Zum Inhalt wechseln

Welcome to Irrglaube und Wahrheit
Register now to gain access to all of our features. Once registered and logged in, you will be able to create topics, post replies to existing threads, give reputation to your fellow members, get your own private messenger, post status updates, manage your profile and so much more. If you already have an account, login here - otherwise create an account for free today!
Foto

ARD-Film wirft Evangelikalen Machtmissbrauch vor


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
6 Antworten in diesem Thema

#1
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34182 Beiträge
  • Land: Country Flag

Please Login HERE or Register HERE to see this link!







ARD-Film wirft Evangelikalen Machtmissbrauch vor






Die Fernsehdokumentation „Mission unter falscher Flagge - Radikale Christen in Deutschland“ stellte einige charismatische und pfingstkirchliche Gemeinden und Organisationen als fragwürdig und gefährlich heraus.

Hamburg (idea) – Eine kritische Fernsehdokumentation über Evangelikale in Deutschland hat die ARD am Abend des 4. August ausgestrahlt. Der 45-minütige Film von Mareike Fuchs und Sinje Stadtlich unter dem Titel „Mission unter falscher Flagge - Radikale Christen in Deutschland“ stellte einige charismatische und pfingstkirchliche Gemeinden und Organisationen als fragwürdig und gefährlich heraus. Der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Michael Diener (Kassel), verwahrte sich gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea dagegen, Evangelikale unter einen „Generalverdacht“ zu stellen. Angeführt wurden in dem Film unter anderem das Stuttgarter Gospel Forum unter Leitung von Pastor Peter Wenz, die Hamburger Kämpferin gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution Gaby Wentland mit ihrem Verein „Mission Freedom“ (Mission Freiheit), die in Berlin und Brandenburg tätige Organisation „Zukunft für Dich“ unter Leitung von Jörg Kohlhepp (Kirchmöser), die Freie Christliche Jugendgemeinschaft FCJG mit ihrem Leiter Walter Heidenreich (Lüdenscheid/Sauerland) und die „Tübinger Offensive Stadtmission“ (TOS) mit Pastor Jobst Bittner. Die Dokumentation warf ihnen religiösen Machtmissbrauch und Mission unter falschen Vorzeichen vor. Als Kronzeugen dienten einige anonym zitierte Aussteiger sowie Pfarrer Joachim Schlecht vom Zentrum für seelische Gesundheit am Klinikum in Stuttgart-Bad Cannstatt.

Pfarrer: Wenn Fundamentalisten mehr Einfluss bekommen

Er warf etwa dem Gospel Forum vor, Glaube als Machtmittel zu missbrauchen. Die TOS-Gemeinde etwa benutze die Sehnsucht der Menschen nach Erlebnissen, um diese Personen an sich zu binden. Dort werde auch behauptet, dass Menschen von Krankheiten geheilt würden, hinter denen der Teufel stecke. Schlecht warnte vor einem wachsenden gesellschaftlichen Einfluss solcher „Fundamentalisten“. Er frage sich, ob dann andere Menschen noch Platz zum Leben hätten.

Mission statt Sozialarbeit

Der Film warf unter anderem Wenz und dem Gospel Forum vor, hinter der Fassade einer fröhlichen Christengemeinde strenge Moralvorschriften zu praktizieren. Wentland, die am 20. Februar in Berlin mit dem Bürgerpreis der deutschen Zeitungen ausgezeichnet wurde, gehöre einer streng bibeltreuen Gemeinde an und werbe in einem Video mit der erfundenen Geschichte einer Zwangsprostituierten. Wenz und Wentland gehören dem Vorstand der Deutschen Evangelischen Allianz an. Wie es in dem Film weiter hieß, locke der Verein „Zukunft für Dich“ unter dem Deckmantel der Sozialarbeit Berliner Kinder mit Süßigkeiten und kleinen Geschenken in seine missionarischen Veranstaltungen. Ehemalige Mitglieder der FCJG beklagten, dass man dort wie in einem Ghetto lebe. TOS praktiziere Glaubensheilungen und die Vergebung für Sünden, die Vorfahren im Nationalsozialismus begangen haben. Der nach eigenen Angaben homosexuelle Journalist Christian Deker (Hamburg) berichtete, wie er sich in der TOS als Hilfesuchender ausgegeben habe und ihn ein Arzt später angeblich von seinem Schwulsein heilen wollte.

Werth: Zur Allianz gehört Toleranz

Als Vertreter der Dachorganisation der rund 1,3 Millionen Evangelikalen, der Deutschen Evangelischen Allianz, kam der scheidende Direktor von ERF Medien (früher Evangeliums-Rundfunks), Jürgen Werth (Wetzlar), zu Wort. Er gehört dem Geschäftsführenden Vorstand der Allianz an und war von 2007 bis 2011 ihr Vorsitzender. Er betonte, dass Toleranz Bestandteil einer Allianz-Gesinnung sei. Zu den einzelnen Vorwürfen könne er nicht Stellung nehmen; man müsse mit den Betroffenen selbst sprechen und jeden Fall einzeln prüfen.

