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Von unseren Glaubenskonflikten (1)


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Rolf

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J.Kroeker



Von unseren Glaubenskonflikten.






"Indem sie die Priester beim Hause des Herrn der Heerscharen und die Propheten fragten: Soll ich ferner im fünften Monat weinen und mich enthalten, wie ich nun so viele Jahre getan?"

Sach. 7,3.






Das war die Gewissensfrage einer sehr schwer heimgesuchten Gemeinde. Sie setzte sich zusammen aus den Gliedern jenes Volkes, das eine fast siebzigjährige Gefangenschaft hinter sich hatte. Unter der Regierung Darius war es einer großen Anzahl der jüdischen Exilanten gelungen, den Boden ihrer babylonischen Schmach und Knechtschaft zu verlassen und in das heilige Land der Väter zurückzukehren.

Bethel war zum Sammelpunkt dieser Heimgekehrten geworden. Als diese, in der Heimat angekommen, das Herz voll brennender Sehnsucht nach jenen alten Heiligtümern, wo man Gott einst so oft begegnet war, nun sahen, wie alles dem Herzen Heilige in Trümmern und im Staube lag, da hatten sie weit er geweint und gefastet, wie sie es so lange während der babylonischen Gefangenschaft getan hatten.

Denn während der fast siebzigjährigen Gefangenschaft hatte man an den Wassern Babels viel gefastet und gebetet. Jedes entscheidende Geschichtsereignis in den Tagen des einstigen nationalen Zusammenbruchs hatte man zu einem Fasten gemacht. Nun hatte man in zerrissener Seelenstimmung siebzig Jahre lang gefastet, Monat um Monat, Jahrzehnt um Jahrzehnt, und endlich schien nach langem sehnsuchtsvollen Warten der Morgen eines neuen Zeitalters angebrochen zu sein. Man war zurückgekehrt und hatte sich zunächst in Bethel niedergelassen.

Was man aber sah und vorfand, ließ das Herz nur noch weiter bluten. Zwar war es dem Statthalter Serubabel und dem Hohenpriester Josua unter Überwindung großer Schwierigkeiten gelungen, die Fundamente zum neuen Heiligtum zu legen. Zwei Jahre waren jedoch bereits seit diesem großen Augenblicke verflossen. Stadt und Heiligtum konnten sich aber nicht aus den Trümmern und aus dem Schutt der Vergangenheit erheben. Alles, was man sah, erinnerte nur weiter an Niederlage, Schmach, Gericht und Schuld.

Die Alten, die noch die einstige Blüte des Volkes, den stolzen Bau der Davidsburg und die Schönheit des Gottestempels gesehen hatten, weinten beim Anblick dessen, was unter den Händen der Müden und auch innerlich Lässigen entstand. Das alles führte die Heimgekehrten zu jenem neuen Seelenkonflikt, in dem man Boten nach Jerusalem zum Propheten mit der Gewissensfrage sandte: "Soll ich weiter weinen und fasten, wie ich nun schon so viele Jahre getan habe?"
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