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Erweckung - 2Chr 7,12-14


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Rolf

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Erweckung - 2Chr 7,12-14




Eine 7-tägige Andacht


von Reid Ferguson,
Pastor der Evangelical Church of Fairport,
Fairport NY (a Rochester suburb)


Aus dem Englischen übersetzt von Matthias Aberham
Original:

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Inhalt:

* Vorwort des Übersetzers
* Tag 1: Einleitung
* Tag 2: Gottes Volk
* Tag 3: Demut
* Tag 4: Gebet
* Tag 5: Gottes Angesicht suchen
* Tag 6: Umkehr von Sünde
* Tag 7: Vergebung und Heilung



Vorwort des Übersetzers

Ein paar Worte zur Übersetzung des zentralen Begriffs "revival" bzw. "revive". Die gebräuchlichen deutschen Worte dafür sind "Erweckung" bzw. "erwecken", obwohl die wörtlichere und treffendere Übersetzung "(Wieder-) Belebung" bzw. "(wieder-) beleben" ist. Ich habe in der vorliegenden Übersetzung beide deutschen Begriffe gemischt verwendet. Von der Schrift her ist meiner Meinung beides ableitbar: In Eph 5,14 z.B. geht es um "Erweckung", andere Stellen wie Ps 71,20; 80,18-19; 85,6; 119,25; 143,11; Jes 57,15 sprechen von "Belebung".

Und noch eine zweite Anmerkung: Der Text ist in manchen Teilen speziell auf die Situation der Evangelikalen in den USA zugeschnitten. Es bleibt dem Leser überlassen, wie weit solche Stellen auch auf unsere Gemeindesituation anwendbar sind. Das Wichtigste jedoch ist die persönliche Ebene - wie stehe ich vor dem Herrn da – und genau hier fühle ich mich oft sehr direkt angesprochen. Mein Wunsch und Gebet ist, daß der Herr durch dieses Studium Licht in unser persönliches Leben bringen möge und als unmittelbare Folge persönliche geistliche Belebung und als weitere Folge Belebung des Gemeindelebens.

Wien, 30.11.1998



Tag 1: Einleitung

2Chr 7,12-14 Da erschien Jahwe dem Salomo in der Nacht und sprach zu ihm: Ich habe dein Gebet gehört und mir diesen Ort zum Opferhause erwählt. Wenn ich den Himmel verschließe, und kein Regen sein wird, und wenn ich der Heuschrecke gebiete, das Land abzufressen, und wenn ich eine Pest unter mein Volk sende; und mein Volk, welches nach meinem Namen genannt wird, demütigt sich, und sie beten und suchen mein Angesicht, und kehren um von ihren bösen Wegen: so werde ich vom Himmel her hören und ihre Sünden vergeben und ihr Land heilen.

Schauen wir uns doch diesen bekannten Abschnitt noch einmal ein. Als wir ihn das letzte Mal betrachteten, haben wir bemerkt, daß diese große Verheißung Gottes eine Antwort auf ein Gebet Salomos war. Anläßlich der Einweihung des Tempels in Jerusalem hatte er Gott um besondere Segnungen gebeten. Im Wesentlichen ging es in dem Gebet um Gottes Bereitwilligkeit, Israel in Zeiten des Ungehorsams zu vergeben. Wie der Text klar zeigt, war Gott nicht bereit, über Israels Verfehlungen hinwegzusehen, wenn sie abwichen. Stattdessen sah er die Mittel zur Wiederherstellung vor. So erklärt er, daß es eine Heilung gibt, wenn Israel unter der züchtigenden Hand Gottes leidet. O die Barmherzigkeit und Gnade unseres Gottes.

Nun ist es gut, zuerst zu bemerken, welche erstaunliche Gnade Gott für die Seinen vorsieht. Er ist kein aufbrausender Despot. Noch verwirft er in der Hitze seines Zorns sein Volk. Er ist ein Gott, der sich mit den Seinen befaßt. Die einzelnen Teile des vorhergehenden Abschnitts formulieren in geradezu furchtbarem Detail, wie weit Gott zu gehen bereit ist, um sie zu behalten und zu korrigieren. Es ist in seiner Barmherzigkeit, daß er betrübt; in seiner Gnade, daß er züchtigt; in seiner Liebe, daß er nicht mit einem einzigen gerechten Schlag ein Ende macht. Nein, er verheißt zu konfrontieren, zu ermahnen, zu schelten, zu züchtigen, zu schlagen mit aller Treue. Nein, nicht um zu zerstören, sondern um zu retten. So ist die unerschütterliche Liebe unseres Gottes. Obwohl wir so oft zur Selbstzerstörung entschlossen scheinen, so rettet er doch uns Christen ständig vor uns selbst. O Christenmensch, er ist so gut.

Wie wir auch das letzte Mal bermerkten, müssen wir uns daran erinnern, daß seine Verheißung nicht "amerikanisch" ist. Obwohl es heutzutage viele so ausgelegt haben, weil Amerika für eine christliche Nation gehalten wird. In Wahrheit gilt die Verheißung zuerst und vor allem Israel; und durch die Erweiterung von Gottes Bund (Eph 2,14-22) für die Gemeinde. Keine andere Nation oder Gruppe ist jemals inbegriffen. Sie gilt "dem Volk, welches nach seinem Namen genannt wird"; das sind Isra-EL und die CHRIST-en.

