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Mohammed-Karikaturen im Unterricht – Lehrer wird suspendiert


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Rolf

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Mohammed-Karikaturen im Unterricht – Lehrer wird suspendiert






Muslimische Schüler fühlen sich provoziert: Ein elsässischer Lehrer will mit seiner Klasse über Mohammed-Karikaturen und die Pressefreiheit diskutieren – und wird suspendiert.

Im Elsass fühlten sich Schüler muslimischen Glaubens von Mohammed-Karikaturen wie dieser provoziert. Ein Lehrer wollte die Zeichnungen zu einer Diskussion über die Pressefreiheit nutzen.

Einen Tag nach Angriff auf die Redaktion des Pariser Satiremagazins Charlie Hebdo zeigte ein Kunstlehrer in seiner Collège-Klasse mit 13- bis 14-jährigen Schülerinnen und Schülern Mohammed-Karikaturen, die von Charlie Hebdo veröffentlicht worden waren. Er wollte den religiösen Tabubruch gegen die Werte der Republik – Meinungs- und Pressefreiheit – diskutieren. Tatsächlich löste er das genaue Gegenteil aus.

"Ich finde diesen Schritt absolut empörend."

Frédéric Greiner

. Die einen besingen mit multikulturellem Pathos die Gedankenfreiheit. Andere suchen das Gespräch mit muslimischen Jugendlichen, um der Unsicherheit und Panik am Tag nach dem Terror zu begegnen – und scheitern. So hat die Auseinandersetzung mit dem Anschlag von Paris vor zwei Wochen für einen Lehrer aus Mulhouse unerwartete Konsequenzen gehabt. Statt Verständigung und verbalem Austausch – was sein Ziel gewesen war – provozierte er.

150 Schauspieler und Musiker nehmen Protestsong auf

20 Schülerinnen und Schüler muslimischen Glaubens beschwerten sich bei der Schulleitung. Die Sache ging bis zur Schulbehörde in Straßburg, die ihrerseits schriftliche Erklärungen einholte. Jean-Pierre Gougeon, der Leiter der Schulbehörde, sah sich zu einer drastischen Maßnahme veranlasst: Er suspendierte den Kunstlehrer für die Dauer von vier Monaten. Mit seiner Entscheidung habe er die Lage befrieden und Zeit schaffen wollen, um die Lage zu klären, begründete Gougeon seinen Schritt.

Empört reagierten Lehrergewerkschaften und beantworteten die Restriktion mit einem Streik. "Ich finde diesen Schritt absolut empörend", sagte Frédéric Greiner, ebenfalls Lehrer am Collège François Villon. "Die Aufgabe der Behörde wäre es gewesen, unsere Arbeit zu unterstützen." Von den Lehrkräften der betreffenden Schule in Mulhouse wird indes tagtäglich eine besondere Anstrengung verlangt.

Drei Viertel der Schüler haben einen Migrationshintergrund

Das Collège François Villon gehört zu den französischen ZEP-Schulen, die, um besonderen sozialen Problemen begegnen zu können, mehr Geld für Begleitmaßnahmen erhalten. Drei Viertel der Schülerinnen und Schüler an der Mittelschule stammen aus Familien mit Migrationshintergrund. Der vom Unterricht ausgeschlossene Lehrer bestreitet in einer Stellungnahme an elsässische Medien die Behauptung, er habe muslimische Schüler gezwungen, die Mohammed-Karikaturen aus Charlie Hebdo anzusehen. "Ich habe ihnen gesagt, ihr habt das Recht, anderer Meinung zu sein als ich", wird er zitiert. "Die Vorschriften der einzelnen Religionen gehören jedoch nicht in die Schule."

"Aus meiner Sicht zeigt der Vorfall, dass wir in Frankreich bislang nicht in der Lage sind, zum Islam eine vergleichbare Beziehung aufzubauen, wie zu den anderen Religionen", bewertet der Straßburger Politologe Richard Kleinschmager den Vorfall. "Ganz besonders gilt das für unser Schulsystem."

Jenseits der sozialen und religiösen Ghettos hat die Welle der republikanischen und freiheitlichen Bekenntnisse der vergangenen Wochen im Elsass auch zu anderen Reaktionen geführt. So haben 150 Schauspieler, Sänger, Kabarettisten, Musiker – unter ihnen auch solche, deren Wurzeln nicht nur im Elsass fußen – auf Initiative des Straßburger Schauspielers und Sängers Jean-Pierre Schlagg einen Protestsong aufgenommen. Der Song ist sehr alt. 235 Jahre, um genau zu sein. Er stammt aus Deutschland, war den Elsässern aber gerade recht, um ihren Beitrag zur Wertedebatte zu leisten.

Protestsong: "Die Gedanken sind frei"

"Die Gedanken sind frei" singen sie in einem am vergangenen Wochenende aufgenommenen Clip – und am 1. Februar bei einem Konzert in Straßburg – in deutscher und französischer Sprache, im elsässischen Dialekt, auf Englisch, Spanisch, Jiddisch – insgesamt sind es neun Sprachen. "Das ist unser Beitrag", sagt Schlagg, "damit Charlie nicht vergessen wird."
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