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Evangelikale und Pfingstkirchler sind "große Herausford


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Rolf

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Deutsche Bischöfe: Evangelikale und Pfingstkirchler sind "große Herausforderung"






Religionswissenschaftler und Bischöfe haben in Rom für eine differenzierte Betrachtung neuer religiösen Bewegungen wie Pfingstkirchen und charismatische Gemeinschaften geworben. Der Präsident des Päpstlichen Einheitsrats, Kardinal Kurt Koch, bezeichnete diese als "große Herausforderung".

Pfingstkirchen, evangelikale und charismatische Bewegungen stellten mit 400 Millionen Mitgliedern mittlerweile neben der katholischen, orthodoxen und evangelischen Konfession eine vierte Grundform christlichen Glaubenslebens dar, sagte Koch am Donnerstag zum Abschluss einer Fachkonferenz, die von der katholischen Deutschen Bischofskonferenz organisiert wurde.

Koch rief die katholische Kirche mit Blick auf die Abwerbung von Gläubigen durch die neuen Bewegungen zur Selbstkritik auf. "Die katholische Kirche muss sich die Frage stellen, was machen wir falsch, warum verlassen die Gläubigen uns?". Der Präsident des Einheitsrats sprach angesichts des wachsenden Zulaufs für die evangelikale Gemeinschaften und Pfingstkirchen von einer "Pentekostalisierung des Christentums". Aufgrund der Vielfalt der neuen religiösen Bewegungen könne es keine einheitlichen Antworten darauf geben. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick machte pastorale Mängel für den Wechsel ursprünglich katholischer Gläubiger zu den Bewegungen aus. Im Hinblick auf die Abwerbungspraxis forderte er: "Wir müssen kritische Fragen an die pfingstkirchlichen und evangelikalen Bewegungen stellen."

Wie sich aus einem Forschungsprojekt der Bischofskonferenz ergibt, ist ein Teil der Bewegungen zum Dialog bereit sei. Andere Gruppen verstünden sich als Fundamentalopposition zu den traditionellen Kirchen, hieß es. Ihre Theologie stehe nach katholischer Auffassung im Widerspruch zum Evangelium. Die Studien der wissenschaftlichen Arbeitsgruppe der Bischofskonferenz und die Beiträge aus unterschiedlichen Ländern zeigten, dass die Glaubenskultur in den Großkirchen als rationalistisch, nüchtern, formalistisch und bürokratisch erfahren werde und damit viele Menschen zu den neuen Bewegungen treibe. Dort finden sie nach den Erkenntnissen der Wissenschaftler enthusiastische Glaubenspraktiken und mehr Gemeinschaftlichkeit, die allerdings häufig autoritäre Züge trage.

Koch warnte davor, das Anwachsen neuer Formen christlichen Lebens allein als Bedrohung für die traditionellen Kirchen wahrzunehmen. Darin werde bei aller Problematik von einzelnen Erscheinungen "ein großer Hunger und Durst nach geistlichen Erfahrungen" sichtbar. Die neuen religiösen Strukturen müssten die historischen christlichen Konfessionen anregen, die "Verkirchlichung des Glaubens und des christlichen Lebens" in Frage stellen zu lassen, empfahl Koch. Die Pfingstkirchen charakterisiere eine unmittelbare Nähe der Gläubigen untereinander und der Gemeinschaft zu den Menschen. Priestermangel sei jedoch nur einer der Gründe für die Leichtigkeit, mit der Pfingstkirchen Mitglieder der etablierten Kirchen erfolgreich ansprechen und sie für sich gewinnen.

Der Religionssoziologe José Casanova verwies auf die große Zahl von Frauen, die sich in Lateinamerika den neuen Bewegungen anschließen. Da Frauen in allen Kulturen eine herausragende Rolle in der Weitergabe des Glaubens haben, drohe hier für die katholische Kirche ein gefährlicher Traditionsabriss. Der Religionssoziologe Philip Jenkins sagte, dass das Wachstum des Christentums in der südlichen Hemisphäre nicht auf Pfingstler beschränkt ist, sondern auch Lutheraner, Methodisten und Baptisten betreffe. "Eine steigende Flut lässt alle Boote steigen", sagte der US-amerikanische Forscher.



