Jump to content

Welcome to Irrglaube und Wahrheit
Register now to gain access to all of our features. Once registered and logged in, you will be able to create topics, post replies to existing threads, give reputation to your fellow members, get your own private messenger, post status updates, manage your profile and so much more. If you already have an account, login here - otherwise create an account for free today!
Photo

Nikolaus Schneider sichert seiner Frau Sterbehilfe zu


  • Please log in to reply
6 replies to this topic

#1
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Administrator

  • PipPipPip
  • 34225 posts
  • Land: Country Flag

Please Login HERE or Register HERE to see this link!

[tt_news]=198235&cHash=3578b4eca191fd6438c28035d753c851





EKD-Ratsvorsitzende: Nikolaus Schneider sichert seiner Frau Sterbehilfe zu






Anne Schneider, die krebskranke Frau des EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider, erwartet, dass ihr Mann sie im Ernstfall bei der Sterbehilfe unterstützt. «Ich hoffe, wenn ich selber an den Punkt kommen sollte, sterben zu wollen, dass mein Mann mich dann in die Schweiz begleitet», sagte sie in einem Interview mit der Wochenzeitung «Die Zeit».


Nikolaus Schneider hatte Ende Juni, kurz nach der Krebsdiagnose seiner Frau, seinen Rücktritt als Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zum 10. November bekanntgegeben, um seiner Frau beistehen zu können. Seine reguläre Amtszeit wäre erst im Herbst 2015 abgelaufen. Anne und Nikolaus Schneider sind seit 1970 verheiratet. Meike, die jüngste der drei Schneider-Töchter, war 2005 an Leukämie gestorben.

In dem gemeinsamen «Zeit»-Gespräch betonte der Theologe, seine Frau bei der Sterbehilfe zu unterstützen, sei zwar völlig gegen seine Überzeugung, «aber am Ende würde ich sie wohl gegen meine Überzeugung aus Liebe begleiten». Zur Diskussion über organisierte Sterbehilfe sagte der EKD-Ratsvorsitzende: «Es darf mit dem Töten kein Geld verdient werden, und es darf kein anonymisiertes Sterbehilfe-Modell geben.»

Anne Schneider erhofft sich von ihrem Mann, «auch wenn es seinen theologisch-ethischen Überzeugungen widerspricht», dass dann die Liebe stärker sei. Zudem äußerte sie den Wunsch an ihren Mann, «dass er neben mir sitzt und meine Hand halten würde, wenn ich das Gift trinke».

Anne Schneider, die wie ihr Mann evangelische Theologie studiert und als Religionspädagogin gearbeitet hat, hält organisierte Sterbehilfe im Unterschied zur kommerziellen Sterbehilfe für legitim. «Zur Gottesebenbildlichkeit des Menschen gehört für mich eine Gestaltungsfreiheit von Anfang bis Ende dazu», sagte sie. Es sei Teil der Verantwortung des Menschen zu entscheiden, «jetzt gebe ich mein von Gott geschenktes Leben dankbar an ihn zurück».
  • 0

#2
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Topic Starter
  • Administrator

  • PipPipPip
  • 34225 posts
  • Land: Country Flag

Please Login HERE or Register HERE to see this link!







EKD-Chef provoziert Kirche bei Sterbehilfe






Nikolaus Schneider würde seine krebskranke Frau zum Suizid in die Schweiz begleiten. Dort ist genau das erlaubt, was die Kirche in Deutschland strikt verboten sehen will. Er würde es "aus Liebe" tun.


Von Matthias Kamann


Die Haltung zur Sterbehilfe ist an der Spitze der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) offiziell seit Jahren klar. Das oberste EKD-Gremium, der Rat, sprach sich 2012 in einem förmlichen Beschluss "nachdrücklich dafür aus, nicht nur die gewerbsmäßige, also gewinnorientierte Suizidbeihilfe unter Strafe zu stellen, sondern jede Form organisierter Beihilfe zur Selbsttötung".

Die EKD will also in Deutschland verbieten, was in der Schweiz erlaubt ist. Denn in der Schweiz praktizieren Sterbehilfe-Vereine genau jene organisierte Suizid-Beihilfe, die von der EKD abgelehnt wird: Sie bieten Mitgliedern, zu denen beim Verein Dignitas auch Nichtschweizer gehören können, die Möglichkeit, sich unter bestimmten Umständen durch die Einnahme eines tödlich wirkenden Medikamentes selbst zu töten.