Allianzvorsitzender: Vieles geht durcheinander

Der Allianzvorsitzende Diener äußerte sich auf idea-Anfrage zu der Fernsehdokumentation. Sie mache deutlich, wie sehr säkulare und christliche Weltbilder auseinander klaffen und wie groß das Unverständnis sei für alle Glaubens- und Gottesdienstformen oder religiösen Kundgebungen, die nicht durch eine klassische kirchliche Praxis legitimiert seien. In dem Film gehe Vieles durcheinander: Direkte Beziehungen zur Deutschen Evangelischen Allianz oder zu einer Ortsallianz stünden neben Gruppen, die in keinem Verhältnis zur Allianz stünden. Diener bedauert, dass kritische Stellungnahmen durchweg anonymisiert seien und sich nachprüfbare Fakten und Behauptungen auf undurchschaubare Weise abwechselten. In seinem Fazit differenziere der Film zwischen Evangelikalen und radikalen Auswüchsen an ihren Rändern. Dieses Fazit könne er mittragen, doch stellten die beiden Filmtitel wie auch die Zusammenstellung der einzelnen Filmsequenzen evangelikale Christen unter einen Generalverdacht. Diener: „Das kann und darf in dieser Weise nicht geschehen.“

Öffentlich-rechtliche Sender sollten sich um Differenzierung bemühen

Wie er ferner betonte, soll christlicher Glaube befreien und nicht in die Abhängigkeit führen. Christliche Gemeinden und Gruppen müssten immer wieder überprüfen, ob die Erlebnisdimension des Glaubens überbetont werde oder die Gefahr der Manipulation von Menschen bestehe. Die Allianz sei dankbar für das Glaubensprofil charismatischer und pfingstlicher Gemeinden, aber an dieser Stelle sei besondere Vorsicht geboten. Diener: „Durch Handzeichen eine Heilung von einer Depression anzuzeigen, ist ebenso unseriös wie die Aufforderung, Spendengelder für alle sichtbar hochzuhalten. Auch schriftliche Beichtspiegel, die weit in die Intimsphäre eines Menschen eingreifen, halte ich für unangebracht. Evangelische und christliche Beichte insgesamt sehen anders aus.“ Es sei nicht verkehrt, aufzeigen zu lassen, „wie unsere Veranstaltungen auf säkulare Besucher wirken können“. Die Deutsche Evangelische Allianz stelle sich ausdrücklich hinter die Mitglieder ihres Hauptvorstandes und werde darauf hinwirken, dass eventuelle substantielle Vorwürfe lückenlos aufgeklärt werden. Diener: „Wir erwarten von Fernsehbeiträgen gerade öffentlich-rechtlicher Sender, dass sie sich um ein differenziertes Bild auch der Evangelikalen bemühen und nicht einseitig nur auf teils durchaus negativ zu betrachtende Erscheinungen hinweisen.“

  • 0

#2
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Topic Starter
  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34182 Beiträge
  • Land: Country Flag

Please Login HERE or Register HERE to see this link!







ARD-Film über Evangelikale: Kritisierte weisen Vorwürfe zurück






ARD-Film über Evangelikale: Kritisierte weisen Vorwürfe zurück
Gospel Forum, TOS-Gemeinde und Kämpferin gegen Menschenhandel wehren sich gegen ihre Darstellung im Film „Mission unter falscher Flagge - Radikale Christen in Deutschland“.

Stuttgart/Tübingen/Hamburg (idea) – Pfingstkirchliche Gemeinden und ein christlicher Verein zum Kampf gegen Menschenhandel weisen die in einer ARD-Fernsehsendung erhobenen Vorwürfe als falsch zurück. Sie verwahren sich gegen eine öffentliche Denunzierung durch den Film „Mission unter falscher Flagge - Radikale Christen in Deutschland“. Die NDR-Produktion von Mareike Fuchs und Sinje Stadtlich wurde am 4. August ausgestrahlt. Er stellte einige charismatische und pfingstkirchliche Gemeinden und Organisationen als gefährlich dar und warf ihnen religiösen Machtmissbrauch vor. Zu den kritisierten Organisationen gehören das Stuttgarter Gospel Forum unter Leitung von Pastor Peter Wenz, die „Tübinger Offensive Stadtmission“ (TOS) mit Pastor Jobst Bittner und Gaby Wentland (Hamburg) mit ihrem Verein „Mission Freedom“ (Mission Freiheit).

Wenz: Antichristliche Stimmungsmache

Wenz schreibt jetzt in einer persönlichen Erklärung, nach Prüfung aller Vorwürfe habe sich kein Kritikpunkt als zutreffend erwiesen: „Wir haben bei uns weder problematische Strukturen, noch nutzen wir den Glauben als Machtfaktor. Im Gegenteil: Demut, gegenseitige Wertschätzung und Hochachtung sind bei uns von höchstem Wert!” Wenz kritisiert die Recherchemethoden der NDR-Mitarbeiterinnen. So seien Fernsehaufnahmen gegen den Willen von Besuchern gemacht worden. Gemeindemitglieder seien mit Fangfragen subtil unter Druck gesetzt worden. Journalisten hätten Menschen auf einer psychosozialen Station in Stuttgart angerufen und bedrängt, von angeblichen Machenschaften im Gospel Forum zu berichten. Falsch sei auch die Aussage, Wenz sei nicht zu einem Interview bereit gewesen. Schriftlich habe er alle sechs Fragen der Journalisten beantworte, doch die Antworten seien nicht wiedergegeben worden. Wenz fordert alle Christen auf, ihre Stimme gegen Versuche zu erheben, den Glauben an Jesus in den Dreck zu ziehen: „Nach allen antisemitischen Äußerungen in den letzten Wochen auf Deutschlands Straßen brauchen wir jetzt nicht auch noch eine antichristliche Stimmungsmache durch die Öffentlich-Rechtlichen.”

