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Die evangelikale Zerstörung des biblischen Glaubens


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Die evangelikale Zerstörung des biblischen Glaubens






Willow Creek, „Leben mit Vision", Emerging Church (EmC), Micha-Initiative, Ganzheitliche Mission – Namen von Programmen und Bewegungen, die in den letzten Jahrzehnten den Evangelikalismus in den USA und auch hierzulande stark geprägt haben. Nun behauptet ein Buch, dass all diese Programme und Bewegungen ins Leben gerufen wurden, um nur eines zu bewirken: den biblischen Glauben total zu verändern – so zu verändern, dass er in ein antichristliches, weltumspannendes Gebilde hineinpassen soll.

Dieses gigantische Programm zur Verführung der Evangelikalen im sogenannten christlichen Abendland sei von Anfang an sorgfältig organisiert gewesen, und das Buch legt dafür Fakten vor, die einem Evangelikalen den Atem stocken lassen. Auch deshalb, weil an der Wiege dieses Programms u. a. die US-Hochfinanz und bedeutende Esoteriker standen. Die Personen, die in zentraler Position dieses Programm Schritt für Schritt umsetzten und noch umsetzen sollen, haben wohlklingende Namen und sind zum Teil angesehene christliche Persönlichkeiten: Bill Bright, Billy Graham, Bill Hybels, C. Peter Wagner, Rick Warren, Loren Cunningham, Brian McLaren und Erwin McManus.

Betrachtet man dieses angeblich gigantische Verführungsprogramm im Zusammenhang, so kann man zwei Schwerpunkte erkennen: 1 . Für das evangelikale Christentum sollen mit modernen Management-Methoden so viel Anhänger wie möglich gewonnen werden – was nicht bedeutet, dass diese Anhänger unbedingt bekehrte Christen sein müssen. 2. Für solch neu angeworbene Mitglieder des evangelikalen Christentums wird auch eine neue Marschroute ausgegeben. Sie lautet: Verbesserung der Welt! Die Verkündigung des biblischen Evangeliums tritt dadurch in den Hintergrund.

Diese zwei Schwerpunkte werden „befeuert" von einer Vision, die besonders in den USA schon von vielen führenden Evangelikalen vertreten wird: Es ist die Annahme, dass das Königreich Gottes nicht eines fernen Tages von Gott selbst aufgerichtet wird, sondern von Menschen im Hier und Jetzt aufgebaut werden muss. Diese theologische Sicht wird Dominionismus genannt und geht von drei Grundannahmen aus:

1 . Satan nahm nach dem Sündenfall widerrechtlich die herrschaftliche Stellung über die Welt ein, die eigentlich dem Menschen vorbehalten war.

2. Die Kirche ist Gottes Instrument, um Satan die Herrschaft wieder abzunehmen.

3. Die Wiederkunft Jesu wird so lange hinausgezögert, bis die Kirche die Herrschaft über alle staatlichen und sozialen Institutionen der Welt errungen hat.

Dieser Dominionismus ist eng verzahnt mit dem christlichen Universalismus, der annimmt, dass eine bewusste Hingabe an Gott nicht nötig sei, um für die Ewigkeit errettet zu werden. Gott werde letztendlich alle Menschen mit sich selbst versöhnen und niemand in die Hölle schicken. Wenn diese Annahme stimmen sollte, Jesus Christus könne erst dann wieder auf die Erde zurückkommen, wenn Menschen für ihn auf diesem Globus ein göttliches Königreich errichtet haben, dann ist es völlig schlüssig, so viel Akteure wie möglich für dieses Vorhaben „an die Arbeit" zu bringen.

Das Buch „Der Griff zur Macht" des deutschen Theologen Dr. Martin Erdmann schildert sehr eindrücklich, wie seit vielen Jahrzehnten dieser Plan, eine religiöse Herrschaft auf diesem Globus zu errichten, besonders durch US-Evangelikale auf verschiedenen Strängen vorangetrieben werde. Doch die Schlüsselfiguren bei diesem Vorhaben seien gar keine Christen, sondern eingefleischte Esoteriker, die etwas ganz anderes im Sinn haben, als ein göttliches Königreich aufzubauen. Sie arbeiteten an einem Neuen Zeitalter, an einem antichristlichen New Age, für dessen Aufbau sie auch Evangelikale einspannen möchten.

