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New Age


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Rolf

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New Age




Auch wenn das Etikett "New Age" aus der Mode kommt, die gnostisch-kosmische Religiosität ist aktueller denn je. Unter "New Age" versteht man eine vor etwa 20 Jahren in Kalifornien entstandene, nicht zentral organisierte Bewegung von einzelnen, Gruppen und Initiativen. New Age sieht sich als eine universale Heilsbotschaft, die den christlichen Glauben und auch die anderen klassischen Religionen "aufheben" will. Mit dem Wechsel in das neue Wassermann-Zeitalter soll es zu einer kosmisch-planetarischen Umwälzung aller Verhältnisse kommen: Es bricht eine Zeit universaler Religiosität an, die das krisenlose, paradiesische Zusammenleben der Menschen untereinander und mit der Natur ermöglicht.

Gegenwärtig ist die Erde aber durch die drohende Vernichtung der Menschheit gefährdet (Atomwaffen, Umweltbedrohung). Deshalb müssen möglichst viele Menschen möglichst schnell einen "Bewußtseinswandel" durchmachen und sich zu "Netzwerken" zusammenschließen. Diese Netzwerke werden von innen her die Welt verwandeln.



1. Einige Grundzüge

a) Die Einheitsidee

Für die "New-Age-Vordenker" sind Materie, Leben und Geist letztlich ein und dasselbe; alles ist nur Erscheinungsweise der einen kosmischen Energie, die überall und in allem am Werk ist. Der Mensch soll diesen Energiestrom durch sich durchfließen lassen, um ganzheitlich zu werden. Demgemäß wird für alle Probleme immer wieder ein und dasselbe Rezept angeboten: die "Transformation des Bewußtseins".

B) Gott ist überall

Für die "New-Age-Denker" ist Gott eine unpersönliche Kraft, die im Kosmos gegenwärtig ist, in der Natur, in jedem Stein, in jeder Welle, im Menschen. Alles ist Erscheinung ein und derselben göttlichen Energie. Gott wird als "Geist des Universums", als "Evolution" oder "Selbstorganisation der Materie" verstanden. Oft wird er auch "das Bewußtsein" genannt. Weil Gott kein Du, kein Gegenüber, keine Person ist, habe es wenig Sinn, ihn anzureden, vielmehr gelte es, die göttliche Kraft in sich selbst zu entdecken und durchlässig zu werden für das Göttliche.

c) Das Böse

Für den Zukunftsoptimismus dieser Bewegung ist das Böse, das Menschen einander antun, sind Leid und Tod nur unwesentliche, verschwindende Realitäten, die kaum wahrgenommen werden. Eigentlich gibt es das Böse gar nicht. Es besteht allenfalls in der Dumpfheit der Nichterleuchteten, in die das Licht des neuen Geistes noch nicht durchgedrungen ist.

d) Christus

An die Stelle des geschichtlichen Jesus von Nazarettritt für die Anhänger des New Age der "geistige" Christus und dessen vermeintliche Weisheitslehre. Vorrang vor dem vertrauenden Glauben soll dementsprechend die religiöse Erfahrung haben, "daß alle Christusse sind und am Göttlichen Anteil haben". Das Ziel eines jeden Menschen ist daher, diesen Christus (das Göttliche) in seinem Inneren zu entdecken.



2. Christentum und New Age: Gemeinsamkeiten - Unterschiede

Was den weltanschaulich-religlösen Bereich des New Age angeht, so zeigen die oben genannten Punkte schon recht deutlich, daß die Abweichungen vom christlichen Glauben erheblich sind. Trotz fundamentaler Unterschiede gibt es jedoch auch einige gemeinsame Grundanliegen. Es sind dies:

Der Versuch, das einseitige, rein technisch-instrumentelle Verständnis von Vernunft zu überwinden. Auch das "Andere der Vernunft" ist zu beachten: Intuition, Phantasie, Gemüt und Glaube.
Der Versuch, zu einer neuen Versöhnung zwischen Natur und Mensch innerhalb der einen großen Schöpfungsgemeinschaft zu finden.
Der Versuch, einen rein konsumorientierten Lebensstil zu überwinden. Wichtig für ein gelingendes, qualitätvolles Leben ist eine Lebensweise, in die Meditation, Selbstund Leiberfahrung sowie existentielle, religiöse Erfahrung integriert sind.
Innerhalb einer gnostisch-kosmischen Religiosität geht es um das Streben nach letzter, endgültig geglückter Einheit mit dem, was im Tiefsten unsere gesamte Wirklichkeit zusammenhält. Dieses Einswerden entspricht der Ur-Sehnsucht jedes Menschen und ist daher auch Ziel jeder Religion. Die gravierenden Unterschiede zwischen Christentum und New Age liegen aber gerade darin, wie diese Einheit verstanden und erfahren wird.

New Age versteht Einheit häufig als Verschmelzen des einzelnen mit einer kosmischen Lebensenergie. Der Mensch ist demnach nur ein Teilstück eines "höheren kosmischen Selbst". Ganz anders die christliche Grunderfahrung: Es geht hier um Einheit innerhalb einer Beziehung. Diese Einheit in der Beziehung ist getragen von personaler Liebe. Wegen dieser Liebe darf und kann der andere sein.

Deswegen sieht der christliche Glaube nicht in der Aufhebung aller Unterschiede (in einer allkosmischen Harmonie) das Ziel geglückter Einheit. Einheit ist vielmehr erst da möglich, wo der andere liebend bejaht wird, ohne vereinnahmt zu werden. Aus diesem Grundunterschied ergeben sich weitere große Unterschiede:

Der biblische Gott ist nicht identisch mit der Ur-Energie oder der Kraft der evolutiven Selbstorganisation im Universum. Vielmehr erfuhren und erfahren die Menschen Gott als personales Du, als Bundespartner und menschenliebenden Gott, der hinter Schöpfung (daher auch hinter aller Evolution) steht.
Wer dem Gott Jesu Christi begegnet ist, sieht das Heil nicht bereits im Versenken in die eigene Tiefe oder in die unendliche Weite eines geistbeseelten Universums, denn: Im "Selbst" des Menschen offenbart sich ja nicht nur der Reichtum, das Harmonische und die Weite des Kosmos und des eigenen Inneren, sondern auch Zerrissenheit, Hinfälligkeit und Schuld. Heil hat daher zutiefst mit Beziehung und Liebe zu tun, gerade in der Gestalt der schuldvergebenden Liebe. Der Glaube an eine kosmische Aufwärtsbewegung und Höherentwicklung reicht demgegenüber nicht aus, denn die "Ketten der Vergangenheit" (Schuld und deren Folgen) lösen sich nicht von selbst.

Die Vollendung von Welt und Geschichte hängt in der christlichen Hoffnung nicht von einer kosmischen Evolution bzw. kosmischen Naturdynamik ab. Die Vollendung von Welt und Geschichte besteht vielmehr im verheißenen Geschenk der Herrschaft (= des Reiches) Gottes. Dort wo menschliche und göttliche Freiheit bereits zusammenspielen, gewinnt dieses Reich immer mehr an Gestalt. In seiner vollendeten Form setzt es aber den Durchgang des Menschen durch den Tod und die von Gott geschenkte Auferstehung der Toten voraus. Das entscheidende Kriterium für den richtigen Weg zu diesem Heil liegt christlich gesehen daher nicht im Blick auf sich selbst, in der Transformation des eigenen Bewußtseins, sondern in der politisch, sozial und karitativ gelebten Liebe zum Nächsten.

Kritiker des New Age haben bemerkt, daß die naive Zukunftsmusik dieser Bewegung wohl entlastend wirkt für zivilisationskranke Seelen, daß sie aber blind macht für politische und gesellschaftliche Realitäten. Das sanfte Diktat, nur positiv zu denken, läßt eben sehr leicht all das übersehen, was nicht positiv ist, und was daher Kritik, Unterscheidungsvermögen sowie verantwortliches Handeln erfordern würde.

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