Zum Inhalt wechseln

Welcome to Irrglaube und Wahrheit
Register now to gain access to all of our features. Once registered and logged in, you will be able to create topics, post replies to existing threads, give reputation to your fellow members, get your own private messenger, post status updates, manage your profile and so much more. If you already have an account, login here - otherwise create an account for free today!

Die Sünde wider den Heiligen Geist - die unvergebbare Sünde!


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
33 Antworten in diesem Thema

#21
Beck

Beck

    Advanced Member

  • Mitglied
  • PIPPIPPIP
  • 209 Beiträge

Eines verstehe ich noch nicht, warum sollte Busse über die Berliner Erklärung getan werden und von wem?

Vom Gnadauer Verband, bzw. seinen Nachfolgeorganisationen.
Es sollte Busse darüber getan werden, dass die damalige Pfingst - Bewegung komplett an sich und darüber hinaus alle Geistesgaben als von unten kommend festgelegt worden sind.


Hallo Peter,

damit verlangst du nach meiner Ansicht nichts anderes als Unterwerfung und Unterordnung unter einer charismatischen Sichtweise. Da die Berliner Erklärung ja nicht nur einfach aus Feindschaft entstanden ist, sondern konkrete Umstände zu dieser Art Warnung geführt haben, wird es wohl nur schwache Annäherungen bezüglich bestimmter Punkte geben. Eine generelle Busse, wie immer die aussehen sollte, wird wohl eine utopische Forderung bleiben.

Unabhängig von diesen damaligen Vorgängen und Personen, gibt es doch auch heute die Überzeugung bei der charismatischen Bewegung handelt es sich nicht um den Heiligen Geist.

Diese Überzeugungen gibt es, und gegen diese Überzeugungen als solche ist nichts einzuwenden.
An Jesus entscheidet sich meine geistliche Zukunft, nicht an meiner privaten Überzeugung.
Auch kann man über das momentane geistliche Zeugnis vieler "Charismatiker" durchaus geteilter Meinung sein.


Ist es aber nicht genau der Sauerteig, vor dem gewarnt wird? Müßte man die ganze Bewegung denn an sich nicht in Frage stellen?

Das alles aber gibt mir nicht das Recht, die in 1. Ko 12+14 beschriebenen Charismen als durchgängig von unten kommend abzuurteilen!
Und es gibt mir genauso wenig das Recht, geistlich undifferenzierte Verdammungsurteile über zum grössten Teil Geschwister im Herrn auszusprechen.


Wurde dies tatsächlich so formuliert? Wird nicht darauf abgestellt, daß dies lediglich Nachahmungen biblischer Charismen sind? Ob ich das Original oder ein Plagiat verurteile macht doch den wesentlichen Unterschied.

Wenn ich also davon überzeut bin, kann ich doch nicht vor etwas Abbitte leisten und Busse tun, was meiner Überzeugung widerspricht.

Bin ich und bist du überzeugt, dass alle Charismen (auch das ewige Leben fällt darunter = Rö 6,23) von unten kommen?
Bist du und bin ich überzeugt, dass alle Pfingstler und Charismatiker verdammt werden sollen, weil sie sich nicht von den Charismen distanzieren wollen?


Also ich weiß nicht genau, was alles unter Charismen fällt oder fallen kann. Gibt es noch Charismen, die wir nicht kennen? Zählst du das ewige Leben darunter, kann niemand alle Charismen als von unten kommen bezeichnen. Aber das wäre nur Rhetorik. Wie unterscheidet man falsche von echten Charismen?

Für Verdammungen bin ich nicht zuständig, ich kann mich nur wundern und Dinge, die mir nicht liegen oder unbegreiflich erscheinen nicht verstehen.


Welche Einsicht sollte also bewirken, daß hier etwas zuzuschütten wäre, was absichtlich und gewollt eine Trennung bewirkt?

Die Einsicht beispielsweise, dass mit dieser Berliner Erklärung über das Ziel hinausgeschossen wurde!
Die Einsicht beispielsweise, dass ich in einem Land lebe, in dem Teile der Christen schriftlich festgelegt haben, dass alle Geistesgaben von unten zu kommen haben!
Die Einsicht beispielsweise, das Pfingstler und Charismatiker vor ca. hundert Jahren pauschal verdammt wurden, und dieses Verdammungsurteil nie wirklich rückgängig gemacht wurde!

Liebe Grüsse: Peter


Welchen Einfluss haben diese Vorgänge wie du sie schilderst und empfindest für dich? Worum geht es genau? Warum forderst du Satisfaktion für Dinge, die nach meiner Ansicht nach unausweichlich, unumgänglich und unvermeidbar sind? Theologische Gräben verlaufen ja nicht nur zwischen Charismatikern und Evangelikalen. Sie sind im Grunde überall zu finden, wahrscheinlich läßt sich eine ganze Landkarte gegenseitiger Ressentiments und Verurteilungen aufstellen.
Warum also diese Empfindlichkeit?
  • 0

#22
Guest_Peter Wiem_*

Guest_Peter Wiem_*
  • Guests
Hallo Peter, damit verlangst du nach meiner Ansicht nichts anderes als Unterwerfung und Unterordnung unter einer charismatischen Sichtweise. Da die Berliner Erklärung ja nicht nur einfach aus Feindschaft entstanden ist, sondern konkrete Umstände zu dieser Art Warnung geführt haben, wird es wohl nur schwache Annäherungen bezüglich bestimmter Punkte geben. Eine generelle Busse, wie immer die aussehen sollte, wird wohl eine utopische Forderung bleiben.

Lieber Beck!

Das befürchte ich auch! Wo der Stolz grösser ist als die Bereitschaft, aus Fehlern lernen zu wollen, passiert nichts wesentliches!

"Auch kann man über das momentane geistliche Zeugnis vieler "Charismatiker" durchaus geteilter Meinung sein."
Ist es aber nicht genau der Sauerteig, vor dem gewarnt wird? Müßte man die ganze Bewegung denn an sich nicht in Frage stellen?


Mir ist das ganze Denominationsdenken zutiefst zuwider!
Denominationen sind meiner Meinung nicht dazu da, eigene Stärken zu fördern, sondern anderer Schwächen blosszustellen.
Hauptsache, man hat das gleiche Feindbild und den gleichen Stallgeruch!

Das Denominationsdenken schablonisiert die Denkweise vieler Christen, weil das Prüfen aller Dinge nun auf das Prüfen der Denominationen an sich zurückgefahren wurde.
Deshalb ist die Gefahr hier gross, zu vereinfachen und geistliche Patentrezepte erfinden und ausstellen zu wollen.
Nach dem Motto: "Der Christ sowieso interessiert mich nicht, weil er der Denomination XY angehört, und die stimmt zu grossen Teilen mit meiner gewählten Denomination nicht überein." Christliche Vereinsmeierei eben!

Wenn in der Bibel steht, dass wir alles prüfen und das Gute behalten sollen, dann dürfen wir unsere Verantwortung nicht irgendwelchen denominationell geprägten "Vordenkern" überlassen.
Es ist gut, dass es Christen gibt, welche die Gabe der Geisterunterscheidung und/oder der Weissagung haben, aber wir dürfen uns nicht von ihnen vor ihren denominationell eingefärbten Karren spannen lassen.

Die Verantwortung, ob ich eine ganze Bewegung in geistlicher Hinsicht in Frage stelle, liegt bei mir selbst, die darf mir niemand abnehmen.
Wenn dies trotzdem jemand tut, dann ist es meine persönliche Pflicht und Schuldigkeit vor Gott zu prüfen, ob hier alles mit rechten Dingen zugegangen ist, bevor ich mir ein eigenes Urteil darüber erlaube.
Ich darf mich hier nicht hinter dem Urteil anderer verstecken.

Man kann für sich persönlich die charismatische Bewegung in Frage stellen.
Genau so kann man für sich selbst festlegen, dass 1+1 = 3 ist.
Das sind dann meine persönlichen Entscheidungen, für die ich die Folgen übernehmen muss.

Wenn ich allerdings nach aussen gehe, um vor etwas oder jemand zu warnen, da sollte ich mir vor Gott und den Menschen sicher sein, was ich da tue!
Und wenn ich als Verband eine gemeinsame schriftliche Erklärung herausgebe, in der ich die alleinige Deutungshoheit über gewisse Bibelverse für mich beanspruche (1. Ko 12 + 14), dann ist die Gefahr gross, einen oder mehrere entscheidende Fehler zu begehen.

Wurde dies tatsächlich so formuliert? Wird nicht darauf abgestellt, daß dies lediglich Nachahmungen biblischer Charismen sind? Ob ich das Original oder ein Plagiat verurteile macht doch den wesentlichen Unterschied.


