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Betreff: Bedrohliches Szenario


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#1
Rolf

Rolf

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Liebe Freunde,

viele von Euch haben den Film über die Eurokrise und Selbstversorgung kommentiert. Vielen Dank für Eure wertvollen Beiträge und Anregungen.

Nachfolgend als Beispiel für die zahlreichen Reaktionen ein herausforderndes Statement von Dipl.-Ing. Gottfried Meskemper, das ich mit seinem Einverständnis weiterleite und zur Diskussion stelle.

Reaktionen darauf sendet bitte direkt an ihn (Adresse siehe unten), nicht an mich.

Vielen Dank und schalom,

Euer Lothar Gassmann




Von: Gottfried Meskemper mailto: Gottfried.Meskemper@t-online.de


Gesendet: Samstag, 17. Dezember 2011 15:09
Betreff: Re: Sensationell: ZDF zeigte Film über den Zusammenbruch in Europa und die Selbstversorgung





Sie gaben's dem HERRN freiwillig von ganzem Herzen. 1.Chronik 29,9

Wie ihr aber in allen Stücken reich seid, im Glauben und im Wort und in der Erkenntnis und in allem Eifer und in der Liebe, die wir in euch erweckt haben, so gebt auch reichlich bei dieser Wohltat. 1. Korinther 8,7

Das Szenario könnte durchaus bedrohlich werden, aber ich vermute in ganz anderer Weise. Die USA haben sich restlos überschuldet und alle Gelder - meistens Kredite - in die Rüstung gesteckt. Sie werden bald kein Geld mehr bekommen - Goldman&Sachs sind gerade heruntergestuft worden. Die Verschuldung beträgt 100 % des jährlichen Bruttonationalprodukts. Das ist an sich nicht bedrohlich, aber die USA bekommen als Staat kein Geld mehr von den Banken. Sie haben sich 2,5 Billionen Dollar in China geliehen, das seinerseits durch rücksichtsloses Schuldenmachen - trotz hoher Rücklagen von 2,5 Billionen Dollar - am Rande des Konkurses steht - vielleicht sogar ausgelöst durch die Kredite an die USA.

Der x-te Versuch, die Weltwirtschaft, und vor allem die Weltfinanzen, unter amerikanisches Kuratel zu bringen, war der Finanzcrash von 2007. Die dahinter sichtbar werdende Spielermentalität ist aber nur scheinbar der Ausdruck von privater Gier und Rücksichtslosigkeit, sie ist in Wahrheit die Strategie, sich der anderen Finanzmärkte habhaft zu machen. In dem Augenblick, als in Brüssel das europäische Finanzabkommen von 17 Staaten geschlossen wurde, dem Groß-Britannien sich verweigerte, stufte am nächsten Tag die Ratingagentur Moody die Kreditwürdigkeit von 15 europäischen Staaten herab. Ich habe immer vorausgesagt, dass jeder Rettungsmaßnahme im Euroraum ein neuer Trick der Wallstreet folgen würde. Die haben immer noch ein Ass im Ärmel. Wer jemanden bestehlen will, ist meistens gegenüber dem Opfer im Vorteil, weil das Opfer nie weiß, welche Methode der Dieb beim nächsten Mal anwenden wird.

Der Dollar litt zu Beginn des 19. Jahrhunderts an Schwindsucht, und der I. Weltkrieg war geradezu eine Erlösung für die USA. Vor dem Krieg hatten die USA eine Verschuldung von 50 Mrd. Pfund in London, danach war es umgekehrt. England musste, um Waren und Waffenlieferungen aus den USA bezahlen zu können, riesige Kredite beim US-Kriegsfinanzieren J.P. Morgen aufnehmen. Dazu kamen die verlorenen Kredite an das zaristische Russland in Höhe von 20 Mrd. Pfund. Lenin hat auf dem 2 Parteitag der KPdSU erklärt, dass die Sowjetzunion garnicht daran denken, die Schulden des Zaren zu begleichen. Die deutschen Reparationszahlungen an die Alliierten des I. Weltkrieges gingen sofort an die USA. Die eurpäischen Gegner Deutschlands hatten nichts von ihren Reparationsforderungen.