Nun ist die Summe dessen, was er hier so gnädig gewährt, nicht die Formel für wahre Erweckung sondern ihre Merkmale. Und darauf möchte ich eure Aufmerksamkeit für die nächsten paar Tage lenken. Denn Erweckung ist ein Thema von großem Interesse für die Gemeinde aller Zeitalter. Wir hören überall rund um uns viel darüber. Aber wie wenig von dem, was in diesem Abschnitt genannt wird, hat mit dem zu tun, was heute in der Christenheit "Erweckung" genannt wird. Jedoch wie dringend brauchen wir sie! Wir haben eine Gemeinde, die dem Diktat und dem Stil, den Werten und den Methoden der Welt erlegen ist. Wir haben die Fähigkeit verloren, in der Gesellschaft Gerechtigkeit zu bewirken. Weltlichkeit und Sünde herrschen in der Gemeinde vor wie nie zuvor, nicht weil die Sünde stärker ist, sondern weil wir so wenig von Gott haben. Von der Kanzel bis zur Kirchenbank sind wir geprägt von Kompromiß, Eigenwillen, Menschenreligion und der Preisgabe der Autorität und Hinlänglichkeit der Schrift. Wenn es jemals eine Generation gab, die Erweckung brauchte, dann diese.

Im Text und nach Gottes Meinung besteht Erweckung aus diesen 5 Dingen:

* "und mein Volk, welches nach meinem Namen genannt wird"
* "demütigt sich"
* "und sie beten"
* "und suchen mein Angesicht"
* "und kehren um von ihren bösen Wegen"



Dann verspricht er: "so werde ich vom Himmel her hören und ihre Sünden vergeben und ihr Land heilen."

Geliebte, laßt mich euch fragen – ist euer geistliches Leben trocken und dürr geworden? Ist da eine Schalheit? Gibt es wenig Weiterkommen? Wenig Lebendigkeit? Kurze Anstrengungen aber kein Strom von Leidenschaft für Gott? Wenn ihr um euch blickt, spiegeln eure Lebensart und Einstellung mehr von der Welt wider als von Christus? Habt ihr euren Appetit am Wort verloren? Ist Gebet eine mühsame Übung, falls ihr überhaupt betet? Werdet ihr von Sünden beherrscht, über die ihr einst Sieg hattet? Christ, du brauchst Erweckung. Dieser süße Wind des Geistes Gottes muß wieder über die Seiten deiner Seele streichen. Du brauchst von neuem die Fülle und Realität seiner herrschenden Gegenwart. Und er will das gerne tun. Denn " wenn mein Volk, welches nach meinem Namen genannt wird, sich demütigt, und sie beten und suchen mein Angesicht, und kehren um von ihren bösen Wegen: so werde ich vom Himmel her hören und ihre Sünden vergeben und ihr Land heilen."



Tag 2: Gottes Volk

Für die nächsten paar Tage betrachten wir das Thema Erweckung anhand des obigen Textes. Wie wir gestern bemerkt haben, gibt es in der heutigen Gemeinde eine schreiende Not nach echter Erweckung. Und wir müssen den Unterschied hervorheben zwischen Dingen, die oft Erweckung genannt werden, und Erweckung, wie sie im Wort dargestellt wird. Es ist kein geringes Problem, daß wir Begriffe oft schlampig anwenden um sie zu verschleiern. Wir verwenden das Wort "Erweckung" für Evangelisationen, spezielle Gruppen oder Meetings oder gar für populäre Trends oder Bewegungen in der Gemeinde. Diese haben alle ihren Platz, aber sie haben wenig oder nichts zu tun mit Erweckung, wie sie in der Bibel beschrieben wird. Erweckung im strengsten Sinn ist die Barmherzigkeit und Gnade Gottes, die in besonderer Weise ausgegossen wird, um sein Volk wiederherzustellen. Sie ist eine göttliche Heimsuchung, die das frische Leben der Gegenwart Christi in trockene und dürre Seelen hineinhaucht, die ausgedörrt und abgezehrt sind durch geistlichen Kompromiß und durch die daraus folgende züchtigende Hand Gottes. Sie ist die Bundeslade und die Herrlichkeit des Herrn, die in das Allerheiligste zurückgebracht werden.

Wenige würden bestreiten, daß es einen furchtbaren Mangel unter uns gibt. Die Christenheit ist nicht länger eine Bedrohung für die weltlichen Systeme und Philosophien. Wir haben unsere Lehren so verwässert, unsere Überzeugungen so politisiert und um gesellschaftliche Anerkennung gekämpft, daß wir wenig mehr als eine unter Myriaden von Alternativen darstellen. Die Menschen haben nicht mehr Angst, sich der Gemeinde anzuschließen, denn das Geweihte und das Heilige sind fast verschwunden. Es ist nicht länger die Frage, ob gefallene Menschen für oder gegen uns sind; sie ignorieren uns! Sie reagieren auf die Worte unserer Predigten und Lehren mit einer apathischen Lauheit, die dem Geist entspricht, in dem sie gesprochen werden. Wie viele von uns können behaupten, vom Eifer des Herrn verzehrt zu werden? Der Geist der Opferbereitschaft wurde ersetzt durch eine Furcht vor dem Unbequemen. Brennende Leidenschaft für Christus wird als eine Krankheit Junggläubiger angesehen. Wo sind Mitgefühl für die Verlorenen, unersättlicher Hunger nach dem Wort, der notwendige Drang zur Anbetung oder echte Zerbrochenheit über Sünde? Mit den Lippen bekennen wir die Autorität des Wortes, aber in der Praxis ignorieren wir seine Hinlänglichkeit. Meistens beten wir aus Gewohnheit, Ritual, Schuld oder weil wir "sollten" – wenn überhaupt. Die Wahrheit bewegt, wärmt, entflammt nicht mehr unsere Herzen. So bewegen, wärmen, entflammen wir die Sinne in einem Versuch die Leere zu übertünchen. O Gott, unser Gott, lieber Gott – gib uns Erweckung!

