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Ein Mißbrauch der Amtsgewalt.


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Rolf

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A.Christlieb





Ein Mißbrauch der Amtsgewalt.

Apostelgeschichte 23, 2.






Der Hohepriester Ananias mißbrauchte nach obigem Text seine Amtsgewalt. Er gab auf den ersten Satz des Paulus hin gleich den Befehl, ihn ins Gesicht zu schlagen. Diese Handlungsweise läßt uns den rohen und gewalttätigen Charakter jenes Mannes erkennen. Dieser Anblick kann uns eine dreifache Lehre geben:

I.

Man kann ein geistliches Amt haben, ohne geistlich gesinnt zu sein.

Ananias war zum geistlichen Amt geweiht worden; ja, er hatte das höchste Amt in seiner jüdischen Kirche erlangt. Aber ein wahrer Geistlicher, der den heiligen Geist empfangen hatte, war er nicht. Sein Benehmen beweist eine durchaus ungeistliche Gesinnung.

Laßt uns doch flehen, daß Gott Männer gebe, welche die wahre Weihe empfangen haben, indem sie in Wort und Wandel die rechte Erleuchtung von oben her zeigen. Die Söhne Elis hatten auch wie alle Priester die vorgeschriebene Priesterweihe empfangen. Wahre Priester waren sie deshalb nicht, denn ihre Gesinnung war nicht priesterlich (1. Samuel 2, 12 - 17).

Der Oberpriester Amazja mochte zu seinem hohen Amt äußerlich richtig eingeführt sein. Ein geistlicher Führer des Volkes war er nicht, weil er das Wort Gottes durch Amos bekämpfte (Amos 7, 10). Ähnlich war es mit Hananja (Jeremia 28) und anderen.

Nicht selten haben fromme Eltern große Enttäuschungen erlebt, wenn sie ihren Sohn mit Gewalt in ein geistliches Amt hineindrängten in der Meinung, die Heiligkeit des Amtes werde schon seinen heilsamen Einfluß beweisen. Aber sie mußten erleben, daß dieser Sohn als Amtsträger das Reich Gottes ehr hinderte als förderte.

Laßt uns an Ananias hier die Tatsache feststellen: Auch das höchste geistliche Amt macht seine Träger nicht fromm und himmlisch gesinnt, wenn nicht der Herr das Herz des Amtsträgers erneuert und ihn so für Gottes Reich brauchbar macht.

II.

Eine zweite Lehre, die uns der Anblick dieses unwürdigen Hohenpriesters gibt, sei diese: Man kann mit dem gesegnetsten und treuesten Gottesknecht zusammenkommen und ihn kennenlernen, ohne irgendwelchen inneren Gewinn dadurch zu bekommen.

Hier steht Ananias vor dem Apostel Paulus, dem auserwählten Rüstzeug des Herrn. Er hört ihn reden. Er beobachtet sein Auftreten. Aber es geht ihm wie Kaiser Karl V. auf dem Reichstag zu Worms, als er Luther kennenlernte. Er sagte nur: ,,Dieser Mann soll mich nicht zum Ketzer machen". Er verstand Luthers Kraft und Gabe durchaus nicht. Inneren Gewinn hat er durch das Zusammensein mit Luther nicht empfangen.

Diese Tatsache kann uns wieder vor einem Irrtum bewahren. Man denkt oft: Wenn dieser oder jener dem Christentum feindliche Mann nur einmal einen wahren, echten Knecht Gottes kennenlernte, dann würde seine Gesinnung sicherlich anders. Nein. Man kann den Elias kennenlernen und beten hören und trotzdem ein Baalsanhänger bleiben, das zeigt uns Ahab (1. Könige 18 - 22).

Man kann Stephanus reden hören und sterben sehen und dennoch die Christen für gefährliche Sektierer halten. Das zeigt uns Saulus.

Man kann wie die Königin Maria Stuart einen John Knox hören und doch ein Feind des evangelischen Glaubens bleiben.

Man kann wie Herodias einen Täufer in nächster Nähe haben und dennoch eine Sündendienerin bleiben. Man kann wie der Hohepriester Ananias den besten Zeugen Jesu hören und sehen und dennoch dem Christentum nicht das mindeste Verständnis abgewinnen.

Der Herr selbst muß ein Menschenherz erfassen, sonst helfen alle Propheten und Apostel nichts.
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