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Ein Tabu - Satanismus


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Rolf

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Ein Tabu - Satanismus




Nein, Angst hat sie nicht, beteuert Gerhild Specht aus Meschede im Osten Nordrhein-Westfalens. Sie ist Psycho- und Traumatherapeutin mit eigener Praxis. Die evangelische Christin stieß dabei auf ein Thema, das sie sich nicht gesucht hat: Sie wurde zur Seelsorgerin und Therapeutin von Menschen, die in Satanssekten und Kinderporno­ringen misshandelt wurden. Dort waren sie dem Teufel leibhaftig begegnet – meist schon als kleine Kinder – und dabei krank geworden.

Wie im Horrorfilm

Was sie berichtet, ist so ungeheuerlich, dass man es nicht aufschreiben möchte. Denn das, was sie schildert, könnte auch aus einem Horrorfilm stammen. Es geht um Leichenfledderei, Entführung, Vergewaltigung, Blutopfer, Mord und Kannibalismus. „Aber genau das will der Teufel, der Vater der Lüge, dass es tabu bleibt“, sagt sie und macht Mut, doch niederzuschreiben, was sie zu erzählen hat. Ihr geht es darum, die Machenschaften der Anhänger der rituellen – oft satanisch motivierten – Gewalt aufzudecken, um weiteren Missbrauch zu verhindern. Das ist für sie auch ein geistlicher Kampf. Deshalb hat sie einen 30-köpfigen Unterstützerkreis hinter sich, der für sie betet – auch für das Gespräch in der idea-Redaktion in Wetzlar und für gute Auswirkungen dieses Beitrages. Sie weiß: Christen stehen auf der Seite des Siegers, Jesus Christus. Er hat den Tod und auch den Teufel längst besiegt. Das sagt sie und strahlt dabei eine ruhige Gelassenheit aus. Seit 1995 arbeitet sie mit Betroffenen. Nachdem sich bei den ersten Patienten Anzeichen satanischer Gewalt gezeigt hätten, habe sich eine Lawine gelöst. Immer öfter sei bei den Patienten, die aus ganz Deutschland zu ihr ins Sauerland kamen, das Grauen zum Vorschein gekommen – wobei sie vordergründig unter Ängsten, Süchten und Depressionen litten. Alle hatten sich schon aus den Fängen der Teufelsanbeter gelöst. Nachdem Vertrauen aufgebaut war, trauten sie sich nun, über das Entsetzliche zu sprechen – manchmal nur flüsternd. Sie waren bedroht worden, über ihre Erfahrungen zu schweigen. Viele hatten sich auch christlichen Gemeinden angeschlossen, allerdings – so der Eindruck von Gerhild Specht – ohne eine wirkliche Beziehung zu Jesus Christus. Einige hatten sogar einen ausgesprochenen Hass auf Gott, meinten sie doch, der „liebe Gott“ habe sie nicht vor unmenschlichem Leid bewahrt. Sie wollten endlich gesund werden.

Therapeuten dürfen nicht über ihre Patienten sprechen. Die Schweigepflicht gilt auch für Gerhild Specht. Deshalb einigen wir uns darauf, dass sie anonym einen Fall schildert, der charakteristisch für alle anderen ist: Ursel ist Lehrerin. Die heute 40-Jährige ist mit Essstörungen zu ihr in die Praxis gekommen. Mit den Kindern in der Schule kommt sie einigermaßen zurecht. Aber sie hat entsetzliche Angst. Jeden Tag steht sie Todesängste aus. Was war passiert?
Wenn die Großeltern den Teufel anbeten
Ursel ist bereits als kleines Kind missbraucht worden. Es folgt ein jahrelanges Martyrium. Ihre Mutter ist mit der Erziehung überfordert und bringt sie deshalb zu den Großeltern. Sie sollen sich um die Zweijährige kümmern. Doch beide sind aktive Satanisten. Sie verehren den Teufel und wollen Macht über andere Menschen besitzen. Sie treffen sich zu geheimen Riten. Dazu haben sie unter ihrem Haus eine Tempelanlage angelegt – Folterkammern inklusive. Die Anlage befindet sich gleich neben dem Friedhof. Da werden Leichen ausgegraben, ihnen die Haut abgezogen und zum Transport ins Ausland vorbereitet. Ursel wird Zeugin, wie in der Anlage Menschen bei Teufelsbeschwörungen getötet werden, wie ihr Blut fließt und getrunken wird. In der polizeilichen Statistik heißt es dann, diese Menschen seien vermisst oder die Mordfälle hätten nicht aufgeklärt werden können. Bei den Feierlichkeiten tragen die Männer nur Roben. Und sie missbrauchen Ursel sexuell – schon als Kleinkind. Sie drohen ihr, ja nichts zu erzählen. Die Mutter interessiert sich ohnehin nicht für sie.