Ein Tipp: Lese die Erklärung einmal durch, und dann unterhalten wir uns darüber.

Also ich weiß nicht genau, was alles unter Charismen fällt oder fallen kann. Gibt es noch Charismen, die wir nicht kennen? Zählst du das ewige Leben darunter, kann niemand alle Charismen als von unten kommen bezeichnen. Aber das wäre nur Rhetorik. Wie unterscheidet man falsche von echten Charismen?

Diese Fragen beantworte ich in einem Anhang unmittelbar danach, weil sie ein weites Spektrum umfassen, welches den Rahmen dieser Antwort sprengen könnte.

Welchen Einfluss haben diese Vorgänge wie du sie schilderst und empfindest für dich? Worum geht es genau? Warum forderst du Satisfaktion für Dinge, die nach meiner Ansicht nach unausweichlich, unumgänglich und unvermeidbar sind?

Ich denke, dass diese Frage schon mehrfach beantwortet wurde. Ich wiederhole mich aber gerne nochmals:

In der Berliner Erklärung wurden die damaligen geistlichen Aufbrüche samt deren Imitationen von der Gegenseite gleichermassen verurteilt.
Im Laufe dieser Verurteilung wurden alle Geistesgaben als von unten kommend festgelegt und vor dem Umgang mit Ihnen gewarnt.
Die Geschichte und die Vorgänge, die zu dieser Erklärung geführt haben, wurde dabei ausgeblendet oder geistlich "passend gemacht". So wechselten ein Herr Elias Schrenk und vor allem ein Herr heinrich Dallmeyer ihre Ansichten und ihre Überzeugungen, um zu dem gewünschten Urteil kommen zu können.

Hier wurde also teilweise wider besseres Wissen und Erleben geurteilt und damit m. E. die Lästerung des Heiligen Geistes begangen. Hier würde ich eine Busse und Umkehr für unausweichlich, unumgänglich und unvermeidbar halten.

Theologische Gräben verlaufen ja nicht nur zwischen Charismatikern und Evangelikalen. Sie sind im Grunde überall zu finden, wahrscheinlich läßt sich eine ganze Landkarte gegenseitiger Ressentiments und Verurteilungen aufstellen.
Warum also diese Empfindlichkeit?


Die Feststellung über diese Gräben ist völlig richtig.
Es gehört heutzutage zur theologischen Kultur, solche Gräben zu vertiefen und zu pflegen.
Vielleicht verwechsle ich hier Jüngerschaft und christliche Notwendigkeiten, wenn ich diese Grabenkultur nicht freudig unterstütze?
Wahrscheinlich sagt man mir zurecht eine gewisse geistliche Empfindlichkeit nach, wenn ich christliche Ressentiments und Verurteilungen nicht als gottgegeben akzeptieren mag?
Vielleicht bin ich auch zu zimperlich , wenn es um die Zuordnung der Charismen als vom Teufel kommend geht?

Nicht alles, was gewöhnlich ist unter Christen, ist auch gut!
Nicht alles, was gebräuchlich ist unter Christen, ist auch erlaubt!
Nicht alles, was festgelegt ist unter Christen, ist auch das Gelbe vom Ei!

Wo wir uns nicht die Mühe machen, Sünde als solche zu benennen, sondern sie tolerieren, ist es mit unserem Christsein nicht zum Allerbesten bestellt!

Liebe Grüsse: Peter
  • 0

#23
Guest_Peter Wiem_*

Guest_Peter Wiem_*
  • Guests
Die Gaben des heiligen Geistes

a) Das Umfeld

1.) Definition

Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gnadengabe(5298) Gottes aber ewiges Leben in Christus Jesus, unserem Herrn. Röm 6,23

wieviel mehr wird das Blut des Christus, der sich selbst durch den ewigen Geist ‹als Opfer› ohne Fehler Gott dargebracht hat, euer Gewissen reinigen von toten Werken, damit ihr dem lebendigen Gott dient! Hebr 9,14

Lex 5298 charisma Gnadengabe, unverdientes Geschenk; von charizomai, freundlich sein, schenken; in Röm 1,11; 5,15f; 6,23; 11,29; 12,6; 1Kor 1,7; 7,7; 12,4.9.28.30f; 2Kor 1,11; 1Tim 4,14; 2Tim 1,6; 1Petr 4,10. Die Endung -ma zeigt an, daß das Ergebnis oder die Auswirkung von charizomai gemeint ist. Charisma geht im NT immer von Gott aus.

Die Geistesgabe betont den Geber der Gabe, die Gnadengabe das Ergebnis. Deshalb sind diese beiden Begriffe zwei Ansichten derselben Münze. Wer aus welchen theologischen oder persönlichen Gründen die Gaben des Geistes gering achtet, der achtet damit auch seine Erlösung und sein ewiges Leben gering.

2.) Das Zeugnis der Schrift über die Gaben des Geistes

Die Schrift ist reich an Bildersprache, die sich zum Teil auch in der sprachlich gewählten Darstellungform niederschlägt. Das Gleichnis ist uns wohlbekannt, andere Vers- und Darstellungsformen vielleicht weniger.
Erwähnt sei hier die sogenannte Umkehrung (Mt 7,6 oder Phil 3,11-12) oder auch die Allegorie. Wichtig ist bei diesen Darstellungsformen das Wissen um deren Ziel und Zweck.
Auch die Darstellungsform des Triptychons begegnet uns in der Schrift. Ein Beispiel dafür ist Psalm 19:
Vers 2-7: Die Herrlichkeit Gottes in der Natur
Vers 8-11 Die Vollkommenheit des Wortes Gottes
Vers 12-15 Das Bemühen um einen wohlgefälligen Lebenswandel
Ein Triptychon ist ein dreiflügeliches Tafelbild, oft in der Form eines Flügelaltars. Dabei gibt das mittlere Bild das Thema vor, die Flügel ergänzen es. Es besteht also, wie in Psalm 19 ersichtlich, eine Beziehung der Verse untereinander, wobei Vers 8-11 das eigentliche Thema darstellt und die Flügel die Auswirkungen davon beschreiben.

Die zentralen Aussagen über die Gaben des Geistes werden ebenfalls in der Form eines Triptychons gemacht:
1. Kor 12: Die Kenntnis der Gaben des Geistes
1. Kor 13: Die Liebe als höchstes Ziel und Zeugnis unseres Lebens
1. Kor 14: Die Praxis der Gaben des Geistes

Paulus selbst fasst diesen Themenblock folgendermassen zusammen:
Strebt nach der Liebe; eifert aber nach den geistlichen ‹Gaben›, besonders aber, daß ihr weissagt! 1.Kor 14,1

Die Schlussfolgerungen daraus:
1.) Die Bibel trennt nicht das Streben nach Liebe und das Eifern nach den geistlichen Gaben. Deshalb sollen wir unser Augenmerk darauf richten, dass wir dies auch nicht tun.
2.) Die Bibel verbindet Liebe (agape!) und die Gaben des Geistes überaus eng, wobei der Liebe die Vorzugsstellung gegeben wird.
3.) Geistesgaben ohne Liebe sind wertlos.
4.) Jesus ist der Liebesbeweis Gottes für die Welt (Joh 3,16). Vielleicht sind die Gaben des Geistes der Liebesbeweis Gottes für die Gemeinde.

3.) Das Zeugnis Jesu:

Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selbst tun, außer was er den Vater tun sieht; denn was der tut, das tut ebenso auch der Sohn. Joh 5,19

Die Ausgangssituation: Alle Qualitäten der Nachfolge sollten im Dienst Jesu hier auf Erden ihre Entsprechung finden, sonst haben sie für einen Jünger Jesu keinen Wert. Alles, was wir als Jünger Jesu zu tun und zu lassen haben, sollte sein Vorbild in Jesu Tun und Lassen haben.
Die Frage: War Jesus Mensch oder Gott oder Beides, als er auf dieser Erde war?
Wenn er „nur" Mensch war, dann waren die Gaben des Geistes eine unabdingbare Vorraussetzung für seinen Dienst.
Wenn nicht, dann sind die Gaben des Geistes für Jesus unnötig gewesen, weil er als Gott nicht auf sie angewiesen ist.
Die Antwort darauf ist in der Bibel zu finden:

Daher mußte er in allem den Brüdern gleich werden, damit er barmherzig und ein treuer Hoherpriester vor Gott werde, um die Sünden des Volkes zu sühnen; Hebr 2,17

Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus ‹war›, der in Gestalt Gottes war und es nicht für einen Raub hielt, Gott gleich zu sein. Aber er machte sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen gleich geworden ist, und der Gestalt nach wie ein Mensch befunden, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz. Phil 2,5-8

Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot. Und er legte seine Rechte auf mich und sprach: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige, und ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und des Hades. Offb 1,17-18

Die beweiskräftigste Stelle dafür, das Jesus auf der Erde ganz Mensch war, ist in der Offenbarung zu finden. Jesus behauptet dort von sich, dass er tot war. Gott kann nicht sterben, deshalb kann Jesus wesensmässig auf Erden nichts von dieser Qualität in sich gehabt haben (vom Status her war und blieb er der Sohn Gottes als Mensch). Zwangsläufig ergibt sich daraus die Schlussfolgerung, dass Jesus durch die Gaben des Geistes Zeichen und Wunder tat und durch sie mit seinem Vater in eine solch enge Gemeinschaft treten konnte.