So sehen wir also den allerersten Bestandteil echter Erweckung – es ist das, was zu "meinem Volk, welches nach meinem Namen genannt wird", gehört. Es ist nicht eine Bewegung von außen, es ist Gott, der von innen her bekehrt und wiederherstellt; Gott, der sich nicht mit verlorenen Seelen befaßt sondern mit verlorenen Kindern. Erweckung ist – im ersten Ansatz – der verlorene Sohn, der zur Besinnung kommt – zu sich selbst. Sie ist das Aufheben der Augen in Armut an einem fernen Ort, wo Gottes Begabungen leichtsinnig verschwendet wurden. Sie ist ein Herz, das anfängt sich wieder nach Hause und nach dem Angesicht des Vaters zu sehnen. Sie ist der Schmerz über den geistlichen Niedergang. Der Schock der Erkenntnis, wo wir hingekommen sind, weckt endlich das durch Kompromiß abgestumpfte Herz auf. O Gott, unser Gott, teurer Gott – gib uns Erweckung!

Gebet:

Vater – unsere Herzen erwachen von neuem zu dir hin. Wir blicken auf uns: besudelt und bedeckt mit dem Schmutz unseres eigenen Verderbens. Wir haben dein sanftes Joch abgeworfen, um in Ketten der Sünden gebunden zu werden. Wir haben all deine Schätze genommen und sie für uns selbst verschwendet. Wir sind kalt und besudelt – nackt und hungrig. Wir sind so weit weg von dir. Es ist so lange her, daß wir die Musik deiner Stimme gehört haben, die sanfte Last deiner Hand auf unseren Schultern gespürt haben. Wir sehnen uns zurück nach dem Geruch deiner Kleidung, als wir dich umarmten, nach deinem Lächeln, der Gewißheit deiner Gegenwart, nach der Ruhe und Sicherheit unserer eigenen Betten, in unseren eigenen Zimmern, in deinem Haus. O Vater – lieber Vater, wir sehnen uns wieder nach dir. Wir suchen nicht länger unsere Selbstverwirklichung – wir kommen zu uns selbst und wir sind dein. Vater, wir wollen nach Hause kommen.

Das ist der Beginn von Erweckung.



Tag 3: Demut

Wir betrachten weiter das Thema Erweckung anhand unseres Textes. Zuerst haben wir gesehen, daß Erweckung ein Werk Gottes unter seinem Volk, der Gemeinde ist. "Wenn mein Volk" sagt der Text. Und wir haben bemerkt, daß es notwendig ist, wann immer die Gemeinde von ihrer Treue zu Christus abfällt. Solche Erweckung mag persönlich sein, innerhalb einer kleinen Gruppe oder örtlichen Versammlung, regional, national oder global; wann und wo immer Gottes Volk lau geworden ist; wenn wir aufhören kalt und hart gegenüber der Sünde zu sein und die glühende Hitze für Christus entflammter Herzen verlieren; wenn wir in solcher Lauheit unserem Gott und König so zuwider sind, daß wir gefährlich nahe daran sind, "aus seinem Mund ausgespieen zu werden" (Off 3,16). Dann ist es für die Gemeinde Zeit anzufangen, ihr Gesuch vor Gott zu bringen; ihn zu suchen, durch die Himmelstore hineinzudrängen, damit wir von neuem den Hauch Gottes an uns erfahren.

Wir sehen dann zweitens, daß diese ganze Sache mit Demut in den Heiligen verbunden ist. "Wenn mein Volk, das nach meinem Namen genannt wird, sich demütigt". Während dieses Demütigen zweifellos mit der nächsten Phrase verknüpft ist, nämlich "sich demütigt und betet", so ist es dennoch gut, es einmal gesondert zu betrachten. Denn es ist eine unabänderliche Satzung Gottes, daß "Gott den Hochmütigen widersteht, aber den Demütigen Gnade gibt" (Jak 4,6). Die Schrift wiederholt diesen Gedanken oft. Sie tut es, weil Stolz immer und ohne Abweichung zur Selbstherrschaft im Gegensatz zur Gottesherrschaft führt. Stolz spielt den menschlichen Willen immer gegen den Willen Gottes aus. Es ist der Mensch, der an sich reißt, was allein Gott zusteht: richtig und falsch zu unterscheiden. Alles Böse kommt daher. Wir sehen das im Garten Eden, wo Satan Gottes Gesetz herausfordert und wo der Mensch es verletzt, indem er denkt, er kann es ungestraft übertreten. Jeder Kompromiß mit der Sünde, den wir eingehen, ist stolze Rebellion gegen Gottes Absoluta und ein Versuch, sie nach unserem Willen umzubiegen. "Sechs sind es, die Jehova haßt, und sieben sind seiner Seele ein Greuel." (Spr 6,16). Das erste in der Liste sind "hohe Augen". "Hoffart geht dem Sturze, und Hochmut dem Falle voraus." (Spr 16,18)

Nun zeigt sich Stolz hauptsächlich auf vier Arten:


1. Sich selbst den anderen überlegen einzuschätzen
2. Durst nach Anerkennung
3. Selbstbestimmung gegen die Autorität Gottes (und folglich aller anderen)
4. In allen Dingen sich auf sich selbst verlassen und in sich selbst Genüge zu haben


Wenn die Gemeinde also ein geistliches Elitedenken einreißen läßt, besonders, wenn ein Teil des Leibes solch eine Haltung gegenüber irgend einem anderen Teil des Leibes einnimmt; wenn einzelne Gemeinden, Diener und Dienste sich mästen mit Eigenwerbung und öffentlichem Aufstieg; wenn einzelne Christen und ebenso Denominationen biblische Anbetung verwerfen um kreativ, ausdrucksvoll oder irgendetwas anderes zu werden, was uns gerade einfällt; wenn es um Programme, Pläne und Techniken geht, um unsere Vision für die Gemeinde zu verwirklichen: dann sind wir gefallen. Geliebte, wenn das nicht ein Bild des modernen Evangelikalismus in Amerika ist, dann weiß ich nicht, was es ist. Erweckung ist niemals das Produkt einer solchen Atmosphäre. Sie ist ihr Gegensatz, ihre Heilung.