Das will in die EKD in Deutschland verbieten. Ihre Vertreter haben in der jüngst bei den Bundestagfraktionen wieder aufgeflammten Debatte über ein Sterbehilfe-Verbot immer wieder betont, dass die Kirche ein Verbot jeder organisierten Suizid-Assistenz etwa durch Vereine oder auch durch regelmäßig handelnde Ärzte befürwortet. Dies bekräftigte der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider erst am Montag wieder in einer Podiumsdiskussion mit Bundesgesundheitsminister Herrmann Gröhe (CDU) in Hannover. "Jeder Versuch, die Beihilfe zur Selbsttötung zu institutionalisieren, sei es gewerbsmäßig, sei es geschäftsmäßig, setzt Anreize, Selbsttötung zu normalisieren", sagte Schneider und unterstützte Gröhes Wunsch nach einem Verbot.


Reise in die Schweiz


Aber nur wenige Tage später, am Donnerstag in gleich zwei Interviews mit dem "Stern" und der "Zeit", sagt Schneider angesichts der Krebserkrankung seiner Frau Anne, dass er es nicht kategorisch ablehnen würde, seine Frau in die Schweiz zur Sterbehilfe zu begleiten. In beiden Interviews, die Schneider zusammen mit seiner Frau gegeben hat, bekennt er sich dazu, dass er sich gegebenenfalls an der Inanspruchnahme eines Angebots in der Schweiz beteiligen würde, das die EKD in Deutschland verboten sehen will.

Im "Stern" liest sich das wie folgt. Frage: "Sie würden Ihre Frau auch in die Schweiz begleiten, dort eine Pille abzuholen? Nikolaus Schneider: Für Anne würde ich auch etwas gegen meine Überzeugung tun. Aber ich würde alles versuchen, Anne für einen anderen Weg zu gewinnen … Anne: … aber wenn das Leben ein Geschenk ist, ein Geschenk Gottes, dann kann ich das Geschenk auch dankbar an Gott zurückgeben. Nikolaus: Das sehe ich anders. Aber Gott sei Dank steht das jetzt nicht zur Entscheidung."

In der "Zeit"-Beilage "Christ und Welt" wird es noch deutlicher. "Anne Schneider: Ich hoffe, wenn ich selber an den Punkt kommen sollte, sterben zu wollen, dass mein Mann mich dann in die Schweiz begleitet. Dass er neben mir sitzen und meine Hand halten würde, wenn ich das Gift trinke. Auch wenn es seiner theologisch-ethischen Überzeugung widerspricht. Ich hoffe, dass dann die Liebe stärker ist. "Zeit": Herr Schneider, Sie nicken. Darf ich fragen, ob Sie dem Wunsch entsprechen würden? Nikolaus Schneider: Das wäre zwar völlig gegen meine Überzeugung, und ich würde es sicher noch mit Anne diskutieren. Aber am Ende würde ich sie wohl gegen meine Überzeugung aus Liebe begleiten. Anne Schneider: Ja, das hast du mir zugesagt. Nikolaus Schneider: Dazu stehe ich. Die Liebe ist entscheidend."


Selbstbewusste Ehefrau


Zu beachten ist dabei dreierlei. Erstens: Die ganze Sterbehilfe-Diskussion bei den Schneiders ist derzeit noch rein theoretisch. Die Diagnose von Brustkrebs mit Auswirkungen auf das Lymphsystem, Grund für Schneiders Ankündigung des vorzeitigen Rückzugs vom EKD-Ratsvorsitz im November, ist bei Anne Schneider, 65, erst vier Wochen alt. Sie unterzieht sich derzeit einer Chemotherapie, eine Reise in die Schweiz steht nicht an.

Zweitens: Das Sterbehilfe-Gespräch des Ehepaars wird von Anne Schneider ausgelöst. Sie, nicht ihr 66-jähriger Ehemann, mit dem sie seit 44 Jahren verheiratet ist, drängt ihn zur Auseinandersetzung mit dem Thema. Sie ist es, die die Sterbehilfe-Positionen der Kirche kritisiert.

Ähnliches hatte Anne Schneider schon vor einigen Jahren getan, als sie die ablehnenden Positionen der EKD zur Embryonen-Auswahl bei der Präimplantationsdiagnostik (PID) kritisierte, worin ihr damals ihr Mann eine Zeit lang folgte, ehe er sich bei dem Thema den EKD-Mehrheiten fügte. Anne Schneider ist eine sehr eigenständig denkende Frau, die mit ihrem Mann viel und gern streitet – über bioethische Fragen nicht zuletzt deshalb, weil beide beim Leukämie-Tod ihrer gemeinsamen Tochter Meike 2005 schmerzlich begriffen, welcher Schrecken an den Grenzen des Lebens lauern kann.