4.) Der Stellenwert der Gaben des Geistes in Deutschland heute:

Die Berliner Erklärung von 1907 ist die Grundlage der Beurteilung der Geistesgaben heute in Deutschland für einen Grossteil aller Christen. Damals wurden die Gaben des Geistes von Gnadauer Verband (später: evangelische Allianz) als von unten kommend abgelehnt. Das Resultat dieser Festlegung ist nach wie vor derartig präsent, dass die Geistesgaben heute vorzugsweise von dieser Seite als Vorwand zur Trennung und Abspaltung herhalten müssen. Es ist heute deshalb selbst unter geisterfüllten Christen schwierig, über dieses Thema zu einer nüchternen und einheitlichen Beurteilung zu kommen.

Aufgrund der Ablehnung der Geistesgaben entwickelte sich u. a. eine Theologie, die Jesus zum „Zwitter" (wesensmässig halb Mensch, halb Gott) erklärte und somit die Geistesgaben für ihn und uns als nicht notwendig herausstellte.
Im Schlepptau dieses Unterfangens erfolgte eine eigenwillige Umdeutung von 1. Ko 13,10. Diese ganzen „Erkenntnisse" dienen als Mittel zum Zweck, nämlich zur theologischen „Richtigstellung" eines gravierenden Fehlurteiles.

b) Die Praxis

1.) Die Zusammenhänge zwischen der Liebe und den geistlichen Gaben

Strebt nach der Liebe; eifert aber nach den geistlichen ‹Gaben›, besonders aber, daß ihr weissagt! 1.Kor 14,1

a) Die Bibel trennt nicht das Streben nach Liebe und das Eifern nach den geistlichen Gaben. Deshalb sollen wir unser Augenmerk darauf richten, dass wir dies auch nicht tun.
b) Die Bibel verbindet Liebe (agape!) und die Gaben des Geistes überaus eng, wobei der Liebe die Vorzugsstellung gegeben wird.
c) Geistesgaben ohne Liebe sind wertlos.
d) Jesus ist der Liebesbeweis Gottes für die Welt (Joh 3,16). Vielleicht sind die Gaben des Geistes der Liebesbeweis Gottes für die Gemeinde.

2.) Die Zusammenhänge zwischen der Gemeinde und den geistlichen Gaben

So auch ihr, da ihr nach geistlichen Gaben eifert, so strebt danach, daß ihr überreich seid zur Erbauung(3472) der Gemeinde. 1.Kor 14,12

Lex 3472 oikodome die Handlung des Bauens, das Bauen als Vorgang und daher auch das, was gebaut wird, das Gebäude; von oikodomeo, bauen, erbauen, vgl. dort. Bedeutungen im NT: a) Gebäude, Bauwerk (Mt 24,1; Mk 13,1f); b) übertr.: geistliches Gebäude, geistlicher Bau der Gemeinde bzw. des Reiches Gottes (1Kor 3,9; Eph 2,21); c) übertr.: Bau, Wohngebäude als Metapher für den Leib der auferstandenen Christen in der himmlischen Herrlichkeit, der von Gott selbst kommt (2Kor 5,1); d) ebenfalls übertr.: geistliches Bauen, Erbauen, Auferbauen als Gewinn und Hilfe für den Glauben und das geistliche Leben (Röm 14,19; 15,2; 1Kor 14,3.5.12.26; 2Kor 10,8; 12,19; 13,10; Eph 4,12.16.29).

a) Die Geistesgaben sind in erster Linie zur Erbauung der Gemeinde bestimmt.
b) Ohne Geistesgaben funktioniert kein geistlicher Organismus, weil nur der heilige Geist das Zusammenfügen und die Funktionsfähigkeit der Gemeinde als Leib bewirken kann.
c) Eine funktionsfähige Einheit als Gemeinde nach Gottes Vorstellungen ist nur mit Geistesgaben möglich.
d) Ein Geben und Nehmen von jeden für jeden in den Gottesdiensten funktioniert nur mit Geistesgaben.

3.) Die drei verschiedenen Offenbarungen des Geistes

Es gibt aber Verschiedenheiten von Gnadengaben, aber ‹es ist› derselbe Geist; und es gibt Verschiedenheiten von Diensten, und ‹es ist› derselbe Herr; und es gibt Verschiedenheiten von (Kraft)Wirkungen, aber ‹es ist› derselbe Gott, der alles in allen wirkt. Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes zum Nutzen gegeben.
1.Kor 12,4-7
Eifert aber um die größeren Gnadengaben! 1.Kor 12,31a

a) die grösseren Gnadengaben

In 1.Kor 12,8-10 listet Paulus die Gaben auf, die er meiner Meinung nach als die grösseren Gnadengaben bezeichnet. Gottes Wort unterscheidet zwar, was die Offenbarungen des Geistes anbelangt, aber wertet zumindest diese grösseren Gnadengaben als von besonderen Wert für die Einheit, den Dienst und die Funktionsfähigkeit der Gemeinde als Leib.
1.) das Wort der Weisheit
2.) das Wort der Erkenntnis
3.) die Gabe des Glaubens
4.) die Gnadengaben der Heilungen
5.) die Gabe der Wunderwirkungen
6.) die Gabe der Weissagung
7.) die Gabe der Unterscheidung der Geister
8.) die Gabe der Sprachenrede
9.) die Gabe der Auslegung der Sprachen

b) die Dienstgaben

Hier listet Gottes Wort die Dienstgaben auf (1. Ko 12,27), die ebenfalls von besonderen Wert für die Einheit, den Dienst und die Funktionsfähigkeit der Gemeinde als Leib sind:
1.) die Apostel
2.) die Propheten
3.) die Lehrer
Im Epheserbrief werden darüberhinaus die Evangelisten und die Hirten erwähnt. Hier wird aber besonderer Wert auf Jesus als Geber der Gaben und als zusätzliches Ziel die Ausrüstung der Mitarbeiter gelegt.
Hier geht es zuerst um die Ausrüstung der Heiligen für das Werk des Dienstes und danach erst um die Erbauung der Gemeinde.
Die Dienstgaben haben also eine zweifache Zielrichtung!

Und er hat die einen als Apostel gegeben und andere als Propheten, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, zur Ausrüstung der Heiligen für das Werk des Dienstes, für die Erbauung(3472) des Leibes Christi, bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zur vollen Mannesreife, zum Vollmaß des Wuchses der Fülle Christi. Eph 4,11-13

c) zusätzliche Gaben

Ihr aber seid Christi Leib und, einzeln genommen, Glieder. Und die einen hat Gott in der Gemeinde eingesetzt erstens als Apostel, zweitens ‹andere› als Propheten, drittens als Lehrer, sodann ‹Wunder-›Kräfte, sodann Gnadengaben der Heilungen, Hilfeleistungen, Leitungen(wörtl.= Steuerungen), Arten von Sprachen. 1. Kor 12,27-28

Die Ausgangsposition ist fest umrissen: es geht um die Gemeinde, genauer gesagt, um den Leib Christi.
Also nicht um eine wie auch immer geartete Organisationsform, sondern um einen Organismus, in der Christus den einzelnen Glieder ihren Platz zugewiesen hat. An diesem Platz dienen diese Glieder, wie ihnen der heilige Geist dies zum allgemeinen Nutzen offenbart.
Die Liste dieser Gaben ist unvollständig, da die aufgeführten zusätzlichen Gaben lediglich zusammengefasste Überbegriffe sind (1.Ko 12,28). Hier tut sich ein überaus weites und reichhaltiges Feld auf, das darauf wartet, in Aufrichtigkeit und Nüchternheit von uns “beackert" zu werden.

d) Gebrauch und Erkennen der Gaben

Wie jeder eine Gnadengabe empfangen hat, so dient damit einander als gute Verwalter(3476) der verschiedenartigen Gnade Gottes! Wenn jemand redet, ‹so rede er es› als Aussprüche Gottes; wenn jemand dient, ‹so sei es› als aus der Kraft, die Gott darreicht, damit in allem Gott verherrlicht werde durch Jesus Christus, dem die Herrlichkeit ist und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. 1.Petr 4,10-11

Lex 3476 oikonomos Verwalter, Haushalter, jmd., der die Belange eines Haushalts, Besitzes (Lk 12,42; 16,1.3.8; 1Kor 4,2), einer Familie oder eines Mündels regelt (Gal 4,2), Schatzmeister, Kämmerer oder Rentmeister einer Stadt (Röm 16,23); von oikos Haus, Haushalt, und neomai oder nemo, verteilen, verwal-ten. Es bezeichnet auch die Apostel und Diener des Evangeliums, weil sie durch die Verkündigung des Heils in Christus das Geheimnis der Gnade Gottes verwalten und an die Menschen austeilen (1Kor 4,1; Tit 1,7), oder auch den einzelnen Glaubenden, weil er die Gnadengaben des Heiligen Geistes verwaltet (1Petr 4,10).

