Zum Inhalt wechseln

Welcome to Irrglaube und Wahrheit
Register now to gain access to all of our features. Once registered and logged in, you will be able to create topics, post replies to existing threads, give reputation to your fellow members, get your own private messenger, post status updates, manage your profile and so much more. If you already have an account, login here - otherwise create an account for free today!
Foto

Kripo ermittelt gegen Jepsen und Kohlwage


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
Eine Antwort in diesem Thema

#1
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34225 Beiträge
  • Land: Country Flag

Please Login HERE or Register HERE to see this link!







Kripo ermittelt gegen Jepsen und Kohlwage






Lübeck – Die Kriminalpolizei ermittelt im Auftrag der Lübecker Staatsanwaltschaft gegen führende Persönlichkeiten der ehemaligen Nordelbischen Kirche.

Im Visier sind wegen ihres Verhaltens im Ahrensburger Missbrauchsskandal demnach Ex-Bischöfin Maria Jepsen (Hamburg) und Altbischof Karl Ludwig Kohlwage (Lübeck), berichtet das „Hamburger Abendblatt“. Dabei geht es um den Verdacht der Strafvereitelung. Betroffen von den Ermittlungen sind offenbar auch Heide Emse, bis 2001 Pröpstin in Ahrensburg (Kreis Stormarn) und Detlev Nonne, bis 2004 Personalchef der Nordelbischen Kirche. Der Vorwurf: Die Beschuldigten sollen schon frühzeitig erfahren haben, dass der Ahrensburger Pastor K. Jugendliche missbraucht hat. Dennoch sollen sie nichts unternommen haben. Günter Möller, Sprecher der Lübecker Staatsanwaltschaft, sagte der Zeitung: „Wir haben der Polizei einen Ermittlungsauftrag erteilt. Es geht um die Frage, wer wann was gewusst hat, aber untätig geblieben ist.“

Auslöser der Ermittlungen ist offenbar eine Strafanzeige zweier Kirchenmitglieder aus dem Kreis Stormarn. Ihr Vorwurf: Schon 1999 habe die damalige Pröpstin Heide Emse das Kirchenamt in Kiel und die Kirchenleitung über die Taten informiert. Pastor K. soll über Jahrzehnte hinweg Jugendliche missbraucht haben. 13 Opfer haben sich bei der Kirche gemeldet.


Dazu nachfolgender Leserbrief:

Was auf den ersten Blick absurd erscheint, nämlich dass hohe Kirchenfunktionäre vorsätzlich Täter decken, hat Methode und offenbart den Kern organisierter Religiösität.

Unter dem Dach der Kirchen versammeln sich bevorzugt Menschen, die alles andere als das sind, was sie propagieren: "ehrenwerte, anständige, wohltätige Menschen".

Im Gegenteil: die Zugehörigkeit zu einer semistaatlichen Organisation wie der EKD und der RKK ist vor allem für eines geeignet, nämlich Kontakte zu knüpfen, die einem nützlich sind.

Unter dem Deckmantel der Wohlanständigkeit.

Wie praktisch.

Wer einmal mit offenen Augen und Ohren einen Kirchentag besucht hat, dem wird es möglicherweise so gehen wie mir, angesichts der vielen selbsternannten "Gutmenschen", die sich auf solchen Veranstaltungen tummeln: es befällt mich immer ein gewisser Schauder.

Um so ermutigender ist, dass sich die Mehrheit der Menschen in Deutschland von solchen "christlichen" Institutionen bereits abgewandt hat.
  • 0

#2
Rolf

Rolf

    Administrator

  • Topic Starter
  • Administrator

  • PIPPIPPIP
  • 34225 Beiträge
  • Land: Country Flag

Please Login HERE or Register HERE to see this link!







Missbrauchsskandal: Kirche will Opfer entschädigen






Hamburg - Nordelbien beschließt unabhängige Expertenkommission und Unterstützungsleistungen. Ermittlungen gegen Alt-Bischöfe: Kohlwage hält Vorwürfe gegen sich für ehrabschneidend.