Nikolaus Schneider bleibt theoretisch eisern


Drittens: Nikolaus Schneider, seiner Frau in einer offenbar sehr glücklichen Ehe ganz eng verbunden, hört sich zwar ihre Argumente an, macht aber in beiden Interviews klar, dass er die organisierte Sterbehilfe uneingeschränkt ablehnt, dass er sie weiterhin verbieten will und seine Frau nur aus Liebe bei größtem innerem Widerstreben begleiten würde.

Dennoch erschüttert Schneider mit diesen Interviews die Sterbehilfe-Positionen der EKD in fundamentaler Weise. Das weiß er offenbar selbst. Es geht schon aus der Doppelung von zwei zeitgleich erscheinenden Interviews hervor: Hier soll offenbar ein Aufschlag gemacht werden.

Zudem wurden beide Interviews nach Informationen der "Welt" vorab den Landeskirchen zugeschickt, damit die sich auf Reaktionen vorbereiten können. Schneider also weiß um den Sprengstoff, der hier steckt.


Schneider stellt die Grundsatzfrage


Dieser Sprengstoff ist tatsächlich stark. Denn wenn Schneider seine Frau von einer Reise in die Schweiz nicht nur nicht abhalten würde, sondern auch selbst mitkäme, dann stellt sich die Frage, wie er denn dann ein Verbot entsprechender Vereine in Deutschland fordern kann. Kann man verbieten wollen, was man in Anspruch nehmen und der eigenen Frau gerade nicht verbieten würde?

Diese Frage hat auch eine theologische Dimension. Im Sinne evangelischer Eigenverantwortung nämlich hat die EKD bei all ihrer Ablehnung der organisierten Sterbehilfe stets betont, dass es individuelle Notsituationen und Gewissensfragen gebe, in die sich der Staat und auch die Kirche nicht mit umfassenden Vorschriften einmischen dürfte. Doch nun machen die beiden Schneiders deutlich, was das heißt: Wer Gewissensfragen erwägt – was die Eheleute in diesen Interviews in aller Öffentlichkeit sehr intensiv machen –, muss sich auch den Konsequenzen stellen, die aus solchen Entscheidungen folgen können.

Nämlich Konsequenzen in der Schweiz. Oder, jedenfalls bislang lässt sich dies mitdenken, bei dem Verein Sterbehilfe Deutschland (StHD) um den früheren Hamburger Justizsenator Roger Kusch sowie einigen deutschen Ärzten, die solche Dienstleistungen hierzulande regelmäßig anbieten und durchführen. Auch diese Anbieter haben mit Klienten zu tun, die in schweren Gewissensentscheidungen stecken. Zwar führt StHD auch Suizid-Begleitungen bei Menschen durch, die Angst vor dem Altenheim haben oder an psychischen Erkrankungen leiden. Aber zu den Klienten gehören genauso Menschen in schwerster Krankheit und größter Not.

Wenn aber diese Angebote in Deutschland verboten würden, dann entzöge das all jenen Gewissensentscheidungen den Boden. Denn wer sich für den Freitod entschiede, hätte in Deutschland niemanden mehr, mit dem diese Entscheidung in die Tat umgesetzt werden könnte. Faktisch blieben nur Eisenbahngleise oder irgendwie zusammen gepanschte Medikamentencocktails. Oder eben jener finale Schweiz-Tourismus, der bei den Schneiders nun diskutiert wird. Gleichsam als letzter Ausweg, wenn in Deutschland alles verboten wäre.


EKD in Erklärungsnöten


Die EKD-Spitze versuchte am Mittwoch die von den Schneiders aufgeworfenen Grundsatzfragen zu entschärfen. Er sehe in Nikolaus Schneiders Äußerungen "keinen Widerspruch" zu Kirchenpositionen, sagte Schneiders Stellvertreter, der sächsische Landesbischof Jochen Bohl, der "Welt". Nikolaus Schneider mache seine eigene Haltung ja deutlich, wenn er sage, dass er nur gegen seine Überzeugung in die Schweiz mitkäme.

