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Falsche Propheten der „Kirche des neuen Zeitalters“


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#1
Rolf

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Falsche Propheten der „Kirche des neuen Zeitalters“





Wichtige Bücher aus der Emerging Church-Bewegung
kritisch gelesen



Rudolf Ebertshäuser



Teil 1



Im folgenden sollen einige wichtige Bücher aus der Emerging Church-Bewegung vorgestellt und vom
bibeltreuen Standpunkt aus bewertet werden. Es handelt sich hier um eine etwas ausführlichere Fassung
der Buchbesprechungen, die in meinem Buch "Aufbruch in ein neues Christsein?" im Anhang veröffentlicht
wurden. Dieses Buch möchte ich jedem empfehlen, der sich mit den Lehren dieser neuen Bewegung
geistlich auseinandersetzen will; im Teil B. "Eine biblische Beurteilung der Emerging Church" findet sich
eine ausführliche Darstellung und Bewertung, auf die die notwendigerweise verkürzten Kommentare in
diesen Buchbesprechungen Bezug nehmen.
Wir haben vor allem solche Bücher gewählt, die auch schon ins Deutsche übersetzt wurden, wobei wir in
der Regel das englische Original zur Beurteilung heranziehen, weil die deutschen Übersetzungen immer
wieder anstößige, entlarvende Aussagen des Autors weglassen oder beschönigen.1 Die hier angegebenen
deutschen Übersetzungen sind von mir selbst aus dem Original übersetzt, wenn das nicht anders
angegeben wird. Die Zitate sind durch Seitenangaben in Klammern nachgewiesen; Unterstreichungen
stammen von mir.


1. Brian McLaren –
ein wichtiger Wegbereiter der neuen Kirchenbewegung


Als erstes wollen wir uns näher mit einem sehr einflußreichen Sprecher der Emerging Church-Strömung
beschäftigen, der vom amerikanischen Magazin Time 2005 als einer der einflußreichsten Evangelikalen
Amerikas bezeichnet wurde: Er gründete 1986 die Cedar Ridge Community Church bei Washington, D.C.
1956 geboren, gehört er zu der älteren Generation der Mentoren und Vordenker der Emerging Church. Er
wird vielfach zu Vorträgen, Vorlesungen und Seminaren eingeladen und hat mehrere Bücher geschrieben,
die von den meisten Emerging Church-Anhängern als Ausdruck ihrer Ansichten verstanden werden. Er
gehört zu den Verantwortlichen für die Organisation Emergent Village, die eine Art harter Kern der
Emerging Church-Bewegung zu sein scheint und viele profilierte Gemeindegründer und Aktivisten der
Bewegung zusammenbringt.
McLaren kommt interessanterweise aus einem bibeltreuen Hintergrund (seine Eltern gehörten zu einer
Brüdergemeinde), lehnte diesen Weg aber schon als Jugendlicher ab und ging durch die Jesus Peopleund
die Charismatische Bewegung. Er wurde stark geprägt von Dallas Willard und der mystischen
Bewegung der „Neuen Spiritualität“, aber auch von der Beschäftigung mit Liberaltheologie,
Befreiungstheologie und der politisch links-ökologischen Sojourners-Bewegung (Jim Wallis), in deren
Vorstand er ist. Er bewegte sich eine zeitlang im Bereich der Gemeindewachstumsbewegung, bevor er
Ende der neunziger Jahre zu einem Vorreiter und „Propheten“ der Emerging Church-Strömung wurde. Wir

1 Einige Beispiele dafür in bezug auf Rick Warrens Leben mit Vision finden sich in meinem Buch Gemeindewachstum oder
Gemeindeverführung?, S. 38-67.


wollen drei Bücher von ihm besprechen, von denen zwei noch nicht auf deutsch erschienen sind, aber
dennoch auch bei deutschen Emerging Church-Anhängern einflußreich sind.

Brian McLaren, A New Kind of Christian (2001)

Dieses Buch gehört zu den einflußreichsten Wegbereitern für die Emerging Church-Strömung. Es ist eine
erfundene Geschichte, in der Dan, ein von bibeltreuem Gedankengut geprägter evangelikaler Pastor,
während einer Glaubens- und Sinnkrise Neo trifft, einen ehemaligen Fundamentalisten, der nun in der
liberalen Episkopalkirche ist und einen postmodernen „dritten Weg“ zwischen Liberalismus und
konservativem evangelikalem Denken sucht.
In den Dialogen zwischen Dan und Neo wird Dan von seinen evangelikalen Überzeugungen weggeführt
und in das postmoderne Verständnis des Christentums eingeführt. Mit dialektischer Rhetorik stellt Neo die
ohnehin erschütterten evangelikalen Glaubensüberzeugungen Dans in Frage und entzieht ihnen scheinbar
den Boden, um Dan dann in die neue, angeblich „ehrlichere“, „authentischere“ Sichtweise einer „neuen Art
von Christen“ einzuführen.
Interessanterweise knüpft McLaren, der in die Rolle des fiktiven Neo schlüpft, um sich nicht persönlich
festlegen zu müssen, an die Mißstände des oberflächlichen amerikanischen Evangelikalismus an, der in
vielem den echten bibeltreuen Standpunkt ausgehöhlt und verlassen hat. Er benutzt unbezweifelbare
Mißstände wie eine verkürzte Darstellung des Evangeliums, 4-Punkte-Rezepte, das eigensüchtige Leben
vieler „wiedergeborener Christen“ ohne Heiligung und Nachfolge, die Verfälschungen der geldgierigen USFernsehprediger
oder die Oberflächlichkeit der Willow-Creek-„Megakirchen“, um den bibeltreuen Glauben
als „modern“, „reduktionistisch“, vereinfachend und dogmatisch verhärtet darzustellen.

Die wirkliche
bibeltreue Lehre wird dabei nur in völlig verzerrter, karikierender Form dargestellt und dann mit sehr
oberflächlichen, biblisch unhaltbaren Argumenten „erledigt“ – ein Vorgehen, das in der Literatur der
Emerging Church generell üblich ist.
Das Buch knüpft an das Unbehagen der vielen nicht wirklich wiedergeborenen modernen „Evangelikalen“
an, die Anstoß an bestimmten biblischen Lehren nehmen, die ihnen in ihrer Weltförmigkeit als „eng“,
„dogmatisch“, „sektiererisch“ und „heute nicht mehr haltbar“ erscheinen: die völlige Verderbtheit des
Menschen, die Gefallenheit der Schöpfung, der Zorn Gottes über die Sünde, das ewige Gericht der Hölle
für die Unbekehrten, das baldige Ende dieser Welt im Gericht und das Kommen des Herrn, das
stellvertretende Sühnopfer Jesu Christi und sein erlösendes Blut, die Notwendigkeit der Buße und Geburt
von oben, die biblische Lehre von der Heiligung und Absonderung des Gläubigen gegenüber der Welt und
vieles mehr.

All das ist für jeden wirklich bekehrten und wiedergeborenen Christen klar und wahr, weil der Heilige Geist
es ihm aus dem Wort Gottes so bezeugt. Für die große Zahl der durch oberflächliche Evangelisation
„christlich“ gewordenen Heiden, die in Wahrheit den Geist Gottes nicht haben und auch nicht „dem
Verderben entflohen sind, das durch die Begierde in der Welt herrscht“ (2Pt 1,4), sind solche klaren Lehren
unerträglich, ein schweres Joch für ihren Intellektualismus. Sie erscheinen ihnen hart, düster,
besserwisserisch, ausschließend, lieblos, richtend. Sie suchen nach einem Weg, alle diese störenden
Elemente der Bibel aus ihrem „Glaubenssystem“ zu entfernen. Hier kommt die postmoderne Deutung eines
Neo gerade recht; sie bietet angeblich einen weisen, ausgeglichenen „dritten Weg“ an, der zwar Hunderte
von klaren Aussagen der Bibel mißachtet, aber dazu gleich das entsprechende „undogmatische“
Deutungsraster mitliefert – die Bibel sei nämlich nur eine große Geschichte oder Erzählung (story), aus der
man keine feststehenden Wahrheiten, eindeutige Lehren und klare Aussagen herausfiltern könne, sondern
die mehrdeutig sei und in vielen verschiedenen Arten gedeutet werden könne, alle abhängig vom
Standpunkt des Lesers.

McLarens Buch ist das fiktive Protokoll eines Abfalls vom biblischen Glauben. Es enthält eine radikale
Auflösung (postmodern gesagt: Dekonstruktion) evangelikaler, auf einem wörtlichen Bibelverständnis
beruhender Glaubensüberzeugungen, die Dan am Anfang noch hat, und den Übergang zu einem
andersartigen Glauben, der „befreit“, „intellektuell glaubwürdig“ und „authentisch“ erscheint. Dan sagt am
Anfang: „Nun, ich fühle mich wie ein Fundamentalist, der seinen Halt verliert – dessen fundamentale
Überzeugungen rissig werden, ausfransen, auseinanderfallen und meinen Fingern entgleiten. (…) Ich
verliere meinen Glauben – nun, nicht gerade das, aber ich habe das Gefühl, ich verliere den ganzen
Rahmen für meinen Glauben“ (12). Später sagt „Dan“ ganz offen: „Ich habe das Gefühl, ich falle von
meinem Glauben ab“ (25) „Ich habe Angst. Die Dinge, die ich denke, werden sicherlich als Irrlehre
angesehen werden“ (26).
3Das Buch wurde ganz bewußt und sehr geschickt geschrieben, um einen solchen Abfall vom Glauben
einzuleiten, zu begleiten und zu rechtfertigen. „Sei offen für neue Gedanken und neue Deutungen des
Glaubens. Sei nicht zu rasch dabei, Kritik zu üben. Erwarte, daß die Dinge unordentlich verlaufen.
Widerstehe der Veränderung nicht. Geh mit ihr mit“ (41). Es ist bezeichnend, daß Neo vorschlägt, den
Glauben nicht als ein Haus mit Fundament anzusehen, sondern als ein Spinnennetz mit verschiedenen
Ankerpunkten (54)! Tatsache ist aber, daß die Bibel das Bild des Hauses mit Fundament mehrfach
verwendet (Mt 7,24-27; 1Kor 3,11; Eph 2,20; 1Pt 2,4-8), und daß das Spinnennetz nichts anderes als eine
tückische Falle ist.
Im Laufe des erfundenen Dialogs entfaltet McLaren viele verführerische Lehren der Emerging Church in
einem lockeren Gesprächsstil. Er relativiert die Autorität der Bibel mit dem demagogischen Hinweis, Gott
allein habe Autorität, nicht der Text (50), was natürlich beinhaltet, daß er die göttliche Inspiration der Schrift
verleugnet. Er relativiert den biblischen Begriff der Wahrheit und behauptet, wir würden die Bibel immer
durch die jeweilige Brille unserer Kultur sehen (79); „alle Wahrheit ist kontextabhängig“ (106). Damit leugnet
er das erleuchtende Wirken des Heiligen Geistes, das die entscheidende Voraussetzung für ein richtiges
Verständnis der Heiligen Schrift ist.
Eine große Rolle spielt die Offenheit für andere Religionen, die immer wieder zur Sprache kommt. „Dan“
nimmt einmal Stellung zum Bericht eines Gläubigen, der im Auto eines anderen ein Kruzifix zusammen mit
einem indianischen „Traumfänger“ sieht (ein Spinnennetz in einem runden Astgeflecht, das als
Schutzzauber Alpträume fernhalten soll). Während ein gläubiger Pastor das zu recht als Zeichen der
endzeitlichen Religionsvermischung und Wiederbelebung des Heidentums wertet, sieht „Dan“ (McLaren)
dies anders:
„Ich vermute, daß der Autofahrer das Christentum achtet, aber in der modernen Fassung, die wir
ihm vorgestellt haben, etwas vermißt. Wenn er ein postmoderner Mensch ist, dann erscheint ihm
die moderne Art von Christentum, die er gesehen hat, von der Schöpfung isoliert zu sein, eng und
aufgesplittert anstatt ganzheitlich und streng vernunftorientiert anstatt offen für das Mystische. Die
Spiritualität der Eingeborenen Amerikas, die durch den Traumfänger dargstellt wird, ist mehr mit
der Schöpfung verbunden. Sie ist ganzheitlicher, mystischer; sie füllt das aus, was nach seinem
Empfinden im modernen Christentum fehlt“ (26).
Hier wird die magische, dem Götzendienst verhaftete „Spiritualität“ der Indianer ganz im Sinn des New Age
„wertneutral“ dargestellt und als Bereicherung für das Christentum gedeutet. Später sagt „Neo“:
„Meine Kenntnis des Buddhismus ist aufs Elementare beschränkt, aber ich muß dir sagen, daß vieles
von dem, was ich verstehe, mir wunderbar und voller Einsicht zu sein scheint, und dasselbe kann man
von den Lehren Mohammeds sagen, obwohl ich damit natürlich auch in manchem nicht übereinstimme.
(…) Ich muß sagen, daß es für die Welt besser ist, daß sie diese Religionen hat, als wenn sie gar keine
Religion hätte oder nur eine einzige, selbst wenn es die Unsere wäre. Ich frage mich, ob diese
Religionen nicht eine ähnliche Rolle spielen wie die, die Paulus dem alttestamentlichen Gesetz im
Galaterbrief zuschreibt – sie dienen als Lehrmeister und Aufseher, die eine Kultur bewahren, bis
Christus mit seiner Guten Nachricht dorthin kommen kann. Sie sind nicht der Feind des Evangeliums
(…)“ (62/63).

Das steht in völligem Widerspruch zur Lehre sowohl des AT als auch den NT, daß alle Religionen der
Heidenvölker Götzendienst sind, der den Zorn Gottes hervorruft (vgl. u. a. Jes 45,16-22; Röm 1,18-32; 1Kor
10,14.20). „Neo“ führt einen Gedanken ein, der in der Emerging Church immer wieder auftaucht: „Deshalb
sollte es meiner Ansicht nach möglich sein, ein Christ zu sein und doch kulturell ein Buddhist, Muslim oder
Navajo zu bleiben“. (75). Er erwähnt dann einige Indianerpastoren, von denen einer angeblich bekannt
hatte, daß er immer noch das magische indianische Schwitzritual befolge, das für ihn Teil seiner Anbetung
sei, und ein anderer bekannte, daß er hoffe, seine Gemeinde einmal in einen (magisch-ekstatischen) Hopi-
Tanz zu führen, um damit „seinen Erretter“ anzubeten (76/77).
Neo erläutert auch das falsche Evangelium der Emerging Church über das „Reich Gottes“. Er spricht
äußerst verächtlich und abwertend über die ewige Errettung und das Ziel wahrer Christen, in den Himmel
zu kommen; er nennt das „meinen Hintern in dem Himmel zu bekommen“ (82). Dieses Ziel sei
„selbstsüchtig“ und „individualistisch“ und damit „geradezu böse“ (82/83).
Neo legt die Betonung auf das „Königreich Gottes“, das aus seiner Sicht nicht identisch sei mit der
Gemeinde, sondern größer sei: „Gottes Werk in der ganzen Welt – Gottes Sorge um die Umwelt, Gottes
Werk bei Leuten aus anderen Religionen, Gottes Identifikation mit den Armen und Unterdrückten, Gottes
Austeilung von künstlerischen Begabungen, so daß Künstler Schönheit und Herrlichkeit und Wahrheit
ausdrücken können“ (83). Das ist eine unbiblische, liberaltheologische Ausdeutung des Begriffes „Reich
Gottes“.

Neo leugnet auch eine tatsächliche Hölle und behauptet: „Manchmal frage ich mich, ob Hölle einfach das
bedeutet, was diejenigen im Himmel empfinden, die in diesem Leben nicht gelernt haben, was dieses
Leben lehren soll“ (91). Das Wort Gottes aber sagt: „Die Feiglinge aber und die Ungläubigen und mit
Greueln Befleckten und Mörder und Unzüchtigen und Zauberer und Götzendiener und alle Lügner --
ihr Teil wird in dem See sein, der von Feuer und Schwefel brennt; das ist der zweite Tod“ (Offb 21,8).
In seinen postmodernen „Gemeinschaften des Glaubens“ müßten auch Menschen, die in Sünde leben,
etwa unverheiratet zusammenlebende Paare, völlig angenommen und aufgenommen werden (96/97). Das
steht zwar in klarem Widerspruch zu der Lehre des Apostels Paulus in 1. Korinther 5 und 6, aber voll im
Einklang mit dem Trend der verweltlichten Pseudogemeinde. In demagogischer Weise behauptet er, die
Ansichten vieler Christen über Sünde seien „geradezu gefährlich“ und verleumdet eine klare Abgrenzung
von moralischer Sünde als „richtende, pharisäische Haltung“, um dann frech zu fragen: „Wer tötete Jesus,
die Ehebrecher oder die Pharisäer?“ (99).
Neo sagt in bezug auf seine Haltung zu seinen in Sünde lebenden ungläubigen Freunden: „Weshalb sollte
ich ihnen nicht Annahme zeigen? Sie sind Menschen, die Gott liebt, Leute, für die Jesus sein Leben gab,
unsagbar wertvoll. Sie sind meine Nachbarn, meine Freunde. Ich denke nicht einmal von ihnen als Christen
oder Nichtchristen. Ich sehe sie einfach als Menschen, die ich liebe“ (103). Diese unbiblische, auf den Ruf
zu Buße und Bekehrung bewußt verzichtende „bedingungslose Annahme“ verleitet die Emerging Church
dazu, bewußt unbekehrte Sünder in ihre Gemeinschaft, in ihre „Anbetung“ und selbst in ihre „missionalen
Unternehmungen“ mit einzubeziehen mit der Überlegung, daß sie durch das Erlebnis der Gemeinschaft
allmählich zu „Nachfolgern von Jesus“ werden, wie die postmoderne Begrifflichkeit heißt (vgl. 2Kor 6,14-
18). „Wenn wir aber versuchen, Leute zu bekehren, dann vertreiben wir sie einfach“ (109).

Seine inklusive „Botschaft“ an Fernstehende umschreibt Neo so: „Gott liebt dich. Gott nimmt dich an. Bist
du bereit, deine Annahme anzunehmen und in Versöhnung mit Gott zu leben?“ (130). „Errettung ist das,
was wir erleben und weitergeben in dem Prozeß, uns mit Gott in seiner großen Mission zu verbinden“ (132).
Seinen Irrglauben, Gott werde auch Anhänger anderer Religionen annehmen, begründet er
bezeichnenderweise mit einem Zitat aus einer Narnia-Geschichte von C. S. Lewis, The Last Battle, wo ein
Soldat, der dem bösen Tash diente, plötzlich dem „guten“ Löwen Aslan begegnet. Der Soldat denkt, er
werde nun Gericht und Strafe empfangen, weil der dem Widersacher Aslans gedient hatte, doch der Löwe,
eine antichristliche Karikatur auf Christus, sagt ihm:
„Mein Sohn, du bist willkommen. (…) allen Dienst, den du Tash geleistet hast, rechne ich als Dienst,
den du mir getan hast (…) deshalb, wenn irgend jemand bei Tash schwört und hält seinen Eid um des
Eides willen, so hat er in Wahrheit bei mir geschworen, obgleich er es nicht wußte, und ich werde ihn
belohnen. (…) – Ich habe ja alle meine Tage den Tash gesucht! – Geliebter, sagte der Herrliche, wenn
dein Verlangen nicht nach mir gewesen wäre, dann hättest du nicht so lang und wahrhaftig gesucht.

Denn alle finden, was sie wahrhaft suchen“ (92).
Diese aus der Finsternis inspirierte Lügenlegende soll dazu dienen, das Gericht, das Gottes Wort über alle
Götzendiener ausspricht zu entkräften! Wahrhaftig, wir leben in der Zeit, wo die Menschen die gesunde
Lehre nicht ertragen und ihre Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Legenden zuwenden (2Tim
4,3-4)!
Diese Irrlehren sind mit weiteren verbunden, z.B. mit einer New-Age-Spiritualität, die
„Schöpfungsspiritualität“ genannt wird. Neo erzählt von einer Studentin, die mit Delphinen zusammen
schwimmen will und behauptet, dies werde ein spirituelles Erlebnis für sie werden „Es ist Teil der Wieder-
Verbindung, die das Herz wahrer Religion ausmacht: Wir verbinden uns wieder mit Gott, mit unserer
eigenen Seele, mit unserem Nächsten, und mit allen Geschöpfen Gottes – Bruder Sonne, Schwester Mond
und auch mit Bruder Delphin (…) Wenn ich ein weiteres Leben leben könnte, denke ich, ich würde es der
Ökologie widmen, weil ich glaube, daß dies eine wirklich spirituelle und christliche Arbeit ist“ (119). Er
befürwortet eine „ganzheitliche, ausgewogene Spiritualität“ (122), verwirklicht durch einen Rückgriff auf alte
und katholisch-mittelalterliche spirituelle Techniken wie Meditation oder lectio divina.

McLarens Buch ist eine raffinierte Anleitung zum Abfall vom wahren, biblischen Glauben. Unter dem
Deckmantel erfundener Charaktere verbreitet McLaren tatsächlich das, was er sagt: Irrlehre und Abfall.
Sein Buch wurde von dem einflußreichen Leadership Network herausgegeben, das im Hintergrund Fäden
zieht und netzwerkartig Zukunftsentwicklungen in der abgefallenen Weltkirche steuert. McLaren hat noch
zwei Nachfolgebände geschrieben, in denen er u. a. die Schöpfungsgeschichte und die Leugnung einer
wörtlichen Hölle behandelt (The Story We Find Ourselves In; The Last Word and the Word After That).
Dieses Buch erweist ihn als einen gefährlichen Verführer, der mit allen Mitteln der Rhetorik ungefestigte
Menschen vom biblischen Glauben weglockt.

Brian McLaren, A Generous Orthodoxy (2004)

Dieses Buch ist als ein persönliches Bekenntnis geschrieben, aber es hat zugleich auch einen
programmatischen Anspruch und gehört sicherlich zu den einflußreichsten Büchern der Emerging Church.
In ihrem Vorwort vergleicht die in den USA sehr bekannte Publizistin Phyllis Tickle (die selbst aus der
liberalen Episkopalkirche kommt) McLarens Buch mit Luthers 95 Thesen und nennt es „die Thesen einer
neuen Art von Christenheit“. McLaren verficht darin eine „großzügige Rechtgläubigkeit“ (ein Begriff, der von
dem liberalen Theologen Hans Frei entlehnt ist), die sich von der auf biblische Lehre gestützten
herkömmlichen „Orthodoxie“ abgrenzt und beansprucht, einen neuen, dritten Weg, eine Synthese zwischen
konservativ / evangelikal / fundamentalistischen Positionen einerseits und liberalen Positionen andererseits
zu finden.

Der Hauptakzent ist dabei eine scharfe Polemik gegen die bibeltreuen Standpunkte, die McLaren als
dogmatisch, überheblich, rückständig, selbstgerecht, pharisäisch, lieblos abtut. McLaren sieht sich noch als
evangelikal, will aber über den traditionellen Evangelikalismus hinausweisen. Seine „Orthodoxie“ bezieht
sich nur noch auf das Apostolische und das Nicäische Glaubensbekenntnis der frühen Kirche; darüber
hinaus betont er Werte wie Demut und Barmherzigkeit und stellt die „Orthopraxie“ (das rechte Tun)
geschickt, aber fälschlich der rechten biblischen Lehre gegenüber (32-35). Bezeichnenderweise verzichtet
er darauf, seine Aussagen von der Bibel her zu begründen (36).
Er fordert die grundlegende Veränderung der biblisch begründeten Lehre des Protestantismus im Namen
einer ständigen Anpassung an die sich ständig verändernde Welt: „Der Gedanke einer ständigen
Reformation ist wesentlich für jedes Verständnis einer großzügigen Rechtgläubigkeit“ (213). Das bedeutet
laut McLaren auch, „neue Wahrheiten“ anzunehmen, die angeblich „vom Geist“ gegeben werden (hier wird
der charismatische Einfluß deutlich). Nicht nur die Methode, auch der Inhalt, die Botschaft muß sich also
ändern: „Jede dieser neuen Herausforderungen und Gelegenheiten verpflichtet christliche Leiter dazu, neue
Formen, neue Methoden und neue Strukturen zu schaffen – und es verpflichtet sie, neuen Inhalt, neue
Ideen, neue Wahrheiten, neue Bedeutung zu finden, die auf die neuen Herausforderungen angewandt
werden. (…) Die neuen Dimensionen der Botschaft sind Beispiele dafür, wie der Geist das tut, was Jesus
verheißen hat: daß er sie beständig in neue, vorher unbekannte Wahrheit führt (…)“ (215).

Rhetorik, die von der Bibeltreue wegführt

McLaren bekennt selbst, daß er in seinem Buch stellenweise „große Anstrengungen gemacht hat, um
provozierend, spitzbübisch und unklar zu sein, was meine Überzeugung widerspiegelt, daß Klarheit
manchmal überbewertet wird, und daß schockierende, dunkle oder spielerische Ausdrucksweise und listige
Verwicklung (wenn sie sorgfältig zum Ausdruck gebracht werden) oft mehr zum Nachdenken anregen als
Klarheit“ (27). Für den naiven, oberflächlichen Leser erscheint seine Argumentation vielleicht geistreich und
witzig, herausfordernd und überzeugend. Doch wenn man seine Aussagen genauer prüft, erkennt man
bestimmte Muster, die von einer redlichen, der Wahrheit verpflichteten Umgang mit den Tatsachen weit
entfernt sind.
Immer wieder konstruiert McLaren zunächst ein Zerrbild der konservativen, bibeltreuen Überzeugungen, die
er widerlegen will, und stellt dann diesen bis zur Unkenntlichkeit entstellten konservativen Standpunkt
rhetorisch geschickt in Frage und macht ihn lächerlich, um dann seine eigenen, davon abweichenden
Anschauungen als den aufgeklärten, ausgewogenen, überlegenen Standpunkt in um so besserem Licht
erscheinen zu lassen.

Was McLaren wirklich denkt und lehrt, sagt er sehr oft nicht in klaren Worten, sondern begnügt sich mit
indirekten Aussagen, dunklen Andeutungen, unverbindlichen Allgemeinplätzen. Immer wieder sichert er
sich mit Dementis und evangelikal wirkenden Beteuerungen ab, wo er im Grunde bibelkritische und
antichristliche Gedanken eingeführt hat, die aber nur verschlüsselt und indirekt formuliert werden. Oft setzt
er Dialektik ein, indem er seinen eigenen Standpunkt als Synthese zwischen der konservativen These und
der liberalen Antithese erscheinen läßt (vgl. Beispiele im Folgenden).
Seine Darstellungsweise ist m. E. bewußt so gewählt; McLaren ist als hochintelligenter Dozent der
englischen Sprache gewiß in der Lage, sich so auszudrücken, wie er es möchte. Sein Buch zielt darauf,
beim Leser erst einmal die evangelikal-konservativen Anschauungen gezielt in Frage zu stellen und ihre
Glaubwürdigkeit zu zerstören („Dekonstruktion“ im postmodernen Sinn), um ihn dann für eine vage
formulierte, aber sympathisch und „authentisch“ wirkende Alternative zu öffnen. Das Buch soll den von der
Emerging Church immer wieder propagierten Prozeß des Umdenkens (rethinking) einleiten.

Eine Abkehr von dem biblischen Herrn Jesus Christus und Seinem Evangelium
McLarens Stellung zum Evangelium und zu Jesus Christus wird in dem Buch bewußt vieldeutig und
unterschiedlich ausdeutbar dargestellt. Viele oberflächliche Leser aus dem evangelikalen Lager werden
daran kaum Anstoß nehmen und seine „undogmatische“ Sicht vielleicht sogar begrüßen, weil sie selbst das
echte biblische Evangelium gar nicht kennen. Doch wenn wir seine Aussagen wirklich anhand der Heiligen
Schrift prüfen, wird rasch deutlich, daß McLaren die Wahrheit der Bibel und das biblische Evangelium
verleugnet. Das wird schon im 1. Kapitel deutlich, wo er über „Die sieben Jesusse, die ich kennengelernt
habe“ spricht (49). Dabei wird deutlich, daß McLaren, wie manche aus der Emerging Church, aus einem
bibeltreu-fundamentalistischen Hintergrund stammt. Er wurde als Jugendlicher durch die „Jesus People“
und durch Charismatiker geprägt und bekennt nebenbei, daß er bei ihnen die „Zungenrede“ bekam (57).
Später empfing er wichtige Impulse durch Katholiken, Orthodoxe, Liberale, (liberale) Wiedertäufer (=
Mennoniten) und „Befreiungstheologen“.

Nun stellt er in typisch postmoderner Relativierung diese „sieben Jesusse“ gleichberechtigt nebeneinander
als einander ergänzende, gleichermaßen Wahrheit enthaltende Perspektiven: den „konservativprotestantischen
Jesus“, den „pfingstlich-charismatischen Jesus“, den „römisch-katholischen Jesus“, den
„ostkirchlich-orthodoxen Jesus“, den „liberal-protestantischen Jesus“, den „wiedertäuferischen Jesus“ und
den „Jesus der Unterdrückten“ (sprich der „Befreiungstheologie“).
In seiner Darstellung kommt erwartungsgemäß der „Jesus der konservativen Protestanten“ am
schlechtesten weg. Hier richtet sich die abwertende und verzerrte Darstellung besonders gegen das
stellvertretende Sühnopfer unseres Herrn. Es wird in polemisch verzerrter Weise dargestellt, die den
Widerwillen und die Verachtung des Autors für diese kostbare und zentrale Lehre der Schrift offenbart. So
behauptet McLaren etwa, diese Sicht sehe das Sühnopfer des Erlösers als Geschäftsvorgang: „Jesus bietet
sich selbst Satan an als Stellvertreter des Menschengeschlechts: ‚Nimm mich und laß sie gehen’, sagt
Jesus und bietet sich als eine Art Lösegeld an. Satan nimmt Jesus, und als Ergebnis davon sind wir
potentiell befreit“ (52/53). Niemand außerhalb einiger extremcharismatischer Kreise würde eine solch
abenteuerliche Irrlehre verbreiten.
McLaren stellt hier die bibeltreue Lehre vom Evangelium böswillig und verzerrt dar. Er tut so, als hätten
bibeltreue Lehrer nicht über Jahrhunderte eine klare, biblisch fundierte und umfassende Lehre von der
Bedeutung des vollkommenen Sühnopfers Jesu Christi entwickelt. Und sie stützen sich damit auf die klare
Lehre der Apostel. Wenn McLaren mißbilligend sagt: „Für konservative Protestanten steht die Kreuzigung
Jesu im Zentrum des Evangeliums“ (51), dann verschweigt er sorgfältig, daß dies auch für Paulus der Fall
ist, so sehr, daß er in 1Kor 1,18 für das Evangelium die Bezeichnung „das Wort vom Kreuz“ verwendet und
hervorhebt, daß er nichts anderes verkündigen will „als nur Jesus Christus, und zwar als Gekreuzigten“
(1Kor 2,2; vgl. 1Kor 15,1-4). In einer Fußnote zitiert McLaren den verführerischen Autor Dallas Willard, der
den bibeltreuen Standpunkt als „das Evangelium von der Sündenverwaltung“ verhöhnt und davon spricht,
daß er „Vampirchristen“ hervorbringe, die Jesus nur wegen seines Blutes wollten und sonst wegen kaum
etwas anderem (54).

In anderen Büchern kommt McLarens Ablehnung des biblischen Evangeliums vom stellvertretenden
Sühnopfer deutlicher zum Ausdruck. In seinem fiktiven Buch The Story We Find Ourselves In läßt er einen
seiner Charaktere über das Sühnopfer Christi sagen: „Das klingt wie göttliche Kindesmißhandlung“.2 Diese
erschreckende, gotteslästerliche Formulierung wird nicht etwa zurückgewiesen; im Gegenteil. In seinem
Buch The Secret Message of Jesus billigt er ausdrücklich das Buch The Lost Message of Jesus seines
Kollegen Steve Chalke, der McLarens Formulierung aufgreift und sich polemisch gegen die biblische Lehre
vom stellvertretenden Sühnopfer wendet und unterstellt, ihr Verständnis des Kreuzes sei eine „Form von
kosmischer Kindesmißhandlung“.3
McLaren erklärt deutlich seine Sympathien für bibelkritische, liberaltheologische Kreise und Autoren und ihr
falsches „soziales Evangelium“, das er offen unterstützt (vgl. 55; 67 u. a.). Er bejaht auch den „katholischen“
und „orthodoxen“ Jesus, obwohl es hier wie im Falle des „liberalen“ und des „charismatischen“ Jesus
jeweils um einen verführerischen anderen Jesus geht (2Kor 11,4), der in keiner Weise mit dem Herrn Jesus
Christus, wie Ihn uns die Heilige Schrift offenbart, übereinstimmt. Doch McLaren will seinen Lesern
einreden, diese sieben „Jesusse“ seien alle miteinander wahr und gleicherweise akzeptabel: „Warum
sollten wir sie nicht alle feiern? (…) Was wäre, wenn wir (…) diese verschiedenen Betonungen als
Teilprojektionen sehen würden, die zusammen ein Hologramm erzeugen können: eine reichere,
multidimensionale Vision von Jesus? Was wäre, wenn wir sie alle genießen würden, so wie wir Speisen aus
verschiedenen Kulturen genießen?“ (74). Wenn McLaren von „Jesus“ redet, dann meint er nicht den Herrn
2 zit. n. Carson, S. 166.
3 Chalke, Lost Message, S. 182; vgl. Carson, S. 185. 2006 hat McLaren das Vorwort zu Chalkes Buch Intelligent Church
geschrieben.

Jesus Christus der Bibel, sondern eine liberal-katholisch-ökumenische Fälschung. In seinem „Hologramm“
spielt die Bibel selbst und besonders die Lehre der Apostel praktisch keine Rolle, sondern nur die
„Jesusvisionen“ verschiedener Irrströmungen.
McLarens falsches Evangelium leugnet das Zorngericht Gottes und verfälscht die Liebe Gottes zu einer
bedingungslosen Annahme aller Menschen ohne Buße und Glauben an Christus (vgl. 108/109).
Stattdessen wirbt er für ein im Grunde liberal verfälschtes „Evangelium vom Reich Gottes“, in dem Gott
angeblich die Welt allmählich und prozeßhaft „erlöst“, „rettet“, „heilt“ und gut macht (vgl. 107; 118). Christus
erscheint bei ihm eher als politischer Revolutionär: „Aber Jesus kommt als befreiender, revolutionärer
Führer, der uns von der Entmenschlichung und Unterdrückung befreit, die von all den bestehenden
Mächten in unserer Welt kommt (einschließlich religiöser Mächte). Sein Reich ist dann nicht ein Reich der
unterdrückenden Herrschaft, sondern der erträumten Freiheit. (…) Die Autorität von Jesus ist in einem
Kreuz symbolisiert, an dem er als Rebell und Revolutionär litt und Erfolg hatte“ (91).
Immer wieder wertet er die Bedeutung der ewigen Errettung ab und verweist auf eine soziale und
kosmische, politisch verstandene Erlösung nach dem Muster des liberalen Pseudochristentums. „Vielleicht
ist unsere ‚nach innen gekehrte, auf Rettung des Einzelnen orientierte, unangepaßtes Christentum’ ein
kolossales und tragisches Mißverständnis, und vielleicht müssen wir neu auf das wirkliche Lied der
Errettung hören, die ‚gute Nachricht für die ganze Schöpfung’ ist“ (101). Zu dieser systematischen
Abwertung der ewigen Errettung paßt natürlich dazu, daß McLarens falsches „Evangelium“ die Realität der
ewigen Verdammnis und der Hölle leugnet. Das deutete er in einigen Büchern schon an; im dritten Band
seiner Erzählungen The Last Word and the Word After That (2005) sprich er dann offen darüber.

Es ist nur folgerichtig, daß in dem falschen Evangelium nach McLaren auch eine Errettung von Menschen
ohne Bekehrung und Glauben an den Herrn Jesus Christus möglich ist. Er zitiert dazu den liberalökumenischen
Theologen David Bosch, der seinerseits ein Dokument des Weltkirchenrates anführt: „Wir
können keinen anderen Weg zur Errettung aufzeigen als Jesus Christus; gleichzeitig können wir der
rettenden Macht Gottes keine Grenzen setzen“ (294).4 Diese auch von der katholischen Kirche vertretene
Irrlehre, daß Menschen auch ohne Glauben an Jesus Christus und ohne Abkehr von ihren alten
götzendienerischen Religionen errettet werden können, wird von immer mehr Evangelikalen angenommen
und bildet die Grundlage für einen „Dialog zwischen den Religionen“, wie ihn auch McLaren befürwortet
(siehe weiter unten).
McLarens gebrochenes Verhältnis zur Wahrheit und zur Schrift
In seinem Kapitel „Warum ich biblisch bin“ behauptet McLaren: „Meine Wertschätzung für die Bibel ist
größer als je zuvor“ (177). Er nennt die Bibel „ein Geschenk Gottes, von Gott inspiriert“, nur um dann in
seiner verführerischen dialektischen Art das echte bibeltreue Verständnis der Schrift zu karikieren und
lächerlich zu machen.