TOS: „Verkürzte und verzerrte Darstellungen”

Die TOS-Gemeinde weist ebenfalls „verkürzte und verzerrte Darstellungen” zurück. So sei es falsch, dass von Mitgliedern verlangt werde, eine vollständige Auflistung ihrer Sünden zu erstellen. Richtig sei, dass in Seminaren die Möglichkeit zur persönlichen Beichte angeboten werde. Als Hilfsmittel diene manchmal ein Beichtspiegel. Dessen Sinn habe Bittner in einem nicht ausgestrahlten Teil des Interviews erläutert. Es handele sich nicht um einen Moralkatalog, sondern um einen Spiegel, an dem man sein Gewissen prüfen könne. Beichte und Beichtspiegel seien Teil der christlichen Tradition. In der katholischen, orthodoxen und lutherischen Kirche gelte die Beichte als Sakrament. Falsch sei auch der Vorwurf, TOS versuche, Menschen durch Ausdrucksformen charismatischer Frömmigkeit an sich zu binden. Vielmehr glaubten charismatische Gemeinden, dass das Wirken des Heiligen Geistes gemäß der Bibel auch mit körperlichen Manifestationen einhergehen könne. Diese Erfahrungen würden jedoch nicht als Grundlage oder Voraussetzung des Glaubenslebens gesehen.

Wentland: Video ist seit vorigem Jahr vom Markt

Wentland kämpft mit ihrem Verein gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution. Dafür war sie am 20. Februar in Berlin mit dem Bürgerpreis der deutschen Zeitungen ausgezeichnet worden. In dem NDR-Film wurde ihr vorgeworfen, sie gehöre einer streng bibeltreuen Gemeinde an und werbe in einem Video mit der erfundenen Geschichte einer angeblich Zwangsprostituierten. Dies weist Wentland zurück. Bereits im November 2013 sei die DVD vom Markt genommen worden; das habe sie der Autorin Fuchs auch schriftlich mitgeteilt. Die dargestellte Frau sei nach eigener Darstellung vor über neun Jahren aus der Prostitution geflohen und habe Wentlands Gemeinde eine Zeitlang besucht. Dabei habe sie ihre Geschichte erzählt. Im Team von „Mission Freedom” seien eine Ärztin und Psychologen tätig, so Wentland. Sie und Wenz gehören dem Vorstand der Deutschen Evangelischen Allianz an.

Kritik von Evangelischer Allianz

Auch bei dieser Dachorganisation von rund 1,3 Millionen Evangelikalen aus Landes- und Freikirchen ist der NDR-Film auf Kritik gestoßen. Der Vorsitzende, Michael Diener (Kassel), verwahrte sich gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea dagegen, Evangelikale unter einen „Generalverdacht“ zu stellen. Diener: „Wir erwarten von Fernsehbeiträgen gerade öffentlich-rechtlicher Sender, dass sie sich um ein differenziertes Bild auch der Evangelikalen bemühen und nicht einseitig nur auf teils durchaus negativ zu betrachtende Erscheinungen hinweisen.“

  • 0

#3
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Topic Starter
  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34182 Beiträge
  • Land: Country Flag

Please Login HERE or Register HERE to see this link!







"Das Leben der Aussteiger war komplett zerstört"






Im Interview erzählen die Autorinnen Mareike Fuchs und Sinje Stadtlich über ihre langandauernde Recherche, bewegende Berichte von Aussteigern und das Schweigen der Verantwortlichen.


Warum das Thema: Radikale Christen in Deutschland? Gab es einen Anlass?

Mareike Fuchs: "Ich hatte für einen Bericht, den ich vor fast fünf Jahren für die Sendung Zapp des NDR Fernsehens gemacht hatte, das erste Mal Berührung mit dem Thema. Damals ging es um zwei Schüler, die nach einem kritischen Bericht über ein evangelikales Festival regelrecht bedroht worden sind. Irgendwie hat mich das Thema nie ganz losgelassen und ich hatte schon lange vor, mich dem Thema noch mal intensiver zu widmen. Vor einem guten Jahr bekam ich dann im Rahmen des Team Recherche des NDR die Möglichkeit dazu."

Sinje Stadtlich: "Ich kam dann erst etwas später zu dem Projekt dazu. Mich interessiert das Thema Religion generell – es gibt so viele Formen, mit denen die Menschen versuchen, ihrem Leben einen Sinn zu geben. Die evangelikale ist nochmal eine ganz spezielle davon."

Wie hat sich die Recherche gestaltet? Wie schwierig war es an Aussteiger heranzukommen?

Mareike Fuchs: "Eine große Hilfe waren manche Experten wie zum Beispiel die Weltanschauungsbeauftragte Annette Kick aus Stuttgart, die sich in ihrem Einzugsgebiet sehr gut auskennt. Wir haben aber auch darüber hinaus einfach sehr viel telefoniert: Mit Kirchengemeinden gesprochen, Therapeuten angerufen, Krankenhäuser, Selbsthilfegruppen. Wenn wir erst einmal Kontakt zu jemandem hatten, der in so einer strengen Gruppierung war, dann war der Wunsch Aufklärung darüber zu geben, bei den meisten sehr groß."