Trotzdem waren die USA nach wie vor pleite, so dass 1929 der "Schwarze Freitag" inszeniert wurde, um an die Gelder - vor allem der europäischen - Staaten heranzukommen. 1933 hatten sich die USA noch nicht von den Manipulationen ihrer Finanzwirtschaft erholt. Es ging Deutschland besser als den USA. Um Unruhen einzudämmen, veranlasste Präsident Roosevelt das Gesetz des "New Deal", das soziale Entlastungen für die verarmten Schichten ermöglichte. (Es kam zu Aufständen von Kriegsveteranen, die eine höhere Rente verlangten. Die Aufstände in New York wurden mit Panzern unter dem Befehl von General McArthur niedergeschlagen.) Er wurde dafür von den Konservativen als Sozialist beschimpft. So war der II. Weltkrieg geradezu eine Erlösung. Es konnten für das Zauberwort "Bedrohung der nationalen Sicherheit" wieder Milliarden-Kredite aufgenommen werden, die vor allem in die Rüstungsindustrie flossen (wie heute). 1941 wurde der "New Deal" durch das "Kriegswirtschafts-Gesetz" abgelöst, das die "Pacht- und Leih-Gesetze" für die Verbündeten ermöglichte. Und 1944 wurde in Bretton Woods der Dollar zur Leitwährung der Welt erhoben, der damit das Britische Pfund ablöste. Die USA waren damit einer finanziellen Weltherrschaft ein erhebliches Stück näher gekommen.

Nun ist das Unglück eingetreten, dass Europa sich eine eigene gemeinsame Währung zugelegt hat, die Wallstreet also nicht mehr die alleinige Drehscheibe des internationalen Finanzverkehrs ist. Zuvor hatte der ermordete Chef der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen versucht, eine feindliche Übernahme der Londoner Börse durchzusetzen. Obwohl der Anschlag auf ihn in RAF-Manier durchgeführt wurde (Fahrrad mit einer Bombe an einen Lampenmast gekettet und bei seiner Vorbeifahrt gezündet) verstummten die Gerückte nicht, dass der Anschlag durch US-Börsenkreise veranlasst worden sei.

Vor etlichen Jahren versuchte der Vorgänger von Deutsche-Bank-Chef Ackermann, Breuer, eine Übernahme der größten US-Bank Chase-Manhatten, deren Eigentümer Rockefeller ist, was auch misslang. Inzwischen sind J.P. Morgen und Chase Manhatten vereinigt als "Morgen-Chase". Um die Zeit des ersten Weltkrieges gab es etwa 50 US-Banken, die in der FED (Federal Reserv Bank System), die als Konsortium als "US-Notenbank" agierten. Sie bestimmen die Höhe des Dollarumlaufs, d.h. ob Noten gedruckt und dadurch eine Inflation erzeugt wird, oder ob durch Dollarverkanppung eine Deflation erzielt wird, die Produkte im Ausland verteuern und die amerikanische Wirtschaft begünstigen. Der Börsencrash von 1929, das Platzen der Immobilienblase 2007 und die Kreditverknappung im Augenblick haben die Zahl der FED-Mitglieder auf 12 reduziert. "Lehman Brothers" und über 100 weitere US-Banken wurden aus dem Rennen geworfen, ihre Geschäftsfelder gehen - wie geplant - an die verbliebenen Banken über. Die genauen Schachzüge sind für Unkundige kaum nachzuvollziehen. Aber man sollte einmal darüber nachdenken, warum unser Bundespräsident Horst Köhler von der politischen Bühne geschubst wurde, da er doch als vormaliger Gouverneur des IWF (Internationaler Weltwährungsfond) genaustens mit dem System und Machenschaften der Beteiligten vertraut war. Sollte er daran gehindert werden, der Bundesregierung wertvolle Tipps zu geben?

(Sein Nachfolger wurde der stellvertretende US-Verteidigungsminister Wolfowitz, der auf der Wehrkundetagung 2007 in München sich damit rühmte, dass die USA nur 1,4 Millonen Mann unter Waffen hätten, aber jährlich 164 Mrd. für die Rüstung ausgäben. Die Europäer hätten dagegen - überflüssiger Weise - 2,4 Millionen Mann unter Waffen und gäben "nur" 64 Mrd. für die Rüstung aus. Flugs schaffte der Bundestag auf Vorarbeit von Verteidigungsminister zu Guttenberg die Wehrpflicht ab (s. Anhang mein Brief an Verteidigungsminister de Maizière) und zu Guttenberg "errechnete" eine jährliche Einsparung von 8 Mrd. Euro, von denen durch "Nachmeldungen" kaum noch etwas übrig geblieben ist. Und da die Bundeswehr in Afghanistan eine schlelchte Figur machte, erklärte zu Guttenberg, man wolle vermehrt Ausrüstung - vor allem im Ausland - kaufen. Womit sich der Kreis wieder schließt. Wolfowitz musste seinen Posten räumen, weil er einer Freundin einen unangemessen hochbezahlten Job bei der IWF verschafft hatte. Sein Nachfolger wurde der Franzose Dominique Strauß-Kahn, wie es dem ging, haber die Medien bis zum Erbrechen ausgeschlachtet.