Der evangelische Theologe Christoph Raedel von der Kasseler CVJM-Hochschule folgerte, «dass die Kirche dort lebt, wo der Glaube gelebt wird, nicht wo Gebäude stehen und Menschen für das, was sie tun, bezahlt werden». Entgegen dem Bedeutungsverlust der Kirchen in Mitteleuropa sei das Christentum global betrachtet nicht im Rückgang begriffen, sondern in eine neue Phase eingetreten. Die aus der Reformation hervorgegangenen Kirchen sind Raedel zufolge wegen der stärkeren Beteiligung der Laien in der Auseinandersetzung mit Evangelikalen und Pfingstlern im Vorteil vor der unter Priestermangel leidenden katholischen Kirche.
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Erzbischof Schick will Charismatiker stärker einbinden: "Wir müssen den Dialog mit Evangelikalen stärken“






Die Deutsche Bischofskonferenz hat in Rom eine Tagung über Evangelikale, Pfingstkirchen und Charismatiker veranstaltet. Erzbischof Ludwig Schick erläutert, was die katholische Kirche von ihnen lernen kann.



KNA: Herr Erzbischof Schick, wie kommt es, dass die Deutsche Bischofskonferenz in Rom eine Konferenz über neue religiöse Bewegungen veranstaltet?

Erzbischof Schick: Es handelt sich hierbei um ein weltkirchliches Phänomen und deshalb ist es in Rom als Zentrum der katholischen Christenheit gut aufgehoben.

KNA: Weltweit zählen Evangelikale, Pfingstkirchen und neue religiöse Bewegungen insgesamt schätzungsweise rund 400 Millionen Mitglieder. Damit sind sie nach der katholischen Kirche die zweitgrößte christliche Gruppe. Was bedeutet das?

Schick: Wir müssen auch mit diesen Bewegungen in einen ökumenischen Dialog treten. Es geht nicht um eine Reconquista. Viele von den 400 Millionen gehören allerdings auch jetzt zur katholischen Kirche, die Übergänge sind manchmal fließend. Im Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen gibt es bereits seit zehn Jahren eine eigene Abteilung für Kontakte mit diesen Gruppen. Ein echter Dialog ist allerdings nur möglich, wenn man sich wirklich kennt. Die Kommission Weltkirche der deutschen Bischofskonferenz, der ich vorstehe, hat deshalb exemplarisch für jeden Kontinent in einem Land eine wissenschaftliche Studie in Auftrag gegeben: Costa Rica für Lateinamerika, Südafrika für Afrika, Ungarn für Europa, die Philippinen für Asien. Die Ergebnisse diskutieren wir jetzt.

KNA: Welche konkreten Ergebnisse gab es?

Schick: Die Studien haben zum Teil unerwartete Resultate erbracht. Etwa, dass in diesen Gruppen die Wertschätzung und Stabilisierung insbesondere von Frauen für ihr Wirken in Ehe, Familie und Gesellschaft gut gelingt. Auch Kinder und Jugendliche, die sonst eventuell auf Abwege geraten wären, werden in diesen Gruppen moralisch gefestigt und in ihrer Entwicklung gefördert. Theologisch stehen in diesen Gruppen sehr stark Themen im Vordergrund, über die wir diskutieren müssen, etwa die Frage von Sünde und Schuld, Verdammnis und Vergebung, Himmel und Hölle, das Gottes- und Christusbild. Schließlich gibt es eine sehr lebendige Liturgie und lebensdienliche Gemeinschaft. Das stellt auch an uns Katholiken Fragen.

KNA: Welche zum Beispiel?

Schick: Auf die Liturgie bezogen etwa lautet die Frage: Inwieweit können die Ortskirchen ihre Gottesdienste nach ihren eigenen Bedürfnissen und Erfordernissen selbst gestalten und zugleich eingebunden bleiben in die große katholische Kirche. Generell geht es stets darum, wie wir trotz berechtigter und notwendiger Vielfalt die Einheit der katholischen Kirche bewahren, damit wir tun können, was Jesus uns aufgetragen hat, nämlich der Welt das Reich Gottes zu bringen.

KNA: Was ergibt sich aus den Studien für die katholische Kirche weltweit und in Deutschland?

Schick: Die Situationen sind sehr verschieden, in Lateinamerika etwa haben sich die meisten Gruppen von der katholischen Kirche abgewendet, auf den Philippinen sind sie in ihr geblieben. Es stellt sich die Frage nach dem Warum. In Afrika sind viele dieser Gruppen mit Geisterglauben und Heilungsritualen durchsetzt. Viele charismatische Gemeinden versprechen körperliche und seelische Heilungen, materielle und berufliche Prosperität. Nicht wenige neigen zu irrationalem Bibelfundamentalismus. Ein theologischer Dialog mit ihnen ist sehr notwendig. In Deutschland spielen diese Phänomene aufgrund der fortschreitenden Säkularisierung insgesamt keine so große Rolle. Hierzulande haben wir es eher mit Patchwork- oder Pseudo-Religionen wie der "New-Age-Bewegung“ zu tun, bekennendem Agnostizismus und aggressivem Atheismus.

Das Interview führte Thomas Jansen





(KNA)
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