So werden wir zu dem Schluß gebracht: Damit Erweckung unter uns sein kann, müssen wir uns demütigen. O Gemeinde – höre! Während es so zugeht, während wir unsere Köpfe in frecher Selbstzufriedenheit erheben, ist die Gemeinde kraftlos, unwirksam, dumm, weltlich und eine Schande für den Namen Christi. Der Ruf an uns ist, all das wegzuwerfen! Die dringende Not der Stunde ist es nicht, unsere Organisationen, Gemeinden, Dienste oder uns selbst zu verherrlichen, sondern vor dem Kreuz niederzufallen und ihn zu verherrlichen! "Wenn mein Volk ... sich demütigt" ist der Ruf, nicht wenn sie sich selbst fördern und Überlegenheit gewinnen. Die Gemeinde überwindet niemals die Welt, wenn die Gemeinde nicht von Christus überwunden wird. Als er kam, "machte er sich selbst zu nichts". Er kümmerte sich nicht darum, wie er aufgenommen wurde, sondern nur, daß er den Willen des Vaters tat.

Erweckung wird bei Menschen gefunden, die sich selbst aufgegeben haben, um Ihn zu gewinnen; die nicht mehr Personen untereinander vergleichen, die auf Anerkennung pfeifen, damit Christus den Vorrang habe, die alles der Autorität seines Wortes und seines innewohnenden Geistes übergeben und die mit dem Gebet auf das Angesicht fallen, daß er tun möge, was niemals durch den Arm des Fleisches getan werden kann. Erweckung ist in denen, die sich zum Motto gemacht haben: "Ohne Christus kann ich nichts tun". Sie ist in den Herzen derer, die sagen: "Alles andere beiseite, gib mir Christus!" Bis du und ich uns nicht mehr kümmern um Position, Status, Autorität oder Verdienste, damit wir ihm zur Verfügung stehen, solange werden wir nichts von echter Erweckung erleben. Wir haben unsere erste Liebe verlassen.
Gebet

O Gott, unser Gott, gib uns gar nichts, wenn du uns nicht mehr von Christus gibst! Wir flehen dich heute an. Wir werfen all diese anderen Dinge ab. Wir hassen und verabscheuen sie. Wir bitten, vergib uns, daß unsere Herzen je so geneigt waren. O wie wir gegen dich gesündigt haben. Wir tun Buße o Herr, wir kehren um von dieser unserer Bosheit. Willst du uns nicht wieder gnädig sein und Quellen göttlicher Gunst über uns gießen? O laß es so sein. Denn wir sind dein, und du bist unser. O Gott, belebe uns wieder!


Tag 4: Gebet

Bisher haben wir zwei zentrale Gedanken im Zusammenhang mit echter Erweckung gesehen:

1. Erweckung (wie weit auch immer sie sich dann ausbreiten mag) ist in ihrem Kern etwas, das Gottes Volk betrifft.
2. Erweckung ist untrennbar verbunden mit der Demütigung des Gottesvolkes. Wir können hier anmerken, daß der Text sagt: "sich demütigen". Das spricht von Herzen, die bereitwillig Stolz, Arroganz und Selbstsucht ablegen. Es ist nicht einfach ein von außen gedemütigt werden, sondern Christus nachfolgen und sich selbst zu nichts machen. Unsere Selbstliebe ist unser Lieblingskind; sie ist unser Isaak. Und wir sind mehr abgeneigt, es auf dem Opferaltar darzubringen als Abraham es war. Aber genau das bedeutet es. Wir antworten so, wie wir denken, daß Abraham hätte antworten sollen: "Herr, ich kann nicht, du mußt es tun. Ich kann es nicht ertragen zu sehen, wie dieser einzige geliebte Sohn auf diese Weise geopfert wird. Aber wenn es so sein muß, so laß es doch nicht durch meine eigene Hand geschehen. Nimm ihn im Schlaf weg. Laß ihn durch ein Fieber oder eine Seuche umkommen. Laß einen tragischen Unfall über ihn kommen, aber laß nicht mich meine eigene Hand gegen ihn erheben!" Aber Stolz wird nur durch unsere eigene Hand geopfert. Wir müssen selbst die Knie beugen. Wir müssen das Messer in unsere eigenen Herzen stechen. "Wenn mein Volk, welches nach meinem Namen genannt ist, sich demütigt".

Wir gehen jetzt weiter zum dritten Gedanken, der im Text vor uns liegt: "wenn mein Volk, welches nach meinem Namen genannt ist, sich demütigt und betet". Merke wohl, Erweckung, echte Erweckung ist immer, ausnahmslos gekennzeichnet durch starkes, inbrünstiges Gebet. Wir könnten leicht auf die Geschichte verweisen. Lest die Berichte der Erweckung in Wales, des "Great Awakening" oder des "Second Great Awakening". Untersucht die Reformation. Schaut euch die Geschichten von Erweckungen in irgendeiner Generation oder irgendeiner Kultur an, und ihr werdet Gebet immer als festen Bestandteil sehen. Und ihr könnt auch festhalten, daß falsche Erweckungen einen schlimmen Mangel an Gebetsgeist haben. Es mag Eifer und Erregtheit geben, aber die mühevolle, herzzerreißende Arbeit inständigen Gebets ist selten wenn überhaupt da, und ist sicher kein herausragendes Merkmal. Aber abgesehen von der Geschichte – unser Text stellt es uns so dar, und daher muß es so sein. Wenn der Geist des lebendigen Gottes anfängt, sich mächtig unter seinem Volk zu bewegen, dann fangen sie an zu ihm zu schreien. O daß doch Gott heute unsere Herzen so entzünden möge! In der Mitte des Gottesvolkes, das zur Besinnung kommt, im Schrecken der Sünde, die dem Herzen aufgedeckt wird, und des traurigen geistlichen Zustandes der Gemeinde, der auf der Seele lastet, in dieser Stunde, wenn wir endlich sehen, daß unsere ganze Frömmigkeit in uns selbst bestand statt in Ihm, dann fallen Männer und Frauen auf ihre Angesichter und schreien zu Gott! Es ist undvermeidlich! Hilflose, sündenbefleckte, überführte Herzen suchen Gott im Wissen, daß er allein das Blatt wenden und sie beleben kann. Selbstzufriedene, laue Herzen, die an ihren eigenen Plänen festhalten, machen Gebet zu einem Ornament auf dem Gewand ihres geistlichen Stolzes.