Zugleich aber gesteht Bohl ein: "Extremsituationen bleiben auch den Gläubigen nicht erspart, und auf eine solche bezieht Nikolaus Schneider sich. In der Sterbebegleitung kann es sein, dass man größere Schuld durch Unterlassen auf sich lädt als durch Handeln." Dann werde "ein Christ sein Gewissen prüfen, das im Gespräch mit der Bibel geschärft wird, seine Entscheidung treffen und sich der Barmherzigkeit Gottes anvertrauen". Bohl fügt hinzu, "dass die Rechtsordnung des Staates letzte Gewissensfragen nicht regeln kann und darf". Dies werde "in der aktuellen Diskussion über den assistierten Suizid leider zu wenig thematisiert".

Allerdings lässt Bohl offen, wie es um die Möglichkeiten der "letzten Gewissensfragen" bestellt ist, wenn alle gangbaren Möglichkeiten verboten werden, mit denen aus diesen Gewissensfragen Konsequenzen der Lebensbeendigung bezogen werden könnten.


"Teil ihres öffentlichen Glaubenszeugnisses"


Ähnlich ist es bei Hans Ulrich Anke, dem Präsidenten des Kirchenamtes der EKD in Hannover. Anke sagte der "Welt", er habe "angesichts der aktuellen Lebenssituation von Anne und Nikolaus Schneider großen Respekt" dafür, dass es für die beiden "Teil ihres öffentlichen Glaubenszeugnisses" sei, "über Sterben und Leiden auch persönlich zu sprechen". Bei alldem aber, so Anke, "unterstreicht Nikolaus Schneider, dass er organisierte Suizidbeihilfe grundsätzlich ablehnt".

Doch dann verweist Anke noch auf den Beschluss des EKD-Rates von Ende 2012 unter Schneiders Vorsitz. Demnach schließe die generelle Ablehnung der Sterbehilfe nicht aus, "dass Menschen in einer extremen Not- und Ausnahmesituation zu einer anderen Entscheidung kommen können, die ein Außenstehender nicht ermessen kann und die es zu respektieren gilt". In den Interviews der beiden Schneiders aber wird deutlich, dass solcher Respekt durch die Kirche wenig hilft, wenn die EKD die Möglichkeiten verbieten will, mit denen das Respektierte umgesetzt werden könnte.

  • 0

#3
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Topic Starter
  • Administrator

  • PipPipPip
  • 34225 posts
  • Land: Country Flag

Please Login HERE or Register HERE to see this link!

[tt_news]=198247&cHash=d1b6f7bdd10755fadc5f395b62b872ee





Sterbehilfedebatte: Vorgänger Huber unterstützt EKD-Ratschef Schneider






Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber, hat in der Sterbehilfedebatte den amtierenden EKD-Ratschef Nikolaus Schneider unterstützt.


Die Position der evangelischen Kirche zur Sterbehilfe müsse wegen Schneiders Äußerungen nicht infrage gestellt werden, sagte Huber dem Radiosender NDR Kultur nach einer Mitteilung vom Donnerstag. Schneider hatte in Interviews erklärt, er werde seine krebskranke Frau gegen seine eigene theologische Überzeugung in die Schweiz begleiten, sollte sie Sterbehilfe in Anspruch nehmen wollen.

Wegen der Erkrankung seiner Frau Anne (65) will Schneider im November von seinem Amt als Ratsvorsitzender zurücktreten. In bewegenden Interviews mit dem Nachrichtenmagazin "stern" und der Wochenzeitung "Die Zeit" hatte er bekundet, seine Frau bei der Sterbehilfe zu unterstützen, wenn sie das "Geschenk des Lebens an Gott zurückgeben" wolle. Dies sei zwar völlig gegen sein ethisch-theologisches Verständnis, "aber am Ende würde ich sie wohl gegen meine Überzeugung aus Liebe begleiten", sagte der 66-Jährige.

Huber rechtfertigte diese Haltung. Auch wenn die evangelische Kirche Sterbehilfe grundsätzlich ablehne, gehe es doch zuletzt darum, dass man "das tut, was einem das Gewissen sagt", betonte der Berliner Altbischof. In diesem Fall sei das Gewissen die Liebe zu seiner Frau. Er selbst bete, dass er nie in einer vergleichbare Situation komme, sagte Huber. Denn dann könne er nicht ausschließen, dass er genauso handle.