„Es ist wahr: in meiner Kindheit wurde ich gelehrt, die Bibel sei ein Auskunftsbuch, das genau die Art
von Informationen liefert, die moderne westliche Menschen mit einiger Bildung von einem Telefonbuch,
einem Lexikon oder einem Gesetzeswerk erwarten. Wir wollen genau wissen, wann die Erde
geschaffen wurde (4004 v. Chr. oder so ähnlich), und wie (sofort, während Zeitabschnitten von 24
Stunden), und auch wann sie aufhören wird (in den 60er Jahren ‚wußten’ wir, daß die Bibel lehrt, die
Welt werde in etwa 25 Jahren zu Ende gehen … ähm. Wir ‚wußten’ auch von der Bibel daß sie durch
einen Konflikt zwischen den vereinigten Staaten/Israel als Vertretern Gottes und der Sowjetunion/China
als Vertretern des Teufels enden würde … nocheinmal ähm.) Wir wollten einen einfachen, klaren,
wirkungsvollen und bequemen Plan haben, um nach dem Tod in den Himmel zu kommen. Für die Zeit
bis dann wollten wir eine deutliche Zusicherung, daß Gott die Leute nicht mochte, die wir nicht
mochten, und das aus denselben Gründen, aus denen wir sie nicht leiden konnten. Schließlich wollten
wir ein Regelbuch, das objektiv klarstellte, ohne jede subjektive Mehrdeutigkeit, welche
Verhaltensweisen richtig oder falsch waren – für alle Zeiten, an allen Orten und in allen Kulturen,
besonders wenn diese Regeln unsere Ansichten bestätigten und nicht die der Leute, die wir für ‚liberal’
hielten“ (177/178).

Indirekt wird deutlich, daß McLaren natürlich nicht an eine wörtliche Sechstageschöpfung glaubt. An
anderer Stelle nennt er die Evolution ein „glaubwürdiges Untersuchungsergebnis“ (149). Auch die von Gott
gegebenen prophetischen Aussagen über das Ende der Welt mißachtet er bewußt und setzt ihnen seine
4 Der mit ihm befreundete Theologe John R. Franke schreibt dazu im Vorwort zu diesem Buch: „das biblische Zeugnis von
Jesus Christus als dem einzigen Retter und der einzigen Hoffnung für die Welt verlangt nicht eine einschränkende Haltung
bezüglich der Errettung von solchen, die niemals das Evangelium gehört haben oder solchen in anderen religiösen Traditionen“
(17).

eigene evolutionäre „Reichgottesverständnis“ entgegen. Dies wird geschickt in billigen Attacken auf die
Mißgriffe einiger weniger „Endzeitpropheten“ verborgen. Im folgenden behandelt McLaren dann 2Tim 3,16-
17. Für ihn bedeutet „inspiriert“ lediglich, daß Gott der Schrift Seinen Lebensatem eingehaucht und sie
damit „lebendig“ gemacht habe.5 Auf der anderen Seite seien die Schriften auch durch „menschliche
Impulse“ zustandegekommen. Die Paulusbriefe „tragen alle Zeichen der Menschlichkeit des Paulus,
einschließlich seiner persönlichen Meinungen (z.B. 1Kor 7,12) und seiner Vorurteile (z. B. Tit 1,12-13)“
(179/180).
Damit unterstellt McLaren in bibelkritischer Manier, die Paulusbriefe seinen nicht 100% Wort Gottes. Für ihn
ist die Schrift etwas, „das Gott ‚werden ließ’, und so ist es zugleich Gottes Schöpfung und die Schöpfung
der dutzende von Leuten und Gemeinschaften und Kulturen, die sie hervorbrachten“ (180). Er behauptet:
„’Das Wort Gottes’ wird in der Bibel niemals benutzt, um die Bibel zu bezeichnen. Das war nicht möglich,
weil die Bibel als Sammlung von 66 Büchern noch nicht zusammengetragen war“ (181). Das ist typisch für
McLarens trickreiche, unlautere, demagogische Rhetorik.
Jeder einsichtige Bibelleser kann leicht erkennen, daß Paulus für seine apostolische Lehre genau das
beanspruchte, was McLaren bestreitet, wenn er in 1Th 2,13 schreibt: „Darum danken wir auch Gott
unablässig, daß ihr, als ihr das von uns verkündigte Wort Gottes empfangen habt, es nicht als
Menschenwort aufgenommen habt, sondern als das, was es in Wahrheit ist, als Gottes Wort, das
auch wirksam ist in euch, die ihr gläubig seid.“ Dasselbe gilt für 1Kor 14,37: „Wenn jemand glaubt, ein
Prophet zu sein oder geistlich, der erkenne, daß die Dinge, die ich euch schreibe, Gebote des Herrn
sind.“ Es ist leicht erkennbar, daß Petrus nicht nur das gesamte AT, sondern auch die Schriften des NT
meint, wenn er sagt: „Dabei sollt ihr vor allem das erkennen, daß keine Weissagung der Schrift von
eigenmächtiger Deutung ist. Denn niemals wurde eine Weissagung durch menschlichen Willen
hervorgebracht, sondern vom Heiligen Geist getrieben haben die heiligen Menschen Gottes
geredet" (2Pt 1,20-21).

Aber McLaren bestreitet ganz offen die Inspiration wichtiger Aussagen des Alten Testaments und gibt zu,
die Bibel sei für ihn „auch ein Problem“: „Je mehr ich von Jesus lerne, desto mehr schaudere ich, wenn ich
Abschnitte in Exodus oder Josua lese, wo der Gott der Liebe und des Erbarmens, den mir Jesus
bekanntgemacht hat, angeblich befiehlt, was wir heute Brutalität, Chauvinismus, ethnische Säuberungen
oder Holocaust nennen würden.“ (185). Seine „Lösung“ ist die bibelkritische Irrlehre der „narrativen
[erzählenden] Theologie“, nach der die Bibel bloß als menschliche Erzählung aufzufassen sei, durch die
Gott wirke, die aber auch menschliche Irrtümer enthalte: „Wir müssen die Bibel neu als Erzählung
zurückgewinnen“ (185).
An mehreren Stellen wertet er die Bedeutung der Lehre der Apostel und besonders des Apostels Paulus ab
und versucht ihn geschickt und nach der Weise bibelkritischer Theologen gegen seine verfälschte Art von
„Jesus“ auszuspielen, obwohl er das Gegenteil beteuert. Seine rhetorischen Verdrehungskünste kommen
dabei wieder zum Vorschein: „Wir [gemeint sind die Evangelikalen, RE] behielten Jesus als Retter, aber
beförderten den Apostel Paulus (oder jemand anderes) zum Herrn und Lehrer. (…) Das taten wir (…) indem
wir entschieden, daß das Leben und die Lehren von Jesus vollständig durch Paulus (oder eine besondere
Kirchenhierarchie) interpretiert worden seien, so daß sie wenig eigene Aufmerksamkeit beanspruchten, von
den Anwendungen abgesehen, zu denen sie Paulus (oder irgend jemand) benutzte“.6

Es muß eigentlich nicht betont werden, daß kein bibeltreuer Evangelischer je Paulus zum Herrn gemacht
hat; wer Paulus aber zu unserem Lehrer machte, das ist der erhöhte Herr Jesus selbst! Alle wortreichen
Selbstrechtfertigungen können die Tatsache nicht verschleiern, daß McLaren die Lehrbriefe des Paulus
nicht als von dem erhöhten Herrn Jesus Christus selbst inspiriert ansieht. Er möchte Paulus im Lichte
seines falschen „Jesus“ umdeuten (vgl. S. 231) und muß daher bestreiten, daß wir die Lehren des Herrn auf
Erden im Lichte Seiner weitergehenden und höheren Offenbarung an die Apostel deuten dürfen und
müssen (vgl. Joh 14,26; Joh 16,12-15).

Auch wenn McLaren das mit „evangelikal“ klingenden Worthülsen verschleiert, ist dennoch offenbar, daß er
letztlich eine bibelkritischen, nur leicht kosmetisch retuschierte liberaltheologische Haltung hat. Er erklärt
auch offen seine Sympathie für den liberalen Protestantismus: „Als ich zu erkennen begann, wie die
liberalen Protestanten versuchten, die Mängel in dem konservativ-protestantischen Jesus auszufüllen,
5 In einer Fußnote bemerkt er in typisch liberaler Polemik, „daß viele Christen ein Verständnis (Diktattheorie) ihres heiligen
Textes haben, das eher islamisch als wirklich christlich ist“ (286 FN 129). Er sollte aber genau wissen, daß eine mechanische
Diktatinspiration nur von den wenigsten bibeltreuen Christen vertreten wurde. Immer wieder richtet er seine Pfeile gegen ein
künstliches Zerrbild, anstatt den wahrhaften bibeltreuen Standpunkt sachlich zu behandeln.

6 Orthodoxy, 94/95. McLaren behauptet, „wir [die Evangelikalen] haben Paulus in einer Weise mißverstanden und mißbraucht,
die uns gegen Jesus ausspielt“ (95 FN). Er beruft sich auf die Irrlehren des bibelkritischen anglikanischen Bischofs N. T. Wright,
der die Lehre des Apostels Paulus von der Rechtfertigung aus Glauben u.a. umdeutet. Vgl. auch 231 FN 98.

erkannte ich, daß ich eine Menge von ihnen lernen konnte; ich war auf einer ähnlichen Suche“ (66).7 Auch
seine Befürwortung der Ökumene8, der Irrlehren der katholischen Kirche9 und der „Befreiungstheologie“
(70/71) zeigen, daß McLaren im Grunde ein postmodern „upgedateter“ Neoliberaler ist und nur deshalb das
Etikett „evangelikal“ für sich beanspruchen kann, weil unter diesem Sammelbegriff längst alle möglichen
Spielarten der Bibelkritik, Ökumene und liberalen Irrlehre eingeschlossen sind.

Der Hauptunterschied zur Liberaltheologie besteht darin, daß McLaren seine Bibelkritik nicht auf den
Vernunftglauben der Aufklärung stützt wie die klassischen Liberalen, sondern nach der Art der
postmodernen Philosophen auf die Ablehnung jeglicher Art von Grundlage für gesicherte,
wahrheitsgemäße Erkenntnis. Er lehnt den Glauben an eine Erkenntnislehre, die solche gesicherten
Grundlagen annimmt (foundationalist epistemology), klar ab und bekennt von sich, er sei „philosophisch
post-fundamental [post-foundationalist]“ (206).
Der Werkgerechtigkeit der modernen ökumenischen Bewegung folgend erkennt er nur noch zwei ethische
Gebote als grundlegend an: „Für mich reduzieren sich die ‚Fundamente des Glaubens’ auf die, die Jesus
gegeben hat: Gott zu lieben und unsere Nächsten zu lieben“ (206). Ansonsten beruft er sich in großem
Umfang auf Theologen, die allesamt die Wahrheit der Schrift verfälscht haben, so auf die bibelkritischen
Protestanten Karl Barth, Jürgen Moltmann, W. Brueggemann, Miroslav Volf, N. T. Wright, David Bosch,
Lesslie Newbigin, sowie die Katholiken Romano Guardini, C. S. Lewis, G. K. Chesterton, Hans Urs von
Balthasar und Vincent Donovan.
McLaren hat sich dem Relativismus des postmodernen Denkens geöffnet, nach dem es keine absolute
Wahrheit gibt, sondern nur relative Wahrheiten, die von der Sicht des Einzelnen abhängen und alle
gleichberechtigt nebeneinander stehen. Zwar bekennt er, über den „pluralistischen Relativismus“ der
Postmoderne hinaus zu wollen, doch zugleich sieht er diesen Relativismus als etwas Notwendiges an, um
die „fundamentalistische“ Anerkennung der Bibel als dem absoluten, von Gott geoffenbarten Fundament
der Wahrheit zu zerstören und zu überwinden:

„(…) ich und andere sind zwar nicht ‚für’ pluralistischen Relativismus, aber wir sehen ihn als eine Art
von notwendiger Chemotherapie. (…) In der christlichen Theologie drückt sich dieses anti-emergente
Denken in systematischen Theologien aus, die (offen, insgeheim oder unbewußt) beanspruchen, die
endgültige Rechtgläubigkeit für alle Zeit festgenagelt, gefriergetrocknet und vakuumverpackt zu haben.
Emergente Christen (die post-liberal und post-konservativ sind) sehen den pluralistischen Relativismus
als eine gefährliche Heilbehandlung für die absolutistische / kolonialistische / totalitäre Modernität der
Stufe 4 (um die Sprache der Krebsdiagnose zu verwenden), etwas, das Leben rettet, indem es beinahe
tötet. Es ist eine gefährliche Medizin – aber Stagnation, zu lange im Kokon stecken zu bleiben, ist
ebenfalls gefährlich“ (325).
Das ist ein sehr offenherziges Bekenntnis. Die Relativierung aller Wahrheit wird propagiert und bewußt
eingesetzt, um die Bindung der Christen an die absolute Offenbarungswahrheit der Bibel aufzulösen und
sie von der „Stagnation“ der Bibeltreue in einen gefährlichen Fluß zu führen, eine Dynamik, die immer
weiter von der biblischen Lehre wegführt – McLaren selbst bekennt, daß er auch nicht weiß, wohin (322).

Biblisch gegründete Christen aber wissen es – es führt zum geweissagten Abfall vom christlichen Glauben,
der in der Emerging Church schon weit fortgeschritten ist.
Die falsche Reichgotteslehre und die „Errettung der Welt“
McLaren verwirft die biblische Lehre von der Endzeit und dem baldigen Wiederkommen des Herrn Jesus
Christus, der dann Seine Friedensherrschaft aufrichten wird. Stattdessen übernimmt er weitgehend die von
dem Irrlehrer und katholischen „Kirchenvater“ Augustin entwickelte Lehre, nach der die Gemeinde das
Reich Gottes verwirklichen und ausbreiten müsse. „Das Reich Gottes würde kommen – nicht überall sofort,
7 Er fährt fort: „Auch wenn ich glaube, daß wirkliche Wunder geschehen können und geschehen (…) empfinde ich doch
Sympathie für diejenigen, die das nicht glauben, und ich begrüße ihr Verlangen, die Bedeutung der Wundergeschichten
auszuleben, auch wenn sie nicht glauben, daß die Geschichten wirklich so geschehen sind, wie es geschrieben steht“ (68). („Ich
möchte mich als liberal und konservativ zugleich bezeichnen (…) jenseits der Moderne sind die Aussichten für eine neue
Verbindung und Konvergenz zwischen Liberalen und Konservativen besser als je“ – 155).

8 „Eine großzügige Rechtgläubigkeit geht davon aus, daß die Trennungen, obwohl sie tragisch sind, nur an der Oberfläche
liegen im vergleich zu der tiefen, obgleich oft nicht gewürdigten Einheit der Christenheit.“ (250; vgl. 59-62; 140 u. a.). „In
Wirklichkeit dürfte die Römisch-Katholische Kirche die Denomination auf der Welt sein, die am meisten wirklich katholisch [im
Sinne von weltumfassend, RE] ist“ (252)
9 McLaren verficht ein magisch-katholisches Sakramentverständnis: „Ein Sakrament ist ein Gegenstand oder eine Handlung, die
das Göttliche an Menschen vermittelt. Es trägt etwas von Gott zu uns; es ist ein Mittel der Gnade, und es vermittelt Heiligkeit“
(254). Er äußert sich auch sehr lobend über die katholische „Eucharistie“ (die Verkehrung des Mahles des Herrn zu einem
Götzenopfer) und über die kontemplative Tradition des Mönchtums (61). Er befürwortet die katholische Tradition als Ergänzung
zur Bibel (256) sowie die Liturgie (255) und zeigt Verständnis für die Marienverehrung (249; 257).

sondern schrittweise, wie ein Same, der auf einem Feld wächst, wie Sauerteig, der sich in einem Klumpen
Brotteig ausbreitet. wie das Licht, das sich bei Sonnenaufgang über den Himmel ausbreitet“ (122). Dieses
Thema wird unten in der Besprechung von McLarens The Secret Message of Jesus ausführlicher
behandelt.
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Rolf

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Falsche Propheten der „Kirche des neuen Zeitalters“





Wichtige Bücher aus der Emerging Church-Bewegung
kritisch gelesen



Rudolf Ebertshäuser



Teil 2







Katholische Mystik und „inkarnatorische“ Verschmelzung mit anderen Religionen


McLaren schildert zunächst offen seine „Einweihung“ in die charismatische „Geistestaufe“ und
entsprechende „Geisteserfahrungen“, die ihn sehr bereichert habe,10 und empfiehlt dann als eine
Steigerung und Erweiterung die katholische und orthodoxe „Spiritualität“ und besonders die Mystik. Er
schildert, wie für ihn (wie übrigens für sehr viele moderne Evangelikale) das Buch des katholischen
Mönches „Bruder Lorenz“ über das „Praktizieren der Gegenwart Gottes“ der Einstieg in die Mystik wurde
(196). Die Mystik und „kontemplative Frömmigkeit“ ist aber eine letztlich heidnische religiöse Praxis, die von
Jesus Christus und der biblischen Wahrheit wegführt und die Menschen für Erlebnisse mit verführerischen
Geistern öffnet:
Eine besonders gefährliche Brücke zum New Age und zur endzeitlichen Welteinheitsreligion ist die
„christliche“ Mystik (Fremdwörter-DUDEN: „[gr.-lat.-mlat.: ‚Geheimlehre’]: besondere Form der
Religiosität, bei der der Mensch durch Hingabe u. Versenkung zu persönlicher Vereinigung mit Gott zu
gelangen sucht“). (…) Die Lehren des Laurentius über ein mystisches „Leben in der Gegenwart Gottes“
klingen fromm und tief spirituell (dasselbe gilt für andere mystische Verführer wie Madame de Guyon),
aber sie haben keine wirkliche biblische Grundlage, sondern verleiten zum Kontakt mit falschen
Geistern. Der neutestamentliche Gläubige weiß, daß er in Christus ist, daß Christus durch den Heiligen
Geist in ihm wohnt und er deshalb Gemeinschaft mit Gott hat. Andererseits ist uns ein ständiges
„Spüren der Gegenwart Gottes“ nirgends verheißen; wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen.

Noch weniger lehrt die Bibel, daß wir eine solche Empfindung der „Gegenwart Gottes“ durch bewußte
Techniken und Übungen wie Versenkung, wiederholte Gebetsformeln oder über die Vorstellungskraft
herbeiführen dürfen. Das führt in die Fallstricke der heidnischen Mysterienreligionen mit ihren uralten
Meditations- und Imaginationstechniken, die dem Satan und seinen irreführenden Geistern Gelegenheit
geben, sich zu manifestieren und die Menschen mit ihrer dämonischen „Gegenwart“ und dämonischen
„Eingebungen“ zu verführen.11
McLaren scheut sich nicht, als einen Lehrer der Mystik ausgerechnet Ignatius von Loyola anzuführen, den
Begründer der Jesuiten und Todfeind aller wahren Gläubigen. Dessen „Geistliche Übungen“ finden
Zustimmung bei Zen-Meistern, esoterischen Meditationslehrern und Okkultisten wie C. G. Jung – und auch
bei modernen Evangelikalen wie McLaren. Er bekennt: „Ich kann mir gar nicht vorstellen, was mein Leben
ohne diese charismatisch / kontemplative Haltung wäre“ (201).12 „Aber mystisch ist in Wirklichkeit ein
wunderbares Wort, das Wege andeutet, wie wir am Mysterium teilhaben können, einem Mysterium, das
jenseits des Zugriffs vernünftiger Prosa liegt“ (165). Er führt eine Passage aus der Fantasy-Novelle
Perelandra von C. S. Lewis an und bemerkt dazu: „Diese Art von Schreiben hängt von etwas ab, das
jenseits der bloßen Rationalität liegt. Es hängt von Vorstellungskraft [imagination] und Vision ab, und diese
sind Tore zum Mystischen, wo ‚das Bewußtsein verschlungen wird’ von etwas, das jenseits seiner selbst ist“
(167).

Die heidnische Mystik führt letztlich zur Bejahung anderer, heidnischer Götzenreligionen als gültige Wege
zu Gott. Auf diesem Weg ist McLaren schon viele erschreckende Schritte gegangen. Seine verfälschte
Form von „Rechtgläubigkeit“ bedeutet, sich mit anderen Religionen auf eine Stufe zu stellen und eins zu
machen. Das wird mit der aus liberaltheologischen Quellen geschöpften Theorie von der „Inkarnation“
(Fleischwerdung) der Gemeinde begründet. „Weil ich Jesus folge, bin ich also gebunden an Juden,
Muslime, Buddhisten, Hindus, Agnostiker, Atheisten, New Ager, an jeden. (…) Ich bin nicht nur in Liebe an
sie gebunden, sondern ich bin sogar berufen, in einem ganz realen Sinn (…) einer von ihnen zu werden, in
ihre Welt einzugehen und mit ihnen zusammen darin zu sein“ (282).
10 Für den schwarmgeistigen charismatischen Einfluß kennzeichnend ist sein Empfinden, von einer höheren Macht inspiriert zu
sein: „Manchmal rede ich mit jemandem (…) und eine Art Weisheit oder Einsicht kommt zu mir, eine Weisheit, die ich nicht
erklären oder als meine eigene beanspruchen kann. Der Mensch, der diese Weisheit empfängt, fühlt sich angerührt, vielleicht
beinahe beängstigt, als ob irgendwie ein tiefes Geheimnis seines tiefsten Herzens angesprochen wurde. Ich fühle mich wie ein
Leitungsrohr, wie ein Kanal [channel], ein Empfänger, der weitergibt, was ich von etwas jenseits von mir empfange“ (194).
11 R. Ebertshäuser, Gemeindewachstum, S. 72/73.
12 McLaren schildert eine selbst erlebte mystische Erfahrung, die stark gewissen Drogen- und Meditationserlebnissen ähnelt:
„Eine Ekstase überkam mich, die ich nicht beschreiben kann. (…) Es war die überströmende Freude, einfach diese
Meisterwerke der Schöpfung Gottes zu sehen … und zu wissen, daß ich unter ihnen bin. Ich war eines von ihnen, und ich fühlte
und wußte, daß ‚wir’ – alle diese Geschöpfe, Moleküle und Erscheinungen – miteinander von Gott erkannt und geliebt waren,
der uns alle umarmte und in das letzte ‚Wir’ einschloß.“ (198/199).

„Ich stehe dafür ein, daß der christliche Glaube (im Namen Jesu Christi) ein willkommener Freund für
die Religionen der Welt werden sollte, nicht eine Bedrohung. Wir sollten als Beschützer ihres Erbes
angesehen werden, als ein Verteidiger gegen gemeinsame Gegner, nicht als einer ihrer Gegner. So wie
Jesus ursprünglich kam, nicht um das Gesetz zu zerstören, sondern es zu erfüllen, nicht um Leute zu
verurteilen, sondern sie zu retten, so glaube ich, daß er heute kommt, nicht um irgend etwas zu
zerstören oder zu verurteilen (nichts außer Bösem), sondern um alles zu erlösen und zu retten, was
erlöst und errettet werden kann. (…) Ich stehe auch dafür ein, daß wir nicht versuchen, all die
schlechten Unkrautpflanzen in den Weltreligionen auszurotten (einschließlich der unseren), sondern
eher danach trachten, das Wachstum von gutem Weizen in allen Religionen zu ermutigen (…)“ (287)
McLaren befürwortet offen ein „gegenseitiges Lernen“ und eine Vermischung verschiedener Religionen:
„Der Zen-Buddhismus z. B. sagt wenig über die Geschichte und den Zweck des Kosmos, wie das
das Judentum und das Christentum tun (und der Theravada-Buddhismus). Das westliche
Christentum hat (zumindest in den letzten Jahrhunderten) relativ wenig über Aufmerksamkeit und
meditative Praktiken gesagt, worüber der Zen-Buddhismus viel gesagt hat. Über unterschiedliche
Dinge zu reden bedeutet nicht, sich zu widersprechen; es ist eher so, daß man sich gegenseitig
viel zu bieten hat (…) eine meiner Pflichten gegenüber meinem Nächsten aus einer anderen
Religion ist es, alles Gute wertzuschätzen, das er mir als Nächster anbietet – einschließlich der
Gelegenheit, alles von seiner Religion zu lernen, das ich lernen kann“ (288).
Er fordert folgerichtig den Dialog zwischen den Religionen: „Wenn Christen das Zusammenleben mit
anderen Glaubensgemeinschaften [im Sinn von Religionen, RE] anerkannt und akzeptiert haben, sollten sie
auch mit Menschen aus anderen Glaubensgemeinschaften sprechen und sich in einen freundlichen und
respektvollen Dialog einbringen“ (290). Wie zahlreiche moderne Evangelikale befürwortet McLaren die
völlig unbiblische, von liberalen Missionsexperten wie auch der katholischen Kirche propagierte Praxis, daß
Menschen zu „Nachfolgern Jesu“ gemacht werden sollen, ohne daß sie dabei ihre eigene Religion
verlassen: „Es mag in vielen (nicht allen!) Umständen ratsam sein, Leuten zu helfen, Nachfolger von Jesus
zu werden und in ihrem buddhistischen, hinduistischen oder jüdischen Rahmen zu bleiben“ (293).

Es ist bezeichnend, daß er wie die liberalen Pseudochristen auch Mahatma Gandhi neben den „Heiligen“
Franziskus stellt und von ihm behauptet „er versuchte, dem Weg Christi zu folgen ohne sich selbst als
Christ zu bezeichnen“ (189). Seine Hoffnung ist ein Nebeneinander von versöhnten Weltreligionen, die alle
durch seine falsche „Jesus-Botschaft“ geläutert und veredelt wurden: „Im Letzten hoffe ich, daß Jesus den
Buddhismus, den Islam und jede andere Religion rettet, einschließlich der christlichen Religion“ (297). Das
unterscheidet sich nicht wesentlich von der Vision der katholischen Kirche und des Ökumenischen
Weltkirchenrats, die alle auf eine christlich veredelte harmonische Weltgemeinschaft der Religionen
zuarbeiten. Konkreter Ausfluß solcher Überzeugungen ist McLarens Unterschrift beim Offenen Brief an
führende Vertreter des Islam, wo er davon ausgeht, daß die Moslems denselben Gott anbeteten wie die
Christen und für Dialog und Zusammenarbeit mit dem Islam eintritt.13
Emergenztheorie und New Age
Von großem Interesse ist das vorletzte Kapitel des Buches, überschrieben mit „Why I am emergent“. Es
erzählt nicht nur, wie McLaren durch das im Hintergrund sehr einflußreiche Leadership Network in eine
Schlüsselrolle für das neu entstandene Young Leadership Network und damit für die entstehende Emerging
Church-Strömung eingeführt wurde. Er äußert sich dort auch über den Sinn des Begriffes „emergent“, der
vielleicht am besten mit „spontan neu entstehend“ übersetzt werden könnte und aus der
naturwissenschaftlichen Systemtheorie entstammt. Er zitiert einen weltlichen Wissenschaftler:
„Emergenz geschieht, wenn das Ganze klüger ist als die Summe seiner Teile. Das geschieht, wenn
Sie ein System von Bestandteilen haben, die ein relativ einfaches Bewußtsein haben – oft gibt es
Tausende oder Millionen davon -, und sie wirken auf relativ einfache Weise aufeinander ein. Und
doch tritt irgendwie durch diese ganze gegenseitige Einwirkung eine Struktur oder Intelligenz auf
höherer Ebene auf, normalerweise ohne daß irgendein Chefplaner das Kommando gibt. Diese Art
von Systemen entwickelt sich in der Regel von Grund auf.“ (314).14
McLaren betont die Wichtigkeit eines „emergenten Denkens“, das er auch als „integrales oder integratives
Denken“ bezeichnet. Er meint damit ein Denken, das vorherige Entwicklungsstadien einbezieht und über
sie hinaus in ein neues Entwicklungsstadium weiterführt. Dabei führt er ein heidnisch-philosophischen
Begriff ein: „Die große Kette des Seins“ und beruft sich dabei wie selbstverständlich auf Ken Wilber, einen
13 vgl. Führende Evangelikale befürworten Dialog mit dem Islam.
14 Das Zitat stammt aus Steve Johnson: Emergence: The Connected Lives of Ants, Brains, Cities and Software (Scribner 2001)

bekannten amerikanischen New-Age-Philosophen, der sich u. a. mit Buddhismus, Yoga, Meister Eckhardt,
Sri Aurobindo und dem Vedanta-Hinduismus befaßt hat. Er verfaßte ein Werk mit dem Titel A Theory of
Everything, auf das sich McLaren auch sonst bezieht (283, 324) und das ihn offenkundig stärker beeinflußt
hat.

In diesem weltlich-esoterischen Modell der „Kette (oder Nest) des Seins“ werden Raum und Zeit, unbelebte
Materie, mikrobiotisches und Pflanzenleben, Tierleben, menschliches Leben und spirituelles Leben als
evolutionär auseinander hervorgehende, immer höhere Seinszustände dargestellt (die McLaren in Form
von ineinanderliegenden Ringen veranschaulicht). Solch ein Modell leugnet die biblische Schöpfung durch
Gott und setzt ein Evolutionsmodell der Natur voraus. Die „höchste Ebene“ des „spirituellen Lebens“
definiert McLaren in Anlehnung an Wilber so, daß auch jeder New-Ager zustimmen könnte: „Der Bereich
des Bewußtseins von Gott, zu dem man durch Theologie und Spiritualität und Mystizismus Zugang
bekommt, der den Bereich 1 bis 5 umfaßt und das Erlebnis des Heiligen und eine bewußte Beziehung mit
Gott hinzufügt“ (318).
McLaren sieht den Menschen in demselben vom New Age geprägten Rahmen als Leib – Geist – Seele,
wobei er interessanterweise im Gegensatz zur Bibel nicht den Geist, sondern die Seele zur höchsten
Realität erklärt, die angeblich evolutionär aus Leib und Geist (Bewußtsein) hervorgegangen sei (318/319).
Das erinnert uns an Judas 19: „Das sind die, welche Trennungen verursachen, natürliche (w.
seelische) [Menschen], die den Geist nicht haben“ und an 1Kor 2,14: „Der natürliche [w. seelische]
Mensch aber nimmt nicht an, was vom Geist Gottes ist; denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es
nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt werden muß“. Er schließt dann mit einer massiven
Umdeutung des biblischen Begriffes vom Reich Gottes in typischem New-Age-Denken: „Alle Dinge sind
eingebettet (nested) in einer größeren Wirklichkeit, und die größte Wirklichkeit, die alle einschließt, der
‚letzte Bereich’, ist, wie ich glaube, das, was Jesus meinte, als er ‚das Reich (oder den Bereich) Gottes’
ankündigte“ (319).

Nun folgt eine sehr aufschlußreiche Umdeutung des Begriffes „Sünde“ nach demselben Modell:
„Sünde kann in diesem Modell verstanden werden als der Widerstand niedrigerer Ebenen oder
Ringe gegen die spontane Herausbildung (emergence) von höheren Ebenen oder Ringen,
körperliche Begierden, die sich weigern, mit geistigen Idealen in eine ethische Seele integriert zu
werden; individuelle Willen (eine Eigenschaft des Bewußtseins), die sich weigern, die Tugenden
der Seele zu entwickeln, die nötig sind, damit gesunde Familien, Gemeinschaften und Kulturen
sich herausbilden können; individuelle Königreiche (…) oder nationale oder religiöse oder
ethnische Königreiche (…), die sich weigern, Raum preiszugeben für die Herausbildung der
größeren (und größten) Wirklichkeit – Gottes Reich“ (320).
In einer anschließenden Fußnote verrät McLaren mehr über die verborgenen Hintergründe seiner Lehren,
die von diesem New-Age-Konzept des „Reiches Gottes“ geprägt sind:
„Wenn Sie diesen Satz gelesen haben, verstehen Sie vielleicht besser, warum ich glaube, daß eine
Person sich Jesus in der Reich-Gottes-Dimension anschließen kann, ohne sich ihm in dem
religiösen Königreich der Christenheit anzuschließen. Mit anderen Worten, ich glaube, daß die
Christenheit nicht das Reich Gottes ist. Die höchste Wirklichkeit ist das Reich Gottes, und die
Christenheit ist im besten Fall dazu da, das Reich zu verkünden und Menschen in dieses Reich
hineinzuführen, indem sie sie aus kleineren Ringen, kleineren Königreichen herausruft. Im
schlechtesten Fall kann die Christenheit, wenn wir die Definition in diesem Abschnitt benutzen, zu
einer Sünde werden, wenn sie die Menschen in ihrem Ring zurückhält und sie nicht in das Reich
Gottes eintreten läßt“ (320 FN 141).

Es ist wichtig, festzuhalten, wie grundlegend McLaren hier von der Lehre der Bibel abweicht. Nach der
Lehre der Schrift ist das Reich Gottes nicht irgendeine „höchste Wirklichkeit“, kein esoterischer „höherer
Seinszustand“, sondern ganz wörtlich die Königsherrschaft Gottes. Das Reich Gottes bezeichnet in der
Bibel vor allem die kommende Königsherrschaft Gottes durch Seinen Messias Jesus Christus, also das
tausendjährige Friedensreich, und die gegenwärtige verborgene Form des Reiches, die mit der Gemeinde
der an Christus Gläubigen identisch ist, d. h. die Gemeinschaft all derer, die durch Buße und Glauben an
Christus die Herrschaft Gottes in ihrem Leben anerkennen und durch die Wiedergeburt Kinder Gottes
geworden sind (vgl. Mk 1,14-15; Joh 3,3).
Heute ist das Reich Gottes sicherlich nicht mit der Namenschristenheit identisch, die Gott und den Herrn
Jesus im Grunde verleugnet, wohl aber mit der wahren Gemeinde der Wiedergeborenen. Ihr Kennzeichen
ist letztlich die Unterwerfung unter Gottes Herrschaft, der Gehorsam gegen Gottes Gebote: „Nicht jeder, der
zu mir sagt: Herr! Herr! wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im
Himmel tut“ (Mt 7,21). Die Welt ist in biblischer Sicht ausgeschlossen vom Reich Gottes, weil sie sündig und
rebellisch ist und sich dem Gehorsam gegen Gott entzieht.
McLarens Deutung ist dem völlig entgegengesetzt:
„Emergente Christen sehen die Welt als ‚die Welt unseres Vaters’. Wir stehen mit weit geöffneten
Augen da, versuchen aufzunehmen, was da vor sich geht, und verstehen es als eine Geschichte,
die sich entfaltet, ein sich herausbildendes Familiendrama, mit Geburt, Wachstum, Kampf, Reife,
Tod und Auferstehung. Wir sehen Gott nicht als einen Herrscher, der versucht, Sklaven unter
Kontrolle zu halten in der Stagnation immerwährender Kindheit, sondern als ein Elternteil [engl. a
parent - eine feministisch korrekte Formel], der uns einlädt, zu wachsen und zu reifen, um so gut
und schön und wahrhaftig zu werden wie wir können – das heißt zu emergieren“ (321).

