Zum Inhalt wechseln

Welcome to Irrglaube und Wahrheit
Register now to gain access to all of our features. Once registered and logged in, you will be able to create topics, post replies to existing threads, give reputation to your fellow members, get your own private messenger, post status updates, manage your profile and so much more. If you already have an account, login here - otherwise create an account for free today!
Foto

Schneider: Nicht in den „frommen Winkel“ zurückziehen


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
Keine Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34206 Beiträge
  • Land: Country Flag

Please Login HERE or Register HERE to see this link!








Schneider: Nicht in den „frommen Winkel“ zurückziehen






Hamburg/Berlin (idea) – Vor einem Rückzug „in den frommen Winkel“ hat der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider (Berlin) die Kirche gewarnt. Wie er im Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ (Hamburg) sagte, ist die Kirche zwar keine Partei: „Wir sehen es allerdings schon als kirchliche Aufgabe an, an den großen Debatten der Republik teilzunehmen.“ Das gelte etwa für das Thema Sterbehilfe. Die EKD lehne einen ärztlich assistierten Suizid klar ab, stellte Schneider klar: „Ärzte sollten lebensorientiert arbeiten.“ Synode und der Rat der EKD würden sich aber weiter mit dem Thema befassen „und sich sicher noch einmal äußern“. Die Bedürfnisse und Wünsche der Sterbenden müssten in diesem Prozess berücksichtigt werden. „Aber: Den Satz ‚Mein Tod gehört mir’, halte ich in dieser Absolutheit für falsch“, so Schneider.

Das Leben ist ein Geschenk Gottes

Schneider hatte kürzlich mit einer Äußerung Aufsehen erregt, wonach er aus Liebe zu seiner an Krebs erkrankten Frau Anne diese notfalls zur Selbsttötung in die Schweiz begleiten werde, auch wenn er selbst anderer Meinung sei. Allerdings seien sich beide darin einig, dass das Leben ein Geschenk Gottes sei. In Deutschland ist aktive Sterbehilfe verboten, eine Beihilfe – auch ärztlich assistierter Suizid genannt – nicht strafbar. Das könnte sich bald ändern. Der Bundestag wird sich bis in das kommende Jahr hinein mit einem Sterbehilfegesetz befassen. Die Union möchte, dass die Abgeordneten im Herbst 2015 ohne Fraktionszwang darüber abstimmen. Führende CDU-Politiker wie Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und Fraktionschef Volker Kauder sind gegen Ausnahmen von einem Sterbehilfe-Verbot. Auch die Kirchen lehnen aktive Sterbehilfe ab. Nach Auffassung der Bundesärztekammer verstößt Sterbehilfe gegen das ärztliche Ethos.

Verlautbarung zur Sexualethik: Vorarbeiten, aber noch kein Papier

Schneider ging auch noch mal auf die umstrittene familienpolitische Orientierungshilfe des Rates der EKD ein. Diese rückt von der traditionellen Ehe als alleiniger Norm ab und schließt etwa auch eingetragene gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften ein. Schneider räumte ein, dass manche Kritik an dem Papier berechtigt sei. So sei die theologische Grundlegung zu kurz geraten. Aber die Ehe habe man nie aufgeben wollen – „das ist Unsinn“. Angesprochen auf ein geplantes Papier zur Sexualethik erklärte der Ratsvorsitzende, es gebe Vorarbeiten, aber noch kein fertiges Papier. Man wolle auch Antworten finden „etwa für Menschen, die sich keinem Geschlecht zuordnen wollen, für Transgender und Transsexuelle“.

Die Bibel ist wahr – „aber nicht im naturwissenschaftlichen Sinne“

Auf die Frage, ob er an Himmel und Hölle glaube, antwortete Schneider, in der Bibel gebe es verschiedene Vorstellungen von dem, was Menschen nach ihrem Tod erwarte: „Ein Theologe, der sich anheischig machen würde, eine genaue Karte des Himmels und der Hölle zu liefern, wäre ein ziemlicher Hochstapler.“ Er glaube, dass Menschen für ihre Taten dereinst zur Rechenschaft gezogen werden – „auch vor Gottes Gericht“. Allerdings sei für ihn entscheidend, dass Christus dort für die Menschen eintrete. Was in der Bibel stehe, sei wahr, „aber nicht im naturwissenschaftlichen Sinne“. So entscheide sich etwa an der Jungfrauengeburt „nicht die Wahrheitsfrage meines Glaubens“, so der Theologe. Auf die Frage, ob Josef der Vater Jesu sei, antwortete Schneider: „Der biologische Vorgang ist für meinen Glauben an die Gottessohnschaft Jesu nicht entscheidend.“ Seine Frau meine allerdings, dass Gott die Jungfrauengeburt durchaus gewollt haben könnte, fügte der Ratsvorsitzende hinzu: „Und sie hat Mathematik studiert.“

Nicht undifferenziert von „den Evangelikalen“ sprechen

Im Interview brach Schneider auch eine Lanze für die evangelikale Bewegung. „Wer undifferenziert von den Evangelikalen spricht, tut ihnen Unrecht“, antwortete er auf die Frage, ob es ihn beunruhige, dass diese Gruppierung in den vergangenen Jahren besonders stark gewachsen sei – obwohl sie ihren Mitgliedern „ein klar strukturiertes Weltbild“ anbiete. Es gebe durchaus Menschen, für die ein geschlossenes Weltbild attraktiver sei. Weil die Welt unübersichtlicher geworden sei, würden Menschen unsicher. Das habe es aber zu allen Zeiten gegeben.

  • 0