Es ist immer die Frage, ob Erweckung den Geist des Gebets bringt, oder ob Gebet den Geist der Erweckung bringt. Freund, ich weiß es nicht. Aber so viel ist sicher: Es gibt nichts, was würdig ist, den Namen Erweckung zu tragen, ohne daß das Volk Gottes auf seine Knie getrieben wird und verzweifelt zu Gott schreit, um ihm zu nahen, um von den Sünden gereinigt zu werden und seinen Segen zu erlangen. Wir können ebenso gut versuchen, die Hitze von der Flamme zu trennen. So kalt, förmlich und rituell unsere Gebete sind, so weit sind wir von Erweckung entfernt. Wann war das letzte Mal, daß du zusammen mit dem Propheten ausriefst: "Wo ist der Gott Elias?" Gibt es nicht eine innige Not an seiner Gegenwart, seinem Bewegen, seinem Wirken an der Seele, damit wir voll heiliger Leidenschaft für Christus werden? O daß wir wieder betende Leute werden mögen! Nicht nur Leute, die beten, sondern betende Leute – gekennzeichnet, geprägt durch Gebet; eingetaucht darin, ihm hingegeben. Das Herz der erwachenden Gemeinde weiß dies, und wenn es das einzige ist: Ohne Ihn können wir nichts tun. Und so sucht es ihn unablässig und gewissenhaft.
Gebet:

Liebender Vater – wie weit sind wir davon weggekommen. Wie gewandt kommen die Worte über unsere Lippen. Wie haben wir doch die stille Kammer aufgegeben um der Unterhaltungen und Muße willen. Wie abgeneigt sind wir der Unbequemlichkeit einer so himmlischen Sache, die uns doch direkt zu deinem Thron bringt. Wir dienen mit Lippen sowohl dem Gebet als auch im Gebet. Wir haben uns selbst getäuscht, indem wir denken, alles sei in Ordnung. Wir sind träge geworden in Gleichgültigkeit, zufrieden mit dem Status quo. O erquicke uns wieder. Entzünde uns von neuem. Laß den Geist des Gebets so auf uns fallen, daß wir ein Volk sind, das vor allem das Agesicht unseres Gottes sucht. Wir sind so kalt, so banal, so voll von uns selbst. Wir wollen voll von Christus sein. Wir bitten, gib uns wieder deinen eigenen lieblichen Geist im Gebet. O Gott, unser Gott, lebendiger und wahrhaftiger Gott, belebe uns wieder!


Tag 5: Gottes Angesicht suchen

Wir haben das Thema Erweckung anhand dieses bekannten Textes aus dem alten Testament untersucht. Wir haben gesehen, daß Erweckung eine Bewegung Gottes zur Wiederherstellung unter seinem Volk ist und daß sie immer Demütigung und starkes Gebet einschließt. So kommen wir zum nächsten Bestandteil, dem Suchen von Gottes Angesicht. Viele sehen diese Phrase nur als eine Erweiterung des Gebets. Sicherlich hat Gebet auch diesen Aspekt. Im Gebet suchen wir tatsächlich Gott. Aber der Text trennt das eine vom anderen, so daß wir besonders Notiz davon nehmen, und das sollten wir auch tun.

Durch die ganze Schrift hindurch bedeutet der Gedanke des Angesichtes Gottes immer eines von den beiden:

* Gemeinschaft mit Gott, Beziehung zu Gott und/oder
* die Gunst Gottes

Als David betrübt ist über die Auswirkung seiner Sünde, drückt er es in diesen Worten aus: "Wie lange, O HERR, willst du mich ganz vergessen? Wie lange verbirgst du dein Angesicht vor mir?" (Ps 13,1) Der Verlust der Intimität und Gemeinschaft mit Gott betrübte das Herz Davids mehr als alles Übrige. Er konnte alles ertragen, nur nicht das. In diesem Zustand trauert er. Seine Kraft verebbt, und seine Hoffnung ist trüb. Sein Herz wird mutlos, denn er erkennt den Verlust der unmittelbaren Gegenwart Gottes.

Ebenso, wenn wir den oft zitierten Segen aus 4Mo 6,23b-26 aussprechen: "Also sollt ihr zu den Kindern Israel sagen, wenn ihr sie segnen wollt: Der HERR segne dich und behüte dich! Der HERR lasse dir sein Angesicht leuchten und sei dir gnädig! Der HERR erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden!" Was anderes bedeutet dieser Segen als folgendes: Daß wir vor ihm in ständiger Gemeinschaft und somit im Vertrauen auf seine Gunst leben. So ist es bei echter Erweckung, daß das Volk Gottes erkennt, daß diese enge Vertrautheit mit ihm (vor seinem Angesicht zu sein) abhanden gekommen ist; daß seine Nähe, seine Vertrautheit nur kalte Lehre und keine lebendige Realität sind.

Nun stimmt es, daß wir uns oft Gottes Gunst nicht bewußt sind, obwohl sie stark und unverändert da ist. Gefühle sollen nicht als Barometer für die Wahrheit dienen. Natürliche Launen, Streß, Anstrengungen und viele andere Dinge beeinträchtigen unsere Wahrnehmung. Daß man eine Gänsehaut bekommt, ist nicht das Prüfkriterium, ob Gott am Wirken ist. Das ebnet Fanatismus und Sinnlichkeit aller Art die Bahn. Aber zugleich ruft es eine entsprechende Reaktion hervor, wenn wir mit Wahrheit konfrontiert werden. Schuld sollte Beschämung und das Gefühl des bevorstehenden Gerichts hervorrufen; Vergebung dagegen Freude und Erleichterung. Wenn wir weit von der beständigen Gemeinschaft mit Gott entfernt sind, sollte das Traurigkeit und Unwohlsein hervorrufen; wenn wir wieder zu ihm zurückgebracht werden, Zuversicht und Frieden. Der heilige Geist tut beides: er überführt von Sünde, so daß wir uns schämen, und er gießt in unseren Herzen die Liebe Gottes aus.