Hier sind zwei Irrlehren ausgesprochen. Zum einen wird deutlich, daß McLaren die biblische Lehre von der
Gefallenheit und Gottentfremdung der Welt, des kosmos, ablehnt. Die Welt wird nicht als böse und von Gott
getrennt aufgefaßt, sondern als in einer großen spirituellen Evolution zum Guten hin begriffen – eine
ausgeprägte New-Age-Lehre. In seinem Kapitel „Weshalb ich ein Grüner bin“ geht der Autor auf diese
heidnische Naturauffassung näher ein. Er wendet sich gegen eine „überzogene Lehre vom Sündenfall“,
durch die die Schöpfung Gottes „ihre Heiligkeit als Gottes geliebtes Kunstwerk verliert“ (264).
Die „Heiligkeit der Natur“ ist allerdings eine zutiefst unbiblische Lehre, die von den heidnischen Religionen
wie auch vom New Age vertreten wird. McLaren verbindet sie mit der ebenfalls heidnischen
Evolutionslehre, wenn er schreibt: „Wenn man sorgfältig darauf achtet, nicht die andauernde Herrlichkeit
und Kontinuität der Schöpfung zu verlieren, wenn man die menschliche Sünde ernst genug nimmt, aber
nicht ernster als man sollte, dann werden spätere Elemente in der biblischen Erzählung [!] (Erwählung,
Erlösung, Offenbarung, Errettung, Eschatologie) ihrerseits verstanden und integriert als herrliche neue
Entfaltungen der andauernden Schöpfung. (…) Wenn man sie auf diese Weise betrachtet, gewinnt die
Schöpfung wieder ihren Wert (d. h. wird freigekauft) und wieder heilig gemacht“ (266). Er redet von dem
„Heiligen Franziskus“ als Vorbild, der die Geschöpfe zu seinen Geschwistern erklärt hatte (266/267).
Die zweite Irrlehre ist noch ernster. Gott wolle die Erlösten nicht in der „Stagnation immerwährender
Kindheit“ belassen, schreibt der Autor. Wenn wir dieses verdrehte Bild ernst nehmen, dann ist seine
Perspektive, daß „emergente Christen“ nicht mehr „bloß“ Kinder Gottes sein sollen, sondern selbst zu
ausgewachsenen Göttern werden sollen – eine heidnisch-gnostische Vorstellung. Man beachte, wie
verzerrt und feindselig die echte (von der Bibel bezeugte) Königsherrschaft Gottes dargestellt wird, und wie
humanistisch-verführerisch die Aussicht, selbst wie Gott zu werden (1Mo 3,5), die hier angedeutet wird. Im
selben Geist geht es weiter:

„Nach dieser Sichtweise steht Gott in der Zeit weiter vor uns, am Endpunkt der Reise, und sendet uns
in Wellen das Geschenk der Gegenwart, einen Zustrom der Zukunft, der die Vergangenheit
beiseiteschiebt und uns überspült mit einem endlosen Strom neuer Möglichkeiten, neuer Optionen,
neuer Gelegenheiten, umzudenken (rethink) und neue Richtungsweisung, neue Bevollmächtigung zu
empfangen. Diese Neuheit, diese Möglichkeiten sind immer ‚nahe herbeigekommen’, ‚unter uns’ und
‚kommend’, so daß wir in die größere Wirklichkeit eintreten und den Raum überschreiten können, den
wir im Moment ausfüllen – eine Sprache, die Sie wiederum als die Sprache des Reiches Gottes
erkennen können, die die Sprache des Evangeliums ist. Was wir sein werden, ist uns noch nicht klar
(…) Wir emergieren beständig von dem, was wir waren und sind hin zu dem, was wir werden können -
nicht nur als Einzelne, sondern als Teilhaber an den emergierenden Wirklichkeiten von Familien,
Gemeinschaften, Kulturen und Welten“ (322).
Diese mit schönen, gewinnenden Worten beschriebene „Vision“ hat nichts mehr mit der Bibel zu tun, mit der
wahren Gemeinde, die von ihrem Anfang bis zu ihrem herrlichen Ende unveränderlich an das inspirierte
Wort Gottes, die Lehre der Apostel gebunden ist. Dieses verführerische Ideal entspringt einem gottlosen
Evolutionsdenken, einer gnostischen falschen Spiritualität (bezeichnenderweise beruft sich McLaren auf S.
324 noch einmal ausdrücklich und empfehlend auf den New-Age-Philosophen Ken Wilber). Es ist das Ideal
einer ständig in Veränderung befindlichen Weltkirche, die die Fundamente des wahren christlichen
Glaubens immer weiter hinter sich läßt und letztlich in „Babylon, der Großen“ enden wird. Es ist das Ideal
des New Age, des „Neuen Zeitalters“, das aus den Quellen der Finsternis gespeist wird.15
15 Bezeichnenderweise spricht McLaren davon, daß es „echte Propheten“ gibt (zu denen er sich wahrscheinlich zählt),
„diejenigen, die ein neues Wort von Gott [!] bringen, um im laufenden Prozeß der Emergenz Hilfestellung zu geben“, und die
dafür gekreuzigt würden (323).

Brian McLaren, The Secret Message of Jesus (2006)

[dt. Die geheime Botschaft von Jesus]
In diesem Buch geht McLaren einen Schritt über die geschickte Auflösung und Infragestellung
(„Dekonstruktion“) biblisch-evangelikaler Lehre hinaus und versucht, die „Alternativbotschaft“ der neuen Art
von Christen zu formulieren, die sie der Evangeliumsbotschaft entgegensetzen, wie sie von bibeltreuen
konservativen Gläubigen verkündet wird. Sein Ansatz ist ein im Grunde uralter, der schon oft von Leuten
verwendet wurde, die eine irreführende Umdeutung der Bibel und des Herrn Jesus Christus verbreiten
wollten. Er sagt den mit dem biblischen Evangelium unzufriedenen Lesern: Die Christenheit hat die wahre
Botschaft Jesu Christi immer mißverstanden und hat eine konventionelle, pharisäische, falsche Botschaft
daraus gemacht. Jetzt will ich euch zeigen, was Jesus wirklich gemeint hat!
Er wendet sich an Menschen, die unzufrieden sind „mit der von Männern dominierten, machtorientierten,
auf Vertuschung bedachten organisierten christlichen Religion des status quo“. Er deutet an, die Christen
hätten die Evangelien „gezähmt“ und versäumt, sie „in ihrer natürlichen Wildheit und ursprünglichen Kraft“
zu sehen (xii). Er teilt sein Gefühl in bezug auf die Botschaft von Jesus Christus mit: „Es gibt da eine
versteckte Tür irgendwo hinter einem Vorhang oder einem Bücherregal, und hinter dieser Tür gibt es
Räume, die wir uns nie vorgestellt haben (…) es gibt ein Geheimnis, das wir noch nicht erfassen“ (xiii).
Dieser Ansatz ist verführerisch, weil McLaren mit seinen Angriffen auf die etablierte „Christenheit“ der
Großkirchen manche berechtigte Unzufriedenheit aufgreift, aber zugleich die echte gläubige Gemeinde und
die bibeltreuen Christen damit in einen Topf wirft; ja, ihnen gilt seine besondere Gegnerschaft. So sagt er
manches, was in bezug auf die ungläubige Namenschristenheit zutreffen mag, aber seine Alternative ist
nicht der Standpunkt echter, bibeltreuer Christen, sondern ein neu verpackter und rhetorisch geschickt
verkaufter Rückgriff auf Gedankengut von liberalen, bibelkritischen Irrlehrern wie Barth, Niebuhr oder
Moltmann, vermittelt durch neuliberale Theologen wie Norman T. Wright und Dallas Willard, denen das
vorliegende Buch nach seinem eigenen Eingeständnis sehr vieles zu verdanken hat (227).16

An mehreren Stellen läßt es McLaren offen, ob die biblischen Berichte wirklich wahr sind oder nur
symbolische Geschichten. So geht er nicht weiter darauf ein, ob die Berichte von Dämonenaustreibungen
wahr sind (62/63), und besonders läßt er offen, ob der Bericht von Adam und Eva ein Mythos oder wirklich
wahr ist: „Viele Leute glauben heute, daß Adam und Eva als wörtliche geschichtliche Gestalten verstanden
werden sollten, während andere sie als mythische Gestalten ansehen, deren Geschichte eine wahre
Bedeutung hat, auch wenn sie nie wirklich existierten. Wie immer man das sehen mag, es wird von ihnen
gesagt, sie seien ‚im Bild Gottes’ gemacht“ (27). Über die Bibel selbst sagt er:
„Während meiner Suche danach, Jesus und seine Botschaft zu verstehen, als ich begann, die
Schichten von Theologie und Geschichte abzutragen und danach trachtete, den Kern der Botschaft von
Jesus zu verstehen, erkannte ich zunehmend, daß im Innersten von dem allem eine Erzählung ist, eine
tiefe und großartige Erzählung. Einige mögen sie einen Mythos nennen, und andere mögen sie
tatsächliche Erzählung nennen. Wie immer man das sehen mag, es ist eine Erzählung, die dem Leben
Gestalt und Bedeutung gab. Es war die Erzählung, in der sich Jesus befand“ (26)
Später sagt er: „Stellen Sie sich vor, wie Jesus in dieser Erzählung aufwächst. Seit seiner Kindheit hatte
Jesus das Gefühl, eine besondere spirituelle Berufung und Bevollmächtigung zu haben – ein Gefühl der
Berufung, das ohne Zweifel durch seine Eltern verstärkt wurde, die ihre eigenen Gründe dafür hatten zu
glauben, daß Jesus eine historische Rolle zu spielen hatte. Wie würde er seine Welt, seine Zeiten, sein
Leben und seine Sendung verstehen? Wo würde er in der Erzählung von Schöpfung, Krise, Berufung und
Konflikt hineinpassen?“ (29). Diese Darstellung verleugnet klar die Gottheit Jesu Christi und stellt ihn als
bloßen Menschen dar.17

Im Licht solcher liberaltheologischer Einflüsse scheint mir McLarens „Entdeckung“ der „geheimen Botschaft
von Jesus“ ein geschickter schriftstellerischer Kunstgriff zu sein, der dank der Unwissenheit der
allermeisten seine Leser kaum bemerkt werden wird. Seine Enthüllungen über das „Reich Gottes“, das hier
16 McLaren schöpft auch aus dem offen religionsvermischenden Werk des US-Autoren Huston Smith, den er „einen großen
religiösen Autoren“ nennt (197). Smith, Sohn methodistischer Missionare, praktizierte je 10 Jahre lang Hinduismus, Zen-
Buddhismus und Sufismus und betont das angeblich Gemeinsame der Weltreligionen. Er empfiehlt den buddhistischchristlichen
Dialog (229, FN2). Autoritäten, auf die er sich beruft, sind u.a. C. S. Lewis, Walter Brueggemann, Richard Foster,
Stanley Grenz, Walter Wink, Martin Luther King. Er äußert sich auch positiv über Steve Chalkes Buch The Lost Message of
Jesus, in dem die lästerliche Bezeichnung des Sühnopfers Jesu Christi als „kosmischer Kindesmißbrauch“ vorkommt (229, FN
2); vgl. die Besprechung dieses Buches weiter unten.
17 McLaren bekennt: „Ehrlich gesagt war ich an einem Punkt angekommen, wo ich zynische Zweifel über vieles hegte, was mir
über Jesus durch alle diese Quellen gesagt worden war …“ (34).

und jetzt gebaut werden müsse, sind keinesfalls so neu und originell, wie er es glauben machen will,
sondern eine Neuaufbereitung christlich-sozialistischer Weltverbesserungsideologien, wie sie schon recht
lange existieren.
Die „geheime Botschaft“: eine neue Weltordnung
McLaren widmet sein Buch „allen, die für den Frieden unter den Nationen Rassen, Klassen, Religionen,
Ideologien, Parteien, Familien und Einzelpersonen arbeiten, denn diese Leute sind Teil von etwas, das
größer und wichtiger ist, als wir es voll begreifen“ (vii). Er beginnt mit einigen Fragen, wie sie manche
unzufriedene religiöse Menschen stellen würden, die dem biblischen Christentum kritisch gegenüberstehen:
„Was ist, wenn Jesus von Nazareth recht hätte – mehr recht hätte und auf eine andere Weise recht
hätte, als wir es je erkannt haben? Was ist, wenn Jesus eine Botschaft hatte, die wirklich die Welt
verändern könnte, aber wir neigen dazu, sie mißzuverstehen? (…) Was ist, wenn die Kernbotschaft von
Jesus unbeabsichtigt mißverstanden oder absichtlich verzerrt worden ist? Was ist, wenn Jesus sogar
seine tiefste Botschaft versteckt hat und gar nicht versuchte, sie offen und offensichtlich zu machen,
sondern sie absichtlich in einem Schatz versteckt hat, den man suchen muß, um ihn zu finden? (…)
Was ist, wenn die geheime Botschaft von Jesus einen geheimen Plan enthüllt? Was ist, wenn er nicht
kam, um eine neue Religion zu beginnen, sondern um eine politische, soziale, religiöse, künstlerische,
wirtschaftliche, intellektuelle und spirituelle Revolution anzufangen, die zur Geburt einer neuen Welt
führen würde?“ (3).

Damit ist schon die Grundaussage von McLarens Buch umrissen. Er sieht das „Reich Gottes“ als eine
politische, soziale Realität hier und jetzt, für die die „Nachfolger Jesu“, wie er sie versteht, mit gewaltlosen,
aber militanten Mitteln kämpfen sollen. „Reich Gottes“ ist für ihn dort, wo Menschen sich auf die ethische
Botschaft der Bergpredigt einlassen, wo sie Ungerechtigkeit bekämpfen und sich für eine Verbesserung der
sozialen, wirtschaftlichen und seelischen Bedingungen der Menschen einsetzen. Als Vorbilder nennt er
immer wieder die pseudochristlichen, von marxistisch-sozialistischer Ideologie getriebenen
„Bürgerrechtskämpfer“ wie Martin Luther King, Nelson Mandela oder Desmond Tutu sowie den Hinduisten
Gandhi (vgl. 67; 78; 125; 157; 169).
Er spricht von einem „revolutionären politischen Programm“, das seine Anhänger dazu bringt, „die Art, wie
die Dinge sind, zu untergraben und die Art, wie die Dinge sein könnten und sollten, willkommen zu heißen“
(18). Jesus habe sich gegen „systemisches, überpersonales Böses“ gewandt (64) – ein Begriff aus der
„Befreiungstheologie“. Später nennt er politische Mittel für eine solche Bewegung: „gewaltloser Widerstand,
Konflikt-Transformation, aktives Friedensstiften“ (125). Die prophetische Botschaft Jesu Christi sei es
gewesen, „daß eine neue Weltordnung möglich und im Kommen war“ (23).

McLaren deutet die Verkündigung und die Wunder Christi in einem sozialpolitischen Sinn; Christus habe
den Eindruck erweckt, „daß Gott durch ihn eine neue Weltordnung errichte, eine neue Welt, eine neue
Schöpfung. Das sind nicht die Worte eines höflichen Lehrers, ganz gleich wie brillant er sein mag. Sie
gehen weit über das hinaus, was ein typischer Priester, Dichter oder Philosoph für sich in Anspruch
nehmen würde – und sogar weit hinaus über die kühnen Worte eines normalen Propheten oder Reformers.
Das sind die urwüchsigen, Unruhe stiftenden, inspirierenden, schockierenden, hoffnungsspendenden Worte
eines Revolutionärs, der die bestehenden Verhältnisse auf fast jede denkbare Weise umzustürzen
versucht“ (31).
McLaren beschreibt die gefallene Schöpfung so, als würde sie sich jetzt schon im Reich Gottes befinden; er
blendet die Tatsache der sündenverseuchten, von Gott abgefallene und entfremdeten Welt aus und bringt
ein trügerisches Bild der Harmonie herein: „Und sie heilen den Schaden der Tochter meines Volkes
leichthin, indem sie sprechen: »Friede, Friede!«, wo es doch keinen Frieden gibt“ (Jer 8,11):
„Das Universum ist eher wie eine Familie, eine Gemeinschaft, oder ein Königreich. Gott befindet sich
nicht außerhalb des Universums und greift gelegentlich ein, sondern er ist vielmehr hier, mit uns darin,
gegenwärtig, nah. Das ist es, was uns die Zeichen und Wunder Jesu heimlich sagen: daß Gott, der
gute König, gegenwärtig ist und von innen am Werk ist. Der König ist im Königreich, und das Königreich
ist hier und jetzt unter uns – für diejenigen, die Augen haben, um zu sehen, und Ohren, um zu hören.
Der König ist gegenwärtig in der Unordnung und dem Chaos des Alltagslebens auf der Erde und bringt
Heilung, Sehvermögen, Wahrnehmung, Befreiung, Ganzheit, Wohlbefinden, Bewegung, Gesundheit,
Erfüllung, Nahrung, gesunden Verstand und Ausgeglichenheit. Der Einfall des Königreiches Gottes hat
begonnen. Wir erleben einen sanften, mitfühlenden Angriff von seiten eines Königreiches des Friedens
und der Heilung und der Vergebung und des Lebens. Könnte die geheime Botschaft von Jesus noch
klarer werden?“ (60).

Später enthüllt McLaren, daß er den Begriff des „Königreiches Gottes“ eigentlich für unsere Zeit nicht mehr
aussagekräftig findet, „veraltet und entfernt von uns“; er rufe Gedanken an „Patriarchat, Chauvinismus,
Imperialismus, Beherrschung und ein Regime ohne Freiheit“ hervor (139). Er lehnt auch den bezug zum
„Willen Gottes“ ab: „Aber ‚der Wille Gottes’ kann den Gedanken an einen Despoten hervorrufen, an einen
Tyrannen, einen Spieler, der seine Puppen an Drähten führt, einen deterministischen Maschinenbediener,
der seinen Willen aufzwingt“ (140/141).
Ganz im Sinne der feministischen und „Befreiungs“theologie hält er es für nötig, von den biblischen
Begriffen ganz abzurücken: „Wir müssen neue Wege entdecken, seine Botschaft in die Gedankenformen
und Kulturen unserer zeitgenössischen Welt zu übersetzen“ (139). So schlägt er neue „Metaphern“ für das
veraltete Reich Gottes vor, die enthüllen, welch unbiblisches, unehrfürchtiges, weltliches Denken diesen
Mann leitet: „der Traum Gottes“, „die Revolution Gottes“ (oder „die Verschwörung Gottes“), „die Mission
Gottes“, „Gottes Party“, „Gottes Netzwerk“, „Gottes Tanz“.
McLarens Aussagen über Gott zeigen klar, daß dieser Mann den wahren Gott nicht erkannt hat, sondern
einem aus der Finsternis inspirierten falschen Gott anhängt: „Gott rekrutiert Leute, sich einer revolutionären
Bewegung anzuschließen, die Veränderung bewirkt“ (143); „das Königreich Gottes ist wie ein Straßenfest,
zu dem jeder eingeladen ist“ (145); „Gott lädt uns ein, in einem neuen Netzwerk von Beziehungen zu leben,
die Gleichgewicht, Harmonie und Gesundheit hervorbringen werden“ (146/147); „Gott ist der universelle
Stammeshäuptling, der alle Stämme geschaffen hat und liebt“; „die Geschichte Gottes, der Leute einlädt,
gute Charaktere zu werden“ (148).

Auf die Irrlehre des gegenwärtigen politischen Reiches Gottes kann hier nicht ausführlich eingegangen
werden. Nur einige kurze Gegenargumente möchte ich erwähnen. McLaren hat sich bewußt von der
heilsgeschichtlich-dispensationalistischen Bibelauslegung abgewandt, die er früher für richtig hielt; er
bestreitet heute, daß die Bibel uns prophetische Aussagen über die Zukunft gibt (173; vgl. 2Pt 1,19-21; 3,3-
4). Doch die sorgfältig aus der Bibel abgeleitete dispensationalistische Sicht gibt nach meiner Überzeugung
allein eine klare Deutung der Aussagen des Herrn Jesus Christus über das Reich Gottes.
Wenn der Herr verkündigte: „Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes ist nahe. Tut Buße und glaubt an
das Evangelium!“ (Mk 1,15), dann sprach Er von dem messianischen Friedensreich, wie es die
alttestamentlichen Propheten immer wieder für das Ende der Zeiten angekündigt hatten. Dieses
Friedensreich war noch nicht gegenwärtig, außer in der Person des Messias selbst. Es war nahe
herbeigekommen, weil der Messias jetzt Sein Volk zur Umkehr rief, aber es war immer noch zukünftig. Um
an diesem Reich Anteil zu bekommen, mußten die Menschen Buße tun und sich bekehren und an den

Messias Jesus glauben.
Dieses Reich ist nicht von dieser Welt (Joh 18,36); es hat nichts mit einem Kampf gegen Ungerechtigkeit,
Armut und allerlei Mißstände zu tun, wie McLaren in Anlehnung an die alte liberale Irrlehre des „sozialen
Evangeliums“ verkündet. Es ist keine „neue Weltordnung“, die Christen heute errichten sollten – diesen
Begriff hat McLaren nicht zufällig bei der New Age-Bewegung und den antichristlichen
Weltherrschaftsplanern der Vereinten Nationen geborgt. Es ist die vom Himmel her plötzlich geoffenbarte
und einbrechende Herrschaft Gottes in Macht und Herrlichkeit, ausgeübt durch den wiederkommenden
Herrn und Messias selbst, der zunächst die gottlosen Heidenvölker blutig richten, den Überrest Seines
Volkes Israel retten und befreien und dann in Jerusalem Seine Herrschaft, Sein Friedensreich, die
Königsherrschaft Gottes, aufrichten wird.

McLaren hat sich wie fast alle Führer der Emerging Church-Bewegung der heute wieder weit
ausgebreiteten verführerischen Lehre vom „Reich Gottes“ zugewandt, das angeblich durch die Kirche und
durch die Menschheit (auch Anhänger anderer Religionen) in allmählichen, evolutionären Bemühungen
immer mehr ausgebreitet werde. Diese Irrlehre, der auch die Katholische und Orthodoxe Kirche, der
Ökumenische Weltrat der Kirchen sowie immer mehr Pfingstler und Charismatiker anhängen, hat objektiv
antichristlichen Charakter: sie schreibt der Kirche und den Menschen etwas zu, was nach der Schrift allein
der wiederkommende Messias und Herr selbst vollbringen kann. Diese Reich-Gottes-Irrlehre fügt die
abgefallenen Namenschristen in die Bestrebungen zur Errichtung eines antichristlichen Weltreiches (der
„neuen Weltordnung“) ein, das angeblich „Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“ bringen
soll und die Zusammenarbeit aller Weltreligionen erfordert.
So verwundert es nicht, wenn McLaren den Angehörigen anderer Religionen immer wieder einen Platz in
seinem falschen „Königreich Gottes“ zuspricht und sich entschieden für den gleichberechtigten Dialog
zwischen den Weltreligionen ausspricht: „Eine gemeinsame Neubewertung der Botschaft von Jesus [durch
Christen, Muslime, Buddhisten, Hindus usw., RE] könnte einen einzigartigen Raum oder gemeinsamen
Boden für den dringend nötigen religiösen Dialog bieten – und es dürfte keine Übertreibung sein, wenn wir
sagen, daß die Zukunft unseres Planeten von einem solchen Dialog abhängen kann“ (7).

Die weite Pforte und der breite Weg ins das falsche Reich
McLaren predigt eine völlig unbiblische Botschaft der Annahme des Sünders ohne Buße und Bekehrung. In
seinem „gegenwärtigen Königreich“ würden „berüchtigte Sünder geliebt, zuhause willkommen geheißen,
bekommen Vergebung und Versöhnung – anstatt zurückgewiesen zu werden“ (22). Jesus Christus habe
gelehrt, man müsse Prostituierte und Trinker „lieben und als Gottes geliebte Kinder annehmen“ (17) – und
das ohne vorherige Umkehr.
Das ist eine massive Verfälschung des biblischen Evangeliums und der Botschaft unseres Herrn, der
gesagt hat: „Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu berufen, sondern Sünder zur Buße“ (Lk 5,32).
Nach McLaren sind die Sünder alle auch ohne vorherige Umkehr angenommen und ins Königreich
eingeschlossen: „Zurückweisung verhärtet die Leute, aber Annahme macht Transformation möglich. Indem
Jesus Menschen annahm und in seine Gegenwart willkommen hieß, so wie sie waren, mit all ihren
Problemen und Unvollkommenheiten, setzte er sie seinem Vorbild und seiner geheimen Botschaft aus“
(162/163). Ausgeschlossen aus dem Reich sind – typisch für McLarens dialektische Verführung – die
„exklusiven“ bibeltreuen Christen, die an Buße und Glauben als Vorbedingungen für die Aufnahme in die
Gemeinde Gottes festhalten (169)!
„Die geheime Botschaft von Jesus in Wort und Tat macht es klar, daß das Königreich Gottes auf eine
radikale und skandalöse Weise inklusiv sein wird. Wie wir gesehen haben, freut sich Jesus an der
Tischgemeinschaft mit Prostituierten und Trinkern. (…) Wenn sie [die Jünger] die Leute als Gottes
Geschöpfe sehen, vom König geliebt und willkommen im Königreich, dann müssen sie ihre Herzen,
Häuser, Eßtische und Gemeinschaften offen halten für jedermann, ohne Rücksicht auf alte
Unterschiede“ (94).

McLaren deutet die wesentlichen Begriffe der neutestamentlichen Botschaft geschickt um und unterlegt
ihnen einen anderen, falschen Sinn. Er versteht unter ewigem Leben „ein außergewöhnliches Leben in
Fülle, das seine Mitte in einer Beziehung mit Gott hat“ (37). Diese „Definition“ umgeht die Zeugung durch
den Geist und die Wiedergeburt. Das „problematische Wort Buße“ deutet er so: „Das Wort bedeutet etwas
überdenken – Ihre Richtung noch einmal zu bedenken und eine neue zu erwägen, zuzugeben, daß Sie
falsch gelegen haben könnten [!], noch einmal über Ihr Leben nachzudenken, über Ihr Denken
nachzudenken“ (47).
McLaren lehnt das Evangelium der Gnade, wie es von dem erhöhten Christus vor allem durch den Apostel
Paulus geoffenbart wurde, ziemlich klar und offen ab18 und spielt die Botschaft des Messias an das Volk
Israel, das „Evangelium vom nahen Königreich“, gegen die Botschaft des Apostels Paulus aus. Er zitiert die
rhetorische Frage eines irregeleiteten Theologen: „Das Reich Gottes ist angekommen. Das war die
Botschaft von Jesus. Denken Sie nicht, wir sollten Jesus uns mitteilen lassen, was das Evangelium ist?“
McLaren wertet demgegenüber das von Paulus verkündigte Evangelium ab und behauptet dann, wir hätten
Paulus nur „mißverstanden“. Weil er die heilsgeschichtlichen Unterschiede verwischt, verdrängt er die
Botschaft von der ewigen Errettung in Christus und will den Menschen heute eine gefälschte Botschaft von
dem angeblich „gegenwärtigen Königreich Gottes“ andrehen, die sie nicht rettet, die einen „alternativen
Lebensstil“ verkündigt statt Buße und Glauben an den gekreuzigten und auferstandenen Retter.
An anderer Stelle legt er seiner „Jesus“-Gestalt die Worte in den Mund:
„Das Königreich Gottes muß nicht warten, bis etwas anderes passiert, Nein, es steht jetzt zur
Verfügung und ist unter euch. Also fangt an, den Segen, von dem Abraham gesprochen hat, jetzt
auszubreiten. Ladet Leute aus allen Nationen, Rassen, Klassen und Religionen [!] ein, teilzuhaben
an diesem Netzwerk dynamischer, interaktiver Beziehungen mit Gott und der ganzen Schöpfung
Gottes! Ich habe euch gelehrt, wie Ihr nach der Weise des Königreiches leben sollt, jetzt ist die Zeit
gekommen, daß Ihr andere lehrt. Los, macht euch auf den Weg!“ (74/75).
Das klingt nach dem falschen „neuen Weltordnung“ des New Age statt nach biblischem Evangelium. Die
Anklänge ans New Age werden später noch deutlicher:
„Jesus war ein Meister darin, die Musik des Lebens zu spielen (…) Er lud die Jünger ein, zu lernen,
wie man schöne Lebensmusik macht auf seine geheime Reich-Gottes-Art. Er half jedem von ihnen,
die Disziplinen und Fertigkeiten des Lebens im Königreich Gottes zu lernen. (…) Nach seiner
18 „Traurigerweise hat die christliche Religion (…) die geheime Botschaft von Jesus heruntergespielt, falsch dargestellt oder
völlig vergessen. Anstatt sich um das Königreich Gottes auf Erden zu drehen, hat das Christentum sich zu oft damit beschäftigt,
die Erde im Stich zu lassen oder von ihr zu entfliehen und in den Himmel zu gehen“ (78).

Auferstehung sagte er dann: (…) Nun seid ihr bereit, selbst als Meister ausgesandt zu werden –
Meister meiner geheimen Botschaft, Meister darin, das Leben des Königreiches zu leben“ (77).
Als Vorbilder für solchen „Reich-Gottes-Lebensstil“ nennt McLaren u. a. die katholischen Heiligen Patrick,
Franziskus, Theresa von Avila, Hildegard von Bingen, sowie C. S. Lewis und Mutter Theresa (78)! Jeder
solle ein „Geheimagent des geheimen Königreiches“ werden und beginnen, jetzt auf eine neue und bessere
Weise zu leben (83). Sie sollten „schön und fruchtbar werden, um die Erde in diesem Leben zu heilen“ (84).
„Ihre Aufgabe ist es, herauszufinden, wie Ihre Computerfirma sich einreihen und an dem Königreich Gottes
teilhaben kann“ (86). Dazu dienen auch gewisse religiöse Übungen, „spirituelle Disziplinen“ genannt, die
aus dem mystischen und mönchischen Katholizismus übernommen wurden und durch falsche Lehrer wie
Henri Nouwen, Richard Foster oder Dallas Willard weit in evangelikalen Kreisen ausgebreitet wurden (130).
McLarens Geheime Botschaft von Jesus ist ein geschickt geschriebenes Buch der Irreführung, das einen
anderen Jesus vorstellt als die Bibel selbst, eine verfälschte, nach dem Vorbild des falschen „sozialen
Evangeliums“ gestaltete Botschaft von einem „Reich Gottes“, das der Mensch hier und jetzt verwirklichen
solle. Es führt die Anhänger der Emerging Church auf das antichristliche Gleis der „neuen Weltordnung“, an
der neben irregeführten Evangelikalen auch die Katholische Kirche, der Ökumenische Weltrat der Kirchen
und die New-Age-Bewegung arbeiten. Es wird u. a. wärmstens empfohlen von dem sozialistischen
Aktivisten Jim Wallis, dem liberalen Theologieprofessor Walter Brueggemann, dem ehemaligen Willow-
Creek-Pastor John Ortberg, dem linksliberalen Professor Tony Campolo und einem Jesuiten. Wie tragisch
ist es, wenn junge Menschen, die dieses Verführungsbuch lesen, von der ewigen Erlösung und dem
kostbaren Heil, das unser Herr Jesus Christus anbietet, weggelockt werden in die nichtigen Träume eines
pseudochristlichen Aktivismus zur Weltverbesserung!

2. Rob Bells falsches Gemälde des christlichen Glaubens: Velvet
Elvis / Jesus unplugged
Rob Bell, der Gründer der rasch wachsenden Mars Hill-Gemeinde in Grand Rapids, USA, gehört zu den
bekanntesten Sprechern der Emerging Church-Bewegung. Sein Buch, das auf Englisch Velvet Elvis.
Repainting the Christian Faith heißt, erschien in dem weithin als evangelikal bekannten Brunnen-Verlag und
wurde vom Chrischona-Werk Schweiz als Weihnachtsgabe 2006 an alle Prediger des Werkes verschenkt.19
Das ist ein Symptom dafür, wie weitgehend das verführerische Gedankengut der Emerging Church schon in
evangelikalen Kreisen vorgedrungen ist.
Sein Buch beginnt, wie die meisten Emerging-Church-Bücher, mit der Verleugnung der Tatsache, daß die
wahre Gemeinde Jesu Christi auf dem Felsen der inspirierten Apostellehre gegründet ist (Eph 2,20), auf der
unveränderlichen Wahrheit der Bibel. Stattdessen wird die Notwendigkeit ständiger Veränderung
hervorgehoben: „Seit Jahrhunderten wissen die Anhänger Jesu, genau wie Künstler, daß wir immer am Ball
bleiben müssen, daß wir immer aufs Neue erkunden müssen, was es heißt, im Einklang mit Gott und den
Menschen zu leben“. Er fährt fort: „Die Zeiten ändern sich (…) die Welt um uns herum verändert sich, und
der christliche Glaube ist nur lebendig, wenn er zuhört [der Welt?!], eine neue Gestalt findet, sich erneuert.
Wenn er ablegt, was den Zugang zu Jesus verstellt (…)“ (8).
Der „ganz neue Zugang zu Jesus“
Wir haben hier eines der immer wiederkehrenden Argumentationslinien der postmodernen Verführung: Die
herkömmliche, ‚dogmatische’, eng an der Bibel orientierte Darstellung von Jesus Christus und dem
Evangelium kommt beim modernen Menschen nicht an, verstellt ihm den ‚Zugang zu Jesus’ – deshalb
wollen wir den christlichen Glauben und die christliche Botschaft neu definieren, vom fundamentalistischen
Ballast befreien, damit die modernen Menschen gerne Christen werden. Das klingt so gut und mag
manchem jungen Christen auf den ersten Blick einleuchten – aber hat nicht der Herr Jesus selbst gesagt
„Die Welt kann euch nicht hassen, mich aber haßt sie, denn ich bezeuge von ihr, daß ihre Werke
böse sind“ (Joh 7,7). Und Paulus sagt von der echten Botschaft des Evangeliums:

„Während nämlich die Juden ein Zeichen fordern und die Griechen Weisheit verlangen,
verkündigen wir Christus den Gekreuzigten, den Juden ein Ärgernis, den Griechen eine Torheit;
19 Dieses Buch liegt mir nur in der deutschen Ausgabe vor, nach der ich auch ausnahmsweise zitiere.

denen aber, die berufen sind, sowohl Juden als auch Griechen, [verkündigen wir] Christus,
Gottes Kraft und Gottes Weisheit.“ (1Kor 1,22-24)
Das echte Evangelium ist niemals attraktiv für die Masse der Ungläubigen, weil es ihre Sünden ans Licht
bringt und ihnen das Zorngericht Gottes bezeugt, und weil es ihnen einen Retter bezeugt, der
stellvertretend für sie den Sühnetod sterben mußte. Das gefällt dem hochmütigen sündigen Sinn des
Ungläubigen nicht und hat ihm noch nie gefallen.
Um das „Christentum“ für solche Leute „attraktiv“ zu machen, muß man das „Ärgernis des Kreuzes“ durch
eine geschickte „kosmetische Operation“ entfernen. Genau das tut die Emerging Church – teilweise unter
dem Deckmantel raffiniert formulierter Dementis, teilweise ganz offen und schamlos. Das tut auch Rob Bell.
Er behauptet: „Jesus ist unwiderstehlicher als je zuvor. Einladender, wahrer, geheimnisvoller denn je“ (10).
Wie kann das sein? Er ist doch derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit (Hebr 13,8)!
Aber Rob Bell und andere malen ein neues Bild von einem „Jesus“, der äußerst attraktiv, schillernd und
„geheimnisvoll“ aussieht – einem anderen Jesus als dem der Heiligen Schrift (2Kor 11,4). So sagt Bell denn
auch: „Dieses Buch ist für Leute, die einen neuen Blick auf Jesus werfen wollen“ (12). Jeder gläubige Christ
muß sehr wachsam sein, wenn er solche Sätze liest. Der wahre Herr Jesus Christus wurde uns in der Bibel
klar und deutlich geoffenbart. Doch der „neue Blick“, die „verlorene“ oder „geheimnisvolle Botschaft“ des
„neuen Jesus“ entpuppt sich ausnahmslos als eine Verfälschung der echten biblischen Botschaft.

Attraktiv aufgemachte Liberaltheologie
Bell erklärt seinen „Glauben“ zunächst nach dem Vorbild aller Liberaltheologen als ein Befolgen der
Ratschläge der Bergpredigt:
„Als Christ versuche ich einfach, mich nach einem bestimmten Weg auszurichten, nach dem Weg, den
Jesus als gangbar darstellte. Und ich glaube, der Weg Jesu ist die bestmögliche Lebensweise. (…) Ich
bin überzeugt: Großzügig zu sein ist der bessere Weg. (…) Ich bin überzeugt: Mitgefühl zu empfinden
ist der bessere Weg (…) Wenn man bewußt versucht, Jesus zu folgen, merkt man mit der Zeit, daß
sich etwas Tieferes abspielt (…) Man merkt, daß man mehr und mehr im Einklang mit der letzten
Wirklichkeit lebt, damit, wie das Universum in seinem Kern tatsächlich ist. Jesus ging – und geht – es
darum, Menschen einzuladen, in Einklang mit der Wirklichkeit zu leben“ (16)

Diese Definition von christlichem Glauben schaltet wesentliche biblische Aussagen aus (Buße und Glauben
an Christus, Wiedergeburt, Rechtfertigung und Heiligung); sie klingt wie eine taoistische, dem New Age
entnommene Beschreibung der Lehre eines „Meisters“.20 Genauso stellt Bell seinen falschen „Jesus“ auch
dar – als jüdischen Rabbi, als erleuchteten Lehrer, dem man nachfolgen solle. Das verkauft er als „völlig
neue Sicht von Jesus“, was nur möglich ist, weil er ein Publikum von halbgebildeten jungen Leuten hat, die
nicht wissen, daß schon Generationen von ungläubigen, bibelkritischen „Christen“ und besonders Juden
dies unternommen haben.21
Bell formuliert sehr interessant und anschaulich; das läßt seine jungen Leser leicht übersehen, daß seine
„faszinierende neue Sicht“ der Bibel nichts anderes als neu aufgebrühte Liberaltheologie ist. Er geht auf
den „Lehrsatz zur Dreieinigkeit“ ein und führt aus, wie es seiner Auffassung nach dazu kam:
„Es gibt zwar nur einen Gott, aber er ist überall gegenwärtig. Die Menschen begannen, diese
Gegenwärtigkeit, diese Kraft Gottes als seinen „Geist“ zu bezeichnen. (…) Dann kommt Jesus und
hat dieses Einssein mit Gott. Und die Menschen spüren und sehen es und fangen an, dafür Worte
zu finden, z. B. daß Gott Fleisch wurde und unter uns lebte. Gott ist also Einer, aber Gott hat sich
auch als Geist und dann in Jesus offenbart. Einer und doch drei“ (18).
In dieser Schilderung fällt wohl nur wenigen auf, daß hier die Inspiration der Heiligen Schriften völlig
geleugnet wird und voll und ganz die bibelkritische Auffassung zugrunde liegt, die Bibel sei durch die
Verarbeitung menschlicher Erfahrungen und Gedanken entstanden (ähnliches auch bei der Schilderung der
Rolle Moses S. 19 und später S. 118). Ähnlich wie die meisten EMC-Führer sieht Bell in der Bibel eine
menschliche „Geschichte“, eine Story“, einen „Mythos“, der zwar sinnstiftend ist, aber nicht absolut wahr
20 Später schreibt er: „Ich möchte die Menschen einladen, tatsächlich so zu leben, daß das Leben, das Jesus bietet, allmählich
zu ihrem eigenen Leben wird“ (32). Also ein „christliches Leben“ durch Nachahmung und Werke, nur nicht durch Bekehrung und
Wiedergeburt!