Die Schneiders haben in der Sterbehilfe-Frage unterschiedliche Auffassungen. Nikolaus Schneider hält Hilfe beim Sterben für legitim, nicht aber Hilfe zum Sterben. Seine Frau spricht sich auch für organisierte Sterbehilfe aus. Zur Gottesebenbildlichkeit des Menschen gehöre für sie eine "Gestaltungsfreiheit von Anfang bis Ende dazu", hatte sie erklärt
  • 0

#4
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Topic Starter
  • Administrator

  • PipPipPip
  • 34225 posts
  • Land: Country Flag

Please Login HERE or Register HERE to see this link!







Caritasseelsorger über den Wunsch nach aktiver Sterbehilfe






Hinhören und aushalten



Viele Angehörige erschrecken oft, wenn sich Erkrankte eine aktive Sterbehilfe wünschen, berichtet Pfarrer Matthias Schnegg. Das gelte es auszuhalten und nicht sofort mit moraltheologischen Argumenten zu unterdrücken.


domradio.de: Dem Leben ein Ende setzen lassen, das ist für gläubige Christen keine Option. Warum nicht?

Matthias Schnegg (Diözesancaritaspfarrer in Köln, engagiert in der Hospiz- und Trauerarbeit): Da gibt es eine einfache Erklärung: Das Leben ist ein Geschenk Gottes und über das Geschenk kann ich nicht verfügen, wenn man das so rein theologisch betrachten will.

domradio.de: Erleben Sie in Ihrer Arbeit, dass gläubige Christen zweifeln, ob sie ihr Leben bis zum Ende durchstehen, wenn sie krank sind, wenn sie Schmerzen haben?

Schnegg: Ja, das erlebe ich immer wieder und finde es auch ganz natürlich, dass der Mensch in einer Phase seiner Krankheit auch mit solchen Gedanken spielt. Vorallem bei jüngeren Menschen besteht die Angst vor dem, wie ich meine Krankheit mit all den Folgen an Schmerzen und an körperlichen Demütigungen hinnehmen kann. Es ist ja sehr oft das Bestreben nach Autonomie bis zum allerletzten Punkt und die Ahnung, dass man das nicht durchhalten wird. Der Mensch kommt dann auch zu dem Schluss: Dann lass es doch bitte nach meiner eigenen Terminierung zu Ende gehen.

Es ist eine Frage, die durchaus immer wieder in der Praxis vorkommt.

domradio.de: Was sagen Sie solchen Leuten? Gibt es da Standardantworten?

Schnegg: Nein, es gibt keine Standardantwort, sondern es gibt erst einmal das Hinhören und es nicht sofort mit den moraltheologischen Argumenten unterdrücken. Ich sehe es wirklich als einen Moment, in dem der Mensch sich sehr intensiv mit seiner Krankheit und mit seiner Endlichkeit und mit dem Autonomieverlust auseinandersetzt. Das ist eine erst einmal ganz nachvollziehbare Anfrage. Sie fragen ja, wie gehe ich damit um: Ich kann das aushalten, dass diese Frage so im Raum steht.

Meine Erfahrung ist bisher in allen seelsorglichen Kontexten, dass die Menschen, die das sehr oft am Anfang einer Krankheit geäußert haben, es nachher nicht gemacht haben. Ich habe es noch nie erlebt, dass jemand bewusst dann zum Beispiel in die Schweiz gefahren ist.

domradio.de: Nikolaus Schneider ist ein Mann, der sagt, mir geht die Liebe zu meiner Frau über meine christliche Überzeugung. Ist das nicht auch ein Stück Caritas, wenn man die Wünsche des Partners über die eigenen stellt?

Schnegg: Es steht mir nicht zu Nikolaus Schneider zu beurteilen. Ich glaube, dass es hier in dem konkreten Fall nicht um die eigene Durchsetzung von theologischen Erkenntnissen geht, es geht immer um die Liebe in einer Partnerschaft. Ich würde das nur nicht auf diese Konfrontation bringen. Das ist jetzt ein Stadium in den Anfängen der Erkrankung mit all dem, was da zusammenhängt. Mal sehen, was sich im Laufe der Krankheitsgeschichte noch weiter ergeben wird.

domradio.de: Wie werden bei Ihnen Angehörige in die Sterbebegleitung einbezogen?

Schnegg: Die Angehörigen selber haben ja auch ihren Trauerweg im Wissen um diesen vielleicht nahenden Tod. Von daher sind sie im seelsorglichen Geschehen immer mit einbezogen. Die Angehörigen erschrecken sehr oft vor einer solchen Äußerung, dass es den Wunsch nach einer aktiven Sterbehilfe gibt, auch da gilt es, das auszuhalten.

domradio.de: Meinen Sie, es ist die Pflicht der Kirche, so eine differenzierte Haltung zur Sterbehilfe einzunehmen oder ist es Pflicht der Kirche, eine ganz klare Meinung zu vertreten?

