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Abschied von der Ehe im Namen der “Liebe”?


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Rolf

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Abschied von der Ehe im Namen der “Liebe”?





30. Mai 2015



Felizitas Küble




Mathias von Gersdorff



An Pfingstmontag trafen sich in Räumen der römischen Jesuiten-Universität Gregoriana 50 der wichtigsten Köpfe des progressiven Katholizismus aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz.

Darunter waren Kardinal Marx, Bischof Bode, Erzbischof Pontier und linksliberale Theologen wie etwa P. Eberhard Schockenhoff, Professor für Moraltheologie in Freiburg usw.

Die Liste der Teilnehmer ist inzwischen online.Auf der Tagung sollten neue theologische Ansätze hinsichtlich Ehe, Familie und Sexualität vorgestellt werden. Das Treffen fand ausdrücklich in Hinblick auf die für den Oktober geplante vatikanische Familiensynode statt.

Über die Themen und die Referate sind inzwischen etliche Berichte veröffentlicht worden. Zuerst in der „Repubblica“ – die einzige offiziell anwesende Zeitung – , später in anderen, vor allem im „National Catholic Register“. Das wichtigste Thema war die neu kreierte „Theologie der Liebe“.

Was das ist, erläutert P. Eberhart Schockenhoff in einem Interview mit dem Domradio:

„Überall dort, wo Freundschaft, füreinander Eintreten und Verantwortlichkeit der Menschen gelebt werden, ist das moralisch achtenswert, gleichgültig, unter dem Vorzeichen welcher sexuellen Orientierung dies geschieht. Wenn das unzweifelhaft klar ist, dann kann man fragen, ob die Ehe die angemessene Form dafür ist oder ob nicht die Lebenspartnerschaft ein eigenständiges Institut ist.“

Mit anderen Worten: Alle Formen praktizierter Sexualität sind zu akzeptieren, solange sie „verantwortungsvoll“ ausgeübt werden. Unschwer kann man erkennen, dass diese „Theologie“ die katholische Sexualmoral komplett ersetzen würde. Diese besagt nämlich, dass Sexualität nur in einer gültigen Ehe praktiziert werden darf.

Dass die Marx-Fraktion sehr liberal denkt, ist nicht völlig neu. Neu allerdings ist die Klarheit, mit der diese Position – zudem im Hinblick auf die Familiensynode 2015 – ausgedrückt wird.Nach der Tagung von Pfingstmontag ist sozusagen die „Katze aus dem Sack“.

Nun muss man sich fragen, was die Liberalen rund um Marx von der Synode erwarten.Gegen die liberalen Avancen hat sich erheblicher Widerstand auf der ganzen Welt gebildet. Gegen die Thesen von Kardinal Walter Kasper – er brachte den liberalen Stein gewissermassen ins Rollen – sind schon etliche Bücher veröffentlicht worden.

Eine ganze Reihe von Kardinälen und Bischöfen haben Kardinal Marx öffentlich für seine heterodoxen Positionen kritisiert. Die internationale Initiative „Ergebene Bitte an Seine Heiligkeit Papst Franziskus über die Zukunft der Familie“ konnte schon 260.000 Unterschriften sammeln.

Angesichts dieses Widerstands sagt P. Schockenhoff im Interview mit Domradio selbst:

„Als Theologe erwarte ich nicht, dass grundstürzend alles neu ausgedrückt wird. […] Aber wenn das nicht gelingt, dann sind die Gründe nicht entwertet. Die gelten natürlich nach wie vor. Und deshalb kann ich dem mit einer gewissen Gelassenheit entgegensehen.“

Auch Thomas Jansen von KNA ist nicht gerade optimistisch, was Reformen angeht: „Unter den Befürwortern von Reformen heißt es derzeit, man wäre schon froh, wenn die Tür für Veränderungen zumindest nicht ganz zugeschlagen würde.“

Aus heutiger Sicht sind also zwei Strategien des modernistischen Lagers rund um Marx, Kasper & Co. erkennbar:

1. Sie vertreten in den nächsten Monaten entschlossen und offensiv ihre liberale Position in der Öffentlichkeit und riskieren dabei, die Kirche zu polarisieren. In der Synode könnte es daher zu tumultartigen Zuständen kommen. Unter diesen Umständen würde die Synode kaum brauchbare Ergebnisse liefern; die Bischofskonferenzen würden danach eigene Wege gehen. Der Kampf zwischen Progressiven und Konservativen würde sich dann in den einzelnen Ländern weiter fortsetzen.

2. Die andere Möglichkeit wäre, die öffentliche Diskussion zu beenden und zu versuchen, die Synode nach außen hin konfus und widersprüchlich erscheinen zu lassen. Das käme einem Scheitern der Synode gleich, was eine Klarstellung der katholischen Lehre über die Ehe anbelangt. Nach einer solchen Synode würden die liberalen Delegationen nach Hause zurückkommen und in der Stille die katholische Lehre über Ehe und Sexualität im Volk erodieren lassen.

Das größte Risiko beider Strategien für die Modernisten besteht darin, dass sie Papst Franziskus dadurch im Grunde in die Enge treiben. Er müsste möglicherweise eine klare dogmatische Aussage treffen. Franziskus setzt aber auf eine „Pastoral der Barmherzigkeit“. Auf diesem Wege will er die Menschen von der Lehre der Kirche über Ehe und Sexualität überzeugen. Die Liberalen könnten den Papst sogar zu einem teilweisen Abrücken von seiner bisherigen Pastoral veranlassen.

Unser Autor Mathias von Gersdorff leitet die Frankfurter Aktion “Kinder in Gefahr” und die Webseite “Kultur und Medien online”
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