Als Bill Clinton sein Amt in Washington antrat, waren die USA so pleite, dass viele öffntliche Einrichtungen geschlossen werden mussten, Schwimmbäder, Bibliotheken, Schulen etc. Beim Ende seiner Amtszeit hatte er ein Polster von 800 Mrd. Dollar erarbeitet, das sein Nachfolger, Präsident George W. Bush sofort in Steuervergünstigungen für die Großindustrie und Aufträge für die Rüstungsindustrie umwandelte. Sein Vizepräsiden, Dick Cheyne, kam aus der Chefetage des größten US-Rüstungskonzerns "Halliburton".)

Die Eurokrise wurde eingeleitet durch die Überschuldung Griechenlands in Höhe von 250 Mrd. Euro. Seine Aufnahme in den Euro-Raum wäre gescheitert, wenn die wahre Höhe der Verschuldung bekannt geworden wäre. Also lagerten sie ihre faulen Kredite an US-Banken aus, die nach der Aufnahme Griechenlands die Schuldscheine vorlegten und für das wertlose Papier richtiges - nämlich Euro - Geld bekamen. Die 8-Mrd.Tranche, die Griechenland ja jetzt wohl bekommen hat, wurde zu einem erheblichen Teil gebraucht, um 400 Panzer (20 Mio. x 400 = 8 Mrd.) in den USA zu bestellen. Die USA waren wieder einmal ein Stück gerettet, obwohl der Kongress Obama noch eine Verschiebung der US-Schuldengrenze auf 12,5 Billionen Dollar genehmigte, was eine weitere Neuverschuldung von 900 Mrd. Dollar erlaubte. Auch das reicht nicht, um die Vorherrschaft des US-Finanzmarktes zu sichern. Es handelt sich um einen Bankenkrieg.

Sollte die US-Strategier nicht zum gewünschten Erfolg führen, befürchte ich die Auslösung eines Krieges, vielleicht durch einen iranischen Schlag gegen Israel und die dadurch ausgelöste "Antwort" Israels, das dann natürlich amerikanischer "Unterstützung" und internationaler "Hilfe" bedarf. Im Irak "ist nichts mehr los", die Kämpfe in Afghanistan neigen sich dem Ende zu, nun muss wohl ein neuer Konflikt her. Bis dahin aber können sie die Europäer in Atem halten, indem sie einen Dominostein nach dem andern umschubsen. Und am Ende ist Groß-Britanien mit auf der Siegerseite - aber bloß als Knecht - der Wallstreet,die ja der größte Finanzplatz der Erde sein will, was bisher noch durch London behindert wird. Deshalb darf Cameron dem Euro-Rettungsplan nicht zustimmen. Das würde die Londoner Börse doch noch unter die Oberhoheit der Frankfurter statt der New Yorker Börse bringen. Die Medien lassen immer nur hier und da mal ein Stück dieses Netzwerks sichtbar werden, nie das Ganz auf einmal. Man nuss schon ständig suchen, um sich ein Bild machen zu können.

(Weitere Details, die ich durchaus liefern könnte, erspare ich mir.)

Aus dem allen schließe ich, dass es wohl zu einer Verknappung von Wirtschaftsgütern kommen kann, nicht aber zu einem Totalausfall, weil dann ja der Kreislauf der Weltwirtschaft unterbrochen wäre. Die USA sind auf den Euro angewiesen, damit es dort nicht zum Kollaps kommt. Wieviel Strangulierung aber nötig ist, um die US-Vorherrschaft zu sichern, weiß ich nicht. Es ist wie beim Ringkampf, wenn der Unterlegene dreimal auf den Boden klopft, ist der Kampf zuende. Wenn die Europäer sich der Vereinigung mit dem Dollar zu einer Weltwährung ergeben, "ist alles wieder gut". War ja auch bloß ein sportlicher Wettkampf...

Wer sich aber in diese Verquickung von Politik - Finanzwelt und Wirtschaft hineindenken will, dem empfehle ich das Buch Zbigienew Brzezinski "Die 'einzige Weltmacht" (Vorwort von Hans-Dietrich Genscher), Verlag BeltzQuadriga.

Shalom
Dein Gottfried

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