Eine dieser Schlüsselfiguren ist der 2005 verstorbene Management-Papst Peter Drucker. Drucker wuchs in einem familiären Umfeld auf, das zur großdeutschen Esoteriker-Szene gehörte. Sein Vater war der oberste Freimaurer Österreichs. 1933 wanderte er aus und begann eine Karriere im Management-Bereich. Privat beschäftigte er sich mit verschiedenen Formen des Mystizismus. Der Amerikaner forderte immer wieder, dass Kirchen wie Wirtschaftsunternehmen geführt werden sollten, die ein Produkt - ein religiöses - verkaufen. Drucker schlug evangelikalen Pastoren in den USA vor, in ihren Kirchen eine mehr kundenfreundliche Atmosphäre zu schaffen: weniger christliche Symbolik, dafür besseres Platzangebot. Besonders zwei US-Pastoren griffen bereitwillig Druckers Management-Erkenntnisse auf und setzten sie in ihren Gemeindekonzepten konsequent um: Bill Hybels in seiner Willow Creek-Gemeinde und Rick Warren in seiner Saddleback-Gemeinde. Rick Warren bezeichnete Drucker sogar als einen engen Freund. Doch was hat Drucker mit christlichen Gemeinden zu tun? 2001 sagte er: „Ich bin kein wiedergeborener Christ!" Druckers Management-Programme lockten zwar viele Menschen in christliche Gemeinden, doch ob die Neuchristen dadurch zu echten „Arbeitern im Weinberg" des Herrn wurden und werden, ist nach den geistlich/geistigen Vorzeichen solcher Gemeindekonzepte mehr als fraglich.

Das ist auch gar nicht nötig, denn längst hat Rick Warren mit seinen Anhängern etwas ganz anderes vor, als sie als Verkündiger des Evangeliums in die Welt zu schicken. Warrens Plan ist es, so viel Christen wie möglich in ein globales Netzwerk religiös orientierter Sozialarbeiter einzubinden. Dazu hat er den P.E.A.C.E.-Plan entwickelt und vom Stapel gelassen. Nach diesem Plan soll eine Milliarde Christen die „globalen Giganten" weltweit bekämpfen: geistliche Leere, egozentrische Regierung, extreme Armut, allgegenwärtige Krankheit und Analphabetismus sowie unzureichende Bildung. Rick Warren geht es bei seinem P.E.A.C.E.-Plan nicht mehr in erster Linie darum, Menschen für Christus zu gewinnen, sondern Anhänger des Christentums für die Sanierung dieser Welt zu engagieren.

Die Idee, Christen über ihren Glauben für ganz bestimmte Zwecke einzuspannen, hatte schon in den 1930er Jahren ein Vertreter der US-Hochfinanz. John D. Rockefeller Jr., ein Mitglied der berühmten Rockefeller-Familie, finanzierte damals ein Projekt, das die Weltmission nachhaltig verändern sollte. Rockefeller sah sein Weltimperium gefährdet, weil in etlichen Teilen der Welt der Kommunismus auf dem Vormarsch war. Um diesen Vormarsch zu stoppen, sollten Christen sich mehr auf dem sozialen Feld engagieren als auf dem evangelistischen. Dadurch sollte der Westen mit seinem Kapitalismus attraktiver werden als der Osten mit seinem Kommunismus. Die Operation der amerikanischen Hochfinanz gelang.

Über den „Re­Thinking Missions"-Prozess wurde die evangelikale Missionsarbeit in eine völlig neue Richtung bugsiert: statt der Verkündigung der Heilsbotschaft die Proklamation eines Sozialen Evangeliums, das eine fremde, heidnische Kultur nicht mehr grundlegend verändern will, sondern sich einpasst. Dieser Prozess, der damals angestoßen wurde, zeigt heute verheerende Folgen. Die schlimmste davon ist die Religionsvermischung. Eine andere Auswirkung ist die derzeitige Diskussion, das Wort „Missionar" durch die Bezeichnung „interkultureller Mitarbeiter" zu ersetzen. Rockefeller legte vor dem Zweiten Weltkrieg für exakt diese Entwicklung wichtige Grundsteine - auch für das, was heute Rick Warren mit seinem P.E.A.C.E.-Plan beabsichtigt und von der Emerging Church noch konkreter und heftiger vorangetrieben wird:

Christliche Mission bedeutet nicht mehr so sehr, mit aller Kraft Bekehrungen zu Christus zu erwirken, sondern zur sozialen Besserung der Gesellschaft aktiv beizutragen. In einem Zeitschriftenbeitrag stellte der scheidende Vorsitzende der Deutschen Ev. Allianz, Jürgen Werth, heraus: „Evangelikale sind in Sachen soziales Engagement vielfach Vorreiter" und würden deshalb mehr und mehr beachtet.

