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Zwischen Gott und Allah: Lieber Volker Kauder


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Rolf

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Bei Jesus.de fand ich heute folgenden offenen Brief von Rolf Krüger, der eine zentrale Figur beim Evangeliumsnetz ist, an den Generalsekretär der CDU Volker Kauder.

Ich finde die Ausführungen Krügers, dass Islam und Christen an den gleichen Gott glauben, diesen lediglich unterschiedlich interpretieren, skandalös
.




Zwischen Gott und Allah: Lieber Volker Kauder!




Von Rolf Krüger



14.09.2007



Lieber Volker!

Heute fand ich folgende Sätze im Pressedienst der Nachrichtenagentur idea:

Der christliche und der islamische Gott sind nach Ansicht des Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, nicht identisch. Der „christliche Du-Gott, mit dem man eine persönliche Beziehung haben kann“, sei ein anderer als der Gott der Moslems.

Lieber Volker, warum muss ich es denn immer wieder neu erklären? Aber gut, ich bin ja geduldig.

Noch mal ganz von vorne: Wir sind Monotheisten. Wir – du wirst mir da zustimmen – glauben nicht daran, dass es mehrere Götter gibt. Wir glauben vielmehr daran, dass es einen einzigen Gott gibt, den Schöpfer der Welt, denjenigen, über den in der Bibel berichtet wird und den Jesus seinen geliebten Vater nannte.

Sind wir uns soweit einig? Schön. Warum erschaffst du aber dann verbal doch wieder einen zweiten Gott? Wenn du sagst, der Gott der Moslems sei ein anderer als der der Christen, gestehst du den Moslems zwangsläufig zu, einen Gott anzubeten. Zwar einen anderen, aber immerhin einen. Weil du aber beide auch noch übereinstimmend bezeichnest, konstatierst du gleichzeitig, dass dieses andere Anbetungsobjekt im Wesentlichen dasselbe ist wie das unserige: Nämlich ein Gott. Mit allen Rechten und Pflichten, sozusagen.

Das alles natürlich nur rein grammatikalisch. Aber immerhin: Du erreichst mit dieser Formulierung im Grunde genau das Gegenteil von dem, was du eigentlich möchtest. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht:

Erstens gestehst du ungewollt dem muslimischen Gottesbild eine reale Entsprechung zu, bestätigst es also als zutreffend. Allah ist (ein) Gott – diese Aussage bleibt im Raum.

Zweitens zementierst du die Mauer zwischen den beiden Religionen und machst es Moslems unnötig schwer, die echte Rolle Jesu in diesem Spiel zu erkennen. Und anzuerkennen. Nämlich die Rolle des Sohnes Gottes, des Erlösers. Oder wie arabische Christen sagen würden: Des Sohnes Allahs.

Dass übrigens im Koran ausdrücklich steht, Gott habe keinen Sohn, wie es die Christen behaupten würden, ist eine von vielen Stellen, an denen deutlich wird: Mohammed selbst erhob keinerlei Anspruch auf einen "neuen" Gott. Er bezog sich stets auf den Gott Abrahams, Isaaks und Jacobs. Und auf den Vater Jesu Christi, könnten wir sagen – nur dass Mohammed diese Aussage natürlich kategorisch abgelehnt hat.

Bevor jetzt wieder ein unaufmerksamer Leser aufschreit und mich der Religionsvermischung bezichtigt, hier eine kurze Anleitung, wie du, lieber Volker, deine oben genannte Aussage – meiner bescheidenen Meinung nach – das nächste mal besser formulieren könntest.

Sag doch einfach: Das muslimische Gottesbild ist ein ganz anderes als das der Bibel. Natürlich glauben auch die Moslems an unseren gemeinsamen Schöpfer. Aber die Bibel beschreibt, wie wir eine persönliche Beziehung auf Du und Du mit diesem Schöpfer haben können – durch Jesus. Eine solche Beziehung kennt der Islam nicht, weil er Jesus falsch interpretiert. Für Moslems ist er nur ein Prophet unter vielen. Ja, er war sicher auch ein Prophet. Aber er war noch viel mehr. Er war Gott selbst, Mensch geworden, für unsere Schuld gestorben, am dritten Tage auferstanden.

Aber vielleicht wäre dir eine solche Aussage für deine Politikerrhetorik auch zu direkt und zu klar. Könnte ich verstehen. Wer sagt schon gerne Muslimen, dass sie etwas falsch machen? Man könnte Wähler vergraulen. Wahrscheinlich hast du lange um den verbalen Kompromiss gerungen, bis dir ein Berater gesagt hat: Lass doch den Moslems ihren Glauben und grenze dich (vor geneigtem Publikum) einfach klar ab – je frömmer das Publikum, desto klarer! Das kann dir niemand übel nehmen, selbst wenn es dummerweise an die Öffentlichkeit geraten sollte.

Lieber Volker, ich weiß nicht, ob es dich mehr schockt oder mehr tröstet zu erfahren, dass dein Berater dir nichts Neues aufgetischt hat. Du bist nicht allein mit diesem faulen Kompromiss. Der Satz "Die Moslems glauben nicht an denselben Gott wie wir" kommt vielen Christen leicht über die Lippen, weil er so schön radikal klingt. Der weit reichenden Konsequenzen dieser Denke sind sie sich allerdings nicht bewusst. Es ist eben nicht alles radikal, was radikal klingt. Und nicht alles adäquat, was opportun scheint.

In diesem Sinne: Ich freue mich, dass du dich zur Einzigartigkeit Jesu bekennst und stimme hier voll mit dir ein. Das ist vorbildlich für einen christlichen Politiker! Aber prüfe doch das nächste Mal vorher das verwendete Manuskript mit deinem eigenen, unzweifelhaft scharfen Verstand. Denn nicht mit allen Formulierungen, die Berater einem einflüstern, umschifft man die fiesen Fettnäpfchen von Religion und Politik.

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