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100 Tage mit dem Papst-Buch


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Rolf

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100 Tage mit dem Papst-Buch





Jesus.de-

Von Silke Meier


15.09.2007


Als die Redaktion das Papstbuch über Jesus von Nazareth der Rezensentin im April zusandte, ließ sie es zunächst heilige 40 Tage liegen. Aus Respekt, weil sie dachte "ich komm da nicht ganz ran, und wer weiß, wie mir das dann bekommt." Dabei fand Silke Meier heraus, dass Papst Benedikt eines nicht möchte: ein Lehrbuch schreiben von höchster katholischer Instanz. Hier schreibt der suchende Joseph Ratzinger.

Das einzige Bild im Einband des Buches zeigt Ratzinger am Schreibtisch. Ein Brillenetui, ein weißes Drehscheiben-Telefon und mehrere aufgeschlagene Bibeln liegen neben dem Manuskript, über dem Papst Benedikt gebeugt sitzt - nachdenklich, suchend und forschend. Vor mir liegen 407 Seiten der ganz persönlichen Suche nach der Person des historischen Jesus von Nazareth. Die Suche Joseph Ratzingers. Es ist ein wolkenverhangener Abend im Juni, als ich anfange, mich in Joseph Ratzingers Gedanken einzulesen.

In den ersten Kapiteln überrascht mich die klare, einfache und herzenswarme Sprache. Mir wird klar, dass ich das Werk eines brillanten Theologen lese, der es vermag, sprachlich alles Bedeutungslose weg zu lassen. Dem es gelingt, während der Rede zu überwinden. Der immer wieder einlädt, einzutauchen in die Worte und die Wirklichkeit des lebendigen Gottes. An langen Sommerabenden sinne ich den Fragen nach, welche Bedeutung die Taufe des Jesus Christus hat. Welche Schuld er mit ins Wasser hinein nahm, und warum danach der Himmel aufriss. Während eines Spaziergangs über die Wiesen bleibe ich stehen und versuche zum x-ten Mal zu begreifen, was zum Kern des Wesens Jesu gehört: in unser ganzes sündiges Elend hineinzukommen, um so das „verlorene Schaf" zu finden, es auf die Schultern zu nehmen und heimzutragen. Und unter einem sternenklaren Nachthimmel schweige ich ganz allein vor mich hin, um mir vorzustellen, wie Gott seit Anbeginn der Geschichte den Himmel und die Erde durchschreitet.

Draußen auf den Feldern geht die Saat auf, als sich mir die Linie von Jesu Hunger in der Wüste, zum Gleichnis der Brotvermehrung und dem letzten Abendmahl erschließt. „Wenn Du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird", lautete die erste Versuchung Jesu – der er widerstand. In der zweiten Brotgeschichte wird offenbar, dass die Menschen, die Jesus bereitwillig in die Einsamkeit gefolgt sind, das Brot erbeten und endlich bereit sind zu teilen. Dadurch wirken sie an der Erfüllung des Wunders mit. Die Brotvermehrung im Abendmahl dauert unerschöpflich bis zum Ende der Zeiten.

Joseph Ratzinger hat den Überblick über die großen und größten Theologen der Kirchengeschichte. Er hat den Durchblick zur Passion und Heilsgeschichte des Herrn Jesus Christus. Und – er ordnet sich auf eine ihm ganz eigene Art ein und vor allem unter, so dass allein dieses Streben ihn außerordentlich groß und weise erscheinen lässt. Durch sein Verstehenwollen dringt er ein in die Atmosphäre des Ewigen Reiches. Nimmt daran Anteil und gibt durch lebendig und mit heiligem Ernst formulierte Worte die Liebe Gottes weiter wie Brotstücke.

„Das Wichtigste ist, dass die Beziehung zu Gott auf dem Grund unserer Seele anwesend ist", schreibt Benedikt in einem Buch, das weder spannend noch langatmig ist. Die tiefen Wahrheiten und Geheimnisse habe ich versucht zu genießen. Ich glaube, es ist mir gelungen. Größtenteils sind die Lektionen des Buches göttlich und menschlich zugleich, immer mit einem Fingerzeig auf den Sohn Gottes, Jesus Christus. Die Liturgie des Theologen Ratzingers hat mich in diesen 100 Tagen verdichtet in Gott, in dem Vater und Sohn eins sind und der Sohn Licht vom Licht ist.

Wenn die Tage jetzt kürzer werden, die Abendstunden dunkler und in das Herbstlaub goldenes Licht fällt – dann möchte ich das Licht noch weiter tragen – und ihm mehr und mehr entgegen gehen...
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