In vielen Detailaspekten und mit zahlreichen Hintergrundinformationen legt Dr. Martin Erdmann dar, dass es den Schlüsselfiguren des Umerziehungs- und Verführungsprogramms der westlichen Evangelikalen im Kern immer nur um das Eine ging und geht: einen fundamentalistischen, sprich: streng biblischen Glauben zu zerstören.


Quelle: „Der Griff zur Macht - Dominionismus - der evangelikale Weg zum globalen Einfluss" von Dr. Martin Erdmann. Betasien Verlag e. K., 287 Seiten, 13,90 Euro, Bestelltelefon 05237 / 899090.
Lesen Sie im nächsten TOPIC, wer im deutschsprachigen Europa zu den Akteuren dieses gigantischen Verführungsprogrammes gezählt wird.
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Wie biblischer Glaube in Deutschland verändert werden soll






In unserer letzten Ausgabe berichteten wir, wie gezielt aus dem evangelikalen Raum heraus ein biblischer Glaube zerstört wird. Der Theologe Dr. Martin Erdmann schildert in dem Buch „Der Griff zur Macht" (Klick zur Leseprobe) (Bestell-Telefon 05237/899090), wie der gesamte Evangelikalismus verändert werden soll. Dabei spielt eine relativ neue Bewegung eine Rolle. Sie operiert unter dem Oberbegriff „Emerging Church" (EmCh) und ist auch hierzulande dabei – selbst in konservativen Kreisen –, Inhalte eines biblischen Glaubens geschickt umzudeuten.

Emerging Church bedeutet direkt übersetzt: „auftauchende, sich entwickelnde Kirche". In Deutschland firmiert EmCh unter „Emergent Deutschland". Emergent (abgeleitet von Emergenz) bedeutet, dass durch die Mischung von vorhandenen Elementen eines bestimmten Systems etwas ganz Neues entstehen kann. In Bezug auf die EmCh ist dies so zu verstehen: Christlicher Glaube und zeitgemäßes, postmodernes Denken und Leben sollen sich vermischen. Diese Vermischung soll durch den Aufbau eines weltweiten Netzwerkes erreicht werden. Von daher versteht sich „Emergent Deutsch­land" auch als ein Netzwerk ökumenisch ausgerichteter Christen in ganz unterschiedlichen Gemeinden.

Sie versuchen, mit neuen liturgischen Elementen zu experimentieren, neue Zugänge zu Jugendlichen zu finden, die Weitergabe der christlichen Botschaft auf völlig neuen Wegen auszuprobieren und anderes mehr. Besonders der Weitergabe des Evangeliums fällt im EmCh-Programm ein größeres Gewicht zu, denn die Verkündigung des Wortes Gottes steht erst am Ende eines langen Prozesses, den die EmCh so beschreibt: Als erstes sollten sich Christen in die aktuelle Kultur einbringen – z. B. durch soziales Engagement. Danach muss eine genaue Gesellschaftsanalyse folgen, was die EmCh „Kontextanalyse" nennt. Wie denken heute Akademiker? Wie „ticken" Hartz-IV-Empfänger? Der nächste Schritt soll der einer Freundschafts- und Vertrauensbildung in der Gesellschaftsgruppe sein, in der man später das Evangelium von Jesus Christus verkündigen will. Wenn alle diese Voraussetzungen zufriedenstellend abgearbeitet sind, erst dann kann der eigentliche missionarische Auftrag erfolgreich ausgeführt werden.

Die EmCh-Anhänger nennen diesen Prozess „Transformation", also Umgestaltung der Gesellschaft. Aus diesem Prozess der Transformation wer­de dann eine völlig neue christliche Kirche entstehen, so hoffen die EmCh-Vordenker.
Die eigentliche Ur-Idee zu diesem EmCh-Netzwerk, aus dem weltweit schon viele eigenständige EmCh-Gemeinden entstanden sind, hatte jemand, der überhaupt kein Christ war und in einem esoterischen Umfeld aufwuchs. Sein Name: Peter Drucker. Sein Vater war der oberste Freimaurer Österreichs (s. auch letzte Ausgabe), was für eine Analyse des Denkmodells der EmCh einen interessanten Hinweis darstellt.