21 Es ist wohl kein Zufall, daß er lobhudelnd von dem „großen Abraham Joshua Heschel“ spricht (28), der einer dieser
christusverleugnenden liberalen Juden war.

und von Gott geoffenbart. Damit aber hat er den christlichen Glauben grundlegend verleugnet und ist ein
verderblicher Verführer und Irrlehrer.
Irrlehren über Gott und den Herrn Jesus Christus
Zudem ist bei Bell bei aller bewußten Nebelhaftigkeit der Sprache doch deutlich, daß er nicht die biblische
Lehre der Einheit von drei göttlichen Personen vertritt, sondern eine Spielart der Irrlehre des
Monarchianismus (Gott ist nur eine Person, Jesus Christus ist nur als Sohn adoptiert) – wobei Bell die
Gottheit Jesu Christi in seinem Werk auffällig verschweigt.22 Darüber kann auch sein Lippenbekenntnis zu
den frühkirchlichen Glaubensbekenntnissen nicht hinwegtäuschen. Wie Bell zur Gottheit Christi und zur
Bibel steht, zeigen auch seine Ausführungen über dieses Thema:
„Als seine Bewegung in Fahrt kam, sprach man über diesen jüdischen Mann mehr und mehr als Gott,
ganz göttlich und gleichzeitig ganz menschlich. Während seine Anhänger von ihm redeten und taten,
was er sagte, und seine Geschichten weitererzählten, nahm die Bedeutsamkeit seines Lebens
allmählich kosmische Dimensionen an. Sie merkten, dass hier etwas viel Größeres im Gange war, das
sie und ihre Mitmenschen und die ganze Schöpfung mit einbezog. Irgendetwas, wozu auch gehörte,
dass Gott mit der Welt Frieden schloss und die Schöpfung erneuert werden und alles im Himmel und
auf der Erde wieder in Einklang mit dem Schöpfer kommen sollte“ (117).
Hier sehen wir wieder die bibelkritische Leugnung der Inspiration und Autorität der Heiligen Schrift; wie die
Liberalen erklärt Bell ihr Zustandekommen aus dem „Erleben und Mythos der Gemeinde“ statt durch die
Eingebung des Geistes Gottes. Dem jüdischen Rabbi Jesus wurde angeblich die Gottheit erst von seinen
Anhängern zugeschrieben. Das ist klare Irrlehre, eine böse Verfälschung des biblischen Evangeliums.23

Bell zeigt seine üble bibelkritische Haltung gleich darauf noch offener, wenn er in einer von der Schlange
eingegebenen Rhetorik den Leser fragt, was passieren würde, wenn man feststellen sollte, daß Jesus
einen menschlichen Vater gehabt hätte und die Jungfrauengeburt „nur ein bißchen Mythologisierung war“
(22). Scheinheilig fragt er: „Könnte man dann noch Gott lieben? Könnte man dann noch Christ sein? Ist der
Weg Jesu weiterhin die beste Lebensmöglichkeit für Menschen?“ (23).
Für den falschen „Glauben“ eines Rob Bell spielt es keine Rolle, ob die Bibel wahr ist. Bell leugnet, wie die
meisten seiner EMC-Kollegen, das stellvertretende Sühnopfer Jesu Christi und sieht Christus ohnehin nur
als „Rabbi“. Die Jungfrauengeburt ist nur für den ein unverzichtbarer Fundamentstein der biblischen
Wahrheit, der den Heiligen Geist empfangen hat und dem durch den Geist Gottes die Herrlichkeit Jesu
Christi als des heiligen, sündlos vollkommenen Lammes Gottes offenbart wurde.

Rob Bells gebrochenes Verhältnis zur Bibel
An einer Stelle in seinem Buch spricht Bell ausführlicher über die Bibel. Hier wird ganz deutlich, daß er als
ein Ungläubiger spricht, als ein Mensch, der nie von Gottes Geist von seinen Sünden überführt und
wahrhaft wiedergeboren wurde. Wie die Ungläubigen nimmt er Anstoß an dem Zorngericht Gottes an den
Kanaanitern, das uns im Buch Josua berichtet wird. Er ist selbst ein „Kanaaniter“, und so klagt er Gott an
und stellt gleichzeitig die Inspiration des Buches Josua in Frage:
„Wir alle halten ethnische Säuberungen für schlimm, und wenn jemand behauptet, Gott habe ihm
gesagt, er solle bestimmte Menschen umbringen, erklären wir ihn für verrückt. Und doch gibt es
Geschichten in der Bibel, in denen Gott ‚seinem’ Volk befiehlt, unschuldige Frauen und Kinder zu
töten. (…) Und am Ende des Kapitels steht: ‚Der Herr stand Josua zur Seite.’ Gott stand Josua zur
Seite, als er alle diese Frauen und Kinder umbrachte? Ist Gott wirklich so? Was macht ein
denkender und rechtschaffener Mensch [!] mit so einer Geschichte?“ (36/37).
Bell stellt auch die Inspiration der Paulusbriefe in Frage (37), polemisiert gegen echte Christen, die das
biblische Gebot der Unterordnung der Frau festhalten und sagt: „Aber wenn ich manchmal höre, wie Leute
aus der Bibel zitieren, wird mir speiübel“ (38).

22 In einer Besprechung von Bells zweitem Buch Sex God bemerkt der der EMC nahestehende Theologe Scot McKnight, daß
Bell Gott nur im jüdischen Sinn als den Einen versteht, ohne die neutestamentliche Offenbarung der Trinität zu berücksichtigen
(

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).
23 Mark Driscoll, Pastor der Mars Hill-Gemeinde in Seattle, erregte Aufmerksamkeit, als er im September 2007 Rob Bell, Doug
Pagitt und Brian McLaren öffentlich der Irrlehre (Häresie) bezichtigte und sich damit deutlich von seinen ehemaligen
Weggefährten distanzierte. Er lehnt sich an die reformierte Theologie an und versucht, evangelikale Theologie mit weltlicher
Kulturorientierung zu verbinden, was auch kein biblisch gesunder Weg ist.

Dann kommt Bell mit einer Abwandlung der katholischen Haltung gegenüber der Bibel und behauptet: „Die
Bibel ist noch nicht abgeschlossen. Sie muß interpretiert werden“ (41). Das untermauert er nun mit einem
Verweis auf die jüdischen Rabbis, die sich die Freiheit herausnahmen, das inspirierte Wort Gottes
umzudeuten und nach ihrem Gutdünken auszulegen, wofür der Herr Jesus sie mehrfach tadelt. Schließlich
kommt er mit dem schon von den Katholiken und Charismatikern so übel mißbrauchten Wort aus Mt 16,19
über das Binden und Lösen und legt es ganz ähnlich aus wie die katholische Kirche:
„Er [Jesus Christus] gibt Menschen, die sich an ihm orientieren [!] die Vollmacht, die Bibel neu zu
interpretieren. Er gibt ihnen die Erlaubnis, zu sagen: ‚Das haben wir an diesem Vers bisher nicht
beachtet. Kürzlich erst sind wir zu dem Schluß gekommen, daß er eigentlich das und das bedeutet.’
Jesus gibt seinen Jüngern den Auftrag, selbst zu entscheiden, wie die Schrift am besten ins Leben
umgesetzt wird. Und er gibt ihnen nicht nur Vollmacht, sondern er sagt ihnen, wenn sie überlegen und
diskutieren, beten und ringen und dann Entscheidungen über die Bibel treffen, wird Gott im Himmel
irgendwie beteiligt sein“ (45).
Damit wird die Autorität der Apostellehre beiseitegesetzt und die Autorität von Menschen über das Wort
Gottes gestellt. Menschen sollen gemeinschaftlich über die Bibel diskutieren und dann entscheiden, wie sie
sie verstehen und befolgen wollen. „Wenn wir die Bibel ernsthaft als ein Gemeinschaftswerk betrachten,
dann müssen wir auch gegenüber unseren Auslegungen ehrlich sein. Jede Auslegung ist im Wesentlichen
eine persönliche Auslegung. Niemand ist objektiv“ (49). Daher sei es auch völlig falsch, die Bibel wörtlich zu
nehmen in dem, was sie wirklich sagt. Diese Sicht der Bibel bezeichnet Bell als „verzerrt und vergiftet“ (49).
Er redet damit dem postmodernen Relativismus das Wort, nach der es keine objektiv feststellbare Wahrheit
geben könne.
Bibeltreue Christen dagegen halten fest, daß die Bibel uns klare, für alle erkennbare und verbindliche
Wahrheiten offenbart. Die Grundlehren der Bibel sind klar und eindeutig; nur nicht wiedergeborene
Menschen und Irrlehrer stoßen sie um. Es gibt manche Aussagen in der Bibel, zu denen auch biblisch
gesunde Gläubige eine unterschiedliche Deutung haben; aber Bells Aussage soll jeden Wahrheitsanspruch
der Bibel auflösen und ist eine bösartige Fehldeutung im Geiste der Schlange, die sagte „Sollte Gott
wirklich gesagt haben?“. Wenn alles nur subjektive Deutung wäre, dann wird Gott und Sein Wort unwirklich
und unwichtig; entscheidend ist nur noch das Ich des Menschen, der die Bibel willkürlich so auslegt, wie es
ihm gefällt.
Bell redet in dialektischer Raffinesse davon, daß es nicht so wichtig sei, ob die Geschichte von Adam und
Eva einmal wirklich passiert sei, sondern viel wichtiger sei, daß sie heute für uns passiert, d. h. für unser
Leben bedeutsam ist (55). Im Gefolge der modern-liberalen Theologie sagt er: „Wir leben in den Bildern der
Bibel (…) Das Grab ist leer, weil wir dem auferstandenen Christus begegnet sind“ (57). Er meint dann
weiter.
„Um zu binden und zu lösen [also die Bibel eigenmächtig auszudeuten, RE], müssen wir uns vor
Augen halten, daß die Bibel kein vom Himmel gefallenes Buch ist. Sie wurde von Menschen
geschrieben. Menschen, die sich Geschichten erzählten und mündliche Überlieferungen
weitergaben, die sich hinsetzten und mit dem Stift etwas zu Papier brachten [!] (…) Es sind zu
allererst keine zeitlosen Wahrheiten (…) Wir müssen die Bibel so verstehen, wie sie ist: Ein wilder,
unzensierter, leidenschaftlicher Bericht von Menschen, die den lebendigen Gott erfahren haben“
(58/59).

Zu dem protestantischen Grundsatz, daß allein die Heilige Schrift unsere Richtschnur für Glaube und Leben
ist, bemerkt Bell zynisch: „Hört sich schön an, ist aber nicht wahr“ (64). Er unterstreicht: „Wenn jemand
behauptet, alles, was wir brauchen, sei die Bibel, ist das einfach nicht richtig“ (65; vgl. dazu 2Tim 3,16-17!).
Auf der anderen Seite spielt er auf die Irrlehre der EMC an, daß es Wahrheit, göttliche Wahrheit auch in
anderen Religionen gebe, wenn er behauptet: „Wahrheit ist überall, und sie ist für jeden zugänglich“ (74).
Das leugnet die klare Lehre des NT, daß der natürliche Mensch verfinstert ist und die Wahrheit Gottes eben
nicht erkennt (Joh 1,5.10; Joh 3,19-21; 1Kor 1,14; Eph 4,17-19 u.a.). Bell zitiert den irreführenden
Ausspruch eines Philosophen: „Alle Wahrheit ist Gottes Wahrheit“, um dann zu behaupten: „Als Christ darf
ich also das Gute, Wahre das Heilige [!] mir zu eigen manchen, wo immer und wann immer ich darauf
stoße. Nach meinem Verständnis ist Wahrheit größer als jede Religion und die Welt und alles, was
darinnen ist, gehört Gott“ (75).
Worauf er damit hinaus will, demonstriert er mit dem Vorbild türkischer Muslime, die ihre Häuser
abschnittsweise bauen, um keine Schulden zu machen: „Ich bejahe diesen Wert türkischer Muslime, denn
er ist wahr, gut und eine bessere Art zu leben. Es spielt keine Rolle, wo ich sie finde, wer sie formuliert und
lebt, oder was sie glauben – ich bejahe die Wahrheit und eigne mir sie an, wo immer sie mir begegnet“ (76).
22

Rob Bell hat den biblischen Glauben weit hinter sich gelassen, hat sich klar und entschieden von ihm
abgekehrt. Er ist, wie die meisten Leute aus der Emerging Church, im Kern ein Liberaler, der nur noch
notdürftig als „Evangelikaler“ getarnt ist. Er, dessen Vernachlässigung der Bibel und unrichtige Auslegung
in seinem Buch immer wieder offenbar wird24, beruft sich auf akademische Autoritäten wie den
bibelkritischen anglikanischen Bischof Norman T. Wright und sogar den extrem bibelkritischen,
antichristlichen US-Theologen Marcus Borg von dem berüchtigten „Jesus Seminar“, das aus den
Aussprüchen des Herrn im NT nur einen Bruchteil als halbwegs echt gelten läßt (169, FN 1; 171; FN 56).
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Rolf

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Falsche Propheten der „Kirche des neuen Zeitalters“





Wichtige Bücher aus der Emerging Church-Bewegung
kritisch gelesen



Rudolf Ebertshäuser



Teil 3






Das falsche Evangelium der Allversöhnung und des „guten Menschen“





Bell bleibt in seinen Äußerungen über die Rettung von Menschen teilweise bewußt vage, aber es wird doch
sehr deutlich, daß er zumindest ein falsches Evangelium des Inklusivismus vertritt, verschiedentlich aber
die Irrlehre von der Allversöhnung andeutet. Während das biblische Evangelium sehr klar und deutlich sagt,
daß nur derjenige errettet wird, der sich zu Jesus Christus bekehrt und Ihn im Glauben als Herrn und
Erlöser annimmt, vertritt der „Inklusivismus“ die Ansicht, alle Menschen (auch Angehörige anderer
Religionen) seien auch ohne Bekehrung und Glauben schon „durch Jesus versöhnt“ und gerettet (wobei
dabei aber nicht das biblische Sühnopfer Jesu Christi als Grundlage gelehrt wird), und man könnte sich
höchstens bewußt gegen diese Versöhnung entscheiden.
Die Irrlehre der Allversöhnung geht noch einen Schritt weiter und behauptet, alle sündigen Menschen wie
auch der Satan und seine Engel würden „durch Jesus“ am Ende versöhnt und gerettet – ohne Buße und
Bekehrung in diesem Leben. Das steht im klaren Gegensatz zu vielen eindeutigen Aussagen der Schrift,
die die dem humanistischen Menschen unangenehme Tatsache lehren, daß es eine ewige Verdammnis für
Sünder gibt, die nicht zu Christus umkehren. Nur eine solche Aussage wollen wir hier anführen: „Wer an
den Sohn glaubt, der hat ewiges Leben; wer aber dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht
sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm“ (Joh 3,36; vgl. Mt 25,41; Mk 9,42-48; Mk 16,16; Röm
2,1-5; 2Pt 2,17 u. a.).

„Jesus sagte, daß er wenn er über die Erde erhöht sein werde, alle Menschen zu sich ziehen werde.
Alle Menschen. Überall. (…) Also gilt diese Wirklichkeit, dieses Vergeben, dieses Versöhnen für jeden.
Paulus betonte, daß durch Jesus, als er am Kreuz starb, ‚alles im Himmel und auf der Erde … mit Gott
wieder versöhnt werden [sollte]’. Alles. Überall. Diese Wahrheit müssen wir uns nicht erst erobern,
indem wir etwas dafür tun. Sie trifft bereits zu. Wir haben die Wahl, in dieser neuen Wirklichkeit zu
leben oder uns an eine Wirklichkeit zu klammern, die wir uns selbst zurechtgeschustert haben“
(136/137).25
Auch Bell umgeht und vermeidet die biblische Wahrheit vom stellvertretenden Sühnopfer Jesu Christi; das
kommt wie seine Allversöhnungstendenzen in dem Buch nur indirekt zum Ausdruck, aber in seiner
Vortragstournee „The Gods are not angry“ redet er augenscheinlich offener darüber, daß Gott keinen Zorn
gegen irgend einen Menschen hege und daß der Tod Christi nur eine Demonstration dieser Tatsache
gewesen sei, also keine stellvertretende, sühnende Wirkung hat.26
Bell übernimmt auch die Irrlehre Robert Schullers, man dürfe die Menschen nicht Sünder nennen, Jesus
Christus habe dies angeblich auch nicht getan. Er schildert einen Jungbekehrten als krankhaft, weil dieser
erkannt hatte, daß er von Natur aus ein Sünder war und behauptet, ganz im Gefolge Schullers von
Christus: „Sein größter Zorn galt den religiösen Lehrern, die die Menschen mit Schuldgefühlen und Scham
niederdrückten“ (129/130).

Doch der Herr verurteilte die Pharisäer wegen ihrer Selbstgerechtigkeit – nicht, weil sie andere Sünder
nannten, sondern weil sie nicht sehen wollten, daß sie selbst welche waren! Weshalb lobte er das Gebet
des Zöllners: „O Gott, sei mir Sünder gnädig“ (Lk 18,13)? Daß Bell selbst nie Buße und Wiedergeburt
erfahren hat, zeigt sich auch an Äußerungen wie „Darum hat Scham in der christlichen Erfahrung überhaupt
nichts zu suchen (…) Gott ist nicht daran interessiert, Menschen zu beschämen; Gott will, daß die
Menschen sehen, wer sie eigentlich sind“ (133). Ohne Beschämung, Reue, Betrübnis über die eigene
Sünde gibt es kein geistliches Leben (2Kor 7,9-10; Jak 4,7-10 u. a.).
24 Wie oberflächlich und verfälschend Bells Umgang mit dem Wort Gottes ist, zeigt sich an zahlreichen Fehldeutungen. So
behauptet er etwa, Simon und Andreas seien bei ihrer Berufung am See Genezareth „vierzehn, fünfzehn, sechzehn, zwanzig“
Jahre alt gewesen, und sie hätten den Herrn nie zuvor gesehen (124/125), obwohl die Schrift in Joh 1,35-42 klar zeigt, daß sie
Ihm schon vorher begegnet waren, und ihr Alter mit Sicherheit nicht sechzehn gewesen sein kann, wenn der Herr ihnen später
den apostolischen Auftrag gibt (Mt 10).

25 „Erlösung bedeutet, daß das gesamte Universum wieder in Einklang mit dem Schöpfer gebracht wird“ (104).
26 Vgl. das Zeugnis von Jon Speed,

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,
sowie das weitere Zeugnis

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Bell verbreitet die uralte Irrlehre vom guten Menschen, die die Gefallenheit und Sündenverderbnis des
Geschöpfes Mensch leugnet. Er verwendet scheinbar biblisches Vokabular, in Wahrheit aber verbreitet er
New-Age-Lehren.
„Gott hat uns ‚zu seinem Bild’ geschaffen. Wir spiegeln die Schönheit und Kreativität und das
Wunderbare des Gottes wider, der uns gemacht hat. Und Jesus ruft uns dazu auf, zu unserem
wahren Selbst zurückzukehren. Dem reinen, ganzen Menschen, der wir nach Gottes ursprünglicher
Absicht sein sollten, bevor wir vom Kurs abkamen. Irgendwo in Ihnen sind Sie der Mensch, der Sie
sein sollten, als Sie geschaffen wurden“ (142).
In seinem zweiten Buch vertritt Bell nach dem Zeugnis eines Theologen die gnostische Irrlehre vom
göttlichen Funken, der angeblich in jedem Menschen wohnen würde – genau darauf spielt ja seine oben
zitierte Äußerung an.27

Schließlich schwächt Bell das biblische Zeugnis von der ewigen Verdammnis der Sünder in der Hölle auch
dadurch ab, daß er behauptet, Christus sei es hauptsächlich um das Leben im Diesseits gegangen, und
Christen sollten sich auch in erster Linie um ein gutes Leben im Diesseits für andere Menschen bemühen:
„Für Jesus waren Himmel und Hölle Realitäten im Hier und Jetzt – genau wie sie es heute noch sind. Er
sprach sehr wenig über das Leben jenseits von diesem Leben, denn er verstand das jenseitige Leben
als Fortsetzung der Entscheidungen, die wir hier und jetzt treffen. Für Jesus lautete die Frage nicht:
Wie kommt man in den Himmel? Die Frage lautete: Wie bringt man den Himmel hierher? (…) Als Christ
will ich tun, was in meinen Kräften steht, damit sich die Hölle auf Erden nicht ausbreitet. Armut,
Ungerechtigkeit, Leid – alles Hölle auf Erden. (…) Für Jesus geht es bei dem neuen Leben, das er
bringt, nicht um eine Flucht aus dieser Welt, sondern es geht um eine Verbesserung dieser Welt, hier
und jetzt. Jesu Ziel ist nicht, in den Himmel zu kommen. Sein Ziel ist es, den Himmel hierher zu holen.
(139/140).

Das ist die liberale Irrlehre vom „sozialen Evangelium“, nach dem das „Reich Gottes“ bedeute, hier und jetzt
durch menschliche Bemühungen eine „bessere Welt“ zu schaffen. Sie kommt nur in einem etwas
zeitgemäßeren „postmodernen“ Kostüm daher. Wie verblendet Bell mit seinen Äußerungen ist, mögen nur
einige Worte unseres wunderbaren Herrn zeigen: „Denn was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze
Welt gewinnt, aber seine Seele verliert? Oder was kann der Mensch als Lösegeld für seine Seele geben?“
(Mt 16,26). Die ewige Errettung der Menschen ist, wenn man die biblische Lehre von der ewigen
Verdammnis der Sünder ernst nimmt, ganz selbstverständlich das absolut wichtigste Anliegen jedes wahren
Gläubigen.
Aber Bell leugnet das biblische Evangelium; es ist daher nur folgerichtig, wenn er schreibt:
„Denn die gewaltigsten Dinge geschehen, wenn die Kirche auf ihren Wunsch [!] verzichtet,
Menschen zu bekehren und sie dazu zu bringen, ihr beizutreten. Aber dort, wo sich eine Gemeinde
radikal dem Dienen und dem Mitgefühl mit anderen verschreibt und sich darin verschenkt, dort wird
der Weg Jesu am deutlichsten sichtbar. Dazu muss die Kirche erst einmal aufhören, jeden
zuallererst in eine Schublade zu stecken: drinnen und draußen, gerettet oder nicht, gläubig oder
ungläubig usw. (…) Bei Jakobus steht ‚Gott bevorzugt niemanden’. Also tun wir das auch nicht“
(158/159).

Der Ruf zur Buße und Bekehrung ist der wahren Gemeinde von dem Herrn aufgetragen (vgl. u. a. Lk 24,46-
48; Apg 26,17-20; 1Th 1,4.9). Die Menschen werden nicht durch diakonisches Dienen zur Errettung geführt
(obgleich dies durchaus begleitend sinnvoll sein kann), sondern durch das Wort der Verkündigung, das
Glauben und Buße bewirkt (Röm 10,17). Gott selbst macht den lebenswichtigen Unterschied zwischen
gläubig und ungläubig, errettet oder verloren, drinnen und draußen, und wehe uns, wenn wir ihn nicht auch
machen! (Vgl. 2Kor 6,14-18; 1Kor 1,18; 1Kor 5,12-13.)
Bells völlig unbiblisches Verständnis von Mission und Evangelisation zeigt sich daran, daß er so tut, als sei
Gott längst bei den Ungläubigen und wirke schon durch ihr Sündenleben und ihre falsche Religion: „Es geht
also nicht so sehr darum, Jesus zu Menschen zu tragen, die ihn nicht haben, sondern an einen Ort zu
gehen und die Menschen dort auf den kreativen, Leben spendenden Gott hinzuweisen, der bereits mitten
unter ihnen ist“ (85). Seine „Missionsstrategie“ ist das Einswerden mit der Welt, geistlich gesehen die
Anbiederung an die Welt: „Mir ist aufgefallen, daß die Kirche der Welt so lange nichts zu sagen hat, bis sie
die besseren Feten schmeißt“ (163).

27 Scot McKnight über Bell, Sex God (

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).

Die Vermischung von Heiligem und Unheiligem

Rob Bell nennt Dinge „heilig“, die die Bibel ganz klar unheilig nennt. Er sieht Gott dort am Wirken, wo die
Bibel klar sagt, daß nicht der wahre Gott wirkt, sondern der „Gott dieser Welt“. So erzählt er von einem
Paar, das unverheiratet zusammengelebt hatte und nun von ihm getraut werden wollte. „Sie wollten nicht,
daß über Jesus oder Gott oder die Bibel oder Religion gesprochen würde. Aber sie wollten, daß ich es
richtig geistlich [spiritual = spirituell, RE] mache“ (71). Von diesem in Hurerei lebenden Pärchen sagt Bell
weiter: „Wenn sie einander in die Augen schauen und da ist Liebe – echte, leidenschaftliche Liebe, die das
eigene Leben für den anderen hingeben würde – dann glaube ich, diese Liebe wurde durch Gott in Jesus
ermöglicht. (…) Es ist nicht so, daß Gott hier wäre und das echte Leben dort. Wenn es echt ist, dann zeigt
es uns Gott. Leidenschaft, Liebe und Begeisterung sind nicht etwa an einem Ort und Jesus ist irgendwo
anders. Wo sie anzutreffen sind, da ist auch Gott“ (89/90).
Rob Bell spielte als Pastor in einer weltlichen Punkband, die auch in Clubs und Bars auftrat. Er rechtfertigt
dies so: „Musik ist bereits Anbetung. Musik ist Lobpreis. Musik ist geheiligt. Musik ist gut. Die Schöpfung
braucht kein Etikett, damit sie geheiligt oder akzeptabel oder gesegnet ist. Als Gott die Welt schuf, nannte
er sie ‚gut’“ (81). Selbst die offenste und perverseste dämonische Musik dieser Welt ist für Bell und die
Anhänger der EMC „gut“. Sie sind geradezu darauf aus, Unreines, Profanes und Unheiliges für „heilig“ zu
erklären.28 Wenn wir Bells Schilderung seiner ersten „Gottesbegegnung“ lesen, können wir seine völlig
weltliche, verfinsterte Vorstellung von geistlichem Leben vielleicht klarer durchschauen:

„Ich erinnere mich daran, als ich das erste Mal tiefe Ehrfurcht vor Gott empfand. Ich war zum ersten Mal
im Leben gefangen von etwas, das so gewaltig und liebevoll war, so transzendent und so … wahr. (…)
ich war sechzehn und bei einem U2-Konzert. Die Joshua Tree-Tournee. Als sie mit dem Lied ‚Where
the Streets have no Name“ anfingen, dachte ich, ich müßte vor Glück auf der Stelle zerspringen. Das
war echt. Darum ging es. Was immer es war, ich wollte mehr davon“ (67).
Er begegnete seinem falschen „Gott“ also inmitten eines weltlichen Rockkonzertes in Form eines
euphorischen Erlebens, wie es für diese dämonische Ekstasemusik typisch ist. Es wundert auch nicht,
wenn Bell typische Äußerungen der New-Age-Religiosität in sein Buch einfließen läßt, etwa die Vorstellung
davon, daß der Mensch eins sei mit der ihn umgebenden Natur: „Wetter. Bäume. Meere. Es ist alles eins,
und wenn ein Teil anfängt zu zersplittern und zu brechen, dann geht das gesamte Gebilde zugrunde. Die
Menschen sind nicht von ihrer Umwelt zu trennen. Ein Teil gerät in Schieflage und alles ist mit betroffen“
(149).29

3. Kester Brewin und der verfälschte „Jesus-Faktor“

Nun wollen wir auf ein weiteres wichtiges Buch eingehen, das uns die Wesensart und die gefährlichen
Lehren der Emerging Church zeigt. Es geht um das 2004 zum ersten Mal erschienene Buch des
einflußreichen englischen EMC-Sprechers Kester Brewin: „Signs of Emergence“ (Titel in GB: The Complex
Christ; dt. Der Jesus-Faktor).
Kester Brewin, 1972 geboren, ist Sohn eines „evangelikal-charismatischen“ anglikanischen Pfarrers und
arbeitet als Lehrer an einer Schule in London. Er ist Mitgründer und einer der Führer von Vaux, einer
Gemeinschaft von Künstlern, Schriftstellern und anderen „kreativen Persönlichkeiten“, die eine wichtige
Rolle in der „alternativen Anbetungsbewegung“ spielt (engl. alternative worship movement), die ihrerseits
einer der Vorläufer und Träger der Emerging Church-Bewegung ist. Brewins Buch wurde von wichtigen
Sprechern der Bewegung (u.a. Tony Jones, Alan Hirsch, Peter Rollins, Mark Scandrette, Jonny Baker,
sowie von Alan Roxburgh und Ryan Bolger) überschwenglich gelobt und spielt in der Übersetzung auch
unter den deutschsprachigen Anhängern eine bedeutende Rolle.30
28 Bells neues Buch hat den Titel Sex God. Exploring the Endless Connections between Sexuality and Spirituality und
versucht in Anlehnung an den esoterischen Tantrismus, die Geschlechtlichkeit als etwas “Spirituelles” hinzustellen.

29 Bell verweist nicht umsonst positiv auf den New Ager Ken Wilber (174 FN 141), ähnlich wie auch McLaren.
30 vgl. die positiven Hinweise in Zeitgeist und unsere Stellungnahme auf S. 49 des Buches Aufbruch in ein neues Christsein?.

Die Philosophie der ständigen evolutionären Veränderung
Zu Beginn des Buches betont Brewin, daß eine der treibenden Leidenschaften hinter diesem Buch „die Idee
einer ständig sich re-formierenden, lernenden Gemeinschaft“ ist (13). Er beginnt seine englische Ausgabe
mit einem seltsamen „Gebet“ (15), das in einem Ausspruch des heidnischen taoistischen Philosophen
Chuang Tzu (4. Jh.) besteht.31
Der Grundgedanke des Buches wird vom Autor selbst so beschrieben: „Dieses Buch handelt von
Veränderung. (…) Wenn das Christentum ‚vital’ bleiben soll, dann ist es im wahrsten Sinn des Wortes von
‚vitaler’ Bedeutung, daß wir Veränderung verstehen: Wenn ein Organismus Zeichen von Leben zeigen soll,
muß er zeigen, daß er auf seine Umgebung reagieren kann, und wenn die Kirche ihren Glauben dynamisch
erhalten will, muß sie ‚sich anpassen, um zu überleben’“ (19).

Dieser bezeichnenderweise aus der heidnischen Evolutionstheorie übernommene Gedanke führt auf eines
der grundlegenden Argumente der Emerging Church hin: die Kirche könne angeblich nur überleben, wenn
sie sich dynamisch dem Zeitgeist, der Kultur und Denkweise der Umgebung (biblisch also: der Welt)
anpasse, sonst werde sie ihre Bedeutung (relevance) verlieren und bald aussterben. Dieses Argument
haben die jüngeren Evangelikalen von der Gemeindewachstumsbewegung übernommen; es hat sich
bewährt, um besorgte Kirchenführer und Christen an der Basis dahin zu verleiten, alle möglichen
Änderungen in der biblischen Lehre und Praxis zuzustimmen aus Furcht, die Leute könnten ihnen
weglaufen.
Brewin betont die Wichtigkeit ständiger Veränderung: „Veränderung ist Leben, und Transformation ist
lebensnotwendig“ (23). Brewins Verständnis von Veränderung ist durchgängig von der völlig fehlgeleiteten
Anwendung der (an sich schon unbiblischen und falschen) Evolutionslehre auf die Gemeinde
gekennzeichnet. Er sagt von der bisherigen Gemeinde: „(…) in der neuen Situation des nachchristlichen
Westens beginnen wir zu erkennen, daß dieses Tier [!] jetzt nicht mehr an seine Umwelt angepaßt ist. (…)
Stillzustehen und sich nicht mehr weiterzuentwickeln bedeutet am Ende, zurückgelassen zu werden und
vor dem Aussterben zu stehen“ (27).

Brewins Grundgedanke ist es nun, daß die Anpassung des Organismus Kirche nicht durch Autorität von
oben nach unten erfolgen kann, sondern durch eine spontan wirksame Veränderung von unten nach oben,
die nach den (angeblichen, von ungläubigen Forschern aufgestellten) „Gesetzen“ der Emergenztheorie
ablaufen soll. „Das Prinzip der Emergenz dreht sich ganz um Veränderung von unten nach oben“ (35).
Die Emergenztheorie als Grundlage für die neue Kirche
Für die nötige „systemische Veränderung“ sei eine neue, „verbindende [zusammenführende – engl.
conjunctive]“ Sichtweise nötig, und die „Wissenschaft der Emergenz“ gebe die Hoffnung, daß die Kirche
das nötige „zusammenführende“ Entwicklungsstadium erreichen könne (34/35). Brewin verwendet deshalb
bewußt, wie auch einige amerikanische Vordenker, den Begriff „emergente Kirche [emergent church]“:
„Emerging Church ist ein Etikett, das allem aufgeklebt wird, was außerhalb der ‚Normen’ der Kirche liegt,
wie sie die meisten Leute kennen; dagegen geht es bei der Emergent Church spezifisch um die Prinzipien
der Wissenschaft der Emergenz in bezug auf Gemeindewachstum“ (35).
Brewin bezieht sich dabei ausführlich auf ein Werk des liberal-methodistischen US-Theologen und
Psychologen James Fowler, der ein stark an weltliche Psychologen wie C. G. Jung angelehntes 6-Stufen-
Modell des „Glaubens“ entwickelte.32

Eine der „höheren Stufen“ ist der „verbindende Glaube“ (oder synthetischer, zusammenführender Glaube,
engl. conjunctive faith), der die frühere Abgrenzung und Klarheit überschreitet, die Integration des
Unbewußten und der Elemente anderer Glaubensrichtungen sowie des Geheimnisvollen ermöglicht [!]. Auf
diese Stufe will Brewin die Christenheit führen. Dabei hat er die Hoffnung, „daß wir, der Leib Christi, uns
verändern können, gerade deshalb, weil wir in der Inkarnation [der Menschwerdung Christi, RE] einen Gott
31 Über diesen Klassiker des Taoismus kann man interessante Dinge lesen: „Chuang Tzu betrachtete die Natur als etwas, dem
große Spontaneität und Veränderung zu eigen ist, in dem alle Dinge – groß und klein, schön und häßlich – gleichermaßen
wichtig und in ständigem Wandel begriffen sind. Auf diese Weise erweitere er die Vorstellung von der gegenseitigen
Abhängigkeit der Dinge, bei der eines Veränderung im anderen verursacht, die im Denken Buddhas sichtbar wird.“
(www.humanistictexts.org/chuang.htm). Die Verwandtschaft des taoistischen Denkens mit der von Brewin vertretenen
Emergenztheorie ist offensichtlich; das „interreligiöse Gebet“ Brewins ist daher gewiß nicht zufällig. Auch McManus benutzt
taoistisches Gedankengut und Symbole.

32 James W. Fowler, Stages of Faith. The Psychology of Human Development and the Quest for meaning. 1981; dt. Stufen des
Glaubens, 1991.

sehen, der sich verändert hat. So hat Gott uns ein Modell gegeben, vielleicht nicht nur für unsere eigene
Transformation, sondern für die Transformation anderer Institutionen“ (37).
Wie betrügerisch diese Ausführungen sind, zeigt Jak 1,17, wo von dem Vater gesagt wird: „bei dem keine
Veränderung ist“, sowie Hebr 13,8: „Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und auch in
Ewigkeit“. Wohin diese evolutionär-spontane Veränderung der Christenheit führt, ist nicht vorhersehbar:
„Wir können nicht wissen, wie die neue Kirche aussehen wird. Wir (…) müssen die evolutionären Kräfte
unserer örtlichen Situationen eine neue Art des Seins zur Geburt bringen lassen“ (37).
In einem späteren Kapitel führt Brewin diese Ansichten noch weiter aus und gibt der Entwicklung der Welt
von der „Moderne“ zur „Postmoderne“ einen mystisch-religiösen Sinn:
„Es gibt eine unwiderstehliche Kraft der Bewegung, die Wissenschaft, Industrie, Architektur und
Bildung umfaßt und alles verändert, weg von einer modernistischen, mechanistischen,
deterministischen, Newtonschen, Laplaceschen Weltsicht, hin zu einer komplexen, vernetzten,
Einsteinschen, evolutionären Weltsicht. Es wäre töricht, wenn die Kirche dabei zurückbleiben
würde, denn es scheint, daß die ganze Zivilisation Schritt für Schritt an das Anschluß bekommt,
was die Natur schon wußte, und was Gott schon unternommen hat – das lebenswichtige Risiko der
Wiedergeburt, des Sich-Neu-Herausbildens (…)“ (83).