Sinje Stadtlich: "Allerdings war die Recherche an vielen Stellen auch mühsam. Aussteiger aus den Gemeinden haben nach anfänglichem Zögern schon offen mit uns gesprochen - wollten sich aber nicht vor der Kamera zeigen. Für viele hat der Ausstieg ihr Leben komplett über den Haufen geworfen. Sie hatten Angst, ihr neues Leben zu gefährden, wenn sie im Fernsehen auftreten. Auf der anderen Seite hatten wir erhebliche Schwierigkeiten, die Veranstaltungen der Gemeinden, die wir dokumentieren wollten, überhaupt filmen zu dürfen. Hier gab es fast nur Absagen."

Gab es einen Aspekt bei der Recherche, der euch persönlich nahe gegangen ist?

Mareike Fuchs: "Auf einer Heilungsveranstaltung der TOS Gemeinde Tübingen beteten ehrenamtliche Mitarbeiter für Menschen, damit Jesus sie wieder gesund mache. Was ich persönlich schlimm fand, war, dass gleich zu Anfang gesagt wurde, Krankheiten kämen vom Teufel, denn Gott wolle, dass der Mensch gesund sei. Viele kranke Menschen, mit denen ich sprach, haben sich selbst für ihre Krankheiten verantwortlich gemacht. Sie dachten, sie hätten sündig gelebt oder dem Teufel Einlass in ihren Körper gegeben. Kranken und sowieso schon verzweifelten Menschen zusätzlich noch das Gefühl zu geben, sie seien selbst schuld an ihrer Misere - das finde ich furchtbar."

Sinje Stadtlich: "Mir sind persönlich die Stellen in der Recherche besonders nah gegangen, an denen mir Menschen ihr ganzes Herz ausgeschüttet haben. Sie haben ihre komplette Lebensgeschichte erzählt und berichtet, wie die Zeit in der Gemeinde im Laufe der Jahre ihre Existenz zerstört hat. Sie hatten am Ende keine Freunde mehr, keine Arbeit und oftmals nicht einmal mehr Kontakt zu ihrer eigenen Familie. Da hat man dann ganz genau vor Augen, wie sich die Mechanismen von Unterdrückung und Manipulation auf einzelne Menschen auswirken."

In dem Film gibt es von führenden Evangelikalen einzelner Gruppen wie Peter Wenz (Chef des Gospelforums) keine Interviews, alleine von Jobst Bittner (Leiter der TOS Gemeinde Tübingen). Wie habt ihr den Umgang mit den Verantwortlichen erlebt?

Sinje Stadtlich: "Generell haben sich die Leiter der Gemeinden sehr bedeckt gehalten, wollten keine Interviews geben und lassen sich offenbar nur ungern in die Karten schauen. Nur Jobst Bittner von der TOS war bereit zu einem Gespräch vor der Kamera. Gerade verglichen damit, wie offen und redegewandt sie oft in ihren Predigten auftreten, waren sie bei uns wirklich zurückhaltend."

Mareike Fuchs: "Mit Peter Wenz vom Gospelforum haben wir das erste Mal schon vor einem Jahr versucht, Kontakt aufzunehmen. Wir erhielten ein Drehverbot für die Großveranstaltung "Holy Spirit Night" – und seitdem hat er alle unsere Kontaktversuche ignoriert. Erst ganz kurz vor der Sendung bekamen wir ein schriftliches Statement.

Welches der Interviews, die nicht zustande kamen, hättet ihr wirklich gerne geführt und warum?

Sinje Stadtlich: "Sehr gerne hätte ich mit Peter Wenz vom Gospelforum gesprochen. Gerade bei ihm finde ich die Diskrepanz zwischen seinen charismatischen, für viele mitreißenden Bühnenauftritten und den strengen Regeln, die offenkundig nach innen im Gospelforum gelten, sehr auffällig. Von seiner Motivation und seinen Ansichten hätte ich mir gern persönlich ein Bild verschafft."

Mareike Fuchs: "Leider war es schwierig, mit "normalen Gemeindemitgliedern" ins Gespräch zu kommen. Bei der TOS hatten mir auf einer Veranstaltung mehrere TOS-Anhänger eigentlich schon ein Interview zugesagt - es dann aber plötzlich doch wieder zurückgezogen. Zuvor habe ich gesehen, wie diese Personen mit Verantwortlichen der TOS redeten - ein Schelm, wer Böses dabei denkt."

Das Interview führte Bettina Meier
  • 0

#4
keine Hoffung mehr

keine Hoffung mehr

    Advanced Member

  • Mitglied
  • PIPPIPPIP
  • 1758 Beiträge
Wenn das "Das Leben der Aussteiger komplett zerstört war " kann man nicht verstehen, dass so etwas nicht von den Strafverfolgungsbehörden verfolgt werden darf.

Vermutlich waren die Aussteiger nur psychisch kaputt und die erforderliche Gewalttaten zum Eingreifen der Strafverfolgungsbehörden fehlt.
  • 0

#5
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Topic Starter
  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34182 Beiträge
  • Land: Country Flag

Please Login HERE or Register HERE to see this link!







Christliche Werke wehren sich gegen ARD-Sendung






Zwei weitere in der ARD-Sendung „Mission unter falscher Flagge - Radikale Christen in Deutschland“ kritisierte Organisationen haben die dort erhobenen Vorwürfe als falsch zurückgewiesen.

