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Wer braucht ein Programm? (PBC)


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Eine Antwort in diesem Thema

#1
Rolf

Rolf

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  • Land: Country Flag

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Wer braucht ein Programm?






Neben dem Vorrang der Plakatmission gibt es einen zweiten Gründungsballast in der PBC, und zwar die Frage nach dem Parteiprogramm. Als ich der PBC beitrat, habe ich mich in diesen Punkt täuschen lassen. Ich hatte das Programm gelesen, aber mir war dabei nicht klar, wie klein die Rolle ist, die dieses Programm in der Praxis spielt.

Als Illustration kann der folgende Text dienen.
Es handelt sich hier um einen Rundbrief des damaligen Bundesvorsitzenden (und heutigen Ehrenvorsitzenden) der PBC, Gerhard Heinzmann. Gefunden habe ich ihn auf

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, er stammt aus dem Jahr 1994, als die PBC 5 Jahre alt war. Der Fettdruck entstammt dem Original.


„…Grundsatzdiskussionen, Sitzungen und Debatten um die richtigen Formulierungen gewisser Grundsatzfragen sind recht und schön. Sie bringen aber im Moment unserer PBC recht wenig. Mit den vielen leeren Diskussionen um politische Aussagen vergeuden wir unsere kostbare Zeit! Damit will der Feind uns nur vom eigentlichen Ziel unseres Auftrages ablenken!

Vergessen wir nicht: Die Basis unserer Arbeit ist es, GOTTES WORT in unserer Gesellschaft zu proklamieren! Unser Volk hat genug von politischen Parolen und hohlen menschlichen Phrasen. Jetzt ist die Zeit gekommen, in der wir den Auftrag GOTTES ausführen müssen: SEIN Wort in Familie, Schule und Medien!

Nicht kluges menschliches Reden, sondern GOTTES WORT ist die Hilfe für unser krankes Volk! Über Jahrhunderte haben die Parolen von Marx, Engels, Lenin und Hitler unser Volk vergiftet. Nun will GOTT, dass SEIN WORT als Medizin über unser Land ausgestreut wird. “Bibeltreue Christen” haben eine besondere Aufgabe und Berufung in unserer Zeit. Sie brauchen nicht allen anderen “Möchtegernpolitikern” hinterherzulaufen und über “Eiern zu brüten”, die andere gelegt haben. Nein, GOTT hat uns SEIN WORT in die Hände gelegt.

Darum, liebe Freunde und Mitglieder, paßt auf, daß wir unsere kostbare Zeit nicht mit „politischen Grundsatzfragen“ vergeuden: Leeres Stroh sollen andere dreschen, wir haben Wichtigeres zu tun! Wenn wir nach den Wahlen genügend Stimmen erreicht haben, können wir uns mit detaillierten Aussagen zu diesen und jenen Problemen beschäftigen. Ohne Sitz und Stimme in den Parlamenten zu haben, interessiert sich kein Mensch für unsere „klugen Formulierungen“. Siehe die „STATT Partei“ in Hamburg: Erst nach dem Einzug ins Parlament gehen sie daran, ihre Politik zu formulieren“.

Dies ist die politische Bankrotterklärung der PBC und insbesondere die politische Bankrotterklärung ihres Gründers. Das zu dieser Zeit existierende Grundsatzprogramm der PBC erklärt er für unwichtig, genauso wie jegliche politische Grundsatz- und Parteiarbeit. All das ist “leeres Stroh”, für das sich die Wähler ohnehin nicht interessieren. Sie ist sogar vom “Feind”, soll heißen: vom Teufel. Gleichzeitig geht die geistliche Arroganz von Gerhard Heinzmann, der diesen Brief unterschrieben hat, so weit, dass er die Politiker aller anderen Parteien zu “Möchtegernpolitikern” degradiert. Ich finde das unerhört.

Nun war das ja ein Text aus 1994. Wie ist die Lage heute?

Gegen dieses Verständnis von Politik haben im Laufe der Zeit immer wieder Mitglieder der PBC aufbegehrt, allerdings nicht mit wirklichem Erfolg. Die hier von Gerhard Heinzmann vorgeführte Mentalität ist in der PBC immer noch zu weit verbreitet. Viele Mitglieder wurden mit diesem Politikverständnis für die PBC geworben. Sie stellen noch heute einen signifikanten Anteil der Mitglieder und auch der Funktionäre. Da wundert es nicht, dass das Interesse an Mitarbeit in den PBC-Gremien gering ist. Die wenigen, die wirklich politisch arbeiten wollen, haben hierbei einen schweren Stand und es wundert mich mittlerweile nicht mehr, dass ein signifikanter Teil der engagiertem PBC-Mitglieder bei der AUF-Spaltung mit Walter Weiblen mitgegangen ist. Die Gesamtzahl der Ex-PBC-ler in der AUF belief sich bei deren Gründung auf ca. 100 von 400, aber es waren die meisten der politischen Leistungsträger.

Wie verbreitet diese problematische Mentalität immer noch ist, konnte ich auf dem Landesparteitag Baden-Württemberg im April 2010 sehen. Zur turnusgemäßen Neuwahl des Landesvorstands stellten sich die Kandidaten kurz persönlich vor. Einer von ihnen erklärte ganz offen, dass er nicht gut darin sei, Pläne zu lesen. Und er sagte, er freue sich, dass er als Christ, wenn er einmal ins Kommunalparlament gewählt wird, ja auch keine Pläne oder Unterlagen studieren müsste, er müsste nur Gott fragen, wo eine Straße oder ein Schwimmbad gebaut werden sollte, und Gott würde ihm das dann offenbaren. Er hat für seine Totalverweigerung echter politischer Arbeit den lautesten Beifall des Abends bekommen, das Publikum war begeistert.

Mich hat das sehr entsetzt und ich habe mich damals gefragt, von was für einem Verein ich da Generalsekretär geworden war. So krass hatte ich das in der PBC noch nie erlebt. Im Grunde hätte ich schon damals austreten können. Alle Versuche des Bundesvorstands, die PBC zu modernisieren, sind gegen derartig organisiertes politisches Desinteresse zum Scheitern verurteilt, denn der Landesverband Baden-Württemberg stellt ein Drittel der Mitglieder und von diesen waren immerhin 100 gekommen, also etwa ein Zehntel. Echte politische Arbeit ist von so einem Landesvorstand nicht zu erwarten.

Ein Landesverband muss sich ganz real mit den Problemen des eigenen Landes befassen. Wenn man dazu nicht bereit ist, dann kann man eine Zeltmission gründen, aber man sollte dann nicht Politik machen.
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#2
1Joh1V9

1Joh1V9

    Supermoderator

  • Moderator

  • PIPPIPPIP
  • 1558 Beiträge
  • Land: Country Flag
Es wäre verantwortungslos eine Partei zu wählen, die sich nicht um die Probleme des Landes kümmert, sondern Gott als Vorwand für politischen Leichtsinn benutzt. Hier wird etwas verdreht. Von einem christlichen Politiker wird erwartet, dass er seine politische Arbeit sehr gewissenhaft tut und stets im Bewußtsein der Verantwortung vor Gott und den Menschen. Dann kann diese Arbeit gesegnet sein. Wer zum Lesen zu eingebildet ist, braucht gar nicht erst mit Politik anfangen. Warum sollte Gott ihm irgendetwas zeigen, oder ihn mit Wählergunst segnen?
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