Die Kirche müsse mit der postmodernen Entwicklung unbedingt Schritt halten: „Wir leben in sich neu
herausbildenden [emerging], komplexen, von unten nach oben strukturierten Gemeinschaften und
besuchen doch Kirchen, die in großem Ausmaß von oben nach unten strukturiert sind, mechanistisch und
von Zwangsvorstellungen der Hierarchie und Autorität getrieben“ (84). Die Kirche müsse deshalb „neu
emergieren als ein komplexes, selbstorganisierendes System“ (85).
Aus biblischer Sicht ist dieser ganze Ansatz völlig verfehlt; er ist von einem heidnisch-philosophischen
Denken geprägt, das enge Verwandtschaft mit dem New Age hat (Brewin führt auch New-Age-Lehrer wie
Alvin Toffler und Frithjof Capra in seinen Literaturempfehlungen an). Die Gemeinde Jesu Christi wird als ein
selbstentwickelnder Organismus, als ein abstraktes „komplexes System“ gesehen, das sich nach
angeblichen evolutionären, system- und chaostheoretischen „Gesetzen“ spontan auf höhere Stufen
weiterentwickelt.

Die Bibel dagegen zeigt uns, daß die Gemeinde ein geistlicher Organismus, der Leib des Christus ist, der
von seinem erhöhten Haupt geleitet wird, von dem auferstandenen Herrn Jesus Christus selbst. Sie
entwickelt sich nicht „von unten nach oben“, sondern sie wächst und wird weiter geführt „von oben nach
unten“; sie ändert auch weder ihr Wesen noch ihre Botschaft und Lehre noch ihre Grundsätze des
Gemeindebaus; diese sind ihr ein für allemal von Christus selbst in der Apostellehre des Neuen Testaments
vorgegeben. Die evolutionär-emergente „Kirche“ Brewins ist nicht die wahre Gemeinde Jesu Christi,
sondern ein heidnisch-häretisches Gebilde, ein Bild der falschreligiösen Endzeitkirche.
Der heidnische „Gott der Evolution“ und der falsche Christus
Der zutiefst heidnische, antichristliche Wesenzug der Emerging Church-Strömung wird ganz offenbar, wenn
Brewin von dem Gott spricht, dem die „Kirche des 21. Jahrhunderts“ verpflichtet ist. Er wird als ein „Gott der
Evolution“ gekennzeichnet:
„Die Langsamkeit der Evolution hat sicherlich eine göttliche Schönheit an sich mit ihrer sanften,
unsichtbaren Transformation, die so schwer festzustellen ist, aber in ihrer Kraft so unbestreitbar ist.
(…) wir haben nicht einen Gott des gewaltsamen Aufstandes, sondern der langsamen, sehr
langsamen Evolution“ (44).

Unter der Überschrift „Inkarnation“ (Fleischwerdung; ein Lieblingswort der EMC) führt Brewin zustimmend
die Aussagen eines völlig gotteslästerlichen Buches des US-Publizisten Jack Miles an: God. A Biography.
Dort beschreibt Miles Gott als einen literarischen Charakter, der sich angeblich von einer stürmischen,
unsicheren Jugendzeit an allmählich in seinem Charakter zu größerer Reife weiterentwickelt habe und
selbst Fowlers sechs Stadien des Glaubens durchlaufen habe (61). Brewin läßt zwar offen, ob diese
Entwicklung nicht vielleicht auch dem unreifen, wachsenden Bewußtsein der biblischen Schreiber
zugeschrieben werden kann (eine Erklärung, die die Inspiration der Bibel völlig verleugnet), aber er greift
dann in seiner weiteren Deutung auf Miles’ lästerliche, völlig heidnische Karikatur des wahren Gottes
zurück.
Diese heidnische Lehre ist für Brewin nötig, weil er, ähnlich wie McLaren und andere, in der Bibel Anstoß
nimmt an dem von Gott befohlenen Gericht der Ausrottung der Kanaaniter und an all den Stellen, die im
Alten Testament vom Zorngericht Gottes gegen die Sünder berichten. Sein falscher Gott ist nicht von
heiligem Zorn gegen die Sünde gekennzeichnet wie der echte Gott der Bibel, sondern er ist eine New-Age-
Karikatur, ein „alles annehmender Gott“, der keinerlei Gericht übt, sondern nur Annahme und
bedingungslose Liebe zeigt – ein Gott, wie er den unbußfertigen Sündern angenehm ist. Deshalb muß
Brewin pauschal alles, was in der Bibel von Gottes Zorn spricht, wegerklären. Er spricht in lästerlicher
Weise davon, daß im Neuen Testament nun ein „wiedergeborener“ Gott auftrete, der angeblich nur noch
Barmherzigkeit und Gnade zeige (was natürlich wesentliche Aussagen des Herrn Jesus Christus und
Seiner Apostel über Gottes Zorngericht verleugnet).33

„Wenn wir nur über unsere unreifen Projektionen und egozentrischen Weltsichten hinaussehen würden,
würden wir sehen, daß (…) Gott sich entwickelt, angepaßt und dezentralisiert hat, seit Raum und Zeit
begannen. Vielleicht war Gottes eigener Fortschritt nicht so unterschiedlich von dem des ‚Urknalls’ –
eine riesige, zentralisierte Masse von Energie, die explodiert, sich ausweitet und schöpferisch tätig ist.“
(63/64)
Brewin gibt der Menschwerdung des Sohnes Gottes einen völlig verkehrten, heidnischen Sinn:
„Der Gott, der die Evolution erschuf und sich Emergenz erträumte, wußte, daß die einzige Tür in
diese Welt durch die Geburt von einer Frau führen würde. Gott wußte, daß der einzige Weg, um
die Krise der Darstellung und Verständigung [nach Brewin das Mißverständnis des zornigen Gottes
im AT, RE] zu überwinden, darin bestand, den Ansatz der Herrschaft von oben nach unten
aufzugeben, der eine Veränderung durch Revolution gefordert hatte, und wiedergeboren zu
werden, wieder zu emergieren und die Dinge durch Evolution von unten nach oben zu verändern“
(65).

Hinter solchen Äußerungen steckt übrigens auch eine alte Irrlehre über Christus, die in heutigen
evangelikalen Kreisen wieder um sich greift, nämlich die des Monarchianismus oder Sabellianismus, nach
der Christus nur eine Erscheinungsform des Vaters war.
Doch noch übler sind die völlig gotteslästerlichen Äußerungen über Christus als „Trickster“ (eine
clownähnliche Gestalt aus der heidnischen Mythologie und z.B. der Jungschen Psychologie, der Heiliges
mit Schmutz und Scherz verbindet und so eine „reinigende“ und „erneuernde“ Wirkung ausübt - 177).
Brewin erwähnt ausdrücklich den spiritistischen Psychologen C. G. Jung als Autorität und behauptet, Gott
habe in Apostelgeschichte 10 Petrus gegenüber „den Trickster gespielt“ (176) „Christus spielte den
Trickster mit dem Tempel (…) man könnte sich fragen: welche Formen könnte dieser Trickster-Christus
heute annehmen?“ (178).34

Dann fährt er fort, indem er einige absolut lästerliche Aussagen über Gott erwähnt, die in die
„Gottesdienste“ von Vaux als „Meditationsgegenstände“ eingebracht wurden, die Gott und Christus
buchstäblich in den Dreck ziehen und die man überhaupt nicht abdrucken kann. Jeder, der noch halbwegs
biblisches Unterscheidungsvermögen hat, muß feststellen, daß durch Brewin ein unreiner Geist aus dem
Abgrund spricht, der darauf aus ist, den wahren Gott zu lästern und herabzuwürdigen, und der an dessen
Stelle einen heidnischen faschen Gott und einen falschen Christus setzt.
Eine New-Age-Kirche als „inkarniertes, emergentes System“
Brewin wirbt dafür, die alten, angeblich der Modernität verhafteten Lehren und Strukturen der Gemeinde
sterben zu lassen und in einem Beinahe-Chaoszustand dafür bereit zu werden, was aus dem komplexen,
emergenten „System Kirche“ Neues entstehen wird.35 Dabei sollten die Emerging Church-Anhänger zu
„Mutterleibern des Göttlichen“ werden, die „es Gott erlauben, unsere Kreativität zu befruchten und Neues
zu gebären“ (67). „Wir müssen aufhören. Warten. Gott die Freiheit Gottes zugestehen und das Alte
vergehen lassen. Unsere Erinnerungen befreien und unsere Vorstellung öffnen, damit wir befruchtet
werden“ (73).

Das entspricht dem „Loslassen“ und „das Bewußtsein leer machen“ der heidnischen Mystiker und New
Ager, die solche Leere und passive Aufnahmebereitschaft für das „Göttliche“ ebenfalls als Vorbedingung für
den Übergang in einen „höheren Zustand“ lehren. Es fällt auf, daß dabei eine wie immer geartete
33 Das wird auf S. 85 nochmals bestätigt, wo es heißt: „Sie [die Kirche] muß wiedergeboren werden am Rande des Chaos, so
wie auch der harte Gott des Alten Testaments es wurde.“
34 Brewin nennt in typisch Jungscher Manier Judas „den Schatten des Christus“ (191) und fordert dazu auf, Judas nicht
auszuschließen, sondern zu integrieren (196).
35 „Wir müssen einfach die Mischung der einzelnen Ausgangsbedingungen richtig herstellen und dann darauf warten, daß das
Wunder der Schöpfung und Evolution seinen Lauf nimmt. Eine Reise von gefährlicher Freiheit, die Gott mit seiner Schöpfung
vor so langer Zeit unternahm, steht uns jetzt bevor“ (96).

Orientierung an der Bibel, an der Apostellehre völlig ausgeblendet bleibt. Es geht nur noch darauf, von
einem anonymen „Geist“ befruchtet zu werden, der ganz gewiß nicht der Geist des wahren, heiligen Gottes
ist, sondern ein verführerischer Geist des Gottes dieser Welt“.
Zugleich verwendet Brewin (wie die meisten EMC-Autoren) eine völlig verdrehte Anwendung der
„Inkarnation“ (Fleischwerdung) Jesu Christi auf die Gemeinde, um eine Anpassung der Gemeinde an dier
sie umgebenden Welt und ein Einswerden mit ihr zu begründen.
„Um die Menschheit zu erreichen, mußte Gott sich wieder herausbilden [re-emerge] und in eine
menschliche Gestalt wiedergeboren werden. In derselben Weise müssen wir uns wieder
herausbilden und wiedergeboren werden in besondere Orte und Kulturen hinein, damit wir für sie
wirklich inkarniert sind und sie so erreichen können“ (68/69).
Brewin sieht hier besonders, daß die „neue Kirche“ sich in der Großstadt „inkarnieren“ müsse und schreibt
in einer verdrehten Parallele zur Geburt Christi: „Auch wir müssen es erleben, klein und wehrlos zu sein und
Nahrung von unserer Wirtswelt [host world; vielleicht hier im biologischen Sinn gebraucht, RE] zu
benötigen, so wie Christus die Milch der Maria brauchte“ (73). Brewin unterstreicht die Abhängigkeit der
neuen Kirche von ihrer „Wirtskultur“ und die Notwendigkeit, ihr zu dienen (74). Die neue Kirche müsse „für
ihr eigenes Überleben von sogenannten weltlichen Einrichtungen lernen, die mit ihr zusammen auf dem
Weg der Komplexität gehen“ (96).

Die Kirche als „emergentes System“ müsse ein „offenes System werden, das jederzeit Impulse zur
Veränderung aufnehmen könne (im völligen Gegensatz zur biblischen Gemeinde, die in Absonderung von
der Welt ihren Weg gehen soll – vgl. Joh 17,14-18; 2Kor 6,14-18; Jak 1,27). In Brewins New-Age-Kirche
werde es nur noch ein „verteiltes Wissen“ geben (109).
„Die Verteilung des Wissens wird geradezu gefeiert werden, da sie die Ansammlung von Macht in von
Männern beherrschten Sammelbecken verhindert und so die Leute vor den Mißbräuchen schützt, die
Macht mit sich brächte. Umgekehrt wird ein enges Predigen der Schrift vermieden, und ihr Verständnis
wird zu einem gemeinsamen Projekt werden. Das wird wiederum bedeuten, daß der Gedanke der
Wahrheit in der Emergenten Kirche sich verändert. Sie wird nicht länger in irgendeinem unberührbaren
Begriffswerk der Theologie liegen, das nur die voll Ausgebildeten und Ordinierten entschlüsseln
können. Stattdessen wird die Suche nach Wahrheit sich um unsere gemeinsame Erfahrung drehen.

(…) Es wird nicht länger eine einzige äußerliche Autorität geben, bei der die Leute die Wahrheit suchen
[also auch die Bibel nicht! RE], sondern vielmehr ein verteiltes Netzwerk von Autoritäten, an das die
Leute sich wenden, um vielfältige Perspektiven aufzunehmen (…) Die Wahrheit der Kirche muß einen
„open source’-Charakter haben (…)“ (109-111).36
Im Gegensatz zur biblischen Gemeinde, in der die Bibel die absolute Quelle der Wahrheit ist und die
Auslegung Männern anvertraut ist, die vom Geist Gottes als Älteste und Lehrer einsetzt und begabt
werden, ist die Weltkirche Brewins nach esoterischen System- und Netzwerktheorien und nach dem
praktischen Modell von Linux und Wikipedia aufgebaut.
Antichristliche Perversionen unter „christlichem“ Deckmantel
Einer der Grundgedanken der Emerging Church-Bewegung ist die Vorstellung von einer „alternativen
Anbetung“, in der alle beteiligten einbringen können, was sie an „Gaben“ haben. Das klingt zunächst ganz
ähnlich wie die biblische Lehre, nach der ja alle wahren Gläubigen Priester Gottes sind, die berufen sind,
Gott geistliche Opfer darzubringen, die Ihm wohlgefällig sind durch Jesus Christus (1Pt 2,5).

Bei genauerem Hinsehen jedoch wird hier ein verdorbenes heidnisches System eigenmächtiger und
verkehrter „Opfer“ gefördert, das mit echtem christlichem Glauben nichts mehr zu tun hat. Bei Brewin wird
dies sehr deutlich, denn er leitet seine Theorie vom Darbringen von „Gaben“ in der „alternativen Anbetung“
ohne jede Hemmung von einem heidnischen Opferritual der Maori ab. Deren vom Gott dieser Welt
eingegebenes Verständnis von einem „Kreislauf der Gaben“ macht er zur Grundlage seiner
„Anbetungslehre“! Sein heidnisches „Kreislaufverständnis“ verleitet ihn u. a. dazu, „die Verbindung unseres
Lebens mit dem Leben des Planeten, den wir bewohnen“ zu betonen und zu fordern, daß sich die
Emergente Kirche radikal an die Umweltbewegung anschließt (152).
In der Praxis sieht diese „alternative Anbetung“ so aus, daß jeder die „Gaben“ einbringen kann, die er für
gut hält und die ihm entsprechen. Das sind u. a. perverse Rock- und Popmusik in jeder Spielart, Gemälde,
36 Es ist von daher folgerichtig, daß die „Volxbibel“ der mit der EMC verwandten „Jesus Freaks“ ebenfalls als ein von vielen
veränderbares, von „unten“ gesteuertes „open source“-Projekt aufgebaut wurde.

Gedichte, künstlerische Arrangements oder Skulpturen, Zeitungsartikel, was immer jemandem einfällt –
Hauptsache „authentisch“. Ungläubige Außenstehende werden ausdrücklich ermutigt, auch das zu
„bringen“, was ihnen gefällt, auch wenn sie eigentlich Gott gar nichts Wohlgefälliges darbringen können.
Solche verkehrte „Anbetung“ findet dann auch oftmals in Diskotheken oder gar Nachtclubs statt – mit
Alkohol, Zigaretten und Drogen als in Kauf genommenen Begleiterscheinungen (158).
Bewußt wird eine provozierende, unreine Redeweise über Gott mit einbezogen und gutgeheißen, bis hin zu
massiven Gotteslästerungen. Das wird von diesen heidnischen Pseudochristen als „befreiend“ und „echt“
gefördert. Zu der perversen antichristlichen „Anbetung“ bei Vaux gehörte z. B. ein „Abendmahl“, in dem das
Brot öffentlich auf den Boden geworfen und der Wein auf dem Altar verschüttet wurde, bevor die Leute Brot
und Wein bekamen. Brewin beschreibt diese Szene als „einen kraftvollen und intensiven Akt der Anbetung“
(181).

Brewin hat auch gar keine Hemmungen, die okkult-mystischen islamischen Sufidichter Hafiz und Rumi als
Vorbilder für seine Art von „Christentum“ anzuführen. Zu seinen Autoritäten gehören auch der „christliche“
Mystiker Meister Eckhardt, die Autoren der modernen Verführungsrichtung der „Neuen Spiritualität“ Thomas
Merton und Henri Nouwen sowie die offen von New-Age-Gedankengut geprägten ehemaligen katholischen
Priester Matthew Fox und Richard Rohr.
Dazu kommen liberale Theologen wie Brueggemann, die unvermeidlichen katholischen Vordenker Lewis
und Chesterton, aber auch der Drogenbefürworter und Esoteriker Aldous Huxley, sowie der Okkultist C. G.
Jung. Insgesamt müssen wir feststellen, daß es sich bei Brewins Buch um eine pseudochristliche, ja im
Kern antichristliche Botschaft handelt, die die Kirche auf den Weg des New Age irreführt. Brewin spricht
deutlicher und drastischer als McLaren und andere aus, wohin sich die Emerging Church entwickeln soll
und welche Geister hinter dieses „emergenten“ Lehren wirklich stecken.
4. Weitere Botschafter des verführerischen „neuen Christseins“
Steve Chalke u. Alan Mann, The Lost Message of Jesus (2003)
Der in England viel beachtete Baptistenprediger, Fernsehsprecher und Gründer christlicher Sozialwerke
(faithworks) Steve Chalke gehört selbst wohl eher zum weiteren Kreis der Emerging Church-Bewegung,
aber sein Buch mit dem Titel „Die verlorene Botschaft von Jesus” ist von einigem Gewicht zum Verständnis
der Lehren, die diese Bewegung beeinflussen. Dies vor allem deshalb, weil hinter ihm der anglikanische
Bischof N. T. Wright steht, dessen Lehren Chalke mit seiner Mitwirkung und Zustimmung popularisiert.37

Wrights Irrlehren über das Reich Gottes und seine Umdeutung der Lehre von Paulus machen ihn zu einem
der wichtigsten Vordenker der EMC.
Neben Wright empfiehlt auch Brian McLaren dieses Buch mit dem bezeichnenden Satz „Steve Chalkes
neues Buch könnte dazu helfen, Jesus vor dem Christentum zu retten“. Chalkes Buch ist auch deshalb
wichtig, weil es die unterschwellig in der EMC kursierenden Irrlehren über das Evangelium und das
Sühnopfer Jesu Christi deutlicher ausspricht als die meisten anderen Bücher, die sich mit Andeutungen
begnügen.38
Auch Chalke beginnt mit Ausführungen darüber, wie die Kirche ihre „Relevanz“ für die einfachen Leute
verloren habe (was für die Namenschristenheit ja auch stimmt). „Für viele Menschen ist die Kirche ein
unfruchtbare und unerfüllende Erfahrung geworden, die darin versagt, die tiefsten Fragen und Anliegen des
Lebens anzusprechen, geschweige denn zu beantworten“ (13). Eine junge Frau wird zitiert: „Ich kann
einfach die Kluft zwischen der Realität meines Lebens und der Botschaft nicht überbrücken, die mein
Pastor und meine Gemeindeältesten lehren“ (14).

37 das wird auch von Gibbs/Bolger bestätigt; S. 49 FN 1.
38 In seinem Buch führt Chalke zahlreiche Irrlehrer empfehlend an, u. a. die neoliberalen Theologen Emil Brunner (45) und Karl
Barth (46) sowie Jürgen Moltmann (57), die Katholiken Leonardo Boff (54) und Henri Nouwen (66), Albert Schweitzer (83), den
katholischen „Befreiungstheologen“ Gustavo Gutiérrez (94), Mutter Theresa (96), Gandhi (122-125), die sozialistisch-liberalen
Aktivisten Martin Luther King und Nelson Mandela (127), Desmond Tutu (165) sowie den prokatholischen C. S. Lewis (141).

Nun, biblisch gesehen kann die Ursache dafür darin liegen, daß die Prediger dieser Gemeinde nicht mehr
die lautere biblische Botschaft verkündigen, vielleicht aber auch darin, daß diese junge Frau, wie so viele
Namenschristen heute, in zahlreichen Sünden lebt und noch gar nicht wirklich bekehrt und wiedergeboren
ist. Für Chalke aber sind solche Meinungen eine Bestätigung dafür, daß es nötig sei, die „eigentliche“,
„authentische“ gute Botschaft wiederzuentdecken. „Unsere Aufgabe ist es, die wahre, aber verloren
gegangene Botschaft von Jesus zurückzugewinnen“ (15).
Die Aussagen seines Buches sind sehr verwandt mit denen von McLarens später erschienenem Buch „Die
geheime Botschaft von Jesus“. Die angeblich wahre, verloren gegangene „gute Botschaft von Jesus“ lautet
nach Chalke: „Das Königreich, der einbrechende Schalom Gottes ist jetzt für jeden verfügbar durch mich“
(16).

Das falsche Evangelium vom inklusiven Reich
Nach Chalke sei die Botschaft vom gegenwärtigen Königreich eine revolutionäre politische Botschaft
gewesen, die die Vertreter des offiziellen Judentums provoziert habe: „er [Jesus Christus] hatte die
Kühnheit, zu verkünden, daß sein alternatives politisches, soziales und religiöses Manifest Gottes wahrer
Plan war“ (25). „Und das Königreich war offen für die ganze Menschheit, ein Königreich der Einbeziehung
[inclusion] und Annahme, der Vergebung und eines neuen Programms für das Leben“ (28).
Wie fast alle EMC-Sprecher wertet Chalke das echte Evangelium von der ewigen Errettung des Sünders
verächtlich ab:
„Wenn wir meinen, das Evangelium sei nur ein Mittel, durch das Leute in den Himmel kommen,
dann stellen wir die Hauptstoßrichtung der Botschaft von Jesus falsch dar und verfehlen sie. (…)
Bei dem authentischen christlichen Glauben geht es nicht so sehr darum, Ihr privates Leben in
Ordnung zu bringen, als vielmehr die Welt in Ordnung zu bringen“ (36). „Weshalb glaubt die Kirche,
daß sie eine ‚gute Nachricht’ predigt, während die Öffentlichkeit ausnahmslos denkt, ihre Botschaft
sei eine ‚schlechte Nachricht’? Dazu kommt, daß zahllose Kirchen gefüllt sind mit den Müden und
Beladenen, die sich mit der Last abmühen, ein christliches Leben zu leben (…) Was allgemein als
„das Evangelium“ bekannt ist mag vielleicht einen Glauben geben, mit dem man sterben kann,
aber es bietet wenig Hoffnung, mit der man leben kann“ (42).

Chalke sieht hier ein Zerrbild durch die Brille eines nicht wiedergeborenen Namenschristen, der nie die
wahre, erneuernde und befreiende Botschaft des biblischen Evangeliums von Herzen angenommen hat.
Seine Ausführungen mögen einen Kern von Wahrheit haben in bezug auf das falsche, kraftlose
Evangelium, das in der Namenschristenheit verkündet wird. Aber er weiß nichts von dem echten Glauben
und dem echten Herrn, und er führt seine Leser nicht zurück zur unverfälschten Botschaft der Bibel,
sondern auf einen Irrweg einer humanistisch verfälschten politischen „Botschaft“, die einen anderen Jesus
verkündigt als unseren wunderbaren Erlöser.
Nach Chalke ist das Reich Gottes „inklusiv“, d. h. es umfaßt auch die Ungläubigen und gibt ihnen
Befreiung, Annahme und Heilung unabhängig von Buße und Glauben. Das ist die Irrlehre des
„Inklusivismus“ (die ganze Menschheit, alle Sünder sind schon im Reich eingeschlossen und haben schon
Vergebung und Annahme ohne Buße und Glauben an Christus), eine betrügerische Lehre, die nahe mit der
der Allversöhnung verwandt ist und auch außerhalb der EMC von verschiedenen Kreisen der modernen
Evangelikalen vertreten wird. Diese Lehre betont einseitig die Wahrheit, daß Gott die Liebe ist, auf Kosten
Seiner Heiligkeit und Gerechtigkeit.

Chalke leugnet die Tatsache, daß der Mensch von Natur aus böse und Sünder ist, und verkündet mit
demagogischer Geste: „Jesus glaubte an das ursprüngliche Gute [im Menschen]! Damit wollen wir nicht
behaupten, Jesus würde leugnen, daß unsere Beziehung mit Gott Versöhnung braucht, aber daß er den
Gedanken zurückweist, wir wären irgendwie hoffnungslos verdorben. Wenn man die Menschheit als von
Natur aus böse und von der Ursünde durchdrungen sieht, anstatt von Natur aus in Gottes Ebenbild
geschaffen und im ursprünglichen Guten gebadet, wie sehr dies auch jetzt verborgen ist, so begeht man
einen schweren Fehler“ (67).
Hier verleugnet Chalke dreist die zentrale Lehre von der Sündenverderbnis des natürlichen, gefallenen
Menschen. Wie sagte unser Herr zu den Jüngern (!)? „Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern
gute Gaben zu geben versteht …“ (Mt 7,11). „Darin aber besteht das Gericht, daß das Licht in die
Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Werke
waren böse“ (Joh 3,19). „Es ist keiner gerecht, auch nicht einer; (…) sie sind alle abgewichen, sie
taugen alle zusammen nichts; da ist keiner, der Gutes tut, da ist auch nicht einer!“ (Röm 3,10-11);
„Denn ich weiß, daß in mir, das ist in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt“ (Röm 7,18). Irrlehrer wie
Chalke vertrauen darauf, daß ihre Leser größtenteils ohnehin nicht mehr wirklich aufmerksam in der Bibel
lesen.

Das Reich, das der falsche „Jesus“ von Chalke verkündete, sei ein politisches Reich gewesen, das die
unterdrückenden Machtstrukturen im damaligen Israel umstürzen sollte und den Armen, Unterdrückten,
Geächteten und an den Rand Gedrängen zu Selbstachtung, Wohlstand und Wohlergehen („Schalom“)
führen sollte (vgl. u. a. 77, 79). „Der göttliche Skandal ist, daß Gott auf der Seite der gewöhnlichen Leute
ist. Er glaubt an sie [!!] und bezieht sie ein [includes them]. Von Anfang an geht es bei dem kommenden
Königreich Gottes um Einbeziehung (…) Gott bestätigt das ursprüngliche Gute der Menschheit“ (82).
Reich Gottes bedeute nach Chalke, daß die Gemeinden die Geschiedenen, Lesbierinnen, Transsexuellen,
Drogensüchtigen von dem „Stigma des Sünderseins“ befreien und aufnehmen sollte (94) – wiederum ohne
Buße und Bekehrung. Man dürfe den „Armen und Unterdrückten“ nicht sagen, daß sie Sünder sind:
„Verurteilung und Richten sind die falschen Werkzeuge für diese Aufgabe. Anerkennung dessen, wer sie
sind und Ermutigung für sie, daß sie ihr wirkliches Potential erreichen, sind viel angemessener“ (98). Das ist
ein Echo der Irrlehre Schullers vom „Selbstwert“ des Menschen. Diese Menschen fragten sich angeblich:
„Glaubt Gott an mich?“

„Und die Antwort von Jesus ist ein bestätigendes und bekräftigendes ‚Ja!’“ (98). „Der verlorene
revolutionäre Kern der Botschaft von Jesus ist einfach das: Gott nimmt uns an wie wir sind, ohne
Gericht und Verurteilung, und er bringt uns allmählich, durch seine Liebe und annehme, immer
mehr dahin, seinen Frieden in unserem Leben zu verstehen und auszuleben. mit anderen Worten,
Annahme geht der Buße voraus und nicht umgekehrt“ (98/99). „Sein [Jesu Christi] Grundsatz war,
daß Freundschaft und Einbeziehung letztlich zu Buße und auch zur Heiligkeit führen würden“
(159).
Wie anders klingen die Worte unseres Herrn, der Chalke Lügen straft: „Geht ein durch die enge Pforte!
Den die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der ins Verderben führt; und viele sind es, die da
hineingehen. Denn die Pforte ist eng, und der Weg ist schmal, der zum Leben führt, und wenige sind
es, die ihn finden“ (Mt 7,13-14). „(…) wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen!“
(Lk 13,3). „Und wenn deine Hand für dich ein Anstoß [zur Sünde] wird, so haue sie ab! Es ist besser
für dich, daß du als Krüppel in das Leben eingehst, als daß du beide Hände hast und in die Hölle
fährst, in das unauslöschliche Feuer, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlöscht“ (Mk
9,43-44).

Logischerweise wird auch der störende Begriff „Buße“ umgedeutet; nach Chalke bedeutete er lediglich:
„Fangt an, euer Leben anders zu leben!“ Chalke behauptet: „Genau das hörten die Leute: einen Ruf zu
einem neuen Programm, einer anderen Art zu leben, einer größeren und besseren Vision fürs Leben, als es
irgend jemand zuvor ausgesprochen hatte (…) wir haben grundlegend mißverstanden, was er sagte, und
haben es von einer positiven Botschaft in eine negative verdreht“ (116). Chalke zitiert dann aus C. S. Lewis’
bekanntem und irreführendem Buch Mere Christianity („Pardon, ich bin Christ“) eine Passage, die das
Denken der Emerging Church-Bewegung ziemlich klar auf einen Punkt bringt:
„Die Welt besteht nicht aus hundertprozentigen Christen und hundertprozentigen Nichtchristen. Es gibt
Leute, die allmählich aufhören, Christen zu sein, sich aber immer noch so nennen … Es gibt andere
Leute, die allmählich Christen werden obwohl sie sich noch nicht so nennen. Es gibt Leute, die nicht die
vollständige Lehre über Christus akzeptieren, aber so stark von ihm angezogen sind, daß sie ihm in
einem viel tieferen Sinn angehören, als sie selbst verstehen. Es gibt Leute in anderen Religionen, die
durch Gottes geheimen Einfluß dahin geführt werden, sich auf diejenigen Bestandteile ihrer Religion zu
konzentrieren, die mit dem Christentum übereinstimmen, und die damit zu Christus gehören, ohne es
zu wissen“ (141).39
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#4
Rolf

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Falsche Propheten der „Kirche des neuen Zeitalters“





Wichtige Bücher aus der Emerging Church-Bewegung
kritisch gelesen



Rudolf Ebertshäuser



Teil 4






Die Abkehr von der Wiedergeburt und dem Sühnopfer Christi






Es ist nur folgerichtig, daß Chalke die biblische Lehre der Wiedergeburt vehement ablehnt:
„Für die allermeisten Leute außerhalb der Kirche versinnbildlicht dieser Begriff inzwischen alles, was sie
an der Christenheit am meisten verabscheuen und fürchten. Für sie faßt es eine Art von Christentum
zusammen, das nicht nur richtend, religiös fanatisch, arrogant und engstirnig ist, sondern auch eine
pharisäische Sicht des Lebens im Sinne von ‚ihr und wir’, ‚drinnen oder draußen’ hat. Die Wahrheit ist,
daß Jesus, als er mit Nikodemus sprach (…) den Begriff ‚wiedergeboren’ nicht im selben Sinn
verwendet hatte wie wir es nun tun. Jesus sagte einfach, daß in das Königreich oder den Schalom
39 Dieser letzte Satz ist bezeichnenderweise in der deutschen Ausgabe des Buches weggelassen worden. C. S. Lewis, Pardon,
ich bin Christ. Basel u. Gießen 17. Aufl. 2004, S. 183.

Gottes einzugehen bedeutete, die Welt anders zu sehen und sein neues Programm anzunehmen. Es
geht darum, das niederschmetternde, das Leben aussaugende religiöse Dogma fallenzulassen und die
Freiheit zu entdecken, daß Gott sich liebt, wie du bist, und daß sein Königreich dir zur Verfügung steht“
(148).
„Bei der Errettung dreht es sich nicht darum, die richtigen Etiketten zu haben, sondern darum, wirklich und
völlig menschlich zu werden [!]. Es geht darum, auf die Weise zu leben, wie Gott uns geschaffen hat, in
Harmonie mit ihm, mit einander und mit dem Rest der Schöpfung. Es geht nicht so sehr darum, was
passiert, wenn du stirbst, obwohl das eine wichtige Dimension davon ist; es geht um das Leben hier und
jetzt“ (154). Chalkes falsches Evangelium äußert sich in den vier Grundsätzen, die er den Menschen
verkünden will:
„1. Jesus erklärte, daß Gott sie bedingungslos liebt.
2. Gott sehnt sich danach, daß sie Teil seines Planes für die Schöpfung werden.
3. Jesus lehrt, daß niemand sie von dieser Bestimmung abhalten kann außer ihrer eigenen
Entscheidung.
4. Jesu Tod und Auferstehung beweisen, daß er die Wahrheit sagte und wir ihm vertrauen können.“
(173)

Der Höhepunkt der Verführung kommt aber, wenn Chalke über den Kreuzestod unseres Herrn Jesus
Christus spricht. Hier läßt dieser vom wahren Glauben abgefallene Neuliberale seine christliche Fassade
hinter sich und redet Klartext.
„Auf dem Kreuz ging Jesus die Ideologie an, nach der Gewalt die letzte Lösung ist, indem er ‚die
andere Wange hinhielt’ und sich weigerte, Böses mit Bösem zu vergelten, und willig dessen
Auswirkung mit seinem eigenen Leib absorbierte. (…) So wie ein Blitzableiter machtvolle und
zerstörerische elektrische Blitze aufnimmt, so saugte Jesus, als er am Kreuz hing, all die Kräfte des
Hasses, der Ablehnung, des Schmerzens und der Entfremdung auf, die überall um ihn herum
waren“ (179).
Und nun führt Chalke einen bösartigen Schlag gegen die zentrale biblische Lehre von stellvertretenden
Sühnopfer Jesu Christi, einen Schlag, der ihn als Feind des Kreuzes Christi und Irrlehrer in der Gemeinde
bloßstellt und mit ihm auch Brian McLaren, der sein Buch gutheißt, und viele einflußreiche Lehrer der
Emerging Church, die heimlich oder offen dieselbe, von N. T. Wright übernommene Irrlehre teilen:
„Wie sind wir dann dazu gekommen, zu glauben, daß dieser Gott der Liebe am Kreuz sich plötzlich
entschließt, seinen Zorn und Grimm gegen seinen eigenen Sohn zu richten? Die Tatsache ist, daß das
Kreuz keine Form von kosmischer Kindesmißhandlung darstellt40 – ein rächender Vater, der seinen
Sohn für ein Vergehen bestraft, das er nicht einmal begangen hat. Verständlicherweise haben
Menschen innerhalb und außerhalb der Kirche diese verdrehte Wiedergabe der Ereignisse als
moralisch zweifelhaft und als großes Hindernis für den Glauben empfunden. Darüber hinaus ist solch
eine Vorstellung in völligem Widerspruch zu der Aussage ‚Gott ist Liebe’. Wenn das Kreuz ein
persönlicher Akt der Gewalttätigkeit ist, den Gott gegen die Menschheit begangen hat, der aber von
seinem Sohn getragen wurde, dann macht das einen Hohn aus Jesus’ eigener Lehre, die Feinde zu
lieben und nicht Böses mit Bösem zu vergelten. Die Wahrheit ist, das Kreuz ist ein Symbol der Liebe“
(182/183).