Berlin (idea) – Zwei weitere in der ARD-Sendung „Mission unter falscher Flagge - Radikale Christen in Deutschland“ kritisierte Organisationen haben die dort erhobenen Vorwürfe als falsch und denunzierend zurückgewiesen. Der am 4. August ausgestrahlte NDR-Film von Mareike Fuchs und Sinje Stadtlich stellte einige charismatische und pfingstkirchliche Gemeinden und Organisationen als gefährlich heraus: Das Stuttgarter Gospel Forum, der Verein „Mission Freedom“ (Mission Freiheit) der Hamburger Kämpferin gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution Gaby Wentland, die TOS Gemeinde Tübingen (Tübinger Offensive Stadtmission), die in Berlin und Brandenburg tätige Organisation „Zukunft für Dich“ sowie die Freie Christliche Jugendgemeinschaft (FCJG) in Lüdenscheid. Ihnen wurde unter anderem religiöser Machtmissbrauch und Mission unter falschen Vorzeichen vorgeworfen. Nachdem das Gospel-Forum, „Mission Freedom“ und die TOS-Gemeinde die Anschuldigungen zurückgewiesen hatten, meldeten sich jetzt auch „Zukunft für Dich“ und FCJG zu Wort.

FCJG: Filmaufnahmen ohne Absprache

Die FCJG bemängelt unter anderem, dass die Fernsehjournalisten eigenmächtig und ohne Absprache Aufnahmen auf dem Gelände gemacht hätten. Der Gründer, Walter Heidenreich, habe einer Interviewanfrage aus Zeitgründen und wegen Auslandsreisen nicht nachkommen können. Die FCJG habe aber einen schriftlichen Fragenkatalog fristgerecht beantwortet. Im Blick auf die Drogenreha „Wiesenhof“ schreibt die FCJG, es handele sich nicht um eine therapeutische Arbeit, sondern um eine Lebensgemeinschaft, die als Selbsthilfegruppe fungiere. Sie habe vielen Menschen die Wiedereingliederung in die Gesellschaft ermöglicht. „Leider wurden in der Sendung anonym nur negative Erfahrungen berichtet“, so die FCJG.

Keine Mission unter falscher Flagge

Der Leiter von „Zukunft für Dich“, Jörg Kohlhepp, hält den NDR-Autorinnen entgegen, es stimme nicht, dass der Verein Mission unter falscher Flagge betreibe. Vielmehr weise das Werk in seinen Veröffentlichungen eindeutig darauf hin, dass sowohl Sozialarbeit wie auch die Vermittlung des christlichen Glaubens wichtige Grundsätze seien. Falsch sei auch, dass man Berliner Kinder mit Süßigkeiten locke. In vielen Supermärkten und Apotheken gebe es Lutscher oder Traubenzucker für Kinder. Kohlhepp: „Dass uns Stadtrat Gernot Klemm mit dem Onkel vergleicht, von dem man den Bonbon nicht nehmen sollte, ist für uns Verleumdung.“ In der Tat sei dem Verein nahegelegt worden, die Verkündigung des Evangeliums unter Kindern einzustellen: „Da der christliche Glaube die Basis unseres Vereins ist, sind wir jedoch dazu nicht bereit.“ Das Werk habe sich auch nicht auf Kinder spezialisiert, sondern biete Angebote für die ganze Familie. In der christlichen Lebensgemeinschaft mit Landwirtschaft erhielten Erwachsene in schwierigen Lebensumständen Hilfestellung, um wieder Fuß zu fassen. Der gezeigte Zaun stamme noch aus Bundeswehrzeiten und diene zur Einzäunung des Viehs. Der Verein gehöre keineswegs zu einer radikalen christlichen Randgruppe, sondern werde durch Spenden von freikirchlichen, evangelischen und katholischen Christen unterstützt.

Allianz gegen „Generalverdacht“

Der Film, den in der Erstausstrahlung knapp 1,5 Millionen Zuschauer gesehen haben, ist auch bei der Deutschen Evangelischen Allianz – Dachorganisation von rund 1,3 Millionen Evangelikalen aus Landes- und Freikirchen – auf Kritik gestoßen. Der Vorsitzende, Michael Diener (Kassel), verwahrte sich gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea dagegen, Evangelikale unter einen „Generalverdacht“ zu stellen. Diener: „Wir erwarten von Fernsehbeiträgen gerade öffentlich-rechtlicher Sender, dass sie sich um ein differenziertes Bild auch der Evangelikalen bemühen und nicht einseitig nur auf teils durchaus negativ zu betrachtende Erscheinungen hinweisen.“
  • 0

#6
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Topic Starter
  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34182 Beiträge
  • Land: Country Flag

Please Login HERE or Register HERE to see this link!









Persönliche Stellungnahme von Peter Wenz zur Reportage des NDR am 04.08.14







Autor: Peter Wenz



06.08.2014

Eine sogenannte Dokumentation über freie Gemeinden und Werke mit evangelischem Glauben am Montag, 04.08.14 im NDR hat eine für uns nie gekannte Welle der Entrüstung im In- und Ausland losgebrochen. Wir selbst als GOSPEL FORUM haben so etwas noch nie erlebt. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön und die Bitte um Verständnis, dass wir nicht jeden Anruf, E-Mail, Brief, Internetkommentar, etc. beantworten können.

Da ich persönlich in der Sendung auch namentlich erwähnt wurde, möchte ich von mir aus kurz eine Stellungnahme dazu veröffentlichen.

Zunächst einmal möchte ich meine Wertschätzung allen anderen in der Sendung erwähnten Gruppierungen zum Ausdruck bringen. Wir teilen zwar nicht alle Praktiken und Inhalte und sehen auch, dass durchaus hier und da Fehler passiert sind. Aber eine pauschale, durch die Medien verbreitete Denunzierung, treten wir entschieden entgegen. Fehler passieren überall – auch in anderen Kirchen – und selbstverständlich auch zu Hauf beim NDR.