So ist die Frage für uns heute: Sind wir ein Volk, das darauf bedacht ist, das Angesicht Gottes zu suchen? Fühlen wir in uns die Not, das zu tun? Wie ist unsere Gemeinschaft mit ihm? Wandeln wir wirklich in göttlicher Gunst, oder schauen wir über die Schulter und hoffen, daß die "Glückssträhne" anhalten wird? Gibt es unbekannte Sünde, von der wir wissen, daß sie uns vom Angesicht Gottes trennt, aber wir machen einfach weiter so? Nahen wir zu ihm? Fühlen wir, wie nötig es ist, ihm zu nahen? Sind unsere Herzen wirklich voll bis zum Überfließen aufgrund seiner segensreichen Nähe, oder denken wir schon lange überhaupt nicht mehr darüber nach? Ist Gott real; wirklich real? Oder ist unsere Beziehung zu ihm mehr wie eine beiläufige Bekanntschaft? Wir lächeln und grüßen im Gottesdienst. Wir vergießen beim Brotbrechen eine Träne gemischter Gefühle. Aber die Tiefe unserer Gemeinschaft ist, wie wenn wir den örtlichen Polizeibeamten höflich grüßen. Er ist da, um unser Leben zu beschützen, aber wir erkennen in nur an der Uniform. O wie sehr brauchen wir dann Erweckung!
Gebet

Gelobter Vater, vergib uns. Selten denken wir daran, zu dir hin zu drängen. Gib uns das Herz Davids, als er schrie "Von dir sagt mein Herz [, daß du sprichst]: «Suchet mein Angesicht!» Dein Angesicht, o HERR, will ich suchen." O Gott, wir schließen heute unsere Stimmen der seinen an und bitten: "Verbirg dein Angesicht nicht vor mir, weise deinen Knecht nicht ab in deinem Zorn; meine Hilfe bist du geworden; verwirf mich nicht und verlaß mich nicht, Gott meines Heils!" Wenn es jemals eine Generation, eine Zeit in der Gemeinde gab, die es nötig hat, dein Angesicht zu suchen, Herr, dann ist es jetzt! Unsere Nation schlittert täglich tiefer in Sünde und Rebellion hinein. Unsere Gemeinden kompromittieren deine Wahrheit, ignorieren dein Wort, würdigen nicht deinen Tisch und verehren die Kreatur. Höre uns o Gott! Wir brauchen dich! Unsere Programme haben versagt. Der Arm des Fleisches ist zerbrochen, unsere Gebetskammern sind leer und unsere Knie sauber. Belebe uns! Belebe uns, Herr! Belebe uns, Vater! Laß Dein Antlitz wieder über uns leuchten. Mache unsere Herzen so hungrig und durstig nach dir, daß wir vor nichts haltmachen um wieder vor dich zu kommen. O Gott, unser Gott, teurer Gott – gib uns Belebung!


Tag 6: Umkehr von Sünde

Bisher haben wir gesehen, daß Erweckung aus vier Dingen besteht, und heute morgen werden wir ein fünftes hinzufügen. Wann immer und wo immer es echte Erweckung gibt, betrifft sie immer Gottes Volk, welches nach seinem Namen genannt wird, das sich demütigt, betet, sein Angesicht sucht und – von seinen bösen Wegen umkehrt. Nun ist dieser letzte Aspekt so kritisch, daß es ohne ihn keine echte Erweckung geben kann. Und doch fehlt dem um uns herum, was gewöhnlich als Erweckung bezeichnet wird, meistens dieses wesentliche Merkmal.

Bitte hört mich, Geliebte, es gibt dafür keinen Ersatz, es gibt kein Herumkommen. Erweckung entsteht unter Leuten, die es mit dem Abwerfen der Sünde todernst meinen. Der Schmerz, der Schrei, ja selbst der Schlag ihrer Herzen dreht sich um eine feine Empfindung ihrer eigenen Sünde und der resultierenden Entfremdung von Gott. Diese Phrase "von seinen bösen Wegen umkehrt" ist kraftvoll. Denn das Wort das für Bosheit verwendet wird, bedeutet in seiner Wurzel alles, was falsch ist in Bezug auf die ursprüngliche und fortwährende Absicht Gottes. Es ist das Wort, das verwendet wird zur Beschreibung des Baumes der Erkenntnis des Guten und des Bösen im Garten Eden. Was diese Frucht verderbenbringend und tödlich machte, war nicht seine physische Natur, sondern daß das Essen dieser Frucht Gottes Absicht, seinen Willen verletzte. Wir sind so schnell dabei, unsere Sünde zu entschuldigen, besonders diejenige, die niemandem offenkundig oder äußerlich schadet. "Es tut ja niemandem weh" ist unsere Rechtfertigung. Adam hätte schwerlich gegen Gottes Urteil argumentieren können, indem er erklärte: "nun, ich habe ja keine Bäume niedergebrannt, sie sind alle noch in Ordnung. Ich habe auch nicht die anderen Pflanzen ausgerissen. Ich habe ihre Pflege nicht vernachlässigt, ich habe nur ein wenig von dieser Frucht gegessen." Und doch denken wir, wir könnten unsere eigene Sünde so rechtfertigen. Ich habe dein Wort nicht vernachlässigt, auch nicht die Anbetung oder das Brotbrechen. Ich töte, vergewaltige, beraube niemanden. Ich gebe den Zehnten, besuche die Kranken, singe im Chor und sitze im Brüderrat – also was ist so schlimm, wenn ich ein bißchen von dem dort möchte? O welch blasphemische Verführung unserer gefallenen Herzen.