Gabenträger sind Verwalter der Gnade Gottes. Ihr schlussendliches Ziel ist die Verherrlichung Gottes. Wenn dieses Ziel beständig angestrebt wird, dann kann es keinen groben Missbrauch mittels den Gaben geben.

Da die Geistesgaben schon empfangen sind, müssen wir sie lediglich erkennen und damit umgehen lernen.
In aller Regel benützt Gott dazu unsere Fähigkeiten und Vorlieben, die wir ihm “zurückgegeben" haben, um in der Kraft des Geistes durch und mit Ihnen anderen zu dienen.
  • 0

#24
Beck

Beck

    Advanced Member

  • Mitglied
  • PIPPIPPIP
  • 209 Beiträge
Hallo Peter,

vorab erstmal vielen Dank, daß du mein Nachfragen so geduldig beantwortest :smile:

Mir ist das ganze Denominationsdenken zutiefst zuwider!
Denominationen sind meiner Meinung nicht dazu da, eigene Stärken zu fördern, sondern anderer Schwächen blosszustellen.
Hauptsache, man hat das gleiche Feindbild und den gleichen Stallgeruch!

Das Denominationsdenken schablonisiert die Denkweise vieler Christen, weil das Prüfen aller Dinge nun auf das Prüfen der Denominationen an sich zurückgefahren wurde.
Deshalb ist die Gefahr hier gross, zu vereinfachen und geistliche Patentrezepte erfinden und ausstellen zu wollen.
Nach dem Motto: "Der Christ sowieso interessiert mich nicht, weil er der Denomination XY angehört, und die stimmt zu grossen Teilen mit meiner gewählten Denomination nicht überein." Christliche Vereinsmeierei eben!

Wenn in der Bibel steht, dass wir alles prüfen und das Gute behalten sollen, dann dürfen wir unsere Verantwortung nicht irgendwelchen denominationell geprägten "Vordenkern" überlassen.
Es ist gut, dass es Christen gibt, welche die Gabe der Geisterunterscheidung und/oder der Weissagung haben, aber wir dürfen uns nicht von ihnen vor ihren denominationell eingefärbten Karren spannen lassen.


Interessanter Gedanke, allerdings liegt es in der Natur des Menschen sich in Gruppen zusammenzufinden, die die größtmögliche Übereinstimmung bieten.
Und letzten Ende auch von der Bibel vorgegeben, indem der Kontakt mit Irrlehren als etwas Schädliches bezeichnet wird. Was nun allerdings als Irrlehren anzusehen ist, darüber geht ja erstaunlicherweise die Meinung auseinander. Und schon haben wieder die Abgrenzung. Dies wird sich nicht überwinden lassen, nehme ich mal an.

Die Verantwortung, ob ich eine ganze Bewegung in geistlicher Hinsicht in Frage stelle, liegt bei mir selbst, die darf mir niemand abnehmen.
Wenn dies trotzdem jemand tut, dann ist es meine persönliche Pflicht und Schuldigkeit vor Gott zu prüfen, ob hier alles mit rechten Dingen zugegangen ist, bevor ich mir ein eigenes Urteil darüber erlaube.
Ich darf mich hier nicht hinter dem Urteil anderer verstecken.


Also ich lese häufiger die Unterscheidung zwischen Konfession und dem einzelnen Christen. Auch in der Berliner Erklärung wird darauf bezug genommen und festgestellt, daß durch die Kraft des Wortes Gottes auch gute Früchte hervorgebracht werden.

Man kann für sich persönlich die charismatische Bewegung in Frage stellen.
Genau so kann man für sich selbst festlegen, dass 1+1 = 3 ist.
Das sind dann meine persönlichen Entscheidungen, für die ich die Folgen übernehmen muss.


Nun ja, ich nehme mal an, im ersten Fall hätte es völlig andere Folgen als die Aufstellung persönlicher Rechenregeln. Neue Rechenregeln nach eigenem Gutdünken wären geradezu abstrus bis sonderlich, die geistige Beurteilung einer Konfession würdest du bestimmt nicht in die gleiche Kategorie einordnen.
Aber ich verstehe natürlich das eine Innenentscheidung andere Folgen hat, als eine Entscheidung die nach außen wirkt. :grin:

Wenn ich allerdings nach aussen gehe, um vor etwas oder jemand zu warnen, da sollte ich mir vor Gott und den Menschen sicher sein, was ich da tue!
Und wenn ich als Verband eine gemeinsame schriftliche Erklärung herausgebe, in der ich die alleinige Deutungshoheit über gewisse Bibelverse für mich beanspruche (1. Ko 12 + 14), dann ist die Gefahr gross, einen oder mehrere entscheidende Fehler zu begehen.


Unsicherheit strahlt die Berliner Erklärung nicht aus, von daher ist anzunehmen, daß dies sorgfältig und gewissenhaft überlegt wurde. Wie sollte es auch in einem christlichen Rahmen anders sein, wenn es um Verantwortung geht.


Wurde dies tatsächlich so formuliert? Wird nicht darauf abgestellt, daß dies lediglich Nachahmungen biblischer Charismen sind? Ob ich das Original oder ein Plagiat verurteile macht doch den wesentlichen Unterschied.


Ein Tipp: Lese die Erklärung einmal durch, und dann unterhalten wir uns darüber.


Hab ich doch längst. Verurteilt wird die Pfingstbewegung nicht die Gnadengaben an sich. Damit wird deutlich, daß die Auffassung besteht, daß es sich hier um falsche Gaben handelt und dies wird ja auch explizit ausgedrückt.

Welchen Einfluss haben diese Vorgänge wie du sie schilderst und empfindest für dich? Worum geht es genau? Warum forderst du Satisfaktion für Dinge, die nach meiner Ansicht nach unausweichlich, unumgänglich und unvermeidbar sind?

Ich denke, dass diese Frage schon mehrfach beantwortet wurde. Ich wiederhole mich aber gerne nochmals:

In der Berliner Erklärung wurden die damaligen geistlichen Aufbrüche samt deren Imitationen von der Gegenseite gleichermassen verurteilt.
Im Laufe dieser Verurteilung wurden alle Geistesgaben als von unten kommend festgelegt und vor dem Umgang mit Ihnen gewarnt.
Die Geschichte und die Vorgänge, die zu dieser Erklärung geführt haben, wurde dabei ausgeblendet oder geistlich "passend gemacht". So wechselten ein Herr Elias Schrenk und vor allem ein Herr heinrich Dallmeyer ihre Ansichten und ihre Überzeugungen, um zu dem gewünschten Urteil kommen zu können.

Hier wurde also teilweise wider besseres Wissen und Erleben geurteilt und damit m. E. die Lästerung des Heiligen Geistes begangen. Hier würde ich eine Busse und Umkehr für unausweichlich, unumgänglich und unvermeidbar halten.


Leider schilderst du die Vorgänge selber aber nicht die sich daraus nach deiner Ansicht ergebenden Einflüsse und Auswirkungen. Meine Frage war also eine andere. Du stellst etwas als Fakt dar, was die Gegenseite bestreiten würde. Müßte der 'Dieb' nicht erst überführt werden, bevor er verurteilt würde?

Theologische Gräben verlaufen ja nicht nur zwischen Charismatikern und Evangelikalen. Sie sind im Grunde überall zu finden, wahrscheinlich läßt sich eine ganze Landkarte gegenseitiger Ressentiments und Verurteilungen aufstellen.
Warum also diese Empfindlichkeit?


Die Feststellung über diese Gräben ist völlig richtig.
Es gehört heutzutage zur theologischen Kultur, solche Gräben zu vertiefen und zu pflegen.
Vielleicht verwechsle ich hier Jüngerschaft und christliche Notwendigkeiten, wenn ich diese Grabenkultur nicht freudig unterstütze?
Wahrscheinlich sagt man mir zurecht eine gewisse geistliche Empfindlichkeit nach, wenn ich christliche Ressentiments und Verurteilungen nicht als gottgegeben akzeptieren mag?
Vielleicht bin ich auch zu zimperlich , wenn es um die Zuordnung der Charismen als vom Teufel kommend geht?