Schnegg: Das Leben ist immer mindestens bipolar. Das heißt auf der einen Seite ist es ganz wichtig, dass es eine Norm gibt, also die "Orthodoxie", die Lehre auf die man vom Grundsatz gesetzt ist. Das andere ist die sogenannte "Orthopraxie", das, was dann im konkreten Leben geschieht, ist oft differenzierter und komplizierter als es die Lehre fassen kann. Es gibt ja schon in der Theologie des Mittelalters bei Thomas von Aquin diese Formulierung "actio cum duplici effectu", eine Handlung, die zwei Wirkungen hat. Das ist vermutlich eine Praxis, die Hausärzte schon über Jahrhunderte gehabt haben: Ich lindere Schmerzen mit dem Risiko, dass dann der Tod vielleicht durch Atemlähmung zum Beispiel bei Morphinen schneller eintritt als wenn es keine Schmerzmedikation gäbe.

Das Interview führte Christian Schlegel


(dr)
  • 0

#5
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Topic Starter
  • Administrator

  • PipPipPip
  • 34225 posts
  • Land: Country Flag

Please Login HERE or Register HERE to see this link!







Aktive “Sterbehilfe” ist das Ende der liebenden menschlichen Solidarität





22. Juli 2014


Felizitas Küble


Ein Kommentar von Mechthild Löhr

Was Noch-EKD-Chef Schneider seiner Kirche zum Abschied als ethisches Vermächtnis in seinem Statement zur “Sterbehilfe” mitgegeben hat, könnte sich noch zum Danaergeschenk für seine Kirche entwickeln: _DSC4662

Hat sich die EKD bisher gemeinsame mit der kath. Kirche und z.B. der Bundesärztekammer ungewohnt klar gegen jede „aktive Sterbehilfe“ ausgesprochen, so will nun Herr Schneider seine Frau sogar dorthin fahren, wo ihr gegen Honorar ein Schierlingstodesbecher gereicht wird.

Daß er uns seine höchstpersönliche Mitwirkungsbereitschaft an der Tötung seiner Frau in der Schweiz via Öffentlichkeit mitteilen muss, ist traurig genug.

Aber er ist auch Medienprofi genug, um zu wissen, daß er damit ein Signal setzt, das weit über sein Privatleben hinaus geht und das daher doppelt unmoralisch ist.

So verwundert es nicht, daß manche Medien schnell seinen Beitrag beipflichtend aufgreifen - und dies doch vor allem aus einem Grund:

Aus diesem zweifelhaften vermeintlichen „Ausdruck hoher ethischer Intelligenz“ Schneiders soll hier ganz offensichtlich ein neuer kategorischer Imperativ gemacht werden: „Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.”

In logischer Konsequenz wird aus dem traurigen Irrweg Schneiders die politische Forderung nach einem neuen Gesetz (StGB §217) aufgestellt, damit endlich hier im Lande die Ärzte aktiv mit Beihilfe zum Suizid beauftragt werden können.

Britische Religionsvertreter gegen Beihilfe zur Selbsttötung

Ganz andere Schlussfolgerungen als Schneider ziehen mit ihrer sicher ebenfalls hohen ethische Intelligenz zeitgleich die 20 wichtigsten Religionsführer Englands.

Alle hochrangigen Vertreter christlicher Seite, des Judentums, Islams, Hinduismus, Sikhismus, Buddhismus u.a. haben sich in einer gemeinsamen Erklärung gegen jede Erlaubnis aktiver “Sterbehilfe” ausgesprochen. Sie warnen davor, deren Legalisierung hätte schwerwiegende negative Folgen für das Wohlergehen der Menschen sowie der Gesellschaft.

Alternativ fordern die Unterzeichner eine bessere Hospiz- und Palliativversorgung sowie Hilfen für Pflegende. Erlaubnis der Beihilfe zum Suizid würde “Druck auf besonders verletzbare Menschen in dem Moment erhöhen, in dem sie vor allem Liebe und Unterstützung brauchen”

Wer es Menschen möglich macht, aktiv zur Beendigung des Lebens anderer beizutragen, übertragt ihnen auch die Beurteilung, ob deren Leben wertlos sei. Die Sorge und der Schutz des Lebens müssten soweit gehen, dass sie unter Umständen auch von anderen Opfer abverlangten, so die Unterzeichner.