Es ist an Pikanterie kaum zu überbieten: Die Lübecker Staatsanwaltschaft hat im Ahrensburger Missbrauchsskandal Vorermittlungen gegen zwei evangelisch-lutherische Altbischöfe eingeleitet. Die Anklagebehörde geht dem Vorwurf der Strafvereitelung nach. Die Nordelbische Kirche zeigte sich gestern überrascht. „Wir haben keine inhaltlichen Informationen, sind nicht am Verfahren beteiligt, haben keine Akteneinsicht“, erklärte Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck. Man könne den Vorgang deshalb nicht weiter kommentieren. Stattdessen gab die Kirche auf einer Pressekonferenz in Hamburg bekannt, dass sie eine unabhängige Komission zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle eingesetzt hat. Außerdem sollen die Missbrauchsopfer von der Kirche finanziell entschädigt werden.
Es geht darum, ob der ehemalige Lübecker Bischof Karl Ludwig Kohlwage (79) und die ehemalige Hamburger Bischöfin Maria Jepsen (67) früh von dem sexuellem Missbrauch durch einen Ahrensburger Pastor erfahren haben, ohne etwas dagegen zu unternehmen. Sie müssen deshalb vor der Kripo aussagen. Außerdem droht auch Heide Emse, bis 2001 Pröpstin in Ahrensburg (Kreis Stormarn), und Detlev Nonne, Personalchef Nordelbiens bis 2004, ein Gerichtsverfahren.

Lübecks Altbischof Kohlwage wehrt sich gegen den Verdacht. Er spricht von Rufschädigung seiner Person. „Das ist ehrabschneidend. Über die Vorfälle in der Ahrensburger Gemeinde bin ich nie informiert worden“, beteuert er. Von den Vorermittlungen gegen ihn habe er erst aus der Zeitung erfahren. Fest steht: Heide Emse, damalige Pröpstin des Kirchenkreises Stormarn, wurde schon 1999 über den Missbrauchsskandal unterrichtet. Sie leitete die Information ans Kirchenamt Kiel weiter, schaltete aber nicht die Staatsanwaltschaft ein. In gleichem Zusammenhang geriet auch die Hamburger Bischöfin Maria Jepsen in die Kritik. Sie trat deswegen im Juli 2010 zurück. Günter Möller, Sprecher der Lübecker Staatsanwaltschaft, betonte: „Wir sehen einen Anfangsverdacht. Allein dass Ermittlungen laufen, bedeutet aber noch keinen Schuldspruch.“ Zwei ehemalige Mitglieder des Vereins „Missbrauch in Ahrensburg“ hatten die Anzeige gegen die im Jahr 1999 Verantwortlichen im Landeskirchenamt Kiel bereits im Januar gestellt.

In Hamburg stellte Bischöfin Fehrs gestern vor, wie die Kirche die Missbrauchsfälle in den eigenen Reihen aufklären will. Dazu wird eine unabhängige Experten-Kommission eingesetzt. Damit wird ein Grundsatzbeschluss der nordelbischen Kirchenleitung vom März 2012 umgesetzt. „Wir mussten uns der Situation stellen, dass unser Disziplinarrecht dafür nicht ausreicht“, sagte Fehrs. „Eine traumatisierte Institution kann eines nicht leisten – sich selbst zu analysieren.“ Die nordelbische Kirche wolle unbedingt „mehr Einsichten gewinnen, wie ein ganzes ,System Missbrauch‘ entstehen kann“.

In einem zweiten Schritt soll die vierköpfige Kommission mit den Betroffenen „Unterstützungsleistungen“ vereinbaren, die individuell auf die Betroffenen zugeschnitten werden sollen. Dazu könne neben Sachleistungen auch die finanzielle Entschädigung der Opfer zählen. Über die Höhe der Mittel machte Fehrs keine Angaben. Sie sagte: „Es werden in unserem Haushalt ausreichend Mittel dafür bereitgestellt.“ Denn: Das Leid der Opfer sei ein lebenslanges Leid. Daher müsse es eine Anerkennung des erlittenen Leids und die Übernahme der Verantwortung kirchlicher Verfehlungen geben. Fehrs: „Es geht nicht um einen gönnerhaften Gestus. Die finanziellen Leistungen sind als tätige Reue zu sehen.“ Die Kirche geht von mindestens 13 Missbrauchsopfern in Ahrensburg aus. „Wir vermuten, dass es weit mehr Opfer sind“, sagte Fehrs. Die Kommission soll auch Verdachtsfälle in anderen Kirchengemeinden untersuchen.

Zur Experten-Kommission gehören Ursula Enders (Mitbegründerin und langjährige Leiterin von „Zartbitter Köln“, Julia Zinsmeister (Professorin für Zivil- und Sozialrecht an der Fachhochschule Köln, die beiden Bonner Rechtsanwältinnen Petra Ladenburger und Martina Loersch sowie der Hamburger Erziehungswissenschaftler Dirk Bange.

Anselm Kohn, Vorsitzender des Vereins „Missbrauch in Ahrensburg“ und selbst Opfer, begrüßte das Einsetzen der unabhängigen Kommission und sprach von einem wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Aufarbeitung. „Wir sind zufrieden, dass wir die Kirche dahin gebracht haben, und dass man uns nicht mehr an den dicken Kirchenmauern abprallen lässt.“ Kohn hält die Experten-Runde für besser geeignet als staatsanwaltschaftliche Ermittlungen.
  • 0