Nicht alles, was gewöhnlich ist unter Christen, ist auch gut!
Nicht alles, was gebräuchlich ist unter Christen, ist auch erlaubt!
Nicht alles, was festgelegt ist unter Christen, ist auch das Gelbe vom Ei!

Wo wir uns nicht die Mühe machen, Sünde als solche zu benennen, sondern sie tolerieren, ist es mit unserem Christsein nicht zum Allerbesten bestellt!

Liebe Grüsse: Peter



Wer weiß, Peter :cool: :shock: :grin: wer weiß? Also zimperlich sollte man wohl als Christ nicht sein. (Kleiner Scherz)
Kann es nicht auch sein, daß wer Sünde erkennt und diese benennt umgehend zur Busse aufgefordert wird? Irgendwie scheint Christsein immer mit allerlei Unwägbarkeiten geschmückt zu sein. Zum Glück bin ich nur für mich verantwortlich.

:eek:
  • 0

#25
Guest_Peter Wiem_*

Guest_Peter Wiem_*
  • Guests
Hallo Peter, vorab erstmal vielen Dank, daß du mein Nachfragen so geduldig beantwortest.

Lieber Beck!

Das Kompliment gebe ich gerne zurück!
Es ist mit geistlicher Verantwortung verbunden, wenn man einen geistlichen Standpunkt einnimmt, und die Fragen helfen mir, diesen Standpunkt vor Gott und den Menschen überprüfen und gegebenenfalls korrigieren zu können.

Interessanter Gedanke (über das Denominationsdenken an und für sich), allerdings liegt es in der Natur des Menschen sich in Gruppen zusammenzufinden, die die größtmögliche Übereinstimmung bieten.
Und letzten Ende auch von der Bibel vorgegeben, indem der Kontakt mit Irrlehren als etwas Schädliches bezeichnet wird. Was nun allerdings als Irrlehren anzusehen ist, darüber geht ja erstaunlicherweise die Meinung auseinander. Und schon haben wieder die Abgrenzung. Dies wird sich nicht überwinden lassen, nehme ich mal an.


Es ist eine der grossen Herausforderungen als Jünger Jesu, sich in puncto Gotteserkenntnis und Prioritäten seiner Christusnachfolge Gedanken machen zu dürfen und zu können. Diese sollen in der Summe der daraus getroffenen Entscheidungen Jesus verherrlichen und eigene alte Gewohnheiten entwerten.

Leider hinken wir als Jünger Jesu oft auf beiden Seiten: wir bejahen das neue Leben in Christus Jesus in Wort und Tat, aber wir schaffen es dann oft nicht, die Folgen davon in einen Lebensstil umzusetzen, der uns in puncto Erkenntnis und Gnade weitestgehend unabhängig von den Ereignissen, Entwicklungen und Meinungen auch in der christlichen Welt machen.

Natürlich sollen wir verbindliche Gemeinschaft in einer Gemeinde pflegen, aber eben nicht in einem Verband oder einer Denomination. Die Gemeinde ist normalerweise für die Lehre zuständig, der Verband und die Denomination liefert die passende Theologie hinterher. Die Gemeinde soll uns zu einer geistlichen Selbstständigkeit erziehen, der Verband und die Denomination erzieht mich oft genug in eine Art geistliche Gleichschaltung hinein, in dem die Meinung des Einzelnen oft genug nur zählt, wenn sie mit der angenommenen Theologie des Verbandes übereinstimmt.

Abgrenzungen gibt es dann, wenn die Motive mindestens von einer Seite nicht aufrichtig sind (3. Joh 7 - Diothrephes!)
Da das Denominationsdenken diese Unaufrichtigkeit fördert, weil sie Christen aufgrund ihrer verschiedenen Erkenntnisse voneinander abspaltet (teile und herrsche!), wird sich das Abgrenzungsdenken und vor allem das Ausgrenzungsdenken von dieser Seite aus nie überwinden lassen!

Also ich lese häufiger die Unterscheidung zwischen Konfession und dem einzelnen Christen. Auch in der Berliner Erklärung wird darauf bezug genommen und festgestellt, daß durch die Kraft des Wortes Gottes auch gute Früchte hervorgebracht werden.

Das ist richtig und entspricht vollauf dem Gedankengut der evangelikalen Bewegung.
Ich behaupte aber mal an dieser Stelle, dass durch die Kraft des Heiligen Geistes auch gute Früchte hervorgebracht werden können.
Und mit dieser Behauptung oute ich mich Lt. Berliner Erklärung als jemand, der Quellen von unten anzuzapfen bereit ist.

Unsicherheit strahlt die Berliner Erklärung nicht aus, von daher ist anzunehmen, daß dies sorgfältig und gewissenhaft überlegt wurde. Wie sollte es auch in einem christlichen Rahmen anders sein, wenn es um Verantwortung geht.

Ich denke nicht, dass Unsicherheit ein Masstab für oder gegen Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit ist.
Die Rede über den "totalen Krieg" von Göbbels wurde stilsicher und in einer sehr sicheren Argumentatorik gehalten.

"Ein Tipp: Lese die Erklärung einmal durch, und dann unterhalten wir uns darüber."
Hab ich doch längst. Verurteilt wird die Pfingstbewegung nicht die Gnadengaben an sich. Damit wird deutlich, daß die Auffassung besteht, daß es sich hier um falsche Gaben handelt und dies wird ja auch explizit ausgedrückt.


Also: Elias Schrenk und Co werten zuerst (mündlich + schriftlich) die Gaben in Kassel als echt und von Gott kommend.
Dasselbe Urteil fällen am Anfang von Kassel auch Dallmeyer und der überwiegende Teil des Gnadauer Verbandes.
Die lieben Leute haben also den Heiligen Geist in Aktion erlebt, und Gott darüber die Ehre gegeben.
Dann kippt Kassel, weil Dallmeyer sich weder warnen noch belehren lässt.

Nun dreht sich Dallmeyer um 180 Grad und verlangt von Gnadau eine klare Stellungnahme, damit Er öffentlich als getäuschtes Unschuldslamm dastehen kann.
Gnadau wertet ca. zwei Jahre lang alle Eindrücke von pfingstlich und charismatischen Veranstaltungen aus.
Allein der Zeitraum bezeugt, dass sich die Leute in der Beurteilung der Vorfälle nicht einig waren.
Einige glaubten, den Geist Gottes live erlebt zu haben, die anderen sahen den Teufel persönlich am Werk.
Und bei allem standen die Ereignisse von Kassel und die unrühmliche Rolle Dallmeyers dabei wie ein Menetekel im Raum, das die Leute zu einer Entscheidung zwang.

Die Entscheidung wurde dann wortwörtlich so formuliert: Alle auftretenden Geistesgaben (aller Ereignisse - von Topeka beginnend über Kassel bis zum Entscheidungszeitpunkt zwei Jahre später) sind von unten inspiriert!
Dabei wussten alle Unterzeichner dieser Erklärung, dass es auch Geistesgaben von oben bei alle diesen Veranstaltungen gegeben hat. Die wurden auch gleich in die selbe Schublade hineingepackt.

Der Tatbestand:
Es gab Geistesgaben und Kraftwirkungen von oben und von unten, und jeder in Gnadau wusste davon!

Die Folgerung:
1.) Indem ich alle vorkommende Ereignisse als von unten kommend verurteile, begehe ich die Sünde der Lästerung!
2.) Gleichermassen verurteile ich alle vorkommenden Kräfte und Geistesgaben als von unten kommend.

Leider schilderst du die Vorgänge selber aber nicht die sich daraus nach deiner Ansicht ergebenden Einflüsse und Auswirkungen. Meine Frage war also eine andere. Du stellst etwas als Fakt dar, was die Gegenseite bestreiten würde. Müßte der 'Dieb' nicht erst überführt werden, bevor er verurteilt würde?

Die einflüsse und Auswirkungen habe ich bereits an anderer Stelle beschrieben:

Meiner Ansicht nach verlor Deutschland dadurch seinen geistlichen Schutz. das machte sich der Nationalsozialismus (auch eine Religion) zunutze, der seine Götter anstatt der von Gnadau Verworfenen positionierte.
Aus dem Reich Gottes wurde das dritte Reich mit all seinen bekannten Ergebnissen.

Diesen Schutz bekam Deutschland erst wieder, als sich Adenauer entschloss, als Volk über den Holocaust Busse zu tun und die Juden angemessen zu entschädigen. Da Gott uns von a l l e r Ungerechtigkeit reinigt, wenn wir unsere Sünden bekennen (und lassen), wurde das deutsche Volk von der Schuld dieser Lästerung befreit. Nur diejenigen, die sich theologisch nach wie vor dieser Erklärung verpflichtet meinen, haben m. E. noch Probleme damit.

