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Salafisten-Szene in Hamburg – Behörden sind alarmiert


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Salafisten-Szene in Hamburg – Behörden sind alarmiert






Islamisten bedrängen Mädchen im Hamburger Osten, sich zu verhüllen. Der Bezirk Mitte erklärt den 36 Jahre alten Pierre Vogel zur unerwünschten Person. Bezirksamtsleiter Andy Grote sehe die Gefahr einer Störung eines "sehr guten religiösen Zusammenlebens".



Von Sascha Balasko



Hamburg. Der Salafismus in Hamburg hat ein Gesicht bekommen: Pierre Vogel. Am Dienstag dieser Woche hat sich der 36 Jahre alte Konvertit und ehemalige Boxer mit seiner Frau und seinen vier Kindern in einer Wilhelmsburger Saga-Wohnung angemeldet. Der derzeit wohl prominenteste Vertreter der islamistischen Glaubensströmung hat seinen Wohnsitz von Nordrhein-Westfalen in die Hansestadt verlegt. Sehr zum Ärger von Mitte-Bezirksamtsleiter Andy Grote (SPD). Er sehe die Gefahr einer Störung eines "sehr guten religiösen Zusammenlebens in Stadtteilen, in denen der Islam Teil der kulturellen Identität ist".

Die Sorge kommt nicht von ungefähr. Seit geraumer Zeit ist eine in Teilen massive Einflussnahme von Islamisten zu beobachten. So hat etwa das Landesinstitut für Lehrerbildung einen Hintergrundvermerk mit dem Titel "Religiös gefärbte Konfliktlagen an Hamburger Schulen" angefertigt. Darin heißt es, dass "sich die Dinge besonders im Hamburger Osten eher ungünstig" entwickelten. Man habe etwa festgestellt, dass Mümmelmannsberg und angrenzende Stadtteile "im Fokus organisierter islamistischer Aktivitäten" stünden. Danach würden etwa Nichtmuslime aufgefordert, bestimmte Läden oder Zonen nicht zu betreten. Mädchen und Frauen würden bedrängt, sich zu verhüllen. Wohl auch mit Erfolg aus Sicht der Salafisten. "Ein türkischer Vater hat mir erzählt, dass sich seine Tochter aufgrund des Drucks verschleiert, obwohl der Vater selbst stets dagegen war", berichtet Grote. In Jugendeinrichtungen sei die Forderung nach Gebetsräumen aufgekommen. "Unsere Einrichtungen stehen jedem offen. Jeder kann kommen, wie er ist. Aber niemand kann dort seine eigenen Regeln aufstellen", sagt Andy Grote.

Rund 240 Salafisten zählt der Verfassungsschutz in Hamburg. Sie sind Anhänger einer besonders fundamentalistischen Ausrichtung des Islam und werden zur Gruppe der Islamisten, der radikalen Muslime, gezählt, der insgesamt 2200 Menschen zugerechnet werden. Die dschihadistisch-salafistische Szene wiederum wird von etwa 70 Salafisten in Hamburg getragen, die den weltweiten bewaffneten Heiligen Krieg, den Dschihad, propagieren oder sogar unterstützen.

Bezirksamtsleiter Grote hatte aus diesem Grund schon Mitte der Woche klargestellt, was er von dem Neu-Wilhelmsburger Vogel hält: "Er ist nicht willkommen." Vogel und seine Anhänger störten die gute Zusammenarbeit mit den muslimischen Gemeinden und das über die Jahre erarbeitete "gegenseitige Verständnis", so Grote. Dabei gehe es nicht nur um Wilhelmsburg oder Mümmelmannsberg. "Das gilt für ganz Hamburg." Und Nebahat Güclü, Vorsitzender der Türkischen Gemeinde in Hamburg und Umgebung, sagt über Vogel: "Der hat uns gerade noch gefehlt." Dessen ganz persönliche Auslegung des Islam füge dem integrationspolitischen Kurs in Deutschland einen massiven Schaden zu. Es sei zudem auffällig, dass besonders Konvertiten wie Vogel sich derart radikal zeigten. "Selbst einige islamische Gemeinden, die wir wegen ihrer Ausrichtung mit Sorge betrachten, sind nicht so extrem wie Vogel und seine Anhänger", sagt Güclü.