Ich persönlich glaube an die Wichtigkeit von Kritikfähigkeit. Das habe ich schon als Kind von meinen Eltern so gelernt, wofür ich ihnen heute noch dankbar bin.

Was das GOSPEL FORUM betrifft, in dem ich persönlich Verantwortung trage, haben wir folglich alle Vorwürfe, die in der Reportage erwähnt wurden, geprüft. Ergebnis: kein einziger Kritikpunkt hat sich als zutreffend herausgestellt. Man fühlt sich dabei unweigerlich an die Kampagne gegen Ex-Bundespräsident Wulff erinnert, der in aller Öffentlichkeit von den Medien heftig angegangen worden war und am Ende sich keiner der 21 verschiedenen Anklagepunkte als gerechtfertigt herausstellte. Ich bin mal gespannt, in wie weit der NDR und die betroffenen Journalistinnen im Bezug auf ihr Machwerk Kritikfähigkeit zeigen können…

Hier eine kurze Zusammenfassung wichtiger Punkte: Wir haben bei uns weder problematische Strukturen, noch nutzen wir den Glauben als Machtfaktor. Im Gegenteil! Demut, gegenseitige Wertschätzung und Hochachtung sind bei uns von höchstem Wert im GOSPEL FORUM! Wir haben keinerlei Interesse daran, irgend jemanden zu manipulieren. Unsere größte Freude ist es zu sehen, wie Menschen in die Freiheit Christi kommen und den Glauben als großes Glück erfahren. Das geschieht 1000-fach. Wir nutzen auch nicht Menschen aus, sondern investieren uns uneigennützig in ihre persönliche geistliche und soziale Entwicklung. Wir halten nichts von unhaltbaren Heilsversprechen, noch von verdammenden oder diffamierenden Methoden. Im Gegenteil! In unseren öffentlichen Eheseminaren lehren wir exakt das Gegenteil von dem, was uns in dem Film von einer anonymen Person vorgeworfen wurde. Wer unsere Veranstaltungen besucht, wird mitbekommen, dass es bei uns um alles andere, nur nicht „in erster Linie ums Geld“ geht. Wer so etwas behauptet kennt das GOSPEL FORUM überhaupt nicht! Eines unserer großen Ziele ist es, ein Segen für die Gesellschaft zu sein, ein Ort der Liebe, des gegenseitigen Respekts – auch im Bezug auf Andersdenkende – und den Charakter Jesu Christi überall widerzuspiegeln. Wenn jemand behauptet, wir ziehen über Menschen eine Schlinge zusammen, wenn sie einen Glaubensgrundkurs oder unseren Hauskirchen besuchen…, dann ist das eine glatte Lüge. Menschen, die so etwas behaupten, haben wohl eine Menge eigener Probleme, die sie dann gerne auf das GOSPEL FORUM projizieren… Das wird sich wohl nie ändern lassen und passiert ja genauso auch bei allen anderen Institutionen!

Überraschend in der Reportage war, dass keiner der über 10.000 unterschiedlichen und begeisterten Besucher des GOSPEL FORUMS pro Jahr positiv über ihre Erfahrungen mit der Gemeinde berichten konnte.

Zum Schluss etwas sehr Außergewöhnliches, was ein Licht auf die Recherchearbeit des NDR wirft. Wir hatten in den letzten Wochen zahlreichen Besuch von dort. Auch ihnen gegenüber versuchten wir, Wertschätzung und Kooperation zu zeigen. Was wir dann aber als Gemeinde erlebt haben, hat viele Menschen bei uns irritiert und verletzt. Einige Beispiele (wir haben alles dokumentiert!): Gegen ihren Willen wurden Fernsehaufnahmen von Besuchern gemacht, Mütter auf dem Weg zum Kindergottesdienst angesprochen, ausgefragt und danach mit verächtlichen Worten und Blicken belegt. Ein Mitglied z. B. berichtete, wie er in seinem Zuhause aufgesucht wurde und dann mit Fangfragen zur Gemeinde subtil unter Druck gesetzt wurde. Man versuchte ihn zu überreden Fernsehe- oder Audioaufnahmen von sich machen zu lassen, was er schließlich ablehnte. Er erzähle, wie äußert unangenehm dies für ihn war und offensichtlich keine genügende Rücksicht darauf genommen wurde.

Ohne Genehmigung haben die Journalisten Video- oder Livestream Material mit dem Copyright des GOSPEL FORUMS und der Holy Spirit Night benutzt und veröffentlicht. (Damit müssen sich jetzt Rechtsanwälte und unter Umständen der Deutsche Presserat beschäftigen – das ist nicht mein Fachgebiet!). Was unter anderem bei den Recherchen passierte ist folgende Geschichte, die sich zehn Tage vor Ausstrahlung der Reportage ereignete.