Wer weiß, Peter :cool: :shock: :grin: wer weiß? Also zimperlich sollte man wohl als Christ nicht sein. (Kleiner Scherz)
Kann es nicht auch sein, daß wer Sünde erkennt und diese benennt umgehend zur Busse aufgefordert wird? Irgendwie scheint Christsein immer mit allerlei Unwägbarkeiten geschmückt zu sein. Zum Glück bin ich nur für mich verantwortlich.


Es gibt geistliche Gesetzmässigkeiten, für die du selbst im Grunde nichts kannst, deren Auswirkungen dich trotzdem betreffen.
Die Tatsache der Gräuelsünde, die sich bis ins vierte Glied auswirkt, habe ich schon an anderer Stelle beschrieben.
Und als Jude bist du momentan gleichzeitig zwar erwählt um der Väter willen, aber verstockt um des Umglaubens Jesu gegenüber.

Natürlich bin ich letzten Endes nur für mich verantwortlich, was ich mit der Erlösung Jesu und seinem Blut angestellt habe.
Aber bestimmte Faktoren von aussen können ganz nett in unser Leben als Christ hineingreifen, ohne dass ich selbst der unmittelbare Auslöser davon bin!

Liebe Grüsse: Peter
  • 0

#26
Beck

Beck

    Advanced Member

  • Mitglied
  • PIPPIPPIP
  • 209 Beiträge

Die einflüsse und Auswirkungen habe ich bereits an anderer Stelle beschrieben:


Hi Peter,

ich weiß, aber welche Auswirkungen hatte es auf die Pfingstbewegung? Diese wurde doch dadurch nicht in ihrer Wirkung beeinträchtigt? Es gab wohl Unruhe, auch Distanzierungen, aber ich vermute die Bewegung an sich war stabil. Oder sehe ich das falsch?

Du hast natürlich ein großes Insiderwissen über diese Vorgänge, allein aus der Berliner Erklärung kann man daher die Dinge, die du teils anführst nicht herauslesen. Aber deswegen löchere ich dich ja auch, um mich zu einem Verständnis durchzuwühlen.

Wenn ich dich also recht verstehe, dann ging die Schutzwirkung für Deutschland von der Pfingstbewegung aus. Wie muß man sich dies vorstellen, wie funktioniert so etwas oder welche Vorstellungen spielen dabei eine Rolle? In diesem Zusammenhang wäre auch zu fragen, wie Gottes Wille für ein Land, für einen geschichtlichen Zeitabschnitt ermittelt wird. Wie kann man sich sicher sein zweifelsfrei im Sinne Gottes zu handeln?

Auch hier würde wieder meine obige Frage zutreffen, inwiefern eine Schutzwirkung durch eine negative Verlautbarung aufgehoben werden kann.
Naiverweise sage ich mal, daß dort wo Gottes Segen drauf liegt, auch keine Angriffe von außen wirksam sein können.




Meiner Ansicht nach verlor Deutschland dadurch seinen geistlichen Schutz. das machte sich der Nationalsozialismus (auch eine Religion) zunutze, der seine Götter anstatt der von Gnadau Verworfenen positionierte.
Aus dem Reich Gottes wurde das dritte Reich mit all seinen bekannten Ergebnissen.

Diesen Schutz bekam Deutschland erst wieder, als sich Adenauer entschloss, als Volk über den Holocaust Busse zu tun und die Juden angemessen zu entschädigen. Da Gott uns von a l l e r Ungerechtigkeit reinigt, wenn wir unsere Sünden bekennen (und lassen), wurde das deutsche Volk von der Schuld dieser Lästerung befreit. Nur diejenigen, die sich theologisch nach wie vor dieser Erklärung verpflichtet meinen, haben m. E. noch Probleme damit.


Peter, wie gelangst du an all diese Kenntnisse? Die Millionen Toten, das ganze Elend einer dunklen Epoche, nur weil der Gnadauer Verband eine Erklärung zur Pfingstbewegung abgab? Deutschland, Europa, die ganze Welt wurde in ärgste Mitleidenschaft gezogen, weil eine Gemeinde sich gegen die Pfingstgemeinde positionierte? Um das plausibel zu machen, bedarf es schon das Aufzeigen fundierter Zusammenhänge und viel Erklärungskraft. Wieso also weißt du von Dingen, von denen andere nicht mal was ahnen und woher weißt du von Zusammenhängen, die sich nicht aus Kombinatorik und gründlichen Kenntnissen der Historie zusammensetzen können?
  • 0

#27
1.Kor.1,30

1.Kor.1,30

    Advanced Member

  • Mitglied
  • PIPPIPPIP
  • 849 Beiträge
Es liegt bestimmten Bewertungen in bestimmten freikirchlichen und "charismatischen" Kreisen auch eine ganz bestimmte Geschichtsauffassung zugrunde, die so weder vor wissenschaftlichem Anspruch, noch vor den Veröffentlichungen von Aussteigern, die z.T. mit ihrem Leben bezahlen mussten, bestehen kann.
Selbst die offizielle "Holocaust-Forschung" geht sehr viel differenzierter vor, ganz zu schweigen von den Tatsachen der Auslandsfinanzierung Hitlers via Bankenestablischment und Familie Warburg aus New York-Hamburg. Das ist so gut dokumentiert, dass man es nicht weglügen kann. Das Gleiche gilt für die Entstehung und Entwicklung des politischen Zionismus.
Und Adenauer war ein echtes Schlitzohr, das muss man ihm lassen.
Es ist alles klar dokumentiert. Man muss sich einfach informieren, und dann Stellung nehmen.

Es liegt für Geisteswissenschaftler auch wenn sie nicht gläubig an Jesus Christus sind und nicht biblische Prophetie kennen, auf der Hand, dass nicht die Völker selbst ihr Schicksal im 20.Jahrhundert in der Hand hatten, sondern die Politik aus dem Hintergrund organisiert wurde. Schlüssel war und ist die Bankenwelt und ihre Meister. Das ist alles bewiesen und dokumentiert.

Die Nachfolger Jesu in der Völkern selbst gab und gibt es in unterschiedlichsten geistlichen Herrlichkeits- und Verständnisstufen. Das hat mit der Politik gar nichts zu tun. Wenn man bedenkt, dass gerade die Untergrundkirchen in aller Welt Zeugnis in Liebe und Vollmacht sind.

Mir kommt z.B. in den Sinn, dass ich vor nicht langer Zeit gelesen habe, wie Karl Fix als lebendiger Fisch durch das stürmische Meer des Nationalsozialismus geschwommen ist.

Die Bibel sagt, dass der Antichrist kommen muss, der eine Weltherrschaft aufbaut. Religion und Politik vermischen sich, anstatt getrennt zu bleiben.

Die Endzeit stellt uns ja klar die Hure Babylon vor Augen, die organisierte und politisch motivierte Weltkirche. Sie ist das Gegenstück zur Braut Jesu, die diese Bereiche verlassen hat. Wer klarer biblischer Lehre folgt, lässt sich als Erwachsener im Glauben in Jesus hineintaufen, und hat somit alle anderen Taufen negiert, dann folgen weitere Klarstellungen.

Das klare Wort, das durch Erweisungen des Geistes und der Kraft bestätigt wird, das ist Ziel der Jünger Jesu. Dann wird man sowieso keine Erklärung irgendwelcher Art mit Bedeutung für das geistliche Leben unterschreiben, noch ihr größere Bedeutung beimessen.
  • 0

#28
Guest_Peter Wiem_*

Guest_Peter Wiem_*
  • Guests
Hi Peter, ich weiß, aber welche Auswirkungen hatte es auf die Pfingstbewegung? Diese wurde doch dadurch nicht in ihrer Wirkung beeinträchtigt? Es gab wohl Unruhe, auch Distanzierungen, aber ich vermute die Bewegung an sich war stabil. Oder sehe ich das falsch?

Von dieser Seite aus betrachtet weiss ich nicht viel, weil ich mich mit diesem Aspekt nicht beschäftigt habe.
Ich weiss nur, dass die geistlichen Aufbrüche, die in Deutschland (durchaus auch mit negativen Begleiterscheinungen versehen) gestoppt wurden.

Du hast natürlich ein großes Insiderwissen über diese Vorgänge, allein aus der Berliner Erklärung kann man daher die Dinge, die du teils anführst nicht herauslesen. Aber deswegen löchere ich dich ja auch, um mich zu einem Verständnis durchzuwühlen.