Im Bezirk Mitte hat man auf die Einflussnahmen der Salafisten bereits reagiert. Mitarbeiter von Jugendeinrichtungen würden in Fortbildungen auf den Umgang mit den in der Regel rhetorisch geschulten Wortführern vorbereitet. Außerdem hat sich das Bezirksamt um Bundesmittel für Toleranzprojekte in den Stadtteilen beworben. In der Schulbehörde denkt man, dass die Person Pierre Vogel nun auch die Möglichkeit biete, sich mit dem Thema Salafismus konkreter auseinanderzusetzen. Nach den Ferien könne im Unterricht etwa darüber diskutiert werden, wo Religionsfreiheit ende, so Behördensprecher Peter Albrecht.

Wie schnell es zu Grenzüberschreitungen kommen kann, haben die jüngsten antisemitischen Ausfälle bei den propalästinensischen Demonstrationen etwa in Berlin gezeigt. In Hamburg wurden diese bei ähnlichen Veranstaltungen allerdings noch nicht festgestellt. Pierre Vogel hat zwar bei seinem Auftritt am vergangenen Wochenende am Hachmannplatz vor 250 Anhängern sehr bildhaft von verkohlten Kinderleichen gesprochen. Aber offene antisemitische Äußerungen auf Kundgebungen oder in sozialen Netzwerken hat der Hamburgische Verfassungsschutz noch nicht beobachtet.

Das mag damit zusammenhängen, dass in Berlin eine vergleichsweise große Anzahl von Palästinensern lebt. Schätzungen zu Folge sind es rund 30.000. Der Islamwissenschaftler Hannes Bode von der Universität Halle hat verschiedene propalästinensische Demonstrationen beobachtet, bei denen es antisemitische Ausfälle gab. Er bezeichnet sie als "Facebook-gestützte Zusammenrottung erlebnisorientierter Jugendlicher", die vom Konflikt oft nicht unmittelbar betroffen seien. Viele würden sich mit den vermeintlichen "Widerstandskämpfern" militanter islamistischer Gruppen wie der Hamas und der Hisbollah identifizieren – genauso wie mit Idolen aus deutschen Rap-Videos. Den meisten ginge es aber nicht um Religion. "Die pseudoreligiöse Komponente des Protests dient dazu, die eigene Identität zu stärken."

Auch wenn die Veranstaltungen in Hamburg bislang vergleichsweise moderat abgelaufen sind, so üben sie dennoch zum Teil große Anziehungskraft aus. Am Sonnabendnachmittag erwartet die Polizei zwischen 1500 und 2000 Teilnehmer einer Demonstration in der Innenstadt. Der Protestzug zieht in der Zeit von 14 bis 18Uhr vom Hachmannplatz zum Jungfernstieg. Dem Umfeld der Organisatoren wird eine gewisse Nähe zur Hamas nachgesagt. Die Veranstaltung unter dem Titel "Stoppt den Krieg in Gaza" wird auch von linken Gruppen unterstützt. So ruft etwa das "Bündnis gegen imperialistische Aggression" zur Teilnahme auf. Im Internet bezeichnet die Gruppe den Staat Israel als "rassistischen Zionistenstaat". Trotz des martialischen Auftritts geht die Polizei davon aus, dass die Demonstration friedlich ablaufen wird.

Bezirksamtsleiter Andy Grote jedenfalls setzt im Zusammenhang mit Pierre Vogel auf das "gute Zusammenleben mit den Muslimen" in der Stadt. "Der beste Umgang mit ihm und dem Salafismus ist einfach Desinteresse."
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