Hier wird das Zentrum des biblischen Evangeliums mit Füßen getreten. Hier entlarvt sich auch die
akademische „neue Perspektive von Paulus“ des Vordenkers N. T. Wright als antichristliche Verführung. Mit
hochgelehrten Phrasen wird der Mittelpunkt der biblischen Botschaft, das „Wort vom Kreuz“ (1Kor 1,18)
verfälscht und dem Spott und Hohn ungläubiger Feinde des Kreuzes preisgegeben. Die glasklare Lehre
des Apostels Paulus (Röm 3,23-26; 2Kor 5,18-21; Eph 5,2), die durch die alttestamentlichen Propheten
(Jesaja 53) und durch die Worte unseres Herrn selbst (Mt 20,28) sowie durch die anderen Apostel bestätigt
werden (1Pt 2,24-25; 1Joh 4,10), wird durch eine humanistische Lüge ersetzt, durch ein perverses
sozialpolitisches „Evangelium“, das niemand erretten kann.
„Es haben sich nämlich etliche Menschen unbemerkt eingeschlichen, die schon längst zu
diesem Gericht aufgeschrieben worden sind, Gottlose, welche die Gnade unseres Gottes in
Zügellosigkeit verkehren und Gott, den einzigen Herrscher, und unseren Herrn Jesus Christus
verleugnen.“ (Judas 4)
„Es gab aber auch falsche Propheten unter dem Volk, wie auch unter euch falsche Lehrer sein
werden, die heimlich verderbliche Sekten einführen, indem sie sogar den Herrn, der sie erkauft
40 engl. “The fact is that the cross isn’t a form of cosmic child abuse – a vengeful Father, punishing his Son for an offence he has
not even committed” (182).

hat, verleugnen; und sie werden ein schnelles Verderben über sich selbst bringen. Und viele
werden ihren verderblichen Wegen nachfolgen, und um ihretwillen wird der Weg der Wahrheit
verlästert werden. Und aus Habsucht werden sie euch mit betrügerischen Worten ausbeuten;
aber das Gericht über sie ist längst vorbereitet, und ihr Verderben schlummert nicht.“ (2Pt 2,1-3)

Erwin R. McManus, An unstoppable Force (2001)
[dt. „Eine unaufhaltsame Kraft“]


Ein weiterer wichtiger Sprecher der Emerging Church ist Erwin Raphael McManus, dessen Buch An
Unstoppable Force (dt. „Eine unaufhaltsame Kraft“) wir im folgenden untersuchen wollen.41 McManus, etwa
Mitte 40, studierter Psychologe und Absolvent eines baptistischen Predigerseminars, ist zur Zeit der
leitende Pastor der „Mosaic“-Gemeinde in Los Angeles, einer aus verschiedenen Nationalitäten
zusammengesetzten „postmodernen“ Gemeinde mit vielen Künstlern und über 2000 Besuchern, die der
„Emerging-Church“-Strömung zugerechnet wird. Er ist ein viel gefragter Redner, der u. a. auch bei „Willow-
Creek“-Kongressen auftritt und eine gute Beziehung zu Bill Hybels zu haben scheint.
McManus, der von seinen Lehren her dem radikalen Flügel der Emerging Church zuzurechnen ist, hat
mehrere Bücher geschrieben, die fast alle auch auf Deutsch erschienen sind.42 Das besprochene Buch kam
bereits 2001 heraus, im selben Jahr wie McLarens A New Kind of Christian, und wurde in Vorworten von
Rick Warren sowie Brad Smith, dem Leiter des Leadership Network, wärmstens empfohlen, außerdem von
Leonard Sweet und Bill McCartney, Präsident der Promise Keepers. Es gehört zu den frühen und weithin
einflußreichen Programmschriften der Bewegung.
Wichtige Aussagen des Buches „Eine unaufhaltsame Kraft“
Das Buch „Eine unaufhaltsame Kraft“ handelt davon, wie nach der Sicht von Erwin McManus die Gemeinde
wieder zu einer bestimmenden und umwälzenden Kraft in der heutigen Kultur und Gesellschaft werden
kann. Er hält dazu eine radikale Umformung (engl. transformation) für nötig. Er will die Gemeinde von
Verkrustungen und Traditionen befreien und sie angeblich zu der Kraft und Authentizität (Echtheit) der
Apostelzeit zurückführen; andererseits fordert er eine radikale Anpassung an die heutige postmoderne
Denkweise und Kultur. Nur so könne die Gemeinde verhindern, daß sie ihren Einfluß auf die suchenden
Menschen verliere und allmählich aussterbe. Sie müsse wieder neu erkennen, daß es ihre Berufung sei,
der Welt zu dienen und die Welt durch ihren Dienst zu verändern. Dabei müsse sie sich von erstarrten
Dogmen befreien und ganz neu herausfinden, wie man die Kreativität und Begabung der Menschen
freisetzen könne und ihre Bedürfnisse nach Gemeinschaft und echtem spirituellem Leben erfüllen könne.
McManus setzt sich für ein radikales, „ganzheitliches“ (holistic) Christsein ein, das einen bestimmenden
Einfluß auf die Kultur und Gesellschaft des 21. Jahrhunderts ausübt.
Das hört sich vordergründig interessant an und spricht manchen modernen, besonders jüngeren Christen
sicherlich aus dem Herzen. McManus hat eine provozierende, intellektuell anregende, halb-literarische Art
zu schreiben; er verwendet auffällig viele sprachliche Bilder (Metaphern) und bringt eine Menge „kreativer“
Gedanken vor, an denen manches dem Leser zunächst richtig erscheint. Insbesondere kritisiert er die
heutige „Christenheit“ mit sehr radikalen Worten; sie sei zu einer Institution und einer menschlichen Religion
verkommen, während Jesus ursprünglich eine „Revolution“ und eine „Bewegung“ beabsichtigt hätte.

Er kritisiert die Ichbezogenheit, Selbstzufriedenheit und Passivität vieler heutigen Christen, ihren Mangel an
Opferbereitschaft und Glaubensmut und ruft zu einer Neubesinnung und „Erweckung“ auf, und in all dem
könnte man ihm zustimmen. Aber wenn man die Aussagen dieses Buches tiefergehend erfaßt und biblisch
nüchtern prüft, muß man feststellen, daß McManus nicht nur die satte, selbstzufriedene Laodicäa-
Namenschristenheit angreift, sondern die Grundlagen des biblischen Christentums überhaupt.
In diesem Zusammenhang sollte auch eine Äußerung von McManus aus einem Interview mit dem Christian
Examiner aufwachen lassen, wo er sagt: „Mein Ziel ist es, das Christentum als eine Weltreligion zu
42 An Unstoppable Force. Daring To Become The Church GOD Had In Mind (2001), dt. „Eine unaufhaltsame Kraft. Gemeinde,
die die Welt verändert“ (2005), Seizing Your Divine Moment. Dare to Live a Life of Adventure (2002), dt. „Gottes Träume leben.
Aufbruch in ein heiliges Abenteuer“ (2004), neu hrsg. als Chasing Daylight (2006); Uprising. A Revolution of The Soul (2003), dt.
„Aufstieg aus der Asche. Wie unser Glaube Flügel bekommt“ (2006); The Barbarian Way. Unleash The Untamed Faith Within
(2005), dt. „Go wild! Schluß mit dem braven Christsein“ (2005), Stand Against The Wind. Awaken The Hero Within (2006).

zerstören und als ein Katalysator zu wirken für die Bewegung von Jesus Christus. Manche Leute regen sich
über mich auf, weil es so klingt, als sei ich antichristlich. Ich denke, sie könnten recht haben.“43
Wahre, von Gott geschenkte Erweckung und Erneuerung bedeutet immer eine Umkehr zu Gottes Wort und
den ewigen Grundsätzen und Lehren der Heiligen Schrift. Aber McManus tritt in seinem Buch letztlich für
einen bewußten Bruch mit den Grundsätzen des biblischen Evangeliums und des biblischen
Gemeindelebens ein. Er will eine andere Gemeinde, die die Fundamente des biblischen Christentums
hinter sich läßt und zu neuen, noch nicht klar sichtbaren Ufern aufbricht. Vieles in seinem Buch läßt
erkennen, daß sein Modell einer „postmodernen Gemeinde“ letztlich von heidnisch-weltlichen Philosophien
und New-Age-Mystik geprägt wird. Einige seiner Grundgedanken sollen im folgenden kurz skizziert und der
Lehre der Bibel gegenübergestellt werden:

Eine falsche Lehre über Gott, die Gemeinde und die Welt
Die Bibel lehrt, daß die wahre Gemeinde aus der Welt herausgerufen und herausgerettet ist, daß sie als ein
heiliges Priestertum abgesondert für Gott lebt und sich nicht eins machen darf mit der gottfeindlichen,
sündenverseuchten Welt. McManus jedoch vermittelt eine völlig unbiblische, verkehrte Sicht, die vom New-
Age-Denken und weltlicher Ökologie geprägt ist.
„Nach der Schrift ist alles miteinander verbunden, und jede Handlung hat zumindest eine gewisse
Wirkung auf das Ganze. Auf dieselbe Weise ist die Gemeinde Teil des Ganzen; sie wird von der
Welt um sie herum beeinflußt und ist ihrerseits berufen, die Welt zu beeinflussen, in der sie
existiert. Allzu oft erkennt die Gemeinde nicht, daß sie ein Teil eines größeren gesellschaftlichen
und spirituellen Ökosystems ist, und daß ihre Rolle darin besteht, gerade das Element zu sein, das
in diesem ökologischen System Gesundheit bewirkt“ (15).
Diese Lehre, daß das ganze Universum eins und miteinander verbunden sei, ist eine der Fundamente des
New-Age-Denkens. Die Anwendung auf die Gemeinde ist klare Irrlehre. Die Gemeinde ist gerade nicht Teil
der Welt und auch niemals berufen, die Welt gesund zu erhalten oder gesunden zu lassen. Sie ist nicht von
der Welt; sie ist die heilige Braut des Christus. Sie bezeugt der Welt, daß sie unter dem Zorngericht Gottes
steht und bald vergehen muß (2. Petrus 3) und ruft Menschen heraus aus dieser Welt (vgl. Joh 17,13-18;
Eph 5,25-32; Phil 2,14-16; Tit 2,11-14; 2Pt 1,4; Jak 4,4; 1Joh 2,15-17).

Aber diese klare biblische Lehre hat
McManus längst hinter sich gelassen; er redet offen davon, man müsse die Gemeinde „neu definieren“
(188).
McManus behauptet, es sei die Berufung der Gemeinde, der Welt zu dienen und dabei sich selbst (und
damit vor allem ihre Heiligkeit und Absonderung von der Welt) aufzugeben. „Der einzige Weg, wie
Gemeindehäuser über Generationen hinweg gefüllt bleiben können, besteht darin, daß die Gemeinde
immer wieder neu lebt und stirbt und wieder geboren wird (…) wenn die Gemeinde zu einem apostolischen
Ethos erwacht, wird sie bereit sein, sich selbst wegzugeben, damit andere leben können“ (18/19). „Doch die
Gemeinde ist nicht berufen, in der Geschichte zu überleben, sondern der Menschheit zu dienen“ (23). „Das
Leben der Gemeinde ist das Herz Gottes. Das Herz Gottes ist es, einer gebrochenen Welt zu dienen“ (23).
„Wenn die Gemeinde eine Bewegung ist, wird sie ein Zufluchtsort für eine ungläubige Welt“ (65). Die Bibel
sagt aber ganz klar, daß die Gemeinde berufen ist, dem lebendigen und heiligen Gott zu dienen (1Th 1,9)
und sich für Ihn zu heiligen (1Pt 1,14-16). Gerade durch ihren heiligen, von der Welt abgesonderten,
gottesfürchtigen Wandel ist sie ein Zeugnis für Gott (Phil 2,15; Tit 2,12-14).

Die Gemeinde wird so bei McManus zur Dienstmagd der Welt, die sich der Welt anzupassen hat, um sie
durch ihren Einfluß zu „heilen“ und zu „verbessern“. Das ist genau die Lehre der liberalen Theologie und
des Glaubensabfalls, aber in neuen, radikal klingenden Phrasen verpackt. Der wahre Gott der Bibel
herrscht über die Welt und wird sie einmal blutig richten – der falsche Gott von McManus will die
„gebrochene“, „kranke“ Welt durch eine falsche Kirche, die sich mit ihr verschmelzt, reformieren und ihr
Leben einhauchen.
Für das wahre Evangelium ist das Zorngericht Gottes über alle Sünde und Sünder ein wesentliches
Fundament – aber McManus tritt für eine „menschenfreundliche“ Neuorientierung des Evangeliums ein,
ganz im Sinne von Robert Schuller, dem Boten des falschen „positiven Evangeliums“: „Wenn wir das
Evangelium von Jesus ansprechen, dann scheinen wir irgendwie immer festgefahren zu sein bei der
Botschaft von Sünde, Verdammnis und Hölle. Kein Wunder, daß viele Leute meinen, die Kirche habe ihnen
nur schlechte Nachrichten mitzuteilen. (…) Was würde passieren, wenn die Leute das Evangelium als eine
Botschaft der Hoffnung hören würden und nicht als eine Botschaft des Gerichts?“ (160). Im biblischen
43 hier das englische Original: “My goal is to destroy Christianity as a world religion and be a recatalyst for the movement of
Jesus Christ. Some people are upset with me because it sounds like I’m anti-Christian. I think they might be right.”

Evangelium gibt es keine Botschaft der Hoffnung ohne die Botschaft des Gerichtes Gottes. McManus spielt
beides auf trügerische Weise gegeneinander aus.
McManus stellt kein offen vom biblischen Glauben abweichendes Lehrsystem vor, dazu ist er viel zu
gescheit, und das entspricht auch nicht der Methode der „postmodernen“ falschen Lehrer. Aber seine
Aussagen über Gott blenden Gottes Gerechtigkeit und Heiligkeit, wie sie die Bibel lehrt, völlig aus, ebenso
Seinen Zorn über die gottlose Welt und den einzelnen Sünder. Sein „Gott“ ist der falsche Gott der
„bedingungslosen Liebe“ (212), der nur Annahme, Heilung und Befreiung kennt, ein Gott, der nicht herrscht
und richtet, sondern angeblich nur danach verlangt, „einer gebrochenen Welt zu dienen“. Wir finden bei
McManus verführerische, der Bibel widersprechende Aussagen wie „Gott ist der Wind der Geschichte“
(166) und „Gott ist ein Diener“ (175).
Der „Christus“ dieses Buches ist ein anderer, falscher Christus, dessen sühnendes Blutopfer nirgends
wirklich klar genannt wird, dessen Wiederkunft in die weiteste Zukunft verschoben wird und so gut wie
bedeutungslos erscheint, weil ja die Gemeinde das Reich Gottes auf Erden bauen soll („[…] mit der
Weisheit, daß er womöglich in den nächsten tausend Jahren oder darüber hinaus nicht wiederkommt“ -19).
Der „Geist“, von dem McManus angebliche prophetische Gottesoffenbarungen erhält, ist nicht der wahre
Heilige Geist, der die Bibel als unfehlbares Wort Gottes eingehaucht hat und jeden Gläubigen durchs Wort
zu Christus führt und dann ins Wort immer tiefer hineinleitet, sondern ein falscher Geist, der widerbiblische
Offenbarungen gibt und vom Wort wegführt.

Abschied von der biblischen Lehre und von der Bindung an das Wort Gottes

Ohne daß er das offen aussprechen würde, löst sich McManus in seinem Buch radikal von der Grundlage
alles bibeltreuen Gemeindelebens, nämlich von der verbindlichen Ausrichtung der Gemeinde auf die
geoffenbarte Lehre der Heiligen Schrift. Seine Argumente für eine postmoderne Gemeinde sind praktisch
durchgängig aus der modernen Sozialwissenschaft und Philosophie abgeleitet, manches auch aus eigenen
Erfahrungen oder kühnen Übertragungen aus der Naturwissenschaft. Geschickt umgeht er die Tatsache,
daß der Gemeinde in den Briefen des Neuen Testaments die klare Lehre der Apostel als Leitlinie für alle
Zeiten vorgegeben ist.
Stattdessen redet er davon, daß Vieles in der Bibel immer noch ein „Geheimnis“ [mystery] sei, daß Gott
unsichtbar sei und wir Ihn nicht klar erkennen könnten. Darin ähnelt er dem Sprachgebrauch der Mystiker
und der katholischen Kirche. „Wir wissen, daß es Gott gibt und daß sein Name Jesus ist. Es gibt viele
Dinge, die wir nicht wissen, aber was wir wissen, ist genug“ (58).
„Und, ganz ehrlich, die Kirche klingt so gewiß in bezug auf alle Dinge. Es scheint gar kein Vielleicht
zu geben. Wir handeln, als hätten wir alles kapiert. Wir haben alle Antworten. Wenn du verwirrt bist,
dann komm zu uns, wir haben alles auf der Karte eingezeichnet. Es wirkt manchmal so, als gäbe
es gar kein Geheimnis, wenn es um Gott oder das Evangelium geht, aber Paulus spricht davon als
von einem Geheimnis. Und das letzte Mal, als ich es nachprüfte, war der Gott der Bibel immer noch
der unsichtbare Gott“ (59).

Hier wird die typische postmoderne Relativierung der absoluten Wahrheit der Bibel über
Nebenbemerkungen eingestreut.
Sehr aufschlußreich ist die Aussage von McManus in einem Internet-Interview mit dem RELEVANTMagazin
über sein Verhältnis zur Heiligen Schrift: „Ich baue mein Leben nicht auf das Wort, sondern auf die
Stimme Gottes“. An anderer Stelle im selben Interview sagt er:
„Unter der Oberfläche dessen, was wie Erfindung, Neuerung und Kreativität aussieht, liegt in
Wirklichkeit ein Kern von Mystizismus [a core mysticism], der von Gott hört, und der wird von etwas
wirklich Uraltem genährt. … Wir [Mosaic] sind zutiefst mystisch und schämen uns nicht dafür.
Worum es uns wirklich geht, ist, uns mit dem Schöpfer des Universums auf einer tief mystischen
Ebene zu verbinden“.

Die „uralte“ Quelle, aus der dieser Mystizismus (im Griechischen eine Bezeichnung für den Eingeweihten
einer okkulten Geheimreligion) gespeist wird, ist nichts Göttliches, sondern die babylonische
Mysterienreligion (vgl. Offb 17,4-5)! Zusammen mit der Betonung von Träumen und kreativen
Vorstellungen, durch die der Gläubige angeblich von Gott geleitet wurde, zeigen diese Äußerungen, daß
McManus die biblische Ausrichtung auf die Heilige Schrift aufgegeben hat zugunsten einer mystischcharismatischen
falschprophetischen Eingebung.
36

McManus entfaltet seine Ideen so gut wie überall ohne begründeten Bezug auf die Apostellehre, die zeigt,
wie Gott Seine Gemeinde haben will – und zwar vom 1. Jahrhundert bis zum letzten ihres Daseins auf
Erden! Wenn er die Bibel heranzieht, dann arbeitet er mit willkürlichen, frei erdachten Umdeutungen und
Ableitungen. So benutzt er die Entscheidung des Apostelkonzils gegen die Beschneidung der Heiden, um
zu „beweisen“, daß die Gemeinde sich den Ungläubigen anpassen müsse, um ihnen den Schritt zu Gott
leichter zu machen (87).
Seine Ablehnung von Lehre (die im klaren Widerspruch zum NT steht – vgl. Apg 2,42; Röm 6,17; 1Tim
4,6+16; 1Tim 6,3; Tit 1,9; Tit 2,1; 2Joh 1,9) begründet er mit Aussagen wie „Biblische Auslegung muß
missiologisch sein, nicht theologisch … Sie nehmen die Bibel in Dienst, um die Antworten zu finden, die für
Ihr Leben erforderlich sind“ (72). Damit meint er, sie müsse einseitig aufs Handeln bezogen sein statt auf
begründeter und systematischer Auslegung der Schrift zu fußen, und sie müsse der „Sendung“ der Kirche,
wie er sie versteht, untergeordnet sein. Folgerichtig befürwortet er auch das bedürfnisorientierte Predigen,
das auf praktische Anwendung ausgerichtet ist statt auf Lehre und Erkennen (126).

Er fordert die Leser auf, alle Annahmen und Voraussetzungen ihres Bibelverständnisses wegzulegen und
es zuzulassen, „daß die Bibel ganz neu zu uns spricht“ (188). Damit meint er auch die ganze Frucht der
gesunden Lehre, die in der wahren Gemeinde über Jahrhunderte von Gott gegeben wurde. In typischer
New-Age-Sprache formuliert er ein „Gesetz“, das der Bibel völlig zuwiderläuft:
„Wenn ein neues Paradigma [= Grundsatz, Denkweise, ein typischer New-Age-Begriff, RE]
aufkommt, kann unser Wissen im Rahmen des früheren Paradigmas unwesentlich und sogar
hinderlich für einen Erfolg im neuen Paradigma werden … die entscheidende Regel, um im neuen
Paradigma zu überleben und zu gedeihen, ist die „Zurück-auf-Null“-Regel, die besagt, daß alles auf
Null geht, wenn ein Paradigma sich ändert. … Für uns bedeutet das Zurückgehen auf Null, daß wir
die Schrift neu in Dienst nehmen und uns zugleich von allen unseren Annahmen in bezug auf
Methodologie trennen“ (187/188).

Das ist die heidnisch-postmoderne Methode der „Dekonstruktion“, der Auflösung bibeltreuer Lehre, um
dann eine Umdeutung an deren Stelle zu setzen. Zugleich fordert er die neuen Führer auf, die Sprache der
biblischen Verkündigung entweder als veraltet und untauglich zu verlassen oder ihre Bedeutung neu zu
definieren (126), was er selbst auch vielfältig tut.
Was soll nun an die Stelle der biblischen Lehre treten? Nach McManus müssen dies Bilder und
Geschichten sein, denn das sei der heutigen postmodernen Kultur alleine angemessen. Er versteigt sich zu
der Behauptung: „Die Gemeinde auf eine gänzlich vom Wort geleitete [text-driven] Art zu betreiben
bedeutet den Todeskuß für sie“ (17). Stattdessen solle man bedeutungsvolle Bilder (auch im Sinne
künstlerischer Darstellungen) und Metaphern (sprachliche Bilder) verwenden. McManus tut dies am
laufenden Band. So benennt er die Rolle des Pastors/Gemeindeleiters mit bildhaften Bezeichnungen wie
„spiritueller Künstler“ (137), „kultureller Architekt“ (132), „spiritueller Umweltschützer“ (165) – und alle
dienen sie dazu, Dinge zu lehren, die völlig von der klaren Lehre der Bibel über den Aufseher oder Ältesten
abweichen! Ja, für ihn ist das Kreuz nur noch die „zentrale Metapher“ der Kirche! (33).

Schlimmer noch wird es, wenn McManus die Elemente der von ihm geforderten spirituellen Transformation
(ein New-Age-Begriff) bildhaft mit den klassischen esoterischen „Elementen“ (vgl. Kol 2,8 Alte Elberfelder!)
Wind (Luft) – Wasser – Holz – Feuer – Erde darstellt. Die dazugehörenden Illustrationen von Künstlern aus
der „Mosaic-Gemeinde“ enthalten die entsprechenden chinesischen Schriftzeichen (wie im Taoismus)
sowie kleine Symbolbilder, die an das okkulte taoistische Yin-Yang-Symbol angelehnt sind44 – am
deutlichsten die Illustration zu „Wasser“ auf S. 169! Auch hier zeigt sich, daß das BILD [gr. eidolon, das Idol,
auch das Götzenbild] das Medium des Satans, des Verführers ist, während die Wahrheit Gottes durch das
WORT vermittelt wird. Es ist bezeichnend, daß in der babylonischen Falschreligion das Bild immer wieder
ein wesentliches Mittel der Verführung war und ist (Götzenbilder, Mandalas, Ikonen, katholische Kirche).

Der andere Ersatz, den McManus für das Wort und die Lehre der Schrift anbietet, sind Geschichten
(stories). In klassischer weltlicher Art definiert er: „Verpackt in den Metaphern einer Gemeinschaft sind die
Geschichten. Jede Kultur hat Geschichten, die in ihrer Religion, ihrer Mythologie oder ihren
Volkserzählungen eingepackt sind“ (117). Hier setzt er „Geschichten“ im Grunde mit dem griechischen
Begriff „Mythen“ gleich und unterstellt, dies sei für alle Kulturen und Völker zutreffend.
Im nächsten Schritt stellt er das Wort Gottes auf dieselbe Ebene wie die „Geschichten“ oder Mythen der
Heidenvölker: „Die Bibel ist voller großer Geschichten (…) Letztlich ist die Bibel eine große Geschichte (…)
Die Geschichte der Bibel ist Gottes Absicht, die Nationen zu sich zu bringen“ (117). Damit steht er auf der
44 Hier sei noch einmal darauf hingewiesen, daß die in der Emerging Church so einflußreiche Emergenzlehre enge
Verwandtschaft mit dem heidnischen Taoismus hat.

Ebene der klassischen Bibelkritiker, die die Bibel ebenfalls mit den Mythen der Völker gleichsetzten. Er
verleugnet damit praktisch, daß die Bibel eine inspirierte Offenbarung Gottes ist, die neben objektiv wahrer
Geschichte sehr viel Lehre über Gott und Sein Heilshandeln enthält.
McManus treibt diese bibelkritische Haltung weiter, wenn er hinter die Schriften des Neuen Testaments auf
die anscheinend „authentischeren“ mündlichen Geschichten zurückgehen will:
„Die Gemeinde wurde aus Geschichten heraus geboren [!!]. Die Gemeinde des ersten
Jahrhunderts wurde durch die Erzählung geleitet. Es gab kein Neues Testament, es gab keine
Evangelien, um die Geschichte von Jesus weiterzugeben. Seine Geschichte wurde
Geschichtenerzählern anvertraut. Der christliche Glaube wuchs durch Geschichtenerzählen, nicht
durch Text [d. h. fixierte Worte - RE]. Erst später wurden die Geschichten zur Schrift. Wir müssen
zwar die Schrift mit größter Hochachtung behandeln, aber wir dürfen auch die Macht der erzählten
Geschichte nicht vernachlässigen“ (117/118).

Auch hier übernimmt McManus den bibelkritische Ansatz, der hinter das geschriebene Wort auf eine
„vorliterarische“ mündliche Überlieferung zurückgehen wollte, die angeblich „ursprünglicher“ ist als die
niedergeschriebene, und wertet damit das geschriebene Wort ab. Außerdem leugnet er im Endeffekt die
große Bedeutung der apostolischen Lehrbriefe, die ja der Gemeinde und dem einzelnen Gläubigen keine
„Geschichten“, sondern verbindliche, von Gott inspirierte Lehre vermitteln. Hier zeigt sich wieder die
postmoderne Abneigung gegen das festgeschriebene, autoritative Wort, das mit seinem „Es steht
geschrieben“ der Infragestellung widersteht.
Es ist nur folgerichtig, wenn statt des biblischen Gebots „Verkündige das Wort, tritt dafür ein, es sei
gelegen oder ungelegen; überführe, tadle, ermahne mit aller Langmut und Belehrung!“ (2Tim 4,2)
das Erzählen von Geschichten als Aufgabe der Pastoren und Führer betont wird: „Apostolische Führer sind
große Geschichtenerzähler, und sie sorgen dafür, daß die große Geschichte eine zentrale Rolle bei der
Formung des Ethos der Gemeinschaft spielt“ (117). Damit sind nicht einmal ausschließlich biblische
Geschichten gemeint, sondern auch rein menschliche Geschichten, bedeutungsvolle Erlebnisse aus dem
Leben des Leiters oder einzelner Gemeindeglieder.

„Geschichten enthalten in sich das Wesen des Ethos. Du kannst entweder zu den Leuten von
Gottes Macht reden, oder du erzählst ihnen die Geschichten, die Gottes Macht enthüllen. (…)
Großartige Führer sind großartige Geschichtenerzähler. Großartige Gemeinden haben großartige
Geschichten. Großartige Geschichten erschaffen eine großartige Zukunft“ (122).
Wir werden hier an die prophetische Aussage in 2Tim 4,3-4 erinnert, die uns warnt: „Denn es wird eine
Zeit kommen, da werden sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich selbst nach ihren
eigenen Lüsten Lehrer beschaffen, weil sie empfindliche Ohren haben; und sie werden ihre Ohren
von der Wahrheit abwenden und sich den Legenden [gr. mythoi = Geschichten, Mythen] zuwenden.“
Das Wort Gottes warnt uns also vor solchen, die lieber Geschichten hören als das klare Wort Gottes und
die gesunde Lehre der Apostel. Diese Warnung finden wir auch in 1Tim 1,3-4 in bezug auf Irrlehrer: „Ich
habe dich ja bei meiner Abreise nach Mazedonien ermahnt, in Ephesus zu bleiben, daß du gewissen
Leuten gebietest, keine fremden Lehren zu verbreiten und sich auch nicht mit Legenden [mythoi =
Geschichten, Mythen] und endlosen Geschlechtsregistern zu beschäftigen, die mehr Streitfragen
hervorbringen als göttliche Erbauung im Glauben …“

Ohne die biblische Lehre und das biblische Evangelium direkt anzugreifen (er ist immerhin noch bei den
„Südlichen Baptisten“ [Southern Baptists] und will dort noch viele beeinflussen), macht McManus immer
wieder Äußerungen, die zeigen, daß er die bibeltreue Lehre ablehnt. „Die Idee, daß Menschen ohne Jesus
in die Hölle kommen, ging solchen Christen viel zu leicht ein, die nur Christen kannten. Alles beginnt sich zu
verändern, wenn die Welt Ihr Freund wird, wenn die Nationen Ihre Nachbarn werden“ (52/53). „Wenn wir
vom Evangelium Jesu Christi sprechen, dann kreisen wir irgendwie zwanghaft um die Botschaft von Sünde,
Verdammnis und Hölle. Kein Wunder, daß viele Leute das Gefühl haben, die Gemeinde habe nur schlechte
Nachrichten für sie“ (160). Nebenbei erfährt man, daß er offensichtlich dafür ist, daß auch Katholiken und
Homosexuelle in seiner modernen Gemeinde einen Platz haben sollten (143).

Anpassung an die Kultur und das Denken der Welt und eine falsche „Reichgottes“-Lehre
McManus verwirft die biblische Lehre, daß die Gemeinde von der Welt abgesondert und heilig für Gott
leben und dienen soll. Er behauptet, wie wir oben gesehen haben, daß die Gemeinde sich selbst aufgeben
müsse, um der Welt zu dienen. Dem entspricht seine Forderung, die Gemeinde müsse ihre Botschaft und
ihr geistliches Leben an die vorherrschende Kultur anpassen – angeblich, damit sie die Menschen besser
erreichen könne. Er begründet das mit einer völlig falschen Anwendung Darwinscher Gedanken auf die
Gemeinde: „Jedes lebende System, das fruchtbar ist und sich vermehrt, muß sich an die Umwelt anpassen,
in die es gesetzt worden ist (…) Die Gemeinde muß sich akklimatisieren an eine Welt, die sich ständig
verändert, oder sie wird sich zur Bedeutungslosigkeit oder sogar zum Aussterben verurteilen“ (17).
Das ist ein ganz wichtiger, verführerischer Grundsatz bei McManus und anderen modernen
Gemeindewachstums-Lehrern. Völlig im Gegensatz zur Bibel lehrt er, die Gemeinde müsse in ständiger
Veränderung existieren und sich immer wieder selbst „neu erfinden“. Damit wird die beständige Bindung an
das Wort Gottes und die inspirierten Gemeindeordnungen der Schrift außer Kraft gesetzt. McManus fordert
die Leiter auf: „Sie müssen eine klare Theologie der Veränderung entwickeln – eine Theologie, die den
Übergang zu Neuem und die Umgestaltung verlangt“ (189). Die einfachen Gemeindemitglieder werden
durch die ständigen – von den Führern vorgegebenen – Veränderungen verwirrt und entmündigt und ihrer
festen Orientierung beraubt. Nur die Führung mit ihrer „Vision“ und den „großen Träumen von Gott“ hat das
Heft noch in der Hand.

Wenn schon der Ausgangspunkt dieser ständigen Veränderungen ein unbiblisches und weltförmiges
Gebilde ist, bis in welche Tiefen des Glaubensabfalls wird dann die „Emerging Church“ in 20 Jahren mutiert
sein? Die völlig unbiblische Vorgabe der „ständigen Veränderung“ ist ein Mittel auch der modernen
Managementtheorien zur Manipulation und Steuerung von Organisationen. Das Ziel ist eine angebliche
Höherentwicklung und Selbstvervollkommnung durch ständige bessere Anpassung – und dieses Ziel hat in
den Managementlehren eines Peter Drucker oder Ken Blanchard mystische und New-Age-Hintergründe.
McManus fordert die Gemeinde auf, geistliche Ordnungen und Grundsätze des biblischen Gemeindelebens
preiszugeben, die er als „Traditionen und kulturelle Vorlieben“ abtut (34). Wie die Vorläufer der
„Gemeindewachstumsbewegung“ macht er den modernen ungläubigen Menschen zum Maßstab, an dem
sich das Gemeindeleben auszurichten hat. „Wir müssen jedes nicht wesentliches Hindernis beseitigen, das
denen gegenübersteht, die Gott suchen, aber ihn noch nicht gefunden haben“ (87). Das bedeute, daß
niemand die Kultur hinter sich lassen müsse, in der er lebt (87). Damit leugnet er völlig, daß unsere heutige
„Kultur“ völlig gottfeindlich und durch die Sünde verdorben ist.
Für ihn ist „Kultur“ ein neutraler, ja ein positiver Begriff. „Eine Kultur ist ein schönes Kunstwerk, das
Menschen als seine Leinwand benutzt. Die Formung einer Kultur ist sowohl spirituell als auch natürlich“
(112). Ohne Hemmungen fordert er, man müsse „Anbetung schaffen, die die Kultur ausdrückt, in der wir
leben“ (25), und schildert die dämonische Pop- und Rockmusik ganz positiv als Widerspiegelung der
heutigen Kultur, als „weltliche Anbetung“ und als das, was in der Erfahrung der Massen einem spirituellen
Erlebnis am Nächsten kommt (127).

Er redet von der „sich herausbildenden [neuen] Kultur“ [emerging culture], der auch die „sich
herausbildenden [neue] Kirche“ [emerging church] entsprechen müsse. Diese Kirche müsse eine
„Revolution“ und eine „Bewegung“ sein, ständig in Veränderung, um mit der Kultur Schritt zu halten und
angeblich die Menschen für Jesus zu erreichen.
Er verleugnet damit die Tatsache, daß die Gemeinde ein von Gottes Geist gewirkter Organismus ist, der auf
ewigen, seit zwei Jahrtausenden gleichen Grundsätzen aufgebaut ist und nicht dem Diktat dieser Weltzeit
und ihrer antichristlichen Entwicklungen folgt, sondern dem ewigen Wort Gottes und dem Herrn, von dem
geschrieben steht: „Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit“ (Hebr 13,8). Eine
weltförmig gewordene Gemeinde ohne biblisches Fundament, die ein angepaßtes humanistisches
Falschevangelium verkündet, hat gar keine geistliche Kraft, sündige Menschen wirklich zur Buße und
Wiedergeburt zu führen. Sie kann nur scheinchristliche Mitläufer in ihre Reihen ziehen, die wiederum die
Weltförmigkeit und Abfallstendenzen in dieser „emporkommenden Kirche“ nur verstärken. So ist diese
Kirche, die da „auftaucht“ und „emporkommt“, zugleich eine geistlich zum Untergang verurteilte Kirche.
Aber McManus geht über die bloße Anpassung an die „postmoderne“ Kultur weit hinaus. Er vertritt in
seinem Buch eine uralte, aber sehr gefährliche Irrlehre, die besagt, die Kirche (Gemeinde) sei die führende
Kraft der Gesellschaft, die berufen sei, auf allen Gebieten das „Reich Gottes“ voranzutreiben, d. h. auch, es
in Politik, Gesellschaft und Kultur ohne Christus und anstelle von Christus aufzurichten.

Diese falsche „Reichgottes“lehre hat ihre Wurzeln im frühen Katholizismus, wo sie u. a. von Augustin
vertreten wurde. Heute wird sie in radikalcharismatischen Kreisen, von denen McManus eindeutig
beeinflußt ist, als „dominionism“ gelehrt und praktiziert; sie ist mit der verführerischen Strömung der „Neuen
Apostolischen Reformation“ verbunden. Sie macht aus der von der Welt abgesonderten, leidenden reinen
Braut des Christus die weltförmige und machtausübende Hurenkirche, die der weltlichen Macht dient und
sie zu beeinflussen sucht.
Das war der Weg der katholischen Kirche seit dem 4. Jahrhundert; das war die Wurzel der „christlichabendländischen
Kultur“, auf die sich McManus positiv bezieht. Es ist eine Verfälschung der wahren
Gemeindegeschichte, wenn McManus sagt: „Die Kirche des ersten Jahrhunderts veränderte die Zeit. Sie
schrieb die Geschichte neu. Sie beeinflußte die Kultur radikal. Die Kirche lief voraus, nicht hinterher. Und
aus dem Einfluß der Kirche kam die größte Kunst, die größte Musik, und die größten Denker“ (66).

Das alles trifft nicht auf die Gemeinde des ersten Jahrhunderts zu, sondern auf die Hurenkirche des vierten
Jahrhunderts. Die abgesonderte, heilige Gemeinde des 1. Jahrhunderts gewann durch ihr mutiges, der
damaligen „Kultur“ völlig entgegenstehendes Zeugnis viele Menschen für Christus und verbreitete das
wahre Evangelium. Die Weltkirche nach dem 4. Jahrhundert verriet das Evangelium und beeinflußte die
weltliche Kultur und Gesellschaft mit ihrem Namenschristentum. Wie unbiblisch und weltlich McManus
denkt, zeigt sich, wenn er als die „größten Denker“ die gottlosen Verführer Voltaire und Nietzsche (!!) sowie
Einstein und Hawking nennt.
McManus lehrt, die Gemeinde sei dazu berufen, die führende Kraft in der Gesellschaft zu sein, die Kultur
und die Werte (das „Ethos“) der Gemeinschaft zu prägen und umzugestalten, in der sie lebt. Das
widerspricht ganz klar der Lehre der Bibel, nach der die Welt (das umfaßt eindeutig die nichtbiblischen
Begriffe „Kultur“ und „Gesellschaft“) der wahren Gemeinde unversöhnlich feindlich gegenübersteht, daß sie
im Bösen ist und bleibt, bis Christus persönlich wiederkommt, um an ihr Gericht zu üben und Sein Reich
selbst als der persönlich herrschende König aufzurichten.
Die Lehre von McManus ist eindeutig weltlich und letztlich antichristlich, weil sie Menschen etwas
zuschreibt, was sie anstatt Christus vollbringen sollen, das die Bibel nur dem Herrn Jesus Christus selbst
zuschreibt. Nicht Menschen, auch nicht „Christen“, können diese Welt zum Guten verändern und Frieden
und Gerechtigkeit auf gesellschaftlicher und internationaler Ebene einführen, sondern das kann nur der
Herr selbst tun.