Ich habe das Buch: "Und flicken die Netze" einfach mal so durchgelesen, ohne jegliches Hintergrundwissen.
Als ich das Buch dann sofort nochmals durchgelesen habe, habe ich für mich beschlossen, mich über diese "Berliner Erklärung" so gut wie nur möglich informieren zu wollen.

Wenn ich dich also recht verstehe, dann ging die Schutzwirkung für Deutschland von der Pfingstbewegung aus. Wie muß man sich dies vorstellen, wie funktioniert so etwas oder welche Vorstellungen spielen dabei eine Rolle? In diesem Zusammenhang wäre auch zu fragen, wie Gottes Wille für ein Land, für einen geschichtlichen Zeitabschnitt ermittelt wird. Wie kann man sich sicher sein zweifelsfrei im Sinne Gottes zu handeln?

Die Sicherheit, im Willen Gottes zu handeln gibt es meiner Erfahrung nach nicht ohne gelegentliche Zweifel.
Jedes mal, wenn ich gewohnte Grenzen um Jesu Willen aus den Augen verliere, dann muss ich mich selbst überprüfen, was ich da tue.
Da ich lehre, ist dies (Grenzüberschreitung und Selbstüberprüfung) für mich fast zum Normalzustand geworden.
es kommt im Laufe von -zig Jahren eine gewisse Sicherheit im Denken und Handeln, die daraus herrührt, dass man seinen Gott und unseren Herrn immer besser kennenlernt.
Trotzdem ist Nachfolge manchmal ein Gehen auf dünnem Eis, wenn man die ausgetretenen Wege verlässt.

Für den geistlichen Schutz ist zuallererst der Heilige Geist zuständig.
Die Verurteilung lästerte ja nicht die Pfingstbewegung, sondern den Geist Gottes.
Und wer es fertigbringt, Ihn als Verband einmütig zu betrüben, der darf sich nicht wundern, wenn er auf einmal in der geistlichen Welt schutzlos dasteht.

In der Bibel steht z. b. im Buch Daniel eine Menge drin, wie Gott einzelne Länder gebraucht, um letzten Endes seine Absichten mit ihnen zu erfüllen.
Hier ist Deutschland sicher nicht davon ausgenommen.
Wenn aber ein Land in positiver (Assyrien - Jona) oder negativer (Assyrien - Nahum) Weise in der unsichtbaren Welt von sich reden macht, dann kann es möglich sein, dass Gott seine Pläne ändert.

Auch hier würde wieder meine obige Frage zutreffen, inwiefern eine Schutzwirkung durch eine negative Verlautbarung aufgehoben werden kann.
Naiverweise sage ich mal, daß dort wo Gottes Segen drauf liegt, auch keine Angriffe von außen wirksam sein können.


Diese These würde ich nach meinem Erkenntnistand überwiegend bejahen.
Aber ich darf hier keinen Umkehrschluss machen!
Nach dem Motto: Weil keine Angriffe erfolgen, muss Gottes Segen darauf liegen.

Peter, wie gelangst du an all diese Kenntnisse? Die Millionen Toten, das ganze Elend einer dunklen Epoche, nur weil der Gnadauer Verband eine Erklärung zur Pfingstbewegung abgab? Deutschland, Europa, die ganze Welt wurde in ärgste Mitleidenschaft gezogen, weil eine Gemeinde sich gegen die Pfingstgemeinde positionierte? Um das plausibel zu machen, bedarf es schon das Aufzeigen fundierter Zusammenhänge und viel Erklärungskraft. Wieso also weißt du von Dingen, von denen andere nicht mal was ahnen und woher weißt du von Zusammenhängen, die sich nicht aus Kombinatorik und gründlichen Kenntnissen der Historie zusammensetzen können?

Zuerst einmal stehe ich mit meinen "Vermutungen" nicht ganz allein. In dem Buch von Fritsch: "Der Geist über Deutschland" (leider vergriffen) wird die gesamte geistliche Geschichte von Bismarck beginnend aufgearbeitet. Der Inhalt ist mir an manchen Stellen zu katastrophenverliebt, aber der Inhalt ist schockierend vollständig.

Dann gestaltet sich es meiner Ansiccht nach schwierig, Charismen in ihren Auswirkungen zu erklären.
Frage einmal einen Christen mit der Gabe der Prophetie oder der Weissagung, wie er sich das erklären kann, was er weitergibt.
Paulus rät im Umgang damit zur Prüfung des Inhaltes, aber nicht zur Verachtung des Inhaltes oder des Weitergebers.
Ein Blick von "aussen" in die Welt der Charismen ist wie ein Blick in ein Schaufenster.
Man sieht und erlebt die Dinge, aber sie gehen einem im Grunde nichts an, weil ein Schaufenster sich dazwischen befindet.
Und wenn man die gesehenen und erlebten Eindrücke überprüfen will, dann steht wiederum das Glas im Weg.

Ich habe nun zwei Möglichkeiten:
Entweder ich interessiere mich nicht für eine Sache, die ich zwar sehe und erlebe, aber nicht begreife,
oder ich gebe meinen Standpunkt "von aussen" auf und versuche, das Gesehene und Erlebte ohne störende Distanz erleben zu wollen.

Charismen erfordern eine Entscheidung von mir: es genügt nicht, es vom Wort Gottes und von Intellekt her zu bejahen, dass jeder von uns (mindestens) eine Geistesgabe empfangen hat, sondern ich muss bereit sein mich darin unterweisen lassen zu wollen, um mich gegebenenfalls auch einmal um Gottes Ehre willen damit zu blamieren oder zu polarisieren.

Geistesgaben machen abhängig vom heiligen Geist.
Deshalb geben diejenigen Christen eine tragische Figur ab, die zwar einerseits mit Charismen dienen wollen, andererseits die Führung ihres Lebens nicht wirklich aus der Hand gegeben haben.

Ich kann viele Christen gut verstehen, die Geistesgaben haben, und die sie aus Angst und Unwissenheit nicht ausüben wollen. Ich kenne keinen Propheten Jesu, dem es nach seinem prophetischen Dienst zumindest auf kurze Sicht gesehen besser gegangen ist.

Geistesgaben lassen sich nicht mit Verstand, Gefühl und Wille ergründen und festlegen, weil sie von Gott kommen.
Gottes Fähigkeiten sind grösser und besser als unsere, deshalb sind es seine Gaben auch.
Und dass es da, wo es Segen gibt, der Satan nicht untätig ist, dürfte jedem von uns bekannt sein.
Falschgeld ist u. a. ein Beweis dafür, dass es echtes Geld geben muss.

Liebe Grüsse: Peter
  • 0

#29
Beck

Beck

    Advanced Member

  • Mitglied
  • PIPPIPPIP
  • 209 Beiträge

Es liegt bestimmten Bewertungen in bestimmten freikirchlichen und "charismatischen" Kreisen auch eine ganz bestimmte Geschichtsauffassung zugrunde, die so weder vor wissenschaftlichem Anspruch, noch vor den Veröffentlichungen von Aussteigern, die z.T. mit ihrem Leben bezahlen mussten, bestehen kann.




Hallo 1.Korinther,

was genau meinst du mit 'bestimmten Geschichtsauffassungen'? Mit 'dem Leben bezahlen' klingt dramatisch, worauf beziehst du dich?
  • 0

#30
Beck

Beck

    Advanced Member

  • Mitglied
  • PIPPIPPIP
  • 209 Beiträge
Hallo Peter,

erstmal vielen Dank für deine bereitwillige Auskunft. Heute wird es etwas ruhiger, ich muß nun mal deine Ausarbeitung zu den Gnadengaben lesen und die Bibelstellen nachlesen. Das erfordert etwas Zeit.
Gestern abend hörte ich noch zufällig eine Predigt von Alexander Seibel, die ich auf meiner Festplatte fand. Und was soll ich sagen, Thema war die Sünde gegen den Heiligen Geist und charismatische Ansichten dazu. Es ist wohl nichts Neues wenn ich mitteile, daß Alexander Seibel dazu eine deutliche und eindeutige Ansicht vertritt, die den Tenor hat, daß ein Christ der an Jesus glaubt, keine Sünde gegen den Heiligen Geist begehen kann. Weiter auseinander liegen können Meinungen ja wohl kaum.
  • 0

#31
Guest_Peter Wiem_*

Guest_Peter Wiem_*
  • Guests
Gestern abend hörte ich noch zufällig eine Predigt von Alexander Seibel, die ich auf meiner Festplatte fand. Und was soll ich sagen, Thema war die Sünde gegen den Heiligen Geist und charismatische Ansichten dazu. Es ist wohl nichts Neues wenn ich mitteile, daß Alexander Seibel dazu eine deutliche und eindeutige Ansicht vertritt, die den Tenor hat, daß ein Christ der an Jesus glaubt, keine Sünde gegen den Heiligen Geist begehen kann. Weiter auseinander liegen können Meinungen ja wohl kaum.