Drucker machte in den USA Karriere im Bereich Management und überlegte sich eine Methode, um eine gesunde Gesellschaft zu erzeugen. Eine gesunde Gesellschaft benötige nach Druckers Vorstellungen drei vitale Sektoren, die miteinander zusammenspielen sollten: einen öffentlichen Sektor des effektiven Regierens, einen privaten Sektor der effektiven Geschäftswelt und einen sozialen Sektor der effektiven Organisationen des Gemeinwesens, einschließlich der religiösen Organisationen.

Drucker „verkaufte" seine Idee vor allem christlichen Führern in den USA mit der verführerischen Aussicht, dass, wenn Christen alle drei Sektoren der Gesellschaft mit ihren Leuten besetzen könnten, eine Gesellschaft sich total verändern könne. Es entstehe eine Art göttliches Königreich auf Erden. Bill Hybels, Rick Warren sowie die EmCh-Urgesteine Erwin McManus und Brian McLaren ließen sich von Drucker mehr oder weniger stark inspirieren.
Drucker ist letztlich der entscheidende Stichwortgeber und Ideenlieferant auch für die deutsche Emergent-Bewegung. Er prägte EmCh-Pioniere, die über Bücher und Vorträge großen Einfluss auch auf deutsche EmCh­Sympathisanten ausüben.

Die Hauptkaderschmiede für emergentes Gedanengut in Deutschland befindet sich am Marburger Bildungs- und Studienzentrum (mbs), das organisatorisch zum Ev. Gnadauer Gemeinschaftsverband gehört. Das mbs bietet ein Studienprogramm mit der Bezeichnung „Gesellschaftstransformation" an, in dem führende Köpfe des EmCh-Gedankengutes dozieren. Darunter: Dr. Tobias Faix, Dozent am mbs und intellektueller Kopf von Emergent Deutschland, sein Doktorvater Prof. Dr. Johannes Reimer, der am Theologischen Seminar Ewersbach (Ausbildungsstätte der Freien Ev. Gemeinden/FeG) auch Missiologie lehrt, Dr. Peter Aschoff, Leiter einer emergenten Gemeinde in Erlangen und auch Leiter der Öffentlichkeitsarbeit von Alpha Deutschland, sowie Christina Brudereck, ev. Theologin mit verschiedenen Aufgaben innerhalb der Ev. Kirche im Rheinland.

Eine weitere Kaderschmiede für EmCh-Gedankengut befindet sich in der Schweiz. Es ist das Institut für Gemeindebau und Weltmission (IGW) in Zürich. Laut Erdmann ist der ehemalige Studienleiter des Institutes, Michael (Mike) Bischoff, einer der einflussreichsten EmCh-Befürworterin der Schweiz. Als weitere treibende Kräfte in Bezug auf ErnCh im Alpenstaat nennt Erdmann Heinz und Martin Strupler. Aktiver Förderer der EmCH-Bewegung ist auch der ehemalige Prediger der Freien ev. Gemeinden, Reinhold Scharnowski, der mit Prof. Reimer zum Dozentenkreis des IGW gehört. Scharnowski ist stellvertretender Leiter der Konsultation für Gemeindegründung, welche in Verbindung mit zahlreichen Gemeindeverbänden und Werken während eines Kongresses im Juni 2013 eine gemeinsame Vision für Gemeindegründung erarbeiten will.

Reimer behauptete 2008 in einer schriftlichen Stellungnahme, dass er mit der deutschen EmCh-Bewegung nichts zu tun habe. In einem Fernseh-Interview mit ERF Medien befürwortet er 2007 jedoch das Grundkonzept der EmCh, nach dem er auch eine Gemeinde in seinem Heimatort aufgebaut habe. Außerdem tritt er stets mit deutschen EmCh-Größen wie Dr. Tobias Faix auf und arbeitet mit weiteren Aktivisten wie Harald Sommerfeld oder Klaus Schönberg zusammen. Reimer engagiert sich auch als Dozent in dem von Faix geleiteten EmCh-­Studienprogramm „Gesellschaftstransformation" am mbs. Doch nicht nur das: Er entwickelte mit Dr. Tobias Faix, Tobias Künkler und Dr. Volker Brecht diesen Studiengang „Gesellschaftstransformation".