Sind schwerkranke Menschen nur eine “Last”?

Für ältere und verletzliche Menschen sei es eine schreckliche Bedrängnis, von anderen nur als Last oder als Kostenfaktor angesehen zu werden, was oft zu Passivität, Depression und Abscheu gegenüber der eigenen Person führe.

Sei der Wunsch, das eigene Leben zu beenden, meist durch Depression oder äußeren Druck ausgelöst, so könne man keineswegs von einer rationalen Entscheidung sprechen. Sie stellen fest: “Entweder in einer, in der das Leben und Einzelpersonen vor allem nach der Nützlichkeit beurteilt wird, oder in einer, in der jeder Mensch unterstützt, geschützt und wertgeschätzt wird - auch wenn er sich selbst manchmal nicht wertschätzen kann.”

Denn eines ist klar in einer alternden Gesellschaft:

Würde ärztliche Suizidbeihilfe erlaubt, dann würden wichtige und über die Zukunft entscheidende Werte wie Respekt und Fürsorge für alle schnell erodieren.


Aktive Sterbehilfe ist nicht der große „Liebesdienst“ zum Schluss, sondern unerbittlicher Ausdruck des letzten Versagens aller Ethik: sie bedeutet das schnelle, sichere, tödliche Ende aller liebenden Solidarität.


Mechthild Löhr ist Bundesvorsitzende der CDL (Christdemokraten für das Leben)
  • 0

#6
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Topic Starter
  • Administrator

  • PipPipPip
  • 34225 posts
  • Land: Country Flag

Please Login HERE or Register HERE to see this link!







Die Entscheidung über den Tod - Selbstbestimmung statt Vorsehung Gottes?






Brisante Erklärungen: Ehefrau des Ratsvorsitzenden der EKD will selbst über die Beendigung ihres Lebens entscheiden und Nikolaus Schneider will sie dabei unterstützen


(MEDRUM) Ein Interview über die aktive Beendigung des Lebens, das Nikolaus Schneider, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), und seine Ehefrau Anne Schneider in einigen Medien veröffentlicht haben, hat ein zwiespältiges Echo ausgelöst und Fragen aufgeworfen.

Die aktive Sterbehilfe: Ein legitimer Akt der "Rückgabe des Lebens" an Gott?

Die Ehefrau von Nikolaus Schneider ist krebskrank. Seit wenigen Wochen weiß sie, dass ihre Gesundheit und ihr Leben von einem aggressiven Brustkrebs bedroht sind. Jetzt hat Anne Schneider, die sich zur Zeit in ärztlicher Behandlung befindet und noch auf Heilung hoffen darf, öffentlich erklärt, dass sie zum gegebenen Zeitpunkt in die Schweiz fahren will, um ihrem Leben ein Ende zu setzen.

Anne Schneider zitierte im Interview, das in der ZEIT unter der Überschrift "Wir halten die Wahrheit aus" und im STERN veröffentlicht wurde, Psalm 90:12: "Lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden." Für sie bedeute diese biblische Bitte, dass sie ihr "Ende aktiv gestalten kann in der Verantwortung vor Gott". Zur Gottesebenbildlichkeit des Menschen gehöre für sie eine "Gestaltungsfreiheit von Anfang bis Ende" dazu. In diesem Verständnis definiert Anne Schneider das Eingreifen durch aktive Sterbehilfe als einen Akt der Rückgabe des Lebens an Gott. Schneider wörtlich: "So sehe ich es als Teil meiner Verantwortung, dass ich auch entscheiden darf: Jetzt gebe ich mein von Gott geschenktes Leben dankbar an ihn zurück."

Von ihrem Ehemann erwartet Anne Schneider, dass er sie bei ihrem selbstbestimmten Weg zum Ende des Lebens unterstützt. Dazu erklärte Nikolaus Schneider, er würde dies trotz anderer Überzeugung aus Liebe zu seiner Frau tun. Zuvor hatte er die Niederlegung seines Amtes als Ratsvorsitzender der EKD angekündigt und dies mit der Erkrankung seiner Frau begründet: "Die Begleitung meiner an Krebs erkrankten Frau macht diesen Schritt unerlässlich. Unserem gemeinsamen Weg will ich alle Zeit widmen."

Sind Ausnahmen aus privaten Gründen unbedenklich?

