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Wiesbaden: Sexualisierte Gewalt? Auffälligkeiten bei Kindern führen in Kita Igstadt zu heftigem Konflikt





In der Kita Igstadt soll es zu sexuellen Übergriffen unter Kindern gekommen sein - worüber ein heftiger Streit unter Erwachsenen entbrannt ist. Symbolfoto: dpa

In der Kita Igstadt soll es zu sexuellen Übergriffen unter Kindern gekommen sein - worüber ein heftiger Streit unter Erwachsenen entbrannt ist.


Von Wolfgang Degen

WIESBADEN - „Wir nehmen solche Erzählungen über sexualisierte Gewalt unter Kindern sehr ernst und gehen dem mit der gebotenen Sorgfalt nach. So ist es auch in diesem Fall“, versichert Volker Rahn, Pressesprecher der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Nach Schilderungen von Kindern gegenüber ihren Eltern soll es Mitte Juni in der evangelischen Kindertagesstätte in Igstadt zu Übergriffen unter Kindern gekommen sein. In der Kita werden derzeit 60 Kinder durch drei Voll- und zwei Teilzeitkräfte betreut, 38 Kinder in Ganztagsbetreuung.

Keine Verletzungen festgestellt

Chronologie des Krisenmanagements

- Am 16. Juni erzählt ein Junge seiner Erzieherin, dass ihm ein anderer Junge immer die Hose herunterziehe. Ein Mädchen schildert Ähnliches. Die Kita informiert Kirchenvorstand und Pfarrer. Es wird darüber hinaus eine offene Elternsprechstunde für den 17. Juni angeboten. Es folgen Elterngespräche.
- Am 22. Juni erfährt eine Erzieherin über die Mutter, dass deren Tochter mit der Schaufel in den Genitalbereich geschlagen worden sei. Es folgen viele Gespräche in- und außerhalb der Kita.
- Bis zum 25. Juni werden Elternbeirat, Jugendamt, Dekanat sowie die Fachberatung der Landeskirche informiert.
- Am 29. Juni werden alle Eltern durch einen Elternbrief informiert. Zwischen dem 29. Juni und 9. Juli finden mehrere Gespräche mit betroffenen Eltern statt, unter anderem eines mit der Landeskirche. Die Kirche zieht einen Kinderpsychologen beratend hinzu.
- Am 22. Juli findet ein Elternabend unter Beteiligung des Fachberaters und des Psychologen statt. Weitere Gesprächsangebote folgen.
- Am 27. Juli erfährt die Kita, dass sich die Oma eines betroffenen Kindes an die Polizei gewandt habe.

Die Kirche gibt folgende Situationen wieder: „Jungen haben Mädchen mit Sandschippen auf den Po und die Scheide gehauen. Jungen haben sich auf dem Außengelände der Kita nackt ausgezogen. In einem Fall wurden Kleidungsstücke eines Kindes in den Mülleimer geworfen. Eltern berichten von Rötungen im Bereich der Genitalien ihrer Töchter. Kinderärztliche Untersuchungen stellen keine Verletzungen fest“.

Über die Zahl der möglichen Übergriffe und über den Umgang mit den geschilderten Fällen ist ein heftiger Streit entbrannt. Eltern, deren Kinder als Opfer genannt werden, erheben schwere Vorwürfe: Es sei angeblich viel zu spät reagiert worden, was zu neuen Fällen geführt haben soll. Man wisse aus den Erzählungen der Kinder jetzt von fünf übergriffigen Kindern und sieben Opfern. Es wird unterstellt, dass an Aufklärung kein Interesse bestünde. Man fühle sich nicht nur im Stich gelassen: „Wir werden auch noch fertiggemacht“, behauptet eine junge Mutter. „Es wird uns ins Gesicht gelogen“, sagt sie.

Zwischen "Hysterie" und "Unwissen"

Es gibt aber auch andere Meinungen aus dem Kreis der Eltern. Das Wort „Hysterie“ fällt, es wird der Vorwurf einer völlig überzogenen Reaktion laut, Mitarbeiter der Kita würden an den Pranger gestellt. „Das sind unwissende Eltern“, kommentiert die junge Mutter ungehalten diese Sichtweise. „Die sind nicht im Bilde.“ Die Fronten sind verhärtet, anonyme Schreiben verschärfen die Situation.

Seit einigen Tagen befasst sich das Fachkommissariat der Wiesbadener Polizei mit dem Fall. Dieser an sich normale Vorgang wird umgedeutet: Die Polizei sei eingeschaltet worden, „weil die Kita-Leitung alle anderen um den Finger gewickelt hat“, begründet die betroffene Mutter. Kommende Woche erörtert die Polizei den Fall mit der Staatsanwaltschaft. Bewertet wird das Verhalten der Erwachsenen in der Kita: Gab es eine Verletzung der Aufsichtspflicht? Wenn ja, ist sie dann strafrechtlich relevant? Diese Prüfung könne auch der Entlastung dienen, heißt es.

Auch das Jugendamt ist mit dem Fall befasst

Der Fall beschäftigt längst viele Institutionen, Behörden und Einrichtungen. Die Kirche hat auch das Jugendamt eingeschaltet. Das Krisenmanagement sei in diesem Fall dem üblichen standardisierten Verfahren für Fälle dieser Art gefolgt, sagt Rahn. Das sieht man auch beim Jugendamt so. Die Fachberatung und die Landeskirche hatten die Leiterin der Kita am 10. Juli vorläufig freigestellt, weil Teile der Elternschaft der Frau ein angeblich desaströses Krisenmanagement vorgeworfen hatten. Man habe sie aus der Schusslinie nehmen wollen.

„Da geht es nicht um Schuld, da geht es um Fürsorge“, stellt Rahn klar. Die Fürsorge gelte auch für die anderen Mitarbeiter. Rahn hebt auch hervor, „dass wir mit den Eltern fühlen, die aufgrund der berichteten Vorfälle in den vergangenen Wochen in Angst und Sorge waren“. Die Situation sei für alle längst sehr belastend. Das ist in der sich hochgeschaukelten Sache das Einzige, in dem alle übereinstimmen.

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