Das Wort trägt aber noch mehr Bedeutung in sich. Es beinhaltet die Ablehnung Gottes im Hinblick auf individuelle Handlungen, die zu Gewohnheiten werden und schließlich als Zwänge Besitz ergreifen. Die Sünde hat ein heimtückisches, fortschreitendes Wesen. Wir denken, wir können sie in bestimmten Grenzen halten, aber wie die Hefe im Teig steckt sie letztlich jeden Teil an. Sie beginnt in der Sprache, bewegt sich weiter zur Praxis und endet letztlich in der Darbringung profaner Opfer. So schießt sie wie ein Pilz zum vollentwickelten Götzendienst empor, obwohl wir nie in der Gemeinde gefehlt haben und das Haus Gottes nicht vernachlässigt haben. Es ist der Christ, die Gemeinde, die sich in irgendeinem Kompromiß anpaßt. John Owen hat es gut ausgedrückt: "Die Wurzel des fleischlichen Wandels ist die Verdauung der Sünde ohne Bitterkeit." Schau um dich herum. Was tolerierst du heute, das dich vor 5 bis 10 Jahren hätte schamrot werden lassen? Was lassen wir herein unter dem Deckmantel der Unterhaltung, Kunst, Literatur oder Kultiviertheit? Freund, erkennst du es nicht in deinem eigenen Leben? Möge Gott es schenken, daß unsere Herzen es nicht länger ertragen können. Deshalb brauchen wir Erweckung. Wir sind gebunden und gefesselt durch unsere eigene Einwilligung, die diese Dinge hervorgebracht hat, von denen wir genau wissen, daß sie sich nicht mit unserer Hingabe an einen heiligen Gott vertragen.

Wie also wird der Schleier von unseren Augen genommen? Wie fangen wir wieder an, die Notwendigkeit der Erweckung zu empfinden? Wie schütteln wir die Trägheit und den Nebel ab, um uns wieder in solcher Weise nach Gott auszustrecken und zu ihm zu schreien? Folgendes, Geliebte, müssen wir tun:

Erstens müssen wir anfangen, zu Gott zu schreien, daß er unsere Augen öffnen, uns unseren Zustand voll bewußt machen und uns einen unstillbaren Hunger nach ihm schenken möge. Darum sind Gebet und Erweckung nicht von einander zu trennen. Wenn unsere Sünde nicht offenkundig und aufgedeckt ist, so kennen wir ihn nur von der Ferne – wenn unsere Herzen nicht in uns brennen, ihn mehr zu kennen, wenn unsere Anbetung und religiöse Pflicht zur Routine geworden ist oder austauschbar – dann sind wir schon weit in der Gefangenschaft und brauchen seine belebende Berührung. "Erforsche mich o Gott" ist der Ruf. "Untersuche mich, prüfe mich, teste mich – und wenn sich irgendein Weg der Bosheit in mir findet, o Gott, dann zeige ihn mir, damit er bereinigt werden kann!" Die Sehnsucht nach Erweckung kommt daher, daß wir seine Beurteilung der Dinge bekommen, nicht unsere.

Zweitens müssen wir uns der sogenannten Gnadenmittel bedienen. Man kann nicht wahrhaftig und intensiv das Wort Gottes studieren, ohne daß es den Scheinwerfer der Heiligkeit auf die Seele wirft. Wenn du in diesen göttlichen Spiegel schaust und du siehst keinen Makel, dann belügst du dich selbst. Denn das Bild darin ist das des Vollkommenen und Gerechten, des Heiligen Gottes. Bist du so kühn und unverschämt zu denken, du hättest es schon erreicht? Willst du dein Herz nicht zerbrechen lassen über der Sünde, die das gesegnete Antlitz in dir so verdirbt? Wie hart und herzlos wir sind! Auch Predigen ist ein Gnadenmittel. Unterwirfst du dich der Auslegung des Wortes Gottes, damit dir Herz und Seele erneuert weren? Oder suchst du einen Diener und einen Dienst, dem es mehr darum geht, daß du dich gut fühlst, als daß du den Himmel erlangst und jetzt an Heiligkeit zunimmst? Suchst du dir einen Arzt, der dir eine genaue Diagnose stellen kann oder einen der dir auf die Schulter klopft und dir sagt, alles ist in Ordnung, während du doch zunehmend abbaust unter der Umklammerung einer tödlichen Krankheit? Und auch der Tisch des Herrn ist ein mächtiges Gnadenmittel. Kannst du leidenschaftslos hinzutreten? Brechen der gebrochene Leib und das vergossene Blut nicht auch dein Herz? Wenn nicht – warum nicht? Ist es nur Gewohnheit? Nur ein Brauch? Schön schon, aber nicht wirksam? O Gott behüte, daß wir jemals mit teilnahmslosen und gewöhnlichen Herzen zu dieser heiligen Verordnung hintreten! Das ist sein Blut, vergossen für meine Sünde. Das ist sein Leib, geschlagen, geschunden und zerbrochen für meine Ungerechtigkeit. Kann ich dann mit kaum mehr als billiger Sentimentalität hinzutreten? O wie wir Erweckung brauchen!

Gebet

Himmlischer Vater, wir sind wie Simson, begabt und mächtig in dir, aber wir merken nicht, daß uns der Geist Gottes verlassen hat, weil wir nicht von unserer Sünde lassen. Wir sind glücklicher mit der Erinnerung an dein Lächeln als mit dem Gedanken es wieder zu suchen. Wir sind kalt und gleichgültig. Wir entschuldigen alle möglichen Sünden, um nicht irgendwie beschwert zu werden. Wir denken, daß uns die heiligsten Dinge selbstverständlich zustehen. Wir haben die Herzen zurückgelassen, die mit Leidenschaft Gott suchen und ihm wohlgefallen wollen. Wir haben angefangen uns einzubilden, daß du zu unserer Freude existierst statt wir zu deiner. Wir sind schwarz und sündenbefleckt. Wir sind schwach und zugrunde gerichtet. Wir haben den Götzen Ego angebetet und haben dir unsere lahmen und fehlerhaften Ziegen geopfert. O Gott vergib uns! Mächtiger, lebendiger Gott, vergib uns! Gepriesener, liebender Herr, vergib uns – und sende uns Belebung.