Gegen die ausdrückliche Anweisung der Schrift: „Habt acht, daß euch niemand beraubt durch die
Philosophie und leeren Betrug, gemäß der Überlieferung der Menschen, gemäß den Grundsätzen
der Welt und nicht Christus gemäß“ (Kol 2,8) stützt sich McManus bei seinen Lehren auf die griechische
Philosophie (er zitiert mehrfach okkult beeinflußte Philosophen wie Sokrates, Heraklit und Platon) und auf
die katholischen Irrlehren statt auf die Bibel. Seine heidnischen „Ethos“lehren entbehren jeder biblischen
Grundlage und verführen die Gemeinde. Einige Zitate sollen hier angeführt werden:

„Ethos: der grundlegende Charakter oder Geist einer Kultur; das zugrundeliegende Empfinden, das
die Glaubensüberzeugungen, Sitten und Handlungen einer Gruppe oder Gesellschaft beeinflußt“
(97). „(…) wir müssen erkennen, daß es gewichtige unsichtbare Mächte gibt, die unser Leben
formen. Einige davon hängen mit unserer Beziehung zu den unsichtbaren Königreichen
zusammen. Andere sind Teil einer unsichtbaren Macht, die wir Ethos, Kultur oder Umwelt nennen.
Viel zu lange haben wir die Stärke dieser unsichtbaren Macht unterschätzt.“ (98/99) „Ethos hat die
Fähigkeit, alles in unserem Leben zu beeinflussen und zu formen“ (100). „Kein Reich ist mächtiger
als der Ethos. (…) Es ist entscheidend, daß wir [in der Kirche] die Macht des Ethos wieder
gewinnen. Wenn wir dies tun, werden wir nicht nur die evangelistische Ausrichtung der örtlichen
Gemeinde wiederherstellen, sondern wir werden auch den transformierenden Einfluß
hervorbringen, der die Kultur formt und umformt“ (102/103).

McManus verleugnet die biblische Wahrheit, daß das „Ethos“ unserer „Kultur“ von der unsichtbaren Macht
des Satans geprägt ist; die Bibel nennt das beim Namen: „in denen ihr einst gelebt habt nach dem Lauf
dieser Welt, gemäß dem Fürsten, der in der Luft herrscht, dem Geist, der jetzt in den Söhnen des
Ungehorsams wirkt“ (Eph 2,2) „… die Weltbeherrscher der Finsternis dieser Weltzeit, (…) die
geistlichen [Mächte] der Bosheit in den himmlischen [Regionen]“ (Eph 6,12).

Für McManus ist Ethos und Kultur neutrales Land, das die Kirche angeblich heute schon führend
beeinflussen kann. „Kann die Gemeinde die Kultur erschaffen und formen? Ich bin überzeugt, daß die
Antwort ‚Ja’ lautet. Dieses ganze Buch ist eigentlich auf der Überzeugung aufgebaut, daß die Gemeinde
genau das tun muß, mehr als irgend etwas anderes“ (101). „[Gottes] höchstes Ziel für die Kirche ist nicht,
daß sie der kulturellen Veränderung folgt, wie der Wasserskifahrer dem Boot, sondern daß sie die
dynamische, als Katalysator wirkende Gemeinschaft ist, die Veränderung in eine Welt bringt, die den Gott
der Veränderung so dringend braucht“ (82).
Mit diesen Irrlehren wird die Gemeinde von ihrem eigentlichen Auftrag abgelenkt, ein heiliges Zeugnis für
Gottes Heilsbotschaft zu sein und damit Menschen aus der verdorbenen Welt und ihrer völlig verdorbenen
„Kultur“ herauszurufen; sie wird zur innerweltlichen Reformkraft gemacht, die letztlich vom Geist dieser Welt
gesteuert ist.

Die Irrlehren von McManus gehen darüber noch hinaus. Sie geben der Gemeinde eine völlig unbiblische
Schlüsselrolle in den „globalen Veränderungsprozessen“ des 21. Jahrhunderts. Hier wird es ganz
gefährlich, denn nach der Bibel ist die „globale Transformation“, die in der Welt heute vor sich geht, die
Vorbereitung auf die Herrschaft des Antichristen!
Letztlich laufen die großen Worte von McManus darauf hinaus, eine entartete, verweltlichte Kirche zum
Werkzeug der Veränderung (change agent) für die weltweiten antichristlichen Entwicklungen zu machen,
die unter der Förderung der (völlig antichristlich und New-Age-beeinflußten) Vereinten Nationen ablaufen.
Er spricht davon, daß wir angesichts der Globalisierung in der Welt „globale Christen“ mit einer „globalen
Verantwortung“ werden müßten (26; 50); das erinnert uns sehr an die New-Age-Parolen vom „globalen
Denken“. „Die Welt wartet darauf, daß die Gemeinde noch einmal zu Gottes Urheber der Veränderung
[God’s agent of change] wird“ (29).

Das ist niemals der biblische Auftrag der wahren Brautgemeinde; sie wartet auf den wiederkommenden
Herrn, der allein wahre Veränderung zum Guten in dieser Welt bewirken kann. Die Kirche, die sich in die
heute ablaufenden „globalen Veränderungen“, „Friedenspläne“ und „sozialen Reformen“ einbinden läßt (wie
es auch Rick Warren mit seinem PEACE-Plan tut), ist die abgefallene Hurenkirche. Diesen Irrweg haben
die liberaltheologischen Kämpfer für das „soziale Evangelium“ (Ökumenischer Weltrat der Kirchen) schon
vor Jahrzehnten beschritten, und nun folgen die Aktivisten der „Gemeindewachstumsbewegung“ ihnen
nach.

Die Gemeinde, so McManus, habe es versäumt, „eine Armee von Heilern“ zu sein, „die den Planeten [Erde]
anrühren“ (30). „Gott beruft uns, Menschenfischer zu werden und Eroberer von Nationen“ (118). In diesem
völlig unbiblischen, von extremcharismatischen Irrlehren der „geistlichen Kriegsführung“ beeinflußten Sinn
versteht er auch das Reich Gottes, wenn er schreibt:
„Die Kirche zu führen bedeutet, das unsichtbare Königreich voranzubringen. Und so wird vieles
sichtbar. Du beginnst, die Pforten der Hölle zu sehen. Du beginnst, die Mächte und Fürstentümer
zu sehen (…)“ (37; vgl. S. 43). „(…) der Führer [einer neuen Gemeinde] wird am besten
beschrieben als ein Krieger-Dichter, der Gottes Volk dazu führt, das Reich der Finsternis zu
besiegen. Solch ein Führer wird Leute aus der Gefangenschaft befreien und sie zur Freiheit Christi
führen und wird das Reich Gottes ausweiten (…)“ (130).
McManus versteigt sich zu der Aussage: „Die zukünftigen Führer dieser Welt werden von irgendwoher
kommen. Sollte es nicht die Kirche sein?“ (183).

Eine gefährliche Betonung „apostolischer Leiterschaft“
Mit dem unbiblischen Machtanspruch in Gesellschaft und letztlich auch Politik geht eine ebenso unbiblische
Betonung einer „apostolischen Leiterschaft“ einher, die angeblich eine Schlüsselrolle bei der „Erneuerung“
der Gemeinde zu spielen habe.45 Dieser Begriff wird von McManus schillernd verwendet; er verweist nicht
nur zurück auf die Zeit der ersten Apostel, sondern beinhaltet ziemlich deutlich, daß Gott angeblich auch
heute wieder „Apostel“ bzw. „apostolische Führer“ berufe, die in ähnlicher Weise wie die ersten Apostel mit
Autorität und Geistesgaben ausgestattet seien. „Die Führer der Gemeinde müssen Apostel, Propheten und
Evangelisten sein, nicht einfach Hirten/Lehrer“ (61).
Von den „apostolischen Leitern“ wird zwar gesagt, daß sie „servant leaders“ („dienende Führer“) sein
sollten, aber in der Praxis wird ihnen eine sehr weitgehende Autorität zugesprochen, durch „Visionen“ und
„Träume“ das Volk Gottes zu neuen Ufern zu führen. Dagegen erscheinen die einfachen
Gemeindemitglieder mehr als passive, zu führende und zu formende „Basis“, die zwar großen Freiraum in
ihrer „Kreativität“ haben soll, die aber erst einmal „transformiert“ (= im Sinne des „neuen Paradigmas“
umgepolt) werden muß.

Der Leiter ist die Zentralfigur; er hat die „Vision“ und soll sie vorleben, um andere nachzuziehen, er
empfängt die „großen Träume“ von Gott und begeistert andere dafür, er erkennt die Menschen und führt sie
in ihre „Berufungen“ ein, bevollmächtigt und führt sie dazu, ihr volles Potential auszuschöpfen. Von diesen
„begabten Leitern“ wird ganz offen ausgesagt, daß sie Menschen magnetisch an sich ziehen werden (vgl.
Apg 20,30: „… und aus eurer eigenen Mitte werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um
die Jünger abzuziehen in ihre Gefolgschaft.“). „Leute, die Masse haben, sind magnetisch (…) unsere
geistliche Dichte wird uns magnetisch machen (…) Dein Leben hat nun göttliche Triebkraft, und die, welche
nach ihm suchen, werden magnetisch zu deinem Leben hingezogen werden“ (78).

45 dieser aus der extremcharismatischen neuen Apostelbewegung entlehnte Begriff wird vor allem auch bei Frost/Hirsch betont;
in anderen Veröffentlichungen wird die „apostolische Leiterschaft“ nicht offen erwähnt, wohl aber das verwandte Konzept des
„servant leaders”.

Die „apostolischen Leiter“ ersetzen als „neue Apostel“ im Endeffekt die Autorität der ein für allemal
gegebenen Heiligen Schriften, die in der sich ständig verändernden und anpassenden „emporkommenden
Gemeinde“ keinen wesentlichen Stellenwert mehr haben. Deshalb steht nicht Verkündigung des WORTES
im Mittelpunkt, sondern das Reden der prophetisch begabten neuen Führer, durch die die Gemeinschaft zu
neuen Horizonten geführt werden soll.
„Die Stimme des spirituellen Führers erzeugt, wenn darin das Herz Gottes widerhallt, eine
Resonanz in den Herzen derer, die schon nach Gott suchen“ (195). „Der Pastor ist sowohl Prophet
als auch Dichter (!!), der die lebendigen Worte Gottes spricht und Briefe schreibt, die atmen und
empfinden“ (138).
Unter Berufung auf Joel 3 behauptet er, Gott erwähle sich „Visionäre und Träumer“ als Führer; hier zeigen
sich eindeutig radikalcharismatische Irrlehren bei diesem Mann, der als Pastor der „Südlichen Baptisten“
auftritt.

Dabei wird auch angeknüpft an Theorien des New Age über Führerschaft und an ihre okkulte Spiritualität.
McManus zitiert nicht nur den esoterisch beeinflußten Management-Experten Peter Drucker (S. 20) und
Ray Kroc, den Begründer von McDonald’s, sondern er schreibt auch: „Weltliche Leiterschaft ist spirituell“
und führt als positives Beispiel den üblen Okkultisten und Startrainer Phil Jackson an, der mit seiner
Mannschaft „Chicago Bulls“ indianische Zauberrituale praktiziert, sowie Steven Job, der anscheinend die
Gründung der Computerfirma „Apple“ als eine „Sendung von Gott“ bezeichnet und seine Verkäufer
„Evangelisten“ nennt.
McManus formuliert völlig unbiblisch und ohne Unterscheidung der Geister:

„Alles, was Führer einmalig macht, ist spirituell (…) das Wesen ihrer wahren Führerschaft bleibt
unfaßbar (…) Ob in der Geschäftswelt, im Sport, in der Politik oder in der Religion, die Fähigkeit,
eine Kultur des Erfolges zu schaffen, wird mit mystischer Sprache beschrieben (…) Großartige
Organisationen haben ein Ethos der Großartigkeit (…) Großartige Vorstandsvorsitzende schaffen
und formen das Ethos. Großartige Präsidenten schaffen und formen das Ethos. Jeder von ihnen ist
ein spiritueller Führer“ (134/135).
Genau dieses Ideal eines „spirituellen Führers“ im Sinne der Mystik und des New Age steckt hinter den
Lehren von McManus über Leiterschaft. Die demütigen Hirten und Lehrer der „alten“ biblischen Prägung,
die sich an das Wort der Heiligen Schrift halten, dieses Wort treu verkündigen und die Herde in
Abhängigkeit von ihrem Oberhirten weiden, sind für seine hochfliegenden Pläne geradezu hinderlich. Hier
zeigt sich auf die verführerische Gefahr, wenn solche Botschaften vor teilweise noch recht jungen
„Nachwuchsleitern“ gehalten werden: Aufgeblasenheit, Hochmut und ein vermessenes Vertrauen auf
falschgeistige „Eingebungen“ und „Träume“ können ein böser Fallstrick für manche junge Menschen sein.
Verführung zu einer mystischen Welt-Kirche mit New-Age-Prägung
Das Buch von McManus ist insgesamt eine hochgradig verführerische Botschaft, die die Gläubigen aus den
bewährten, von der Apostellehre des Neuen Testaments geprägten Bahnen herauslocken soll und sie zu
neuen Ufern führen soll, in ein „Neues Zeitalter“, dessen Konturen noch im Nebel bleiben, aber an
verschiedenen Stellen schon recht deutlich zutage treten.
Wohin die Reise gehen soll, wird dem wachsamen Leser daran deutlich, daß immer wieder
Schlüsselbegriffe des New Age verwendet werden, der okkulten Bewegung des „Neuen Zeitalters“, die die
Geheimlehren des Westens mit den okkulten Traditionen der östlichen Völker verbindet und einen
mystischen „Christus“ erwartet, den der Bibelleser leicht als den Antichristen entlarven kann.
Diese Bewegung redet viel von der „Transformation“ der Kultur und Gesellschaft, von dem neuen Zeitalter
der globalen Vernetzung und des globalen Wandels, von einer „Transformation“ des Einzelnen, besonders
des Bewußtseins, von der schöpferischen Kraft der Vorstellung und des Denkens, von dem „neuen
Paradigma“ (dem neuen Prinzip / der neuen Denkweise), das das „alte Paradigma“ ablösen soll, vom
menschlichen Potential, das angeblich auch ins Übersinnliche reicht, von der „neuen Spiritualität“, davon,
daß das Leben eine „spirituellen Reise“ sei usw.

Diese Begriffe, die ja vom Denken und den Lehren des New Age geprägt sind, tauchen nun immer wieder
im Buch von McManus auf. Einige Beispiele seien angeführt (die meisten kommen öfters vor): Neue
Spiritualität (new spirituality – 52); Transformation (transformation – 81); persönliche Transformation
(personal transformation 162); spirituelle Reise (spiritual journey – 161; 169); Paradigma (paradigm – 187);
holistisch / ganzheitlich (holistic – 27); menschliches Potential (human potential – 108; 110; 181); global
(global responsibility – 50; global christians – 26). Ein Bereich soll hier hervorgehoben werden, in denen
McManus New-Age-Denken vertritt: die Haltung zum „menschlichen Potential“ und zur „schöpferischen
Kraft der Vorstellung“.

Die Bibel zeigt ganz deutlich, daß der natürliche Mensch ein beachtliches „Potential“ hat, aber ein Potential
zum Bösen, zur Sünde und Verderbnis! Schon vor der Flut heißt es von dem „menschlichen Potential“: „Als
aber der HERR sah, daß die Bosheit des Menschen sehr groß war auf der Erde und alles Trachten
der Gedanken seines Herzens allezeit nur böse (…)“ (1Mo 6,5). Auch ein Paulus muß bekennen: „Denn
ich weiß, daß in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt“ (Röm 7,18).
Demgegenüber behandelt McManus das „human potential“ ganz im Sinne der damit verbundenen New-
Age-Lehren: „(…) wenn wir viele Gemeinden von innen sehen würden, könnten wir sehen, wie die
Einzigartigkeit des menschlichen Geistes und das Potential, das Gott in jede einzelne Person gelegt hat,
vernachlässigt werden“ (108). „Das Geburtsrecht der Gemeinde ist es, die Quelle der Kreativität und des
menschlichen Potentials zu sein“ (110). „Gott ist dabei, das göttliche Potential für sich in Anspruch zu
nehmen [to reclaim the divine potential], das er in jede einzelne Person gepflanzt hat“ (180).
Insbesondere die letzte Formulierung zeigt die Verwandtschaft mit den verführerischen Lehren des „Neuen
Zeitalters“: dort wird gelehrt, jeder Mensch habe „göttliche Fähigkeiten“, ein „göttliches Potential“ in sich,
das entfaltet werden müsse. So steht es auch in der Selbstbeschreibung der von McManus gegründeten
Bewegung AWAKEN: „In der Überzeugung, daß die Welt von Träumern und Visionären verändert wird,
dient AWAKEN dem Ziel der Geschichte, indem es das göttliche Potential in jedem menschlichen Wesen
maximal entwickelt“46.

Wie im New Age und radikalcharismatischen Irrlehren auch, wird bei McManus dieses „göttliche Potential“
in Zusammenhang mit der Vorstellungskraft (imagination), mit Träumen und Visionen gesehen, durch die
der Mensch angeblich die Realität verändern und für sich erschaffen könne. „Eine Person, die geistlich
gesund ist, träumt große Träume mit Gott“ (109), stellt er fest. Unter Bezug auf Joel 3 und charismatische
Lehren fragt er: „Was würde von geistlicher Leiterschaft verlangt werden, wenn wir uns als Visionäre und
Träumer verstehen würden? (…) Die Gemeinde sollte ein Ort sein, wo Träumer gefördert werden und
Visionen verwirklicht werden. Das apostolische Ethos ist eine Sache des Staunens und der kindlichen
Neugier, ein Ort, wo Ideen geschätzt werden und wo eine geistinspirierte Vorstellungskraft freien Auslauf
hat“ (139).
Aber seine Lehren über die angebliche schöpferische Kraft der Vorstellung gehen noch eindeutiger in den
Bereich okkulten und magischen Denkens hinein:
„In Ihrem Vorstellungsvermögen [imagination] haben Sie unbegrenzte Hilfsquellen, unbegrenzte
Leistungsfähigkeit und einen unbegrenzten Einflußbereich [!!]. In mancher Hinsicht sind wir im
unserem Vorstellungsvermögen am meisten Gott ähnlich. (…) wenn unsere Herzen mit Gott
verbunden sind, kann unsere Vorstellung der Geburtsort der Träume Gottes für unser Leben
werden. So lädt uns der Herr ein: ‚Ruft mich an, und sich werde euch Dinge zeigen, die Ihr euch
nicht erträumen oder vorstellen könntet.’ Ich bin überzeugt, daß unsere Vorstellungskraft das
Spielfeld Gottes ist, ein Platz, an dem Gott uns begegnet und uns eine Zukunft zeigt, die er durch
uns erschaffen kann. Welche Träume hat Gott in Ihr Herz gelegt? Haben Sie es ihm erlaubt, Sie in
Ihrer Vorstellung an Orte zu führen, an die er sie jetzt in der [realen] Geschichte führen will? Wenn
Gott träumt, formt sich die Wirklichkeit. Wenn wir von Gott [geleitet] träumen, dann werden wir
selbst transformiert und werden zu Urhebern der Transformation. Ein apostolisches Ethos ist eine
Eruption der Kreativität. Es wird zur Quelle des Idealen und Imaginativen“ (182/183).

Diese Lehren haben nichts mit der Lehre der Bibel zu tun. Wohl aber finden wir solche Gedanken bei dem
Irrlehrer Robert Schuller, der davon sprach, daß Gott uns „einen neuen Traum geben“ wolle, „der das Reich
baut“, und bei Schullers Vorbild, dem Freimaurer Norman Vincent Peale, der z. B. schrieb: „Ihr unbewußter
Geist (…) [hat eine] Kraft, die Wünsche in Wirklichkeit verwandelt, wenn die Wünsche stark genug sind“ (zit.
n. Hunt, Okkulte Invasion, S. 117). Wir finden sie bei charismatischen Irrlehrern wie Yonggi Cho und bei
allen Arten von Schamanen und Okkultisten. Das New Age lehrt, die Menschen seien Götter, die sich mit
ihrem eigenen Geist ihre eigene Realität erschaffen könnten (vgl. Hunt, Okkulte Invasion, S. 9).
Letztlich steckt hinter McManus’ Forderung nach ständiger Veränderung der Gemeinde auch der New-Age-
Gedanke von einer spirituellen Höherentwicklung durch Transformation, nicht nur in bezug auf Einzelne,
sondern auf die ganze Gemeinde, und dieser Gedanke ist pure Verführung und ganz gegen die Lehre der
Bibel gerichtet: „Das letzte Ergebnis des Veränderungsprozesses ist nicht die Einführung irgendeiner
46 Convinced that the world is changed by dreamers and visionaries, Awaken serves the purpose of history by maximizing the
divine potential in every human being. – so nach WIKIPEDIA.

einzelnen Veränderung, ganz gleich wie wichtig sie sein mag. Es besteht darin, das Volk Gottes durch eine
Reise zu bewegen, die sie vom Übergang zur Transformation [Umgestaltung] führt“ (198). „Wir dürfen nicht
zufrieden sein, bevor wir in eine explosionsartige globale Transformation eintreten, die dem
herausfordernden Auftrag gerecht wird, die uns anvertraut wurde“ (48).
Mit mystischen, vagen und verführerischen Worten lädt McManus seine zumeist jüngeren Leser ein, sich
auf eine „spirituelle Reise“ zu begeben, die sie weit weg führt von dem biblischen Herrn Jesus Christus und
von der wahren Gemeinde Jesu Christi:
„Der weite Ozean des Unbekannten kann nur befahren werden mithilfe des Kompasses eines
uralten Textes. Die Karten, die dich leiten, widerspiegeln eine edle Vergangenheit, die willig ist, den
gegenwärtigen Kontext zu entziffern. Die Reise, zu der du aufgebrochen bist, sucht nicht nach der
Welt, die du bisher gekannt hast, sondern nach den Geheimnissen der zukünftigen Textstrukturen
[textures]“ (10). „Eine Bewegung beginnt. Sie mißachtet die Tradition. Seltsam heilig und zugleich
frevlerisch. Ohne Titel oder Privileg. Revolutionär. Aus der Unbekanntheit in die Geschichte. – Eine
Bewegung beginnt. Gegen alle Wahrscheinlichkeit. Unaufhaltsam. Alles in Frage stellend und nur
Gott verantwortlich“ (11).

Diese Worte sind nicht vom Heiligen Geist Gottes, vom Geist der Bibel geprägt; sie sind aus einem
fremden, mystischen, heidnischen Geist. Wohl dem, der noch die Geister unterscheiden kann!
Was McManus an heidnischen Irrlehren in bezug auf die Gemeinde zu Papier gebracht hat, bringt er in
seinem Buch The Barbarian Way. Unleash the Untamed Faith Within [w. „Der Weg des Barbaren.
Entfessele den ungezähmten Glauben, der in Dir steckt“; dt. Titel: „Go Wild! Schluß mit dem braven
Christsein“] im Hinblick auf das nachchristliche „Glaubensleben“ zum Ausdruck. Hier verwirft er bewußt das
biblische, von Bewußtheit und Nüchternheit (1Tim 3,2; Tit 2,2), Selbstbeherrschung (Gal 5,22; Tit 1,8),
Geisteszucht (2Tim 1,7) und Anstand (Röm 13,13; 1Th 4,12) geprägte geistliche Leben und stellt dem
Leser das verführerische Bild eines heidnisch-keltischen „mystischen Kriegers“ vor Augen.
Er wirbt für einen „ungezähmten“, „urtümlichen“, rohen und wilden „Glauben“, den er im Vorbild der
heidnischen Barbaren findet, der wilden Kriegervölker, die zwar Mut und Kraftentfaltung aufweisen, aber
auch Grausamkeit und Verschlagenheit, übelsten okkulten Götzendienst und böse Mißachtung des
Nächsten. Bei McManus wird dieses heidnische Kriegertum idealisiert und die verführerische Losung
ausgegeben: „Wir müssen den Mut und die Freiheit finden, wir selbst zu sein!“

In einem Interview redet McManus davon, daß es im menschlichen Geist etwas gebe, das sich danach
sehne, ein edles, heroisches Leben zu führen. Seine Vorstellung von „Heldentum“ ist aber heidnisch und
damit antichristlich. Im Buch schreibt er: „Der Barbar ergreift den gefährlichen Ruf Gottes zu einem
Abenteuer“. Zu dem „barbarischen Weg“ gehört nach McManus auch, daß ein gewisses Maß an
Geistesgestörtheit [insanity] vorkommen kann und daß Gläubige von Gott „um den Verstand gebracht“
würden. Hier finden wir wieder den Einfluß extremcharismatischer und mystischer Irrlehren. Tatsächlich
wirbt er wiederholt für einen mystischen Weg und behauptet, wir müßten „mystische Krieger“ werden. Er
behauptet völlig zu unrecht: „der Glaube der Schriften ist ein mystischer Glaube“.
Diese üble Vermischung von brutalem Heidentum und angeblicher „Jesusnachfolge“ geht einher mit einer
verzerrten und verächtlichen Darstellung des „zahmen“ „zivilisierten“ echten biblischen Christentums, das
Sanftmut und Eifer, Besonnenheit und Glaubensmut, Zucht und Hingabe ausgewogen miteinander
verbindet. Lästerlich wird es, wenn er dem Herrn Jesus und den Aposteln anhängt, sie seien „barbarisch“
gewesen. Seiner Feindseligkeit gegen das biblische Christentum läßt er offen Lauf:
„Der Weg von Jesus ist viel zu wild für ihre [der gezähmten Christen] Empfindlichkeiten (…) Warum
ein rücksichtsloser Aufruf, den barbarischen Glauben in uns aufzuwecken, auch wenn wir damit
riskieren, diese großartige Zivilisation zu gefährden, die wir als Christenheit kennengelernt haben?
(…) Es ist Zeit, den barbarischen Ruf zu hören, einen barbarischen Stamm zu bilden und den
barbarischen Aufstand zu entfesseln. Laßt den Einmarsch beginnen!“
Wie die „Verwegenheit“ und der „rohe Glaube“ der „barbarischen Krieger“ in der Praxis aussehen kann,
zeigt sich in Einträgen auf der Webseite „into the mystic“ von Alex McManus, dem Bruder und engen
Mitstreiter von Erwin. Dort teilt er mit, daß er einen besonders radikalen und effektiven „barbarischen
Jesusnachfolger“ einmal fragte, ob er sich vorstellen könne, ein Bordell zu eröffnen, um die „Kunden“ dort
zu „erreichen“. Er antwortete: „Das hört sich gut an“.

Auch wenn Alex McManus dagegen Bedenken anmeldete, ist allein die Erörterung einer solchen
Möglichkeit und die Antwort des verführten Aktivisten ein Beleg dafür, in welche Verirrungen dieses
verwegene heidnische Pseudochristentum führen kann. Laut Alex McManus gibt es „missionarische
44
Aktivisten“ im Umkreis von „Mosaic“, die sich als Barkeeper ausbilden lassen, um eine Bar zu eröffnen und
so „Menschen zu gewinnen“. Tatsache ist, daß sich eine „Mosaic“-Versammlung in einem Nachtclub
abspielt und „Mosaic“-Gottesdienste in einem Club abgehalten werden, in dem zahllose Maya-Götzenbilder
und gespenstisch anmutende künstliche Felsen die Kulisse bilden.
Das Buch von McManus ist darauf zugeschnitten, ungefestigte junge Christen für die Ideale einer
neuheidnischen falschen Kirche zu begeistern. Es nährt sie mit verderbenbringenden Irrlehren, und so
können wir vor diesem Mann und seinen Büchern nur warnen. „Ihr aber, Geliebte, da ihr dies im voraus
wißt, so hütet euch, daß ihr nicht durch die Verführung der Frevler mit fortgerissen werdet und
euren eigenen festen Stand verliert! Wachst dagegen in der Gnade und in der Erkenntnis unseres
Herrn und Retters Jesus Christus! Ihm sei die Ehre, sowohl jetzt als auch bis zum Tag der Ewigkeit!
Amen.“ (2Pt 3,17-18).
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#5
Rolf

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Falsche Propheten der „Kirche des neuen Zeitalters“





Wichtige Bücher aus der Emerging Church-Bewegung
kritisch gelesen



Rudolf Ebertshäuser



Teil 5





Dan Kimball, The Emerging Church (2003)
[dt. Emerging Church – die postmoderne Kirche]



Dieses Buch wurde 2003 veröffentlicht und wurde nach Kimballs eigenen Aussagen in erster Linie
geschrieben, um seinen eigenen Hauptpastor und Pastoren aus der Gemeindewachstumsbewegung und
ähnlich orientierten Gemeinden mit dem Gedankengut der Emerging Church bekanntzumachen und sie für
die Perspektive einer „postmodernen Kirche“ zu gewinnen. Sein Buch wurde von vielen bekannten Autoren
empfohlen; u. a. von Luis Palau, Bob Buford, E. R. McManus, Brian McLaren, Rick Warren, Howard
Hendricks, Tony Jones, Spencer Burke.
Kimball hatte im Rahmen seiner eher „modernen“ Gemeinde (Santa Cruz Bible Church) den Auftrag, einen
Gottesdienst für junge Leute aus der „Generation X“ zu entwickeln, der „Graceland“ genannt wurde. Daraus
entwickelte sich 2004 eine eigene Gemeinde, Vintage Faith Church. Kimball gehört m. W. nicht zu
emergent village, hat aber nach eigenen Angaben einige Diskussionen und zahlreiche Kongresse und
Seminare aus der Zeit des Young Leaders Network mitgemacht (11).
Nach diesem Buch zu schließen gehört er eher zum „gemäßigten“ Flügel der relevants; er betont
hauptsächlich die Notwendigkeit, die Verkündigung, den Dienst und das Gemeindeleben umzuformen, um
postmoderne Generationen zu erreichen, und erweckt den Eindruck, an der Lehre nichts ändern zu wollen.
Er sagt viele in gewisser Weise berechtigte Dinge in Abgrenzung zu den „modernen“ (wir würden sagen:
weltförmigen) Lehren und Praktiken der „Mega-Gemeinden“. Allerdings bedeuten die Alternativen, die er
formuliert, eine ernste und gefährliche Verfälschung der biblischen Grundlagen für Verkündigung und
Gemeindearbeit, und er ist bei genauerem Hinsehen mehr von den Irrlehren des radikalen Flügels
beeinflußt als man zunächst meint.

Es ist bezeichnend, daß Kimball den ersten Teil seines Buches mit „Deconstructing“ überschreibt und damit
seine Übernahme weltlich-postmoderner Denkweise offen zeigt. Dieser Teil hinterfragt mit oft durchaus
zutreffenden Argumenten die geschäftsmäßigen, hoch organisierten Methoden der Gemeindewachstumsbewegung,
die für postmodern denkende Menschen nicht anziehend, sondern eher abstoßend sind.
Andererseits werden schon hier unbiblische und weltliche Denkmuster deutlich; Kimball deutet die
postmoderne Entwicklung von vorneherein so, daß seine neuen Ansätze als die einzig passende Antwort
darauf erscheinen. Er setzt der „Konsumentenkirche“ die „Missionale Kirche“ entgegen und spricht davon,
die Kirche müsse „neu geboren“ werden und spricht von „der großen Gelegenheit, die Gemeinde für neue
Generationen neu zu definieren“ (96).
Die Alternative nennt Kimball „Vintage Christianity“, d. h. „erlesenes, klassisches, lang gereiftes
Christentum“. Darunter versteht er einen Rückgriff auf die katholische Spiritualität mit ihrer gezielten
Wirkung auf die Seele, unter Einbeziehung aller Sinne (Kerzenlicht, Weihrauch, erhebende Musik, Liturgie,
Symbole, Geheimnisvolles, Mystisches). Das, so bemerkt er durchaus zutreffend, komme bei den „spirituell
suchenden“ postmodernen Menschen besser an als der Stil der Megagemeinden. Aber er setzt das völlig
zu unrecht gleich mit einer Rückkehr zu neutestamentlicher Gemeindepraxis.

In Wahrheit ist es ein Rückgriff auf eine zutiefst heidnische Verfälschung des biblischen Weges, auf
verführerische Mittel, die schon die heidnischen Götzen- und Mysterienreligionen benutzten, um die
Menschen religiös zu beeinflussen und für das Wirken falscher Geister zu öffnen. Kimballs mystischer
„Gottesdienst“ ist weit entfernt von den schlichten, durch das Wort Gottes und das Geisteswirken geprägten
Zusammenkünften der neutestamentlichen Gläubigen.

Kimball rät dazu, mit allen möglichen Dekorationselementen den Gottesdienstraum „alt“ und „gotisch“
wirken zu lassen und propagiert unwürdige Tricks wie das Aufstellen „antiker“ Pappsäulen oder die
Einkleidung von Menschen, die aus der Bibel vorlesen, in antike Gewänder. Er fragt nicht wirklich danach,
was die Schrift uns vorgibt, sondern was die Zielgruppe möchte: „Wenn neu aufkommende Generationen
wirklich das Spirituelle erleben wollen, sollten unsere Gottesdienste nicht das zur Verfügung stellen,
wonach sie sehnlich verlangen?“ (144).
Er propagiert Erlebnis als Schlüssel für die „Gewinnung von Fernstehenden“ anstelle der Verkündigung des
Wortes, wie es das NT tut (156/157) und will statt der klaren und glaubensvollen Verkündigung des Wortes
lieber Dialoge und Diskussionen sehen (192/193). Er befürwortet „Gebetsstationen“ mit Kerzen, Steinen,
Kreuzen und allen möglichen Symbolen, heidnische „Gebets-Labyrinthe“ und Meditation. Er betont unter
Berufung auf Dallas Willard die Wichtigkeit „spiritueller Formung“ (im Sinne der heidnisch-mystischen
Bewegung der Neuen Spiritualität) und sieht in der Praktizierung katholisch-mönchischer „Disziplinen“ den
Hauptinhalt von „Jüngerschaft“ (214-217).

Kimball vertritt in vielen Nebenbemerkungen die verführerische Reich-Gottes-Lehre der Emerging Church,
nach der das gegenwärtige Reich Gottes in der Welt der Inhalt des Evangeliums und das Ziel der Kirche
sei. Er redet davon, daß Jesus gegenwärtig „die Welt freikauft [redeems], damit sie unter Gottes Königreich
kommt“. Er spricht von „einer ursprünglichen Form klassischen Christentums, das ohne Entschuldigungen
sich darauf konzentriert, daß Jünger von Jesus ein Königreichsleben führen“ (26). „Alle predigt sollte in
irgendeiner Weise über das Königreichsleben als Jünger von Jesus lehren“ (181). „Evangelisation
beschäftigt sich damit, daß Menschen die Realität erfahren, heute unter der Herrschaft seines Königreiches
zu leben“ (201).
Er wendet sich gegen die Betonung der ewigen Errettung und will das Engagement für „das Königreich
Gottes“ in diesem Leben betont sehen, wobei er sich ausdrücklich auf Dallas Willard (The Divine
Conspiracy) beruft (202/203). Er geht so weit, zu formulieren: „Evangelisation bietet eine Einladung in das
Königreich anstatt einen Weg, in den Himmel zu kommen“ (203). Das ist eine üble Verfälschung des
biblischen Evangeliums, wie es Paulus im Auftrag des Herrn verkündet hat! Er spricht, wie andere
Verführer, in typischer New-Age-Manier von einem „ganzheitlichen [holistic] Evangelium“ (210).

So darf die anscheinende „Mäßigung“, die Kimball über viele Seiten des Buches hinweg als einen
„aufrichtigen Evangelikalen“ erscheinen läßt, nicht den Blick dafür verdecken, daß dieses Buch die neue
Bewegung bewußt in einem möglichst harmlosen und positive Licht erscheinen lassen soll. Nur der Kenner
der EMC entdeckt, daß Kimball tiefer in die Irrlehren der radikalen emergent-Leute verstrickt ist, als er offen
zeigen will.
So empfiehlt er das verführerische Buch A New Kind of Christian von McLaren ausdrücklich, ebenso das
ziemlich radikale Buch An Unstoppable Force von McManus sowie liberale Irrlehrer wie Lesslie Newbigin
und N. T. Wright (256-260). Kimballs Buch wird von manchen Anhängern der Emerging Church heute als
zu oberflächlich und zu kurz greifend eingeschätzt, aber es hat sicherlich dazu beigetragen, daß manche
die Emerging Church als einen erstzunehmenden missionarischen Ansatz mißverstehen und ihre
Gefährlichkeit übersehen.

