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[Rolf]

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Wenn ich nur noch 24 Sunden zu leben hätte...



Abschiedsgedanken

Der Schock ist groß. Was mein Innerstes unbewusst gespürt hat, dass es schlimm um mich steht, ist wahr geworden. Die Diagnose der Ärzte trifft mich jedoch unvorbereitet.

"Soll es das gewesen sein? Mein Leben vorbei. Ich habe noch soviel Ideen im Kopf. Was hat mir das Leben gegeben? Eine liebe Frau, eine liebe Familie, einen Sohn, der seinen Beruf meistern kann. Eltern, die immer für mich da waren und deren Rat mir immer geholfen hat. Freunde, die immer ein offenes Ohr für mich hatten. Eine Gemeinde in der ich mich wohlgefühlt habe. Das alles soll ich nun hinter mir lassen? Gott, das kannst Du so nicht gemeint haben!

Aber ich will meine Gedanken sortieren und sehen, was meines Erachtens noch wichtig ist. "Was ist nun noch zu erledigen?" überlege ich einen Augenblick.

Von wem will ich mich noch unbedingt verabschieden? Ich stelle schon einmal eine Liste auf. Oh, bei der Länge schaffe ich es wohl nicht in der Zeit. Was muss noch erledigt werden? Muss ich mein Testament noch einmal ansehen? Was wird aus dem allen was ich hinterlasse? All den vielen Erinnerungen, an die schönen Tage. Habe ich mit jemand noch "eine offene Rechnung?" Habe ich noch jemanden bei dem ich mich entschuldigen muss? Was wird er denken, wenn ich ihn nicht mehr erreiche?

Meine Gedanken kreisen schon wieder bei dem "was wäre wenn?" Es ist zu spät alle Eventualitäten zu berücksichtigen. Ich zwinge mich zur Ruhe und Konzentration. Immer wenn ich nicht mehr weiter weiß, schlage ich das Buch auf, in dem ich in den Jahrzehnten immer eine Antwort gefunden habe, meine Bibel und lasse Gott zu mir reden. So spendet er mir auch wieder diesmal Trost. Ich werde ruhig und kann klare Gedanken fassen.

Nun ist es bald Zeit, "die letzten Dinge" zu regeln und meiner Familie mitzuteilen "wie ich es gerne hätte."

Oh, wie doch die Zeit vergeht. Wie viel von den 24 Stunden habe ich schon verbraucht? Wozu reicht die Zeit noch?

Habe ich auch alles bedacht und was gilt es noch zu erledigen oder zu klären?

Ich werde langsam Abschied nehmen und mich für meinen Weg zu meinem himmlischen Vater rüsten. Mal sehen wen ich dort alles wieder sehen werde.



Michael Barth