Lieber Beck!

Nein, die theologische Meinung von Alexander Seibel + Co in ihren Grundzügen ist mir bis jetzt zumindest nichts Neues!
Ein Sprichwort drückt das so aus: "Sage mir, wo du herkommst, und ich sage dir, wer du bist."

Es dürfte bekannt sein,, dass Herr Seibel aus eben der Nachfolgeorganisation stammt, welche die Verurteilung der Pfingstler und Charismatiker durch diese "Berliner Erklärung" in die Wege geleitet hat.
Er würde sich also selbst ans Bein pinkeln, wenn er hier eine andere Meinung vertreten würde.
Gepredigte Sachzwänge eben. Wes Brot ich ess, des Lied ich sing!

Es wäre ein Segen für die Christenheit nicht nur in Deutschland, wenn sich ihre oft selbsternannten theologischen Wortführer manchesmal zu etwas mehr Aufrichtigkeit und etwas mehr Nüchternheit im Umgang mit Gott und seinem Wort aufraffen könnten.
  • 0

#32
Guest_Hermann_*

Guest_Hermann_*
  • Guests

Es dürfte bekannt sein,, dass Herr Seibel aus eben der Nachfolgeorganisation stammt, welche die Verurteilung der Pfingstler und Charismatiker durch diese "Berliner Erklärung" in die Wege geleitet hat.
Er würde sich also selbst ans Bein pinkeln, wenn er hier eine andere Meinung vertreten würde.



Hallo Peter,

hier scheinst Du nicht richtig informiert zu sein und es gehört Mut dazu, solche negativen Dinge über Brüder zu verbreiten. Alexander Seibel hat selber in jüngeren Jahren Erfahrung mit den Auswirkungen der Charismatik gemacht. Er selber erzählte mir hier bei mir zuhause seine ganze Geschichte, wie er sich bekehrt hat und bei OM in Österreich gearbeitet hat und dort mit der Charismatik in Berührung kam. Wer es von ihm selber hören möchte, solle ihn anrufen und sich seine Geschichte anhören oder dies auf anderem Wege tun. Er wohnt bei Giessen. (Allerdings reist er in den nächsten Tagen wieder nach Indien). Er selber war missionarischer Mitarbeiter in der Landeskirchlichen Gemeinschaft und viel im Ausland unterwegs. Dort ist auch heute noch gemeindlich sein Zuhause.

Seine Haltung zur Charismatischen Bewegung stammt also aus persönlichen Erfahrungen und der Erkenntnis, die der HErr ihm darüber gegeben hat. Außerdem ist er ein "Augenzeuge" dessen, was heute in dieser Bewegung geschieht, und sieht das Dilemma mancher Leute dort.

Es ist leicht, Menschen, deren Hintergrund man nicht aus eigenem Mund gehört hat, in eine bestimmte Schublade zu stecken.

Ich persönlich kenne nur wenige Menschen, die solch eine Bibelkenntnis haben, wie er.

Gruß Hermann

  • 0

#33
Guest_Peter Wiem_*

Guest_Peter Wiem_*
  • Guests
Hallo Peter, hier scheinst Du nicht richtig informiert zu sein und es gehört Mut dazu, solche negativen Dinge über Brüder zu verbreiten. Alexander Seibel hat selber in jüngeren Jahren Erfahrung mit den Auswirkungen der Charismatik gemacht.

Lieber Hermann!

Zuerst einmal vielen Dank für deinen sachlich gehaltenen Einwand.

Meine Erkenntnisstände über "die Auswirkungen der Charismatik" beziehen sich aus ca. vierjähriger Gemeindezugehörigkeit zu einer Solchen. Da ich vorher eine dreijährige evangelikal geprägte Bibelschule durchlaufen hatte, wollte ich mich persönlich vergewissern, was es mit der "Charismatik" auf sich hat. Ich selbst habe dabei nicht nur ihre Auswirkungen, sondern auch ihre Stärken und Schwächen in Theorie und Praxis kennengelernt.

Es ist meiner Meinung nach relativ einfach, von den Auswirkungen einer Sache auf ihren Kern schliessen zu wollen.
Nur: ob ich mit meinen dabei gefassten Schlüssen diesem "Kern" immer gerecht werden kann, ist eine andere Geschichte.

Er selber erzählte mir hier bei mir zuhause seine ganze Geschichte, wie er sich bekehrt hat und bei OM in Österreich gearbeitet hat und dort mit der Charismatik in Berührung kam.

Ich denke nicht, das ich dir erzählen muss, welcher Denomination OM sich in theologischer Hinsicht verpflichtet fühlt.
Wenn ich also, von OM kommend, mit der Charismatik" in Berührung komme, dann betrete ich in theologischer Hinsicht gesehen feindliches Gebiet.
Und an dieser Stelle gehört mehr als nur eine solide Bibelkenntnis, um von dieser Konstellation ausgehend den Fakten und den daran beteiligten Christen gerecht werden zu können.

Wer es von ihm selber hören möchte, solle ihn anrufen und sich seine Geschichte anhören oder dies auf anderem Wege tun. Er wohnt bei Giessen. (Allerdings reist er in den nächsten Tagen wieder nach Indien). Er selber war missionarischer Mitarbeiter in der Landeskirchlichen Gemeinschaft und viel im Ausland unterwegs. Dort ist auch heute noch gemeindlich sein Zuhause.

Da ich selbst Mitglied in einer landeskirchlichen Gemeinschaft bin, weiss ich, wie die Uhren dort zu ticken pflegen!
Verstehe mich da bitte nicht falsch, ich betrachte Hern Seibel als meinen Bruder in Christus.
Leider schlägt sich jeder Christ (auch ich!) mit seinem alten Menschen herum, der ihm manchmal gehörig in die Suppe zu spucken vermag.
So sind viele Verbände oft mit allzu menschlichen Verhaltensweisen durchdrungen, die oft genug zu einem gemeinsamen Feindbild (auch gegenüber anderen Christen) führen. Und leider sind die evangelikal geprägten Verbände in Deutschland federführend, wenn es um Gräben ausheben und Zäune setzten gegenüber andern Gläubigen mit "fremdartigen Stallgeruch" geht.

Seine Haltung zur Charismatischen Bewegung stammt also aus persönlichen Erfahrungen und der Erkenntnis, die der HErr ihm darüber gegeben hat. Außerdem ist er ein "Augenzeuge" dessen, was heute in dieser Bewegung geschieht, und sieht das Dilemma mancher Leute dort.

Ich gehe davon aus, dass jeder, der sich in diesem Forum zu Wort meldet, eine Ahnung darüber hat, worüber er spricht.
Wer also für und wider Evangelikale und/oder Charismatiker Stellung bezieht, ohne genügende Erkenntnis der Schrift und ohne genügend persönlich gemachte Erfahrungen, der sollte sich seine Vorgehensweise einmal überdenken.

Es ist leicht, Menschen, deren Hintergrund man nicht aus eigenem Mund gehört hat, in eine bestimmte Schublade zu stecken.
Ich persönlich kenne nur wenige Menschen, die solch eine Bibelkenntnis haben, wie er.


Wer seine Predigten, Lehren und Ansichten veröffentlicht, der muss mit Reaktionen darauf rechnen.
Es stimmt aber, das ich meine Ansichten in diesem Falle aber weniger "schubladenbetont" von mir hätte geben können.
Ich möchte mich dafür an dieser Stelle entschuldigen!

Liebe Grüsse: Peter
  • 0

#34
Guest_Hermann_*

Guest_Hermann_*
  • Guests
Lieber Peter,

danke für Deine Antwort. Damit kann ich leben.

Auch mein Hintergrund ist der, dass ich aus einer Charismatischen Gemeinde ausgestiegen bin und die Lehre auf Herz und Nieren geprüft habe. Also weiß auch ich, wovon ich rede. Vielleicht erklärt sich damit, warum ich auf die immer wiederkehrenden Argumente und Aussagen, die eindeutig in der charismatischen Ecke einzuordenen sind, allergisch reagiere.

Leider wird immer angenommen, dass jemand, der diese Bewegung durchschaut hat, auch gleichzeitig die Gnadengaben in die Vergangenheitstonne steckt. Das ist so aber nicht richtig. Ich behaupte nur, dass die Zeichengaben (Gaben der Heilungen, Wunderwirkungen, Sprachen), die die frühen Apostel begleitet haben und die Gott als Bestätigung dieser gegeben hat, aufgehört haben, nicht die allgemeinen Dienstgaben, die wir so nötig haben, um das Leben als Christ überhaupt leben zu können. Hier darf nicht alles in einen Topf geworfen werden.

Herzliche Grüße

Hermann

  • 0