Nach einer Gemeindeveranstaltung kam eine Person, die ich seit über 20 Jahre kenne, auf mich zu, weil sie ein Gespräch wünschte. Durch die jahrzehntelange psychische Erkrankung bis hin zu heftigen Psychosen kenne ich sie inzwischen sehr gut. Wir hatten ihr immer Mut zugesprochen und sie bei den Krankenhausaufenthalten soweit es möglich war begleitet. Nun erzählte sie, wie sie in einer psychosozialen Station in Stuttgart von Journalisten des NDR angerufen wurde, und über das GOSPEL FORUM und dessen sogenannten Machenschaften ausgefragt wurde. Sie fühlte sich erheblich unter Druck gesetzt, weil sie unter anderem auch von ihren Krisenzeiten erzählt hatte, wo sie aufgrund ihrer Erkrankung auch negative Gedanken gegen die Gemeinde gehegt hatte. Sie fühlte sich nach dem Telefonat sehr schlecht und ausgenutzt, weshalb sie einige Tage später das Gespräch mit mir suchte. Sie bestätigte, dass auch andere Besucher der psychosozialen Station telefonisch von Journalisten des NDR angerufen wurden…

Mit großer Betroffenheit habe ich mir jenen Bericht angehört. Ich konnte erst gar nicht glauben, dass Journalisten schwerst psychisch kranke Menschen angehen, um dort negative Argumente zu finden, um damit eine Gemeinde zu denunzieren… Hier kann sich jeder selbst sein eigenes Urteil bilden. Dies wirft ein Bild auf die Methoden und Quellen, die bei dieser Reportage eine Rolle gespielt haben.

Übrigens: ich hatte die beide Journalistinnen im Vorfeld davor gewarnt, auf das Material von Annette Kick von der evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen zurück zu greifen, die seit vielen Jahren mit eben diesen Methoden erfolglos versucht, die Gemeinde zu diffamieren. Leider haben die Verantwortlichen nicht darauf gehört, wie aus den Websiten der ARD eindeutig hervorgeht. Dies und den damit verbundenen Schaden für sich selbst, hätten sie sich ersparen können. Bei uns melden sich viele Menschen aus der evangelischen Landeskirche, zu der Frau Kick gehört, die sich für deren Falschbehauptungen und Diffamierungen schämen und sich bei uns dafür entschuldigen. Tatsächlich all die Jahre konnte sich nicht einen einzigen Fall auf unsere Nachfrage hin namentlich belegen.

Und noch etwas: die Aussage, ich wäre für ein Interview nicht bereit gewesen, stimmt nicht. Die Journalistinnen kamen kurzfristig im Vorfeld der Sendung auf mich zu. Selbstverständlich wollte ich zuerst die Fragen schriftlich haben, wie es üblich ist. Zu einem persönlichem Gespräch kam es dann aus zeitlichen Gründen nicht mehr. Ich habe aber alle sechs Fragen, die mir von ihnen gestellt worden waren, detailliert beantwortet. Sie wurden im Film weder zitiert noch wiedergegeben. Es hieß dort einfach: „Herr Wenz dementiert alles!“ Soweit zum Interview.

Nun etwas sehr Persönliches:

Als Christen sind wir von Jesus dazu aufgefordert, Menschen die so gegen jemanden vorgehen, etwas tun, zu vergeben. Dies möchte ich an diese Stelle ausdrücklich und öffentlich tun. Wir sind keine nachtragenden Leute. Aber wir erheben unsere Stimmen dort, wo offensichtlich Unrecht geschieht, Personen denunziert werden oder auch in den Medien Missbrauch geschieht. Lieber NDR: bevor man andere anklagt, sollte man sich selbst auch einmal im Spiegel betrachtet haben!

Zum Schluss ein Wort an alle christlichen Freunde im Land. Mein größter Schmerz ist es nicht, wenn gegen meine Person oder die Gemeinde falsche Behauptungen aufgestellt werden. An das hat man sich im Laufe der Jahre schon gewöhnt. Wenn aber in Deutschland durch die Medien die Heilige Schrift, das Kostbarste, was wir von Gott geschenkt bekommen haben, in verbalen Äußerungen und Filmschnitten lächerlich gemacht wird, und der Christliche Glaube als etwas Schlechtes, Gefährliches oder gar Mittel zur Manipulation dargestellt wird, dann geht das entschieden zu weit. Ich fordere alle aufrechten Gläubigen im Land auf, ihre Stimme zu erheben, dass der Glaube an Jesus, dem unsere Land so unendlich viel in seiner Kultur und Geschichte und Tradition zu verdanken hat, nicht durch solche Beiträge in den Medien unwidersprochen in den Dreck gezogen wird. Nach allen antisemitischen Äußerungen in den letzten Wochen auf Deutschlands Straßen brauchen wir jetzt nicht auch noch eine antichristliche Stimmungsmache durch Teile der Öffentlich-Rechtlichen Medien. Dafür sind unsere Rundfunkbeiträge nicht gedacht!
  • 0

#7
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Topic Starter
  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34182 Beiträge
  • Land: Country Flag

Please Login HERE or Register HERE to see this link!







Autorinnen antworten den Kritikern






Die Verantwortlichen der ARD-Sendung „Mission unter falscher Flagge - Radikale Christen in Deutschland“ erhielten rund 7.000 vorwiegend kritische Anfragen.