Die Haltung der beiden Eheleute und ihre dazu öffentlich abgegebenen Erklärungen des Interviews spiegeln sich auch im Pressecho wieder. Der Tagesspiegel schreibt: "EKD-Chef facht Debatte über Sterbehilfe an." Schneider bringe die EKD in eine schwierige Lage, so die Zeitung.

Auch die ZEIT weist auf die Diskrepanz hin, die zwischen der Erklärung Schneiders und der Position der EKD besteht, denn die EKD lehnt die aktive Sterbehilfe ab. Einen interviewbegleitenden Bericht stellte die ZEIT unter die Überschrift: "Nikolaus Schneider sichert seiner Frau Sterbehilfe zu."

Welche Brisanz in den Erklärungen des Ehepaars Schneider über ihre Haltung in einer zentralen Frage des Lebens und Glaubens für die EKD steckt, zeigt das Magazin STERN auf. Dort heißt es: "Die Evangelische Kirche Deutschland hält an der Ablehnung von Sterbehilfe fest. Auch wenn ihr Vorsitzender in einem stern-Interview sich aus privaten Gründen Ausnahmen zugesteht."

Es stellt sich die Frage: Wie hält die EKD die Wahrheiten der Schneiders aus? Wer sich an der biblischen Wahrheit des ans Kreuz geschlagenen Christus orientieren will, wird sagen: Seine Wahrheit war eine andere: Er ging den für ihn bitteren Weg der Vorsehung Gottes bis zum Ende.

  • 0

#7
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Topic Starter
  • Administrator

  • PipPipPip
  • 34225 posts
  • Land: Country Flag

Please Login HERE or Register HERE to see this link!







Die Debatte um die Sterbehilfe wird schärfer






Köln (idea) – Die Auseinandersetzung um die Sterbehilfe weitet sich aus. Die großen Kirchen sprechen sich gegen eine Legalisierung der aktiven Sterbehilfe aus, aber nun ist ein Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche von Westfalen mit einer anderen Meinung an die Öffentlichkeit getreten. Michael Bertrams (Telgte/Münsterland) – von 1994 bis 2013 Präsident des nordrhein-westfälischen Verfassungsgerichtshofs – plädiert für die gesetzliche Zulassung einer ärztlichen „Hilfe zum Sterben“ in Ausnahmesituationen. Diese Tötung auf Verlangen sollte nur bei unheilbaren Krankheiten und nicht mehr zu linderndem unerträglichem Leiden straffrei sein, sagte er dem Kölner Stadt-Anzeiger. Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider (Berlin) hatte vor kurzem mit einer Äußerung Aufsehen erregt, wonach er aus Liebe zu seiner krebskranken Frau Anne diese notfalls zur Selbsttötung in die Schweiz begleiten werde, auch wenn er selbst anderer Meinung sei.

Unionspolitiker unterschiedlicher Meinung

Der Bundestag wird sich bis in das kommende Jahr hinein mit der Frage eines Verbots der organisierten Sterbehilfe beschäftigen, das führende Unionspolitiker wie Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und Fraktionschef Volker Kauder anstreben. Die Union möchte, dass der Bundestag im Herbst 2015 ohne Fraktionszwang über ein Verbotsgesetz abstimmt. Doch Bundestagsvizepräsident Peter Hintze (CDU) – evangelischer Theologe – hat sich für eine liberalere Linie bei der Sterbehilfe ausgesprochen. Hingegen plädiert Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer (CSU) für ein Verbot der organisierten Sterbehilfe. Zu Beginn und zum Ende des menschlichen Lebens bestehe eine besondere Schutzpflicht des Staates, sagte der Katholik der Evangelischen Nachrichtenagentur idea.

SPD-Politikerin: „Verheerendes Signal“

Für ein „verheerendes Signal des Gesetzgebers an die Bürger“ hält hingegen die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion Carola Reimann ein Verbot der organisierten Sterbehilfe. Dieses Thema habe nichts im Strafrecht zu suchen. Der Bundestag müsse nach anderen Wegen suchen, um die problematische Tätigkeit von Sterbehilfe-Vereinen einzuschränken oder zu unterbinden. Ein Verbot würde etwa der Schweizer Organisation „Dignitas“ weitere Kunden zutreiben. Reimann koordiniert zusammen mit ihren Kollegen Eva Högl und Karl Lauterbach die Meinungsbildung zum Thema der organisierten Sterbehilfe in ihrer Fraktion.

  • 0