellung, „Gefallen für Volk und Vaterland”, glaubte kein Mensch. Aber
niemand wagte, offen darüber zu reden. Man tat es nur hinter vorgehaltener Hand oder schwieg. Auch Gott schwieg. Gott
schweigt manchmal sehr lange. Manchmal jahrelang. Aber eines Tages fängt er an zu reden. Eines Tages steht unsere alte
Schuld riesengroß vor uns auf. Eines Tages schickt Gott uns einen Nathan oder einen anderen Mahner, der uns so
unangenehme Fragen stellt wie z.B.: Wie war denn das, junge Frau, vorigen Sommer, als dein Mann beim Bund war?

Würdest du die Abende mit dem andern Mann immer noch als einen harmlosen Flirt bezeichnen, oder willst du nicht endlich mal zugeben, daß es ein ganz gewöhnlicher, gemeiner Ehebruch gewesen ist?
Und du, junger Mann, wie war denn das bei dir vorigen Sommer, als dir das Mädchen, mit dem du die Nächte auf Mallorca
verbracht hast, schrieb, sie hätte was abgekriegt, und was nun werden soll? Hast du da nicht zurückgeschrieben, sie soll das
Kind wegmachen lassen? Würdest du immer noch vornehm sagen: „Wir haben einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen
lassen”, oder willst du nicht endlich mal zugeben, daß es Mord gewesen ist! Abtreibung ist Mord, egal, ob das legal oder
illegal erledigt wird.

Denkt ihr vielleicht, der David war begeistert, als der Nathan mit dieser alten Geschichte ankam? Der hatte alle Spuren so
schön verwischt. Der dachte, das wäre alles längst verjährt, und so denkst du wahrscheinlich auch. Bei Gott verjährt gar
nichts. Gott vergißt auch nichts. Es gibt bei Gott keine Verjährung, sondern eine Vergebung! Und die gibt's für den, der seine
Sünde erkennt, bekennt und bereut. Du kannst jahrelang, jahrzehntelang mit deiner Schuld durchs Leben laufen. Du kannst mit deiner Schuld sogar aus dem Leben gehen, aber das ist ein elend schweres Sterben. Denn deine Schuld, die mußt du
mitnehmen. Mit der mußt du vor Gottes Gericht stehen. Dann stehst du ganz allein vor Gott, deinem Richter. Deshalb ist es
besser, daß du deine Schuld heute bekennst, als daß du morgen womöglich in der Hölle aufwachst.




Darüber ist kein „Gras gewachsen”





Gib zu, was dich belastet

Und denke jetzt ja nicht, du wärst nicht gemeint, und die Geschichte von David ginge dich nichts an, weil du noch keinen
Ehebruch und noch keinen Mord begangen hast. Doch: Du bist gemeint! Dann sind's bei dir eben andere Sünden. Ich weiß
nicht, welche Schuld auf deinem Leben liegt, dich belastet, niederdrückt, deprimiert, fertig macht. Oder was du verdrängst,
vertuschst, verharmlost. Ich weiß nur: Es gibt kein Menschenleben ohne Schuld. Der einzige, der keine Schuld hatte, war
Jesus. Deshalb ist er der einzige, der dir deine Schuld abnehmen kann. Denn eine Schuld, die du bekennst und dir von Jesus
vergeben läßt, die kann dich nie mehr belasten. Davon bist du frei für Zeit und Ewigkeit. Und damit wir frei werden, damit wir
leben können, deshalb schickt Gott uns immer wieder solche Leute wie den Nathan, die uns an unsere Sünden erinnern, die
uns klarmachen: Du bist der Mann. Du bist dran. Du bist schuld.

Nathan hat viel riskiert, als er seinem König so direkt kam. Die altorientalischen Herrscher haben sich wie die Götter verehren lassen. Die ließen sich von niemandem zur Rechenschaft ziehen. Die umgaben sich mit Heuchlern und Schmeichlern. Und in einer solchen Atmosphäre der Lobhudelei, wo jede Kritik ausgeschlossen war, konnte es den Kopf kosten, wenn einer die Wahrheit sagte.

Deshalb kann man gut verstehen, daß es der Nathan erst einmal diplomatisch versuchte. Er erzählt die rührende Story vom
geraubten Lieblingsschäfchen, eine Gleichnisgeschichte, sozusagen durch die Blume. David versteht zwar die Geschichte, aber er versteht nicht, daß es seine Geschichte ist. Er weiß genau, was Recht und Unrecht ist. Er ist ehrlich empört über den
Verbrecher, aber er merkt nicht, daß er selber der Verbrecher ist. Er fällt ein gerechtes Urteil, aber er merkt nicht, daß er sich sein eigenes Todesurteil spricht. Und deshalb bleibt dem Nathan nichts anderes übrig, als ihm schonungslos und direkt ins Gesicht zu sagen: Du bist der Mann. Und er fügt hinzu: „Warum hast du denn das Wort des Herrn mißachtet, daß du getan hast, was ihm mißfiel? Uria hast du erschlagen mit dem Schwert, und seine Frau hast du dir zur Frau genommen (Kap. 12. 9).