Ähnlich wie die EmCh-Vordenker in den USA lehrt auch Reimer, dass Christen dazu berufen seien, ganze Städte und Dörfer u. a. durch soziales Engagement zu heilen. Dies soll zum Teil auch unter Mitwirkung einflussreicher Nichtchristen (Politiker, Geschäftsleute etc.) verwirklicht werden. Drucker und seine Drei-Sektoren-Theorie lassen grüßen.
Reimers Einfluss und Aktionsradius sind enorm. So ist er u. a. Vorstandsmitglied des Arbeitskreises für evangelikale Missiologie (AfeM) und Kuratoriumsmitglied von ProChrist und der neuen Aktion Glaube am Montag 2012. Als gefragter Redner auf Tagungen und Konfe­renzen in nahezu allen Gemeindeverbänden erreicht er vor allem Schlüsselpersonen in der evangelikalen Jugendszene. Aufgrund seiner Rolle als Gastdozent an der Biblisch-Theologischen Akademie Wiedenest öff­nen sich für Reimer und sein durch EmCh-Kerninhalte geprägtes Gedankengut auch Türen im Bereich der deutschen Brüdergemeinden.

Das EmCh-Großprojekt ist in den USA von langer Hand sehr klug vorbereitet worden. Im aktuellen postmodernen Denken existiert „die" Wahrheit nicht mehr. Es gibt nur noch gleichberechtigte Wahrheiten nebeneinander. EmCh-Vordenker wollen nun christlichen Glauben mit postmodernem Denken im Sinne einer Emergent vermengen, um ein neues Christentum zu kreieren. Doch wie kann der Glaube an eine absolute Wahrheit zusammenpassen mit der Ansicht, es gebe "die" Wahrheit nicht? Eigentlich gar nicht, was EmCh-Aktivisten aber bestreiten.

Es zeichnet sich jetzt schon ab, auf welchen Weg sich die EmCh-Aktivisten eingelassen haben. Das Emergent-Modell geht davon aus, dass sich durch eine ständige Vermischung von Denken, Kultur, Glaube etc. stets etwas Neues entwickeln wird – immer wieder etwas Anderes, Neuartiges. Mit anderen Worten: Der Mensch ist auf der „ewigen" Suche nach Wahrheit, nach dem Absoluten.

Der Freimaurer und Philosoph Guiliano Di Bernarda, Professor an der Universität von Trient, schreibt in seinem Buch „Die Freimaurer und ihr Menschenbild": „Für den Christen ist die Wahrheit absolut, ewig und unveränderlich. Sie ist direkt von Gott offenbart ... Für den Maurer dagegen ist die Wahrheit ein gedanklicher Richtpunkt, nach dem er sich bei seiner initiatischen [Einweihung aufgrund von Ritualen] Selbstveredlung ausrichtet. Die Wahrheit ist ein fernliegendes Ziel, dem er sich schrittweise nähern kann, ohne es je ganz zu erreichen. Kein Maurer kann für sich in Anspruch nehmen, die Wahrheit zu besitzen." Um diese „Einsicht" zu gewinnen, fördert die Freimaurerei den Dialog mit fremden Denkmodellen. Dabei soll man erkennen, dass die „eigene" Wahrheit eine unter vielen anderen zu sein scheint. Und diesen Erkenntnis-Weg hat die EmCh eingeschlagen.

Viele der evangelikalen EmCh-Aktivisten werden sicherlich mit der antichristlichen Freimaurerei nichts zu tun haben wollen, erkennen aber nicht, dass sie nach deren Denkmodell vorgehen. Es ist wohl kein Zufall, dass Druckers Vater ausgerechnet ein führen­der Freimaurer war. Auch die völlig übertriebene und neue Akzentuierung des sozialen Bereiches – als ob Christen nicht schon immer neben der Verkündung des Evangeliums auch praktische Nächstenliebe gezeigt hätten – hat auffallende Parallelen zur Freimaurerei. Freimaurer riefen viele Wohltatigkeits- und Hilfsorganisationen ins Leben, um durch gute Taten sich selbst und die Menschheit zu veredeln. So gründete beispielsweise der Schweizer Freimaurer Henri Dunant das Rote Kreuz und stand mit anderen Freimaurern an der Wiege des Christlichen Vereins junger Menschen (CVJM). Desgleichen wurde die Internationale Pfadfinderbewegung mit ihrem Motto „Jeden Tag eine gute Tat" von einem bedeutenden englischen Freimaurer gegründet.

Kritiker dieses EmCh-Prozesses einer gesellschaftlichen Transformation sehen bei den EmCh-Aktivisten nicht nur das Problem eines antichristlichen Denkmodells, sondern noch einen tückischen Hinterhalt, in den Christen hineingeraten könnten: Bei der von den EmCh-Aktivisten geforderten intensiven Beschäftigung mit „der Welt" besteht die große Gefahr für Christen darin, ganz und gar vom biblischen Weg abzukommen.
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