Hamburg (idea) – Die Verantwortlichen der ARD-Sendung „Mission unter falscher Flagge - Radikale Christen in Deutschland“ haben nach eigenen Angaben rund 7.000 vorwiegend kritische Anfragen erhalten. Selten habe eine Dokumentation so viele Reaktionen ausgelöst, schreibt der NDR, der für die am 4. August ausgestrahlte Sendung verantwortlich war. Die Redakteure Kuno Haberbusch und Julia Stein sowie die Autorinnen Mareike Fuchs und Sinje Stadtlich antworteten jetzt in einem ausführlichen Schreiben auf die Anfragen. Darin räumen sie einzelne Fehler ein, verteidigen aber die Grundausrichtung und die Kritik an einigen charismatischen bzw. pfingstkirchlichen Gemeinden und Organisationen. Diese stellte der Film, der bei seiner Erstausstrahlung knapp 1,5 Millionen Zuschauer hatte, als gefährlich heraus und warf ihnen unter anderem religiösen Machtmissbrauch vor. Die Fernsehverantwortlichen betonen, dass sie keinerlei religiöse Werte oder Einstellungen verletzen wollten: „Sollte das in Einzelfällen dennoch passiert sein, tut uns das leid.“ Sie verwahren sich gegen den Vorwurf, der Film habe pauschal alle Christen oder Evangelikale diffamiert und den Glauben an Gott ins Lächerliche gezogen. Man habe nur jene Gemeinden und Gruppierungen zum Thema gemacht, „bei denen wir unseres Erachtens problematische Strukturen gefunden haben und in denen nach unserer Erkenntnis die geistlichen Leiter ihre Macht ausnutzen“. Die vielen vorbildlichen Kirchengemeinden sollten ermutigt werden, „indem wir auf die fehlende Seriosität jener hinweisen, die statt ‚normaler’ Gemeindearbeit lieber auf spektakuläre Inszenierungen, unheilvolle Heilungsversprechen oder absurde ‚Sündenregister’ setzen“.

Allianz-Leiter sagten Interviews ab

Der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz – Dachorganisation von rund 1,3 Millionen Evangelikalen aus Landes- und Freikirchen – , Michael Diener (Kassel), hatte sich gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea dagegen verwahrt, Evangelikale unter einen „Generalverdacht“ zu stellen: „Wir erwarten von Fernsehbeiträgen gerade öffentlich-rechtlicher Sender, dass sie sich um ein differenziertes Bild auch der Evangelikalen bemühen und nicht einseitig nur auf teils durchaus negativ zu betrachtende Erscheinungen hinweisen.“ In dem Film war lediglich der Vorstandsvorsitzende von ERF Medien (früher Evangeliums-Rundfunk), Jürgen Werth (Wetzlar), zu Wort gekommen, der dem Hauptvorstand der Allianz angehört. Die NDR-Verantwortlichen begründen dies damit, dass Diener und der Generalsekretär der Allianz, Hartmut Steeb (Stuttgart), Interviewanfragen abgesagt und stattdessen auf Werth verwiesen hätten.

Keine heimlichen Aufnahmen

Im Film wurden folgende Gemeinden und Organisationen kritisch dargestellt: das Stuttgarter Gospel Forum, der Verein „Mission Freedom“ (Mission Freiheit) der Hamburger Kämpferin gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution Gaby Wentland, die TOS Gemeinde Tübingen (Tübinger Offensive Stadtmission), die in Berlin und Brandenburg tätige Organisation „Zukunft für Dich“ sowie die Freie Christliche Jugendgemeinschaft (FCJG) in Lüdenscheid. Alle hatten mit kritischen Stellungnahmen reagiert. Die Filmemacher weisen ihren Vorwurf zurück, Aufnahmen seien „heimlich“ gemacht worden. Viele Sequenzen stammten aus Internetübertragungen oder DVDs der porträtierten Organisationen. Von allen habe man Drehverbote erhalten. Außer dem Leiter der TOS-Gemeinde, Jobst Bittner, sei kein Verantwortlicher bereit gewesen, ein Interview vor der Kamera zu geben.

Eine Formulierung war „missverständlich und deshalb misslungen“

Die Filmemacher weisen die Behauptung des Vorsitzenden des Gospel Forums, Peter Wenz, zurück, sie hätten Mitglieder zu Hause aufgesucht oder eine Person in einer psychosozialen Station angerufen und unter Druck gesetzt. Im Blick auf „Mission Freedom“ beharren die Autorinnen auf der Feststellung, dass die Geschichte einer angeblichen Zwangsprostituierten Lisa, die in einem Video gezeigt wurde, „frei erfunden“ sei. Wentland hält dies für nicht zweifelsfrei erwiesen, hat aber nach eigenen Angaben die DVD längst zurückgezogen. Im Blick auf „Zukunft für Dich“ räumen die Autorinnen ein, dass ihre Formulierung, der Leiter, Jörg Kohlhepp, habe sich vor allem auf Kinder spezialisiert, „missverständlich und deshalb misslungen“ sei.

„Bedrückende Schilderungen“ über FCJG

Im Blick Aussteiger aus der FCJG, die auf eigenen Wunsch anonym zitiert wurden, schreiben die Autorinnen, dies erscheine ihnen verständlich „angesichts der bedrückenden Schilderungen um das Innenleben dieses Vereins und ihrer Angst vor dem langjährigen Vorsitzenden Walter Heidenreich“. Im Blick auf die TOS-Gemeinde sei deren Engagement gegen Antisemitismus zu begrüßen. Kritikwürdig erscheine aber die in Videos dokumentierten Heilungsversprechen von Depressionen, Krebs und anderen Krankheiten als Folge der „Blutschuld“ von Verbrechen der Vorfahren.

Autorinnen als „verpfuschte Existenzen“ beschimpft

Die Autorinnen betonen, dass sie Kritik an ihrem Film „aus ehrenwerten Motiven“ respektieren. Allerdings seien sie sowie Redakteure auch als „verpfuschte Existenzen“, „vom Teufel getrieben“, „verantwortungslose Gestalten“, „psychisch gestört“ oder „vergleichbar mit Goebbels“ bezeichnet worden.



  • 0