Die Kirchenleitungen marschieren ohne Rücksicht auf Verluste
Kassel (idea) – „Gottes Wort gilt“: Das vom Leiter des Netzwerkes Bibel und Bekenntnis, Ulrich Parzany (Kassel), unter diesem Titel herausgegebene Buch stößt auf starkes Interesse. Nach vier Tagen war am 24. Oktober die erste Auflage mit 2.000 Exemplaren (Verlag: Logos Editions/Ansbach) ausverkauft. Die zweite ist im Druck. Die Texte erläutern auf 80 Seiten, wofür das Netzwerk eintritt. Wie Parzany der Evangelischen Nachrichtenagentur idea sagte, soll die Veröffentlichung orientieren und wachrütteln: „Die Kirchenleitungen können wir offensichtlich nicht zum Umdenken bewegen. Die machen den Durchmarsch ohne Rücksicht auf Verluste.“
Die Aufgabe des Netzwerkes sei es, die Basis zu stärken: „Gemeindeglieder und Pastoren, die dem Wort Gottes treu bleiben, egal was Kirchenleitungen beschließen.“ Das Buch biete Argumentationshilfen und lade zur Vernetzung ein. Im Vorwort schreibt Parzany, dass in den evangelischen Kirchen seit Jahren ein Konflikt um die Grundlagen des christlichen Glaubens schwele. Es gehe dabei um die Frage nach der Autorität der Bibel – etwa darum, ob die Bibel Gottes Wort und verbindlicher Maßstab für Glauben und Leben der Christen sei, ob durch die Kreuzigung von Jesus stellvertretende Sühne für die Menschen geschehe oder ob Kirchen gleichgeschlechtliche Partnerschaften segnen sollten.
Zu den Autoren zählen neben Parzany unter anderen der evangelische Theologe Prof. Rolf Hille (Heilbronn) zum Thema biblische Hermeneutik, der Rektor des Albrecht-Bengel-Hauses in Tübingen, Rolf Sons, über die Gemeinde der Endzeit und der Vorstandssprecher des „Netzwerkes evangelischer Christen in Baden“, Pfarrer Gerrit Hohage (Hemsbach bei Heidelberg), zur Frage, ob die Bibel etwas zu heutiger Homosexualität sagt. Das Netzwerk Bibel und Bekenntnis wurde am 23. Januar 2016 auf Initiative von Parzany gegründet. Ihm gehören fast 1.000 Christen aus unterschiedlichen Kirchen und Gemeinden an. Anlass waren Äußerungen des Vorsitzenden der Deutschen Evangelischen Allianz, Michael Diener (Kassel), im Hauptamt Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes.
Er hatte in Interviews ein neues Denken der Evangelikalen im Blick auf Mission, Politik und Homosexualität gefordert. Diener – er ist seit November 2015 EKD-Ratsmitglied – wünschte sich, dass auch Christen, die ihre Homosexualität praktizieren, Mitarbeiter in Gemeinden sein können. Dem widersprachen große Teile der evangelikalen Bewegung öffentlich, darunter Parzany.