Michael Frost / Alan Hirsch, The Shaping of The Things To Come (2003)
[dt. Die Zukunft gestalten]


Die beiden australischen Autoren Michael Frost (Theologe und Lehrer an einem baptistischen Seminar in
Sydney) und Alan Hirsch (Charismatiker, Direktor des Trainingsnetzwerkes FORGE, internationaler Redner
und Berater; Leitung South Melbourne Restoration Community) haben ein in der Emerging Church viel
beachtetes Buch geschrieben, das hauptsächlich das „Missionskonzept“ für die Kirche der Postmoderne
behandelt und 2008 auch auf Deutsch erscheinen soll.
„Revolution in der Christenheit“
Frost/Hirsch haben einen betont radikalen, vom extremcharismatischen Gedankengut der „apostolischen
Leiterschaft“ und des „fünffachen Dienstes“ geprägten Ansatz und betonen, daß die ganze „moderne“
Christenheit abgewirtschaftet habe (8) und eine „revolutionäre“ Veränderung notwendig sei. Dabei werfen
sie völlig unzulässig die Großkirchen der Namenschristenheit, die weltförmigen evangelikalen
Wachstumsgemeinden und die wirklich bibeltreuen Gemeinden in einen Topf.

Sie üben durchaus auch berechtigte Kritik an den Kirchen (z. B. an der unbiblischen „Komm-Struktur“, die
von den Ungläubigen erwartet, sie sollten in die Kirche kommen, um dort das Evangelium zu hören), aber
ihre Alternativen sind noch unbiblischer als das, was sie an der „modernen Kirche“ verwerfen. Sie reden in
New-Age-Manier von einem nötigen „Paradigmenwechsel“ und werben für die „missionale Kirche“, die sich
dem postmodernen kulturellen Kontext anpaßt, um ihn für das Reich Gottes zu transformieren“ (7).
„Gott ist ein sendender Gott, der ein Verlangen hat, die Menschheit und die Schöpfung versöhnt,
erkauft und geheilt zu sehen. Die missionale Kirche ist deshalb eine gesandte Kirche. Sie ist eine
gehende Kirche, eine Bewegung Gottes durch sein Volk, gesandt, um einer zerbrochenen Welt
Heilung zu bringen“ (18).
Hier kommen schon die liberaltheologischen Tendenzen von Bosch und Newbigin zum Tragen, die falsche
Reichgotteslehre, nach der Gott schon vergeben habe und nun alle Welt – ohne Buße, Glauben an Christus
und Wiedergeburt, ohne das angekündigte Gericht des Tages des Herrn – „geheilt“ werden könnte.
Die Autoren plädieren für eine „inkarnatorische“ Strategie, die sich mit der (weltlichen) „Wirtskultur“
verschmelzt und sich ihr in der Botschaft wie in den Formen des Dienstes so weit wie möglich angleicht.

Das Evangelium (und zwar das falsche „Evangelium des Reiches“!) soll nicht so sehr verkündigt als
vielmehr „ausgelebt“ werden (was man nicht gegeneinander ausspielen darf). Sie plädieren für eine Taktik
der „Infiltration“ der jeweiligen Zielgruppe.
Jeder kann Teil einer „inkarnatorischen“ Gemeinschaft werden, ohne Buße, Bekehrung und Wiedergeburt:
„Niemand wird als unwürdig betrachtet, dazuzugehören, weil er zufälllig an Tabak gebunden ist oder weil er
nicht mit seinem Lebenspartner verheiratet ist. Dazugehören ist ein zentraler Wert“ (49). Das Ziel ist nicht
Wiedergeburt und Errettung von Sündern, sondern allmähliches „Christus ähnlicher Werden“ im Sinne
katholischer oder liberaler Religion. Dieser Ansatz leugnet die Gefallenheit des Sünders und der Welt und
vermischt die Welt mit der „Kirche“.

Das ist nicht mehr die heilige, von der Welt und Sünde abgesonderte Gemeinde der Wiedergeborenen,
sondern eine entartete Weltkirche. Frost/Hirsch wenden hier auch die vom Ökumenischen Weltkirchenrat
befürwortete Taktik der „Kontextualisierung“ (Anpassung des Evangeliums an die jeweilige Kultur) an (83)
und berufen sich ungeniert auf Liberaltheologen wie Moltmann (46) und Karl Barth (88).
Jüdische Mystik statt biblischer Wahrheit
Eine Besonderheit von Frost/Hirsch (die sicherlich hauptsächlich auf Hirsch zurückgeht, der jüdischer
Herkunft ist) besteht darin, daß sie stark den angeblich „jüdisch-hebräischen“ Charakter der Botschaft Jesu
Christi hervorheben und dabei nicht nur bibelkritisch den Herrn als Sohn Gottes auf seine menschliche
Herkunft reduzieren, sondern auch einen verfälschten Begriff des „hebräischen Denkens“ anwenden, das
dieses praktisch dem New-Age-Denken gleichsetzt (konkret, irdisch, holistisch, vernetzt, in Bildern) und
demgegenüber Paulus in völlig verfälschender Weise ein „griechisches Denken“ unterschiebt, das
angeblich modern (linear, logisch) sei.
Damit wird natürlich die Inspiration der Schrift geleugnet. Damit hängt auch zusammen, daß sie die
inspirierte Apostellehre auf raffinierte Weise abwerten und beiseitesetzen. „Letztlich ist Jesus unser erstes
Vorbild der Mission, und die Evangelien sind unsere wichtigsten Texte“ (112). Sie plädieren dafür, Paulus
durch die Evangelien zu lesen statt umgekehrt. Damit leugnen sie, daß dem Apostel vom Herrn selbst die
verbindliche Lehre für die Gemeinde gegeben wurde. Es ist daher nur durchsichtige Verschleierung, wenn
sie beteuern: „Wir wollen hier sagen, daß wir die paulinische Sicht von Jesus bekräftigen“ (112/113).

Wenn man die Wahrheit der Schrift verleugnet, wird man von den Lügen des Satans gefangen. Frost/Hirsch
offenbaren eine verführerische Ausrichtung am jüdischen Mystizismus, der eindeutig antibiblisch,
antichristlich und okkult war und ist. Sie berufen sich auf Abraham Heschel, Martin Buber und Isaak B.
Singer. Was sie daran fasziniert, ist die Bejahung des ganzen Lebens, die Aufhebung des Dualismus (des
Zwiespalts zwischen Sünde und Heiligem). Sie zitieren Buber, der keinerlei Leidenschaften und Lüste des
Menschen für böse hält: „Es gibt nichts, das in sich selbst böse wäre; jede Leidenschaft kann eine Tugend
werden, jede Neigung ein ‚Gefährt für Gott’ (…) Jede Handlung ist geheiligt, wenn sie zur Rettung hin
gerichtet ist“ (130).

Frost/Hirsch vertreten die uralte mystische, der Kabbala entlehnte Irrlehre von dem „göttlichen Funken“, der
angeblich in allen Dingen wohnen würde: „Die heiligen Funken sind jetzt in allen Dingen gefangen. Selbst
die niedrigsten geschaffenen Dinge haben heilige Funken in sich. Der bemerkenswerte Aspekt des
jüdischen Lehre ist die Ansicht, daß unsere heiligen Handlungen – das heißt, Handlungen, die mit heiliger
Absicht erfüllt und auf Gott hin ausgerichtet sind -, tatsächlich die heiligen Funken, die in allen Dingen
gefangen sind, befreien“. Sie zitieren Singer: „Eine gute Tat hilft Gott und der Göttlichen Gegenwart [der
mystischen „Schechinah“, RE], sich zu vereinigen“ (128). Sie vertreten auch die mystische Irrlehre, daß
Gott in allem sei: „Eigentlich gibt es so etwas wie ein Suchen Gottes gar nicht, weil es nichts gibt, in dem
er nicht zu finden ist“ (144).

Ergänzend dazu vertreten die Autoren die heidnische Vorstellung, daß die Taten der Menschen eine
erlösende und heilende Wirkung auf die Welt hätten; sie reden in katholischen Begriffen von „Handeln als
Sakrament“ (134/135). Das entspricht der antichristlichen Ausrichtung der emergenten Reichgotteslehre,
nach der die Kirche berufen sei, durch erlösendes Handeln der Welt Heil zu bringen, während dies nach der
Bibel nur der wiederkommende Christus selbst tun kann.
Ihre völlig irreführende Vorstellung von „messianischer Spiritualität“ läuft darauf hinaus, in der Welt
angeblich heilende und erlösende Aktivitäten zu entfalten; sie werben für ein „aktivistisches Verständnis von
Kirche“ (136). Sie behaupten, „daß unsere Handlungen, oder genauer unsere missionalen Handlungen
wirklich Gnade übermitteln“ (137) – und das im Sinne der katholischen Sakramentenlehre. Dazu kommt
eine neocharismatische Betonung des „fünffachen Dienstes, natürlich mit besonderer Betonung der
„Apostel“ und „Propheten“ (165-181), auf die wir hier nicht näher eingehen können.

Raffinierte Taktiken der Veränderung

Zum Abschluß geben die Autoren noch aufschlußreiche Hinweise, wie eine radikale Leiterschaft die
„Transformation“ in das „neue Paradigma“ der Emerging Church durchsetzen kann. Hier kommen die New-
Age-Lehren von Kuhn u. a. über den „Paradigmenwechsel“ zum Tragen, und es werden geschickte
Manipulationsstrategien angegeben, wie man Christen dazu überreden kann: Zuerst müssen die Leute
davon überzeugt werden, daß ein Problem besteht; dazu muß der „revolutionäre Führer“ eine „heilige
Unzufriedenheit“ fördern. Wie entlarvend für die weltliche, antichristliche Gesinnung dieser
„Gemeindeexperten“ ist ihr Kommentar: „Der alte marxistische Slogan: ‚Reibe die Wunden der
Unzufriedenheit wund’ ist brilliant. Die frühen Marxisten wußten, wie man das Umfeld für einen Aufstand, für
eine Revolution, für eine Bewegung schafft. Das sollte für den revolutionären missionalen Führer nicht
weniger zutreffen“ (192).
Eine weitere Taktik (die wir übrigens bei McLaren gut beobachten können) lautet: „Mache dir subversives
Infragestellen zu eigen!“ Das wird als „unschätzbares Werkzeug für die Neukonzipierung von Dienst und
Auftrag der Kirche“ gepriesen. Dafür können sie sich natürlich nicht auf die Bibel berufen, stattdessen aber
auf Sokrates (192). Eine weitere Taktik ist: „Schaffe ein Klima des Wandels“; dazu gehört die Erlaubnis,
alles neu zu denken (rethinking) und kreative Experimente zu machen (196). Das endet in den frevlerischen
Worten des weltlichen Management-Autoren Gary Hamel, die völlig zustimmend zitiert werden: „Was immer
ich mit vorstellen kann, das kann ich erreichen. Ich bin nicht länger ein Vasall in einer anonymen Bürokratie.
Ich bin ein Aktivist, keine Drohne … Ich bin ein Revolutionär“ (200).
Dieses Buch bringt unter dem Deckmantel der „missionarischen Erneuerung“ ein ganzes Bündel völlig
unbiblischer, massiv verführerischer Lehren vor, die vor allem auf jüngere Leute, die sich als „Leiter
zukunftsorientierter Gemeindearbeit“ verstehen, sehr attraktiv wirken. Der undogmatische, pragmatische
Mix aus Liberaltheologie, Mystik und Transformationsstrategien des New Age kommt dem Zeitgeist sehr
entgegen; mit dem Geist Gottes und dem Wort Gottes dagegen hat er nichts zu tun. Auch dieses Buch
fördert nicht die wahre Gemeinde Gottes, sondern die abgefallene Endzeitkirche. Da Alan Hirsch auch
schon im deutschsprachigen Raum aufgetreten ist, sollten Verantwortliche diesbezüglich wachsam sein.

Pagitt / T. Jones (Hg.), An Emergent Manifesto of Hope (2007)

Dieses erst kürzlich erschienene Buch ist eine wichtige programmatische Schrift, in der einflußreiche
Vertreter der Emerging Church, und zwar insbesondere des radikaleren Flügels, der in dem
Gesprächsforum „Emergent Village“ engagiert ist, ihre Ideen und Hoffnungen für die „Kirche der Zukunft“
zum Ausdruck bringen – und zwar ungeschützter und offener als frühere Veröffentlichungen. Die
Herausgeber sind anerkannte Sprecher und Koordinatoren in der Bewegung, und die meisten Beiträge
stammen von bekannten Aktivisten der Emerging Church. Wir können die Beiträge nicht im einzelnen
darstellen und untersuchen; es sollen hier nur einige besonders charakteristische Zitate kurz kommentiert
werden, die uns zeigen, welcher Geist diese Bewegung treibt und wohin sie geht.

Heather Kirk-Davidoff, leitende Mitarbeiterin einer EMC-Gemeinde in Columbia, MD, schildert ein Gespräch
mit einer anderen angeblichen Christin nach einem Gemeinde-Workshop. Sie redet mit ihr, ein Bierglas in
der Hand, über ihren Freund, über Musik und die Heldengestalt eines Musicals, Angel, ein homosexueller
Trommelspieler, der sich als Frau verkleidet und an Aids stirbt. Die Autorin erwähnt der Frau gegenüber,
daß manche diesen „Angel“ als eine Christusgestalt betrachten (!!), woraufhin die angebliche „Christin“
bekennt: „Ich glaube, ich fühle mich Angel viel näher als Jesus“.
Die Autorin kommentiert lediglich, daß sie diese Äußerung als eine Einladung empfand, „Jesus besser zu
kennen und ihm mutiger zu folgen“ (34/35). Später spricht sie über „spirituelle Disziplinen“ der EMCAnhänger
und meint: „Wir können durchaus auch beten und regelmäßig die Schriften lesen; wir können mit
Mönchen Gebete rezitieren oder Yoga praktizieren oder ein Stillewochenende besuchen, aber unsere
Beziehung zu anderen gibt uns die meisten Einsichten darüber, wer Gott ist und wohin Gott uns führt“ (38).

Hier zeigt sich die Religionsvermischung und Erlebnisorientierung und die Mißachtung des Wortes Gottes
als wesentlicher Grundlage für wirkliche Erbauung und geistliches Wachstum (Apg 20,32; 2Tim 3,14-17).
Nanette Sawyer, Künstlerin, Schriftstellerin und Pfarrerin in der liberalen Presbyterianischen Kirche der
USA, schreibt über ihre „spirituelle Reise“: „Bei einem Weihnachtskonzert in der High School erlebte ich
Gott zum ersten Mal als Licht und Lied und eine aufsprudelnde Empfindung der Freude in meinem Körper.“
Zur Zeit dieses heidnisch-mystischen Erlebnisses hatte sie das Christentum bereits abgelehnt, weil sie von
einem Kindermitarbeiter auf ihr Sündersein und Bekehrung angesprochen worden war. Sie berichtet weiter:
„Dennoch war ich immer auf der Suche nach Wegen, Gott zu begegnen, diese erleuchtende Gegenwart zu
spüren. Interessanterweise kann ich sagen, daß ich heute Christin bin wegen einer hinduistischen
Meditationsmeisterin. Sie lehrte mich einige Dinge, die Christen mich nicht gelehrt hatten. Sie lehrte mich zu
meditieren, in Stille und Offenheit in der Gegenwart Gottes zu sitzen (…)“ (43/44).

Später schreibt sie in einem persönlichen Glaubensbekenntnis vor ihrer Ordination: „Ich glaube, daß alle
Menschen Kinder Gottes sind, von Gott geschaffen und geliebt, und daß Gottes mitfühlende Gnade und
allezeit zur Verfügung steht.“ Das ist genau der Irrglaube der abgefallenen Namenschristenheit, den sich
die Emerging Church weithin zu eigen gemacht hat. Natürlich braucht man dann keine Bekehrung und
Wiedergeburt mehr; jeder ist schon gerettet.
Troy Bronsink, Sänger und Liedermacher und Pfarrer in der liberalen Presbyterianischen Kirche der USA,
aber offenkundig in einem konservativ-evangelikalen Elternhaus aufgewachsen, schreibt über sein
Verständnis der biblischen Wahrheit: „Als wir Kinder waren, zäunten viele Erwachsene (…) unsere
Kreativität und unsere Vorstellungen ein, in der Absicht, unser Leben zu bewahren und zu beschützen,
damit es in eine geschlossene Erzählung von Gott passen würde. (…) In meinen anfänglichen Erfahrungen
in evangelistischer Jugendarbeit wurde uns Freiheit gewährt für Neuerungen in der Praxis der
Gemeindeevangelisation, aber der Konservativismus verhinderte jegliche kritische Überprüfung unserer
Erzählung [our story – d. h. der Bibel und des Evangeliums selbst, RE]“ (66).

Bronsink spricht dann davon, daß die Gemeinde die „Erzählung“ der Bibel weiterschreiben und ständig
verändern müsse und beruft sich dabei auf den Liberaltheologen Moltmann: „Was ist aber, wenn die Praxis
der Kirche und ihre Erzählung ständig neu geformt werden durch das aktive Wirken Gottes in unserer
Mitte? (…) Wenn wir anerkennen, daß die Erzählung des Evangeliums in genau die Kultur eingepflanzt ist,
die sie verändern soll, dann erweist sich die vergängliche Natur dieser Erzählung [vgl. „Himmel und Erde
werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen“ Mt 24,35! RE]. Unsere Erzählung ist
unterwegs. (…) Durch die Gnade Gottes sind wir Künstler, die frei sind wie die Romantiker, begabt, in
Zusammenarbeit mit Gott Entwürfe zu zeichnen, inspiriert durch den Atem Gottes, die Zukunft der
Erzählung zu erkennen und uns daran zu beteiligen, so wie sie auf uns zukommt“ (66/67). Die Emerging
Church sieht sich also berufen, die „Erzählung“ des Evangeliums weiterzuschreiben und für die Zukunft
anzupassen und zu verändern, um sie für die veränderte Kultur wieder „relevant“ zu machen.

Geoff und Sherry Maddock aus einer Emerging Church in Lexington, KY schreiben über die neue
Auffassung von Errettung in der Bewegung: „Ähnlich brechen unsere Vorstellungen von Errettung – was es
bedeutetet, errettet zu sein – aus alten Paradigmen aus, wenn wir in unserer Mission nach außen gehen“
(81). Sherry berichtet, was sie angesichts der Leiden einer afrikanischen Flüchtlingsfrau empfand: „(…) ich
lief aus dem Krankenhaus hinaus und empfand Verzweiflung und Zorn gegenüber einem Gott, der solches
Leiden zuließ. Ich (…) zweifelte an der Existenz eines Gottes, der in dieser Welt aktiv und liebend ist (…)
ich fühlte mich ausgeklinkt von dem rettenden Werk Gottes“ (81).
Hier zeigt sich der kraftlose „Glaube“ unbekehrter Menschen, die Gott nicht wirklich erkannt haben. Ihre
liberaltheologische Vorstellung von „Errettung“ formulieren sie so: „Joel Green schlägt vor, daß durch die
ganze Erzählung der Schrift hindurch das rettende Wirken Gottes am besten verstanden wird mit den
Begriffen kosmische Heilung, Ganzheitlichkeit und Befreiung“ (81). Sie erzählen, wie ihre veränderte
Auffassung von Errettung (die im Endeffekt die Irrlehre des New Age und der Liberaltheologie ist) ihre
Praxis veränderte: „Durch Handlungen wie Fürsorge für Aidskranke, Speisung von Obdachlosen, Protest
gegen die willkürliche Zerstörung der Umwelt oder freundlicher Empfang neu ankommender Flüchtlinge
finden wir eine Errettung, die näher bei dem Schalom der Schrift ist. Diese Disziplinen führen uns tiefer in
den fesselnden und radikalen Weg von Jesus“ (82).

Dieses unbiblische Verständnis von „Errettung“ weitet sich aus auf alle Menschen und die ganze Schöpfung
(83). „Unter dem Baldachin der Gnade und Heilung zu leben, die das Reich Gottes anbietet, bedeutet, eine
Spiritualität anzunehmen, die Haut und Atem hat. Es ist eine Feier der Heiligkeit der Menschheit, in der es
der Fülle Gottes gefiel zu wohnen. Schließlich ist es unsere heilige Fleischlichkeit als der Leib des Christus,
die am bezwingendsten und lebensspendendsten ist, wenn wir aus dem Kirchengebäude hinaustreten als
Agenten und Zeugen des bereits kommenden Königreiches“ (88).
Adam Walker Cleaveland, Designer und Theologiestudent, berichtet von einem Erlebnis in einem
„Gebetslabyrinth“, wie es in Emerging Church-Gemeinden immer wieder angeboten wird. Dieses Labyrinth
stammt aus heidnischem Götzendienst und wurde teilweise auch in die katholische „Spiritualität“
übernommen. „Ich lief langsam durch ein Gebetslabyrinth, einen langen, irrgartenähnlichen Pfad, der auf
einem Tuch aufgemalt war, das den Boden eines spärlich beleuchteten Raumes bedeckte. Die begleitende
Audio-CD wies mich an, still zu sein, eine Reise nach innen zu beginnen, mir meiner selbst bewußt zu
werden, mit dem Göttlichen Gemeinschaft zu suchen, und dann nach außen zu reisen. Ich schaute in einen
Spiegel, ließ einen Stein in einen Eimer fallen, und stieg in einen Sandkasten. Jede Handlung hatte eine
Bedeutung. Jedes der Alltagsgegenstände bekam eine neue Wichtigkeit. Ich ließ nicht einfach einen Stein
in einen Eimer fallen; ich übergab meine Ängste, meine Zweifel und Sorgen Gott und empfing Gottes
Gnade und Frieden. Als ich an diesem Morgen das Labyrinth verließ, fühlte ich mich erfrischt, ruhig und
friedvoll; ich war Gott auf eine neue Weise begegnet“ (124). Hier zeigt sich eine Spiritualität, die dem New
Age und nicht der Bibel entstammt.

Tony Jones, der nationale Koordinator von Emergent Village USA, sagt über die Zukunftsperspektive der
Emerging Church-Strömung: „Wenn es eine zentrale Überzeugung gibt, die deutlich greifbar ist, so ist das
eine Eschatologie [Lehre von den zukünftigen, letzten Dingen, RE] der Hoffnung. Was ich damit meine, ist,
daß die Leute, die sich in der Emerging Church treffen, dazu neigen, in Gottes Zukunft Gutes und Licht zu
sehen, nicht Finsternis und Zähneknirschen. (…) die populäre Theologie geht ganz in die andere Richtung.
Die evangelikale Psyche wurde (…) so geformt, daß sie denkt, es wird nicht immer besser, sondern immer
schlimmer (…) Aber diejenigen von uns, die in diesem Buch vertreten sind, nehmen den
entgegengesetzten Standpunkt ein. Gottes verheißene Zukunft ist gut, und sie erwartet uns und lockt uns
vorwärts. Wir sind gefangen in dem Traktorstrahl [ein magischer Transportstrahl in der Science Fiction, RE]
von Erlösung und Neuschöpfung, und es hat keinen Sinn, dagegen zu kämpfen, deshalb können wir auch
gleich mitarbeiten“ (130).

Diese „optimistische Zukunftsperspektive“ steht im direkten Widerspruch zu der biblischen Lehre: „Denn ihr
wißt ja genau, daß der Tag des Herrn so kommen wird wie ein Dieb in der Nacht. Wenn sie nämlich
sagen werden: »Friede und Sicherheit«, dann wird sie das Verderben plötzlich überfallen wie die
Wehen eine schwangere Frau, und sie werden nicht entfliehen.“ (1Thes 5,2-3); „(…) bei der
Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel her mit den Engeln seiner Macht, in flammendem Feuer,
wenn er Vergeltung üben wird an denen, die Gott nicht anerkennen, und an denen, die dem
Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorsam sind. Diese werden Strafe erleiden,
ewiges Verderben, vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Kraft, an jenem Tag,
wenn Er kommen wird, um verherrlicht zu werden in seinen Heiligen und bewundert in denen, die
glauben - denn unser Zeugnis hat bei euch Glauben gefunden.“ (2Th 1,7-10).
Barry Taylor, Lehrbeauftragter am Fuller Seminary und Dozent für Werbung an einem weltlichen College,
schreibt über die „Bekehrung der Christenheit“. Er sagt ganz offen: „Ob die ‚Christenheit’ überhaupt eine
Zukunft hat als eine lebendiger Ausdruck des Glaubens an den Mann aus Galiläa, ist für mich fraglich.
Vielleicht ruft die Zeit nach etwas anderem, etwas andersartigem, nicht einfach nach der Neuverpackung
alter Metaphern (das „Relevanzspielchen“), sondern eine neue Inkarnation dessen, was es bedeutet, Jesus
zu folgen“ (165). „Man kann mit Sicherheit sagen, daß Spiritualität die Religion des 21. Jahrhunderts ist“
(166).

Taylor setzt sich offen für eine Neudeutung des christlichen Glaubens und eine Relativierung seiner
Grundsätze im Sinne der postmodernen Ideologie ein: „Der einfachste Weg, andersartige Sichtweisen über
Glauben und Praxis zu untergraben, war es zu meiner Zeit, jemandes Bindung an die Rechtgläubigkeit in
Frage zu stellen. Aber der christliche Glaube steht zur Diskussion. Das war immer in der Geschichte so. Er
kann in Frage gestellt und neu gedeutet werden. Ich würde sogar behaupten, daß es so gewollt ist, daß er
in Frage gestellt und neu gedeutet werden kann. Religion ist immer ein Produkt der Kultur, und die Rolle
sozio-kultureller Einflüsse kann nicht ausgeblendet werden von der Art und Weise, wie wir den Glauben
sehen und verstehen“ (167).
„Religionen existieren aufgrund von Gewißheit und Heiligkeit; Glaube lebt durch die Suche und befindet
sich in einem fließenden Zustand. Der Grund, weshalb herkömmliche Glaubensvorstellungen zur Zeit in
Schwierigkeiten sind, besteht darin, daß in der gegenwärtigen Lage Gewißheit verdächtig ist und Heiligkeit
neu definiert wird. Wir sollten daran denken, unsere Zwangsvorstellungen von Gewißheit aufzugeben (…)

Es ist schwierig, Klarheit zu beanspruchen, wenn über dem, was geoffenbart wurde, Schatten liegen. Die
Zukunft des Glaubens liegt nicht im Bekenntnis von Gewißheiten, sondern im Ausleben der Ungewißheit
(…) Unsere Erklärungen über Glaubensangelegenheiten sind immer fragmentarisch und vorläufig“ (168).
Taylor geht dann auf die „neue Spiritualität“ der nachchristlichen heidnischen Gesellschaft ein und bewertet
sie durchaus positiv: „Eine der interessantesten dynamischen Entwicklungen der Gegenwart ist der
Zusammenbruch der Unterscheidung von Heiligem und Profanem. Die gegenwärtige Gesellschaft erlaubt
es, das ‚Heilige’ dort zu finden, wo man es am wenigsten erwarten würde. Wie Christopher Partridge
schreibt: ‚Das neue spirituelle Erwachen benutzt Denkformen, Gedanken und Praktiken, die der Mehrheit
der westlichen Menschen durchaus nicht fremd sind. Sie bilden sich aus einem im wesentlichen
nichtchristlichen religiös-kulturellen Umfeld heraus, einem Umfeld, das sowohl die populäre Kultur
befruchtet [resources] als auch von ihr befruchtet wird.’ Die Zukunft des christlichen Glaubens liegt in seiner
Fähigkeit, diese graue Welt zu bewohnen und dabei nicht den Versuch zu machen, sie ‚richtigzustellen’,
sondern vielmehr verfügbar zu sein, um anderen dabei zu helfen, durch die komplexen Situationen, die
solch eine Dynamik bewirkt, den Weg zu finden und sie zu bewältigen. ‚Mit dem Strom zu schwimmen’ mag
eine platte Beschreibung für theologisches Engagement sein, aber eine Bereitschaft zu Veränderlichkeit
[fluidity] und eine Entschlossenheit, in den Wassern der Kultur zu schwimmen, statt auf seinem eigenen
Planschbecken zu beharren, ist eine notwendige Perspektive. (…) Wir brauchen eine Art von Bekehrung,
eine umgekehrte Bekehrung, hin zu den Themen, Rhythmen und Interessen der postsäkularen westlichen
Kultur (…)“ (168/169).

Samir Selmanovic, ein Ex-Muslim und adventistischer Pastor, der auch eine Rolle im liberalen National
Council of Churches spielt, befürwortet unverhohlen die Öffnung des postmodernen Christentums für
andere Religionen: „Der Gedanke des Christentums, daß andere Religionen nicht Gottes Werkzeuge zur
Übermittlung von Gnade und Wahrheit sein können, wirft einen großen Schatten auf unsere christliche
Erfahrung. (…) Weil wir glauben, daß es in Christus keine Schatten gibt, wollen wir nichts Geringeres als
die Bibel neu zu deuten, die Theologie zu rekonstruieren und die Kirche neu zu entwerfen, damit sie dem
Charakter Gottes entspricht, den wir als Nachfolger von Jesus kennengelernt haben“ (191).
Selmanovic fragt sich, „ob Christus mehr sein kann als das Christentum. Oder sogar etwas anderes als das
Christentum. Kann es sein, daß die Lehren des Evangeliums in der Wirklichkeit selbst eingelagert sind und
dort gefunden werden können, anstatt ausschließlich aus heiligen Texten und unserer Deutung dieser
Texte gewonnen zu werden? Wenn die Antwort Ja lautet, kann es sein, daß sie in anderen Erzählungen
eingelagert sind, in der Erzählung anderer Völker, und sogar in anderen Religionen? (…) Ist unsere
Religion die einzige, die den wahren Sinn des Lebens versteht? Oder legt Gott seine Wahrheit auch in
andere Religionen? Nun, das entscheidet Gott und nicht wir. Das Evangelium ist nicht unser Evangelium,
sondern das Evangelium vom Reich Gottes, und was zum Königreich gehört, kann nicht vom Christentum
entführt werden. Gott ist souverän, wie der Wind. Er weht dort, wo er will“ (192-194).

Selmanovic setzt sich für eine inklusivistische Umdeutung der Bibel ein: „Daß Christus ‚der einzige Weg’ ist,
bedeutet nicht eine Aussage, die ausschließt, sondern die einschließt, ein Ausdruck dessen, was universell
ist. Wenn eine Beziehung zu einer bestimmten Person, nämlich Christus, das ganze Wesen einer
Beziehung mit dem Gott der Bibel ist, dann ist die große Mehrheit der Menschen in der Weltgeschichte von
der Möglichkeit einer Beziehung mit dem Gott der Bibel ausgeschlossen. (…) Die meisten Kritiker eines
solchen offenen Christentums sehen ein Problem einer solchen Einbeziehung anderer (inclusiveness)
darin, daß sie zugesteht, daß die Wahrheit auch in anderen Religionen gefunden werden kann. Dieses
Problem ist für die neu aufkommenden [emerging] Christen etwas Schönes. Es ist eigentlich gar kein
Problem, sondern ein Grund zum Feiern. (…) Mehr noch, wenn Nichtchristen unseren Gott erkennen
können, dann wollen wir aus ihrem Beitrag zu unserem Glauben Nutzen ziehen“ (194-196).

Selmanovic ruft am Schluß ziemlich direkt zu einem Bruch mit dem Christentum auf, zu einem Aufbruch in
ein neues, antichristliches Fahrwasser: „Wenn Gott es für seine Anhänger vor zweitausend Jahren gut fand,
daß sie aus den Begrenzungen einer Religion ausbrechen, weshalb sollten wir von Gott nicht erwarten, daß
er so etwas auch in unserer Zeit tut? Vielleicht sollte das Christentum ausgedünnt und aufgebrochen
werden, weggegeben wie Christus, der sich selbst für die Welt gab“ (199).
An Emergent Manifesto of Hope zeigt dem nüchternen Beobachter sehr deutlich, wohin die Emerging
Church geht. Sie ist eine aktive, treibende Kraft des Abfalls vom wahren Glauben, der in der Bibel gelehrt
und geoffenbart ist. Sie verleitet ihre meist jüngeren Anhänger dazu, sich begeistert für die Sache eines
falschen Christus zu engagieren und lockt sie letztlich in die Fänge des Antichristen und der großen
Weltkirche Babylon.

Hinweis auf das Buch desselben Autors zum Thema Emerging Church:
Rudolf Ebertshäuser
Aufbruch in ein neues Christsein?
„Emerging Church“ – der Irrweg der postmodernen
Evangelikalen
Taschenbuch, 256 Seiten CLKV, Steffisburg Mai 2008
Dieses Buch bietet eine gründliche Darstellung und Auseinandersetzung mit der Geschichte
und den Lehren dieser Verführungsströmung. Es setzt sich besonders mit den falschen
Lehren auseinander, die in der Emerging Church verbreitet werden, und widerlegt diese von
der Bibel her. Es enthält u. a. im Anhang ausführliche Buchbesprechungen der wichtigsten
Bücher dieser Strömung. Ausführliche Fußnoten, ein „Who’s who in der Emerging Church“
sowie Sach- und Worterklärungen und Literaturhinweise geben wertvolle Informationen.
Dieses Buch kann u. a. bestellt werden bei:
Christliche Buchhandlung W. Bühne, Postf. 1126, D-58527 Meinerzhagen, Tel. 02354/709585,
bestell@leseplatz.de
Betanien Verlag, Imkerweg 38, D-32832 Augustdorf, Tel. 05237/899090, info@betanien.de
Schweiz: CLKV, Sanddornweg 1, CH-3613 Steffisburg, Tel./Fax 033/4376343, kontakt@clkv.ch

Aus dem Inhalt:
A. Das Aufkommen der „Emerging Church“:
Die dritte Generation des modernen Evangelikalismus
1. Der moderne Evangelikalismus – Relativierung der Wahrheit und Kompromiß mit der Welt
a) Der Einfluß des Liberalismus und die bibeltreue Gegenbewegung in den USA
b) Ausbruch aus der „Enge“ der Bibeltreuen: der neue Evangelikalismus
2. Die „Emerging Church“: Postmoderne Evangelikale auf der Suche nach neuen Wegen
a) Geburtshilfe für eine neue Kirche: das Leadership Network im Hintergrund
b) Die Emerging Church in den USA heute
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c) Die Emerging Church als „postmoderne Kirche“ und das Gedankengut der weltlichen Postmoderne
d) Die neuen Lehren der Emerging Church-Bewegung
3. Die Kirche des neuen Zeitalters breitet sich aus
a) Die Emerging Church in Großbritannien
b) Die Emerging Church-Strömung im deutschsprachigen Raum
c) Ein Einblick in das Lebensgefühl einer abgedrifteten Generation
B. Eine biblische Beurteilung der Emerging Church
1. Die postmoderne Relativierung der Heiligen Schrift
2. Das emergente andere Evangelium
3. Die Verfälschung der biblischen Lehre vom Königreich Gottes
4. Die„inkarnatorische“ Mission der Emerging Church in der Welt
5. Mystische Spiritualität führt in den Katholizismus
6. Emergenzlehre als Brücke zum New Age
7. Wohin steuert die Emerging Church?
C. „Habt acht, daß euch niemand verführt!“: Die Bewährungsprobe der Gemeinde in der vorantichristlichen
Zeit
1. Die ausreifende Endzeit und die Irrlehren in der Christenheit
2. Der Weg der wahren Gemeinde in den endzeitlichen Verführungen
D. Falsche Propheten der „Kirche des neuen Zeitalters“: Wichtige Stimmen aus der Emerging
Church
1. Brian McLaren – ein wichtiger Wegbereiter der neuen Kirchenbewegung
Brian McLaren, A New Kind of Christian (2001)
Brian McLaren, A Generous Orthodoxy (2004)
Brian McLaren, The Secret Message of Jesus (2006) [dt. Die geheime Botschaft von Jesus]
2. Rob Bells falsches Gemälde des christlichen Glaubens:
„Velvet Elvis“ / „Jesus unplugged“
3. Kester Brewins Theorie der emergenten Kirche:
„Signs of Emergence“ / „Der Jesus-Faktor“
4. Weitere Botschafter des verführerischen „neuen Christseins“
Steve Chalke / Alan Mann, The Lost Message of Jesus (2003)
Erwin R. McManus, An Unstoppable Force (2001) [dt. „Eine unaufhaltsame Kraft“]
Dan Kimball, The Emerging Church (2003) [dt. Emerging Church – die postmoderne Kirche]
Michael Frost / Alan Hirsch, The Shaping of The Things To Come (2003) [dt. Die Zukunft gestalten]
Doug Pagitt / Tony Jones (Hg.), An Emergent Manifesto of Hope (2007)
Anhang
Ausgewählte Literatur
Sach- und Worterklärungen
Who’s who in der Emerging Church
ESRA-Schriftendienst
Postfach 19 10, D-71209 Leonberg
© Rudolf Ebertshäuser 2008
Auszug aus dem Buch "Aufbruch in ein neues Christsein?"
Das vollständige Vervielfältigen und Verteilen dieser Schrift ist ausdrücklich erlaubt
Schriftzitate sind in der Regel der revidierten Schlachter-Bibel entnommen
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