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Wie die Spucke den Menschen schuf


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Rolf

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Wie die Spucke den Menschen schuf





Die Evolution des Menschen hängt möglicherweise maßgeblich mit seiner Spucke zusammen. Der menschliche Speichel ist einzigartig - kein Mundsekret ist so gut dazu geeignet, schwer Verdauliches zu knacken. Der Mensch hat mehrfache Kopien eines Gens, der Affe nur zwei.

Dank seiner Spucke kann der Mensch sogar Kartoffeln verdauen. Verantwortlich ist das Enzym Amylase. Es ist sowohl im Speichel enthalten als auch im Sekret der Bauchspeicheldrüse. Das Gen für diese Substanz kommt beim Menschen in mehrfacher Ausführung vor, fanden amerikanische Forscher jetzt heraus. Die Kopien sind sehr alt, schon unsere Vorfahren trugen sie offenbar in sich.

Die verbesserte Stärkeverdauung - zusammen mit der Erfindung des Kochens - war möglicherweise ausschlaggebend für das starke Wachstum des Gehirns und hat zur schnellen geografischen Ausbreitung der Menschen beigetragen. Jagd und Fleischkonsum wären demnach für die Evolution des Homo sapiens weit weniger wichtig gewesen als bisher angenommen, schreiben die Wissenschaftler in der britischen Fachzeitschrift "Nature Genetics".

50 Studenten mit 15 Genkopien

Bei den 50 untersuchten Studenten zählten die Wissenschaftler bis zu 15 Genkopien im menschlichen Erbgut. Dagegen fanden sie bei Schimpansen nicht mehr als zwei Kopien. Affen bevorzugen reife Früchte als Nahrung, die relativ wenig Stärke enthalten. Wurzeln, Knollen und andere Pflanzenteile - darunter die Vorläufer heutiger Kartoffeln, Karotten und Zwiebeln - lassen sich aber nur dann effizient als Nahrungsquelle nutzen, wenn ausreichend Stärke abbauende Enzyme zur Verfügung stehen.

Amylasen kommen nicht nur im Speichel der Menschen, sondern auch in Pflanzen selbst vor - je reifer, desto mehr Enzym, desto süßer das Obst. Affen greifen auch deshalb lieber zu reiferen Früchten. Denn die lassen sich von den amylasearmen Tieren verdauen, ohne dass sie Bauchschmerzen bekommen. Die Wirkung der Amylasen kann jeder beim Kauen einer stärkehaltigen Scheibe Brot prüfen: Sie schmeckt süßer, je länger der Speichel während des Kauens einwirken kann.
Die Spucke der Völker

Den Zusammenhang zwischen unserer Spucke und der Ernährungsweise konnten die Forscher auch bei verschiedenen heute noch lebenden Völkern nachweisen: So besitzen die Jakuten, ein Volk, das von Jagd und Fischfang lebt, weniger Amylase als die Japaner, die sich auch von stärkehaltigem Reis ernähren. Ähnliche Ergebnisse lieferte ein Vergleich zwischen afrikanischen Stämmen, von denen der eine von der Viehzucht und damit von Fleisch, der andere vom Ackerbau lebt.

Aus der Zusammensetzung unseres Erbgutes und damit auch unserer Spucke schließen die Forscher, dass unserer Vorfahren überwiegend vegetarisch lebten. Anders als bisher angenommen jagten die frühen Menschen vermutlich eher selten. Die Fähigkeit, Pflanzen zu verdauen, die mit dem Gebrauch des Feuers für die Nahrungszubereitung zusätzlich verbessert wurde, sei für das Gehirnwachstum und die weitere Evolution wesentlich wichtiger gewesen, sagen die Forscher.
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