David könnte jetzt sagen: „Wieso hab' ich ihn erschlagen? Der wurde an der Mauer erschossen, von einem andern, ich hab'
nur den Befehl zum Mauertod gegeben.” Aber er tut es nicht. Er fängt nicht an, seinen Fehltritt zu erklären und nach
mildernden Umständen zu fischen. Erklären läßt sich jede Sünde. Doch alle Erklärungen, der Hinweis auf die Umstände oder
auf den andern - die Bathseba hat mitgemacht! - haben in der Beichte nichts zu suchen. Eine Erklärung ist keine
Entschuldigung. Mord bleibt Mord. auch wenn ihn ein Staatschef wie David verübt, bzw. als Schreibtischtäter geschickt
arrangiert. Ehebruch bleibt Ehebruch, auch wenn der Betreffende zur staatlichen oder kirchlichen Prominenz gehört.
David beschönigt oder erklärt nichts. Und er nimmt auch nichts von dem Urteil zurück, das er selber gefällt hat: „So wahr der
Herr lebt, dieser Mann ist des Todes schuldig.” Als er begreift, daß er selber der Mann ist, sagt er: „Ich habe gesündigt gegen
den Herrn” (V.13).

Verstehst du: Es geht bei David gar nicht um Machtmißbrauch und Sex und Mord und Moral, sondern um die Frechheit, mit
der er sich über den Willen Gottes weggesetzt hat. Diese Frechheit, diese Eigenmächtigkeit, diesen Aufstand gegen Gottes
Gebot, diesen Widerspruch gegen seine Ordnung, nennt die Bibel Sünde. Und deshalb sagt David hier nicht „Mir ist das halt
damals passiert”, sondern er sagt: „Ich habe gesündigt gegen den Herrn. Als dieses Bekenntnis raus ist, ist klar: Jetzt gilt die
Todesstrafe. Doch Nathan sagt nach diesem Bekenntnis überraschenderweise zu ihm: „So hat auch der Herr deine Sünden
weggenommen. Du wirst nicht sterben”. David erlebt, daß Gott ihm vergibt. Statt Todesstrafe: Freispruch. Er kann leben. Er
ist frei. Und du kannst das genauso erleben! Komm mit deiner Schuld zu Gott! Geh zu einem Seelsorger, sage, was du gegen
Gott angestellt hast, und laß dir die Vergebung zusprechen!

Viele von euch denken jetzt vielleicht: Na, das ist aber einfach. Da brauche ich also weiter nichts zu machen, als meine Fehler zu bekennen, und dann sagt einer zu mir: Jetzt sind sie dir vergeben, und damit ist alles in Ordnung?
Also, erstens gehört zum Sündenbekenntnis die Reue. Zweitens der Vorsatz, es nicht wieder zu machen. Und drittens ist es
gar nicht so leicht, mit einem Seelsorger zu reden und vor ihm als dem Sprecher Gottes die Schuld zuzugeben. Manche bringen das ein Leben lang nicht fertig. Manche gehen ein Leben lang in die Kirche, murmeln das Sündenbekenntnis mit den anderen, doch ohne wirkliche Reue. Und denke bloß nicht, daß das dem David leicht gefallen ist. Der war immerhin König,
Staatsoberhaupt, und wann gibt so einer schon zu, ein Verbrechen begangen zu haben?

Du bist zwar nicht König über ein Land, aber vielleicht benimmst du dich wie ein kleiner King in deinem Freundeskreis, in
deiner Ehe, in deiner Gemeinde, in deinem Herzen. Und du denkst, dir fällt ein Zacken aus der Krone, wenn du vor einem
Mitmenschen einen Fehler, vor deinem Gott deine Schuld zugeben sollst. Das gehört vielleicht zum Schwersten, was es im
Leben gibt.




Er darf wieder leben




Du kannst auch freigesprochen werden

Trotzdem möchte ich dir Mut dazu machen. Denn das ist die einzige Möglichkeit, Frieden für deine Seele zu
bekommen und dem Gericht zu entkommen - im Namen Gottes freigesprochen zu werden.
Als der Nathan zum David sagte: „So hat auch der Herr deine Sünden weggenommen. Du wirst nicht sterben.” da fügt er noch etwas hinzu: „Aber weil du die Feinde des Herrn durch diese Sache zum Lästern gebracht hast, wird der Sohn, der dir
geboren ist, des Todes sterben” (V.14).

Merkwürdig. Der im Ehebruch gezeugte Sohn, der völlig unschuldig ist, muß sterben, weil der David schuldig ist. An dieser
Stelle wird Nathan nun wirklich zu einem Propheten in dem Sinne, daß er etwas über die Zukunft, auch über deine Zukunft,
voraussagt. Denn es stirbt nicht nur der im Ehebruch gezeugte Sohn Davids, sondern tausend Jahre später der vom Heiligen
Geist gezeugte Sohn Davids, Jesus, der Sohn Davids, der völlig unschuldig ist, mußte sterben, weil wir gesündigt haben. Das
ist das Merkwürdigste, Unverständlichste, Unbegreiflichste, was je auf unserer Erde geschehen ist. Aber es ist geschehen.

Das Kreuz ist der einzige Punkt in der Welt, wo du deine Sünden loswerden und ein neuer Mensch werden kannst. Am Kreuz
kannst du sehen: So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einzigartigen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.


Dr. Theo Lehmann
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