O wie wir deine Belebung brauchen!


Tag 7: Vergebung und Heilung

Wir kommen nun zum Ende unserer Betrachtung dieses wunderbaren Abschnitts. Wir haben die wesentlichen Bestandteile echter Erweckung gesehen. Es ist ein Wirken Gottes unter seinem eigenen Volk, um sie wieder herzustellen zu geistlicher Lebendigkeit und Treue. Wir haben gesehen, daß es bewußte Demütigung unsererseits umfaßt, eine Hingabe zum Gebet, ein Suchen des Angesichts Gottes und ein Umkehren nicht nur von sündigen Taten, sondern von sündigen Wegen; Gewohnheiten und Tendenzen der Sünde und sündige Gesinnung, die mit der Zeit unbemerkt gewachsen sind. Solche Dinge sind wie Unkraut in uns, das den Sonnenschein seines Antlitzes abblockt und uns das Leben aussaugt und erstickt, indem es uns von den Ressourcen in Christus abschneidet. So ist der Christ, die Gemeinde, die Belebung braucht. So ist die evangelikale Gemeinde in Amerika heute. Gebunden, ausgetrocknet, irregeleitet und dahinsiechend an den Folgen eines Lebens, das nicht der Heiligkeit hingegeben ist und zufrieden mit irgendeiner Form von Religion.

Aber schau dir doch bitte diese letzten paar Phrasen an. Was beginnt mit "wenn mein Volk", endet mit "so werde ich vom Himmel her hören und ihre Sünden vergeben und ihr Land heilen." O die Barmherzigkeit und Gnade Gottes! Er ist nicht einer, der die Seinen verwirft. Aber schau, wie er den Weg mit gnädiger Anweisung bereitet und ihn dann mit dem Wort seiner Verheißung versiegelt. Er ist nicht ein Gott, der uns in unserer Sünde läßt. Obwohl wir nichts als seine Verachtung, seinen Zorn, seine Gerechtigkeit verdienen – so küssen sich doch immer noch Gerechtigkeit und Friede in Christus, und die Hoffnung wird uns dargereicht! Gott hört, Gott vergibt! Gott stellt wieder her! O welch kostbarem Herrn wir dienen.

Nun wurden die Verheißungen Israel in Bezug auf einen physikalischen und geographischen Ort gegeben. So sagt der Text, daß er ihr Land heilen wird, sie zurückbringen wird in ihr Erbteil, nachdem sie es durch Kompromiß und Sünde verloren haben. Diese Verheißung galt ganz Israel – ausgenommen die Leviten. Die Leviten sollten kein Erbteil erhalten. Sie haben ursprünglich keines erhalten und werden auch bei der Wiederherstellung keines erhalten. In 4Mo 18,20 lesen wir: "Und Jehova sprach zu Aaron: In ihrem Lande sollst du nichts erben und sollst kein Teil in ihrer Mitte haben; ich bin dein Teil und dein Erbe inmitten der Kinder Israel." Was für ein Bild für die Gemeinde! Uns wird kein verheißendes Land garantiert. Wir sind in der Tat ein königliches Priestertum. Das wird bekräftigt durch die Art des Vorgeschmacks dessen, was wir erhalten werden. Die Anzahlung unseres Erbes ist die segensreiche Gegenwart des Heiligen Geistes selbst. Und wenn er das Angeld ist – wie muß erst das Ganze sein? Es kann nur das eine sein – die unverhüllte Gegenwart Gottes für alle Ewigkeit! O herrliches, wunderbares Erbteil! Auch in Bezug darauf sind wir also im Exil, wenn wir in Sünde und Ungehorsam wandeln – nicht mehr oder weniger als die Herrlichkeit seiner Gegenwart. Und dorthin bringt er seine Gemeinde durch Erweckung zurück – zu Ihm selbst.

Christ, wir können über Zeichen und Wunder und geistliche Gaben reden. Wir können über große Bewegungen und geistliche Erfahrungen sprechen. Aber wenn das alles gesagt und getan ist, so bleibt als Summe wahren Christentums folgendes übrig: "Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit." (Kol 1,27) Und ist es nicht so, daß genau diese Realität uns meistens fern ist? Wieviele können mit Paulus sagen "Christus ist mein Leben"? Ist er so nahe, so teuer? Ist die Stunde des Gebets noch "lieblich"? Oder wurde sie zu dem Haufen der anderen gescheiterten Launen verbannt? Erweckung stellt Gottes Volk wieder zum Ihm her. Niemand lasse sich verführen irgendetwas anderes zu suchen oder zu verfolgen, wie attraktiv es äußerlich auch immer scheinen mag. Herzen, die leidenschaftlich für Christus lodern, nicht für das Brot, das er uns geben könnte, um unsere irdischen Gelüste zu befriedigen. Das ist das Feuer der Erweckung. Laßt Torheit, Gefühlsbetonung, Fanatismus und das Vorzeigen fleischlichen Eifers dahinfahren. Erweckung bringt uns weinend vor das Angesicht Gottes. Der verlorene Sohn ist nicht einen Sprung nach Hause gekommen, um Essen zu verlangen und wieder wegzugehen, um sich mit seinen Freunden zu vergnügen. Er kam in Reue über seine Sünde. Er kam demütig, um die Stellung als Sohn gegen die Stellung als Sklave einzutauschen. Er kam, seinen Vater zu suchen. Er kam mit der Bitte um Vergebung – und er fand Gnade.

Das ist seine Verheißung.




Das ist Erweckung.






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