Mit einer symbolträchtigen Geste hat Papst Franziskus um die Verständigung zwischen Christen und Muslimen geworben. Bei seinem Besuch in der Türkei senkte er seinen Kopf gen Mekka. Gebetet, darauf legt der Vatikan Wert, hat er dabei aber nicht.
Istanbul - Die Hände gefaltet, den Kopf leicht gesenkt - so verharrte
am Samstag zwei Minuten lang in der Blauen Moschee von Istanbul. Dabei neigte er sein Haupt gen und bekundete damit demonstrativ seinen Respekt vor dem .
Der Argentinier besichtigte am zweiten Tag seines
-Besuchs mehrere historische Sakralbauten in , unter anderem auch die von Christen und Muslimen verehrte Hagia Sophia. Die Respektsbekundung in der Blauen Moschee geschah im Beisein des Großmufti von Istanbul, Rahmi Yaran.
Ein Vatikansprecher legte Wert auf die Feststellung, dass es sich dabei bloß um eine stille Kontemplation gehandelt habe: Beim Besuch eines Christen in einer Moschee könne formell nicht von einem Gebet gesprochen werden. Eine ähnliche Geste von Franziskus' Vorgänger Benedikt XVI. an gleicher Stelle vor acht Jahren war damals als überraschendes Zeichen der Verständigung zwischen Christen und Muslimen gedeutet worden - zumal im einstigen Konstantinopel, das von beiden Weltreligionen geprägt und 1453 von der osmanischen Armee erobert worden war.
Mittelklassewagen statt gepanzerter Limousine
Der Besuch des Papstes stand unter strengen Sicherheitsvorkehrungen, direkter Kontakt mit der Bevölkerung war - anders als bei vorherigen Auslandsreisen - nicht vorgesehen. Gemäß seiner Außendarstellung als bescheidenes Kirchenoberhaupt ließ sich Franziskus im normalen Mittelklassewagen eines französischen Herstellers durch Istanbul chauffieren. Die vom Präsidentenpalast bereitgestellte gepanzerte Limousine ließ er stehen.
Eine ökumenische Messe in der Istanbuler Kathedrale des Heiligen Geistes stand beim Papst-Besuch am Samstag ebenso auf dem Programm wie ein ökumenisches Gebet in der orthodoxen Georgskirche. Später wollte Franziskus den orthodoxen Patriarchen Bartholomäus I. treffen, Ehrenoberhaupt der griechisch-orthodoxen Kirche und geistlicher Führer von rund 300 Millionen orthodoxen Christen weltweit. Beide gelten als treibende Kräfte hinter dem Versuch, die gut tausend Jahre zurückliegende Kirchenspaltung zu überwinden. Bartholomäus I. strebt für das kommende Jahrzehnt ein gemeinsames Treffen der katholischen und der orthodoxen Kirche in der Türkei an.
Franziskus' dreitägige Visite ist der erste Türkei-Besuch eines Papstes seit acht Jahren. Zum Auftakt seiner Reise war er am Freitag
und hatte sich für Religionsfreiheit sowie mehr interreligiösen Dialog angesichts des Vormarschs der Dschihadistengruppe ausgesprochen.
cst/AP/dpa