Ein Kind getötet, drei abgetrieben

Beim Vater sucht sie Nähe und Geborgenheit. Doch der missbraucht sie ebenfalls sexuell. Viermal wird sie schwanger, ein Kind wird geboren und getötet, drei werden abgetrieben. Erst mit 18 Jahren kann sie sich aus den Fängen der Familie und damit der Satanisten lösen. Obwohl sie aufgrund dieser Erlebnisse schwer gestört ist, schafft sie den Schulabschluss und auch das Studium.
Nach und nach kommt im Gespräch mit Gerhild Specht die schreckliche Tragödie von Ursels Kindheit ans Licht. Ihren Großeltern kann sie nicht ins Gesicht blicken. Tut sie es doch, sieht sie dort Teufelsfratzen. Sie ist unendlich traurig darüber, dass sie keine Familie hat. Sie weiß: Sie ist anders, aber sie weiß nicht, warum. Sie sehnt sich nach einem Partner, einem Ehemann, aber hat doch zugleich Angst vor einer Beziehung, auch vor Berührungen. Ihre seelischen Schmerzen nimmt sie auch körperlich wahr: „Es ist, als wenn 1.000 Nadeln in mich hineingesteckt werden.“ Im Laufe ihres Lebens hat sie viele Süchte entwickelt: Magersucht, Drogensucht, Kaufsucht und als Ausgleich die Sucht nach Askese und Enthaltsamkeit. Auch Freunde dürfen ihr nicht zu nahekommen. Sie hat Angst davor, dass etwas passiert. Dass sie wieder zum Opfer wird.

Selbst Pfarrer können Satanisten sein

Gerhild Specht erzählt von anderen Fällen, wo selbst Pfarrer in Satanistenkreisen verkehren. Sie öffnen ihre Kirchen zu spektakulären Satansmessen, in deren Verlauf bereits 10-jährige Mädchen dem Teufel auf dem Altar geweiht werden. Sie sollen ihm als Priesterinnen dienen. Die Patientinnen berichten Gerhild Specht übereinstimmend, dass dann, wenn der Teufel angerufen wird, so etwas wie ein Licht zu sehen ist. Es folgt dann wieder eine rituelle Vergewaltigung. Die Täter gehören allen sozialen Schichten an – vom Akademiker bis zum Hilfsarbeiter. Auch Richter, Ärzte und Polizisten sollen mit dabei sein. Manchmal werden die Mädchen nach einer solchen Orgie einfach auf den Stufen des Altars sich selbst überlassen, manchmal werden sie auch beinahe zärtlich von einer erfahrenen Satanspriesterin gebadet.

Wie kann man nach solchen Erfahrungen weiterleben? Gar nicht, weiß die Seelsorgerin zu berichten. Sie brauchen professionelle Hilfe. Gerhild Specht bietet Einzelgespräche und Gruppensitzungen an. Vielen Betroffenen hat sie helfen können. Dabei hat sie auch sehr ermutigende Erfahrungen gemacht. Weil in der Gruppensitzung die Patienten füreinander beten, erlebte sie es immer wieder, dass Patienten, die zuvor keine Christen waren, zum Glauben an Jesus Christus gekommen sind. Zugleich warnt sie vor überzogenen Erwartungen. Wer jahrelang misshandelt wurde, wird nicht sofort heil. Wenn Jesus Christus sagt „Ich mache alles neu“ (Offenbarung 21,5), dann beschreibe dies auch einen Prozess. Ihre Patientin Ursel ist seit längerer Zeit in Behandlung. Und sie kommt immer besser mit dem Leben zurecht. Sie hat wieder Boden unter den Füßen gefunden.

Um den Betroffenen noch besser helfen zu können, hat Gerhild Specht gemeinsam mit Freunden 1993 den Verein „Brunnenhof - Lebenszeichen“ gegründet. Sie hatten gehofft, dass der Verein, der unter dem Motto „Heil – Heiligung - Heilung“ tätig ist, im großen Stil über satanische Gewalt in Deutschland informieren und auch ein Beratungshaus aufbauen kann, in dem die Opfer während der Zeit ihrer Therapie sicher leben können. Diese Hoffnung ist bislang nicht aufgegangen. Es fehlt das Geld.

Und was macht die Polizei?

Eine heikle Frage wird im Gespräch nicht ausgeklammert. Gibt es Beweise dafür, dass das, was in der Therapie hochkommt, auch tatsächlich passiert ist? Oder haben sich die Patienten manches nur ausgedacht? Für Gerhild Specht steht es zweifelsfrei fest, dass ihre Patienten aus der Wirklichkeit berichten. Denn ihr Leiden sei schließlich auch real. Sie räumt ein, dass sie gerne die Großeltern von Ursel auf das unermessliche Leid angesprochen hätte, was sie ihrer Enkelin zugefügt haben. Doch beide sind inzwischen verstorben. Sie sagt: „Was Menschen erfinden, um Säuglinge und Kleinkinder zu foltern, ist so unfassbar, dass es sich ein normaler Mensch nicht vorstellen kann.“ Warum sollten sich Patienten also so etwas ausdenken und ihr Leiden so perfekt spielen? Gerhild Specht: „Für mich geht es hier um ein ganz anderes Phänomen: Einige Kritiker wollen das Schreckliche nicht akzeptieren, weil ihnen die Auseinandersetzung damit zu anstrengend und möglicherweise zu schmerzhaft ist. Da ist die Verneinung schon einfacher.“
Auch andere Therapeuten berichten, dass Patienten von ritueller Gewalt erzählen. Doch warum dringt nur so wenig davon an die Öffentlichkeit, obwohl doch Vergewaltigungen und Mord schwer bestraft werden? Weil die Behörden mauern und Täter bis in höchsten Kreisen bei Justiz und Polizei zu finden sind, wie manche Therapeuten vermuten?

Was andere Fachleute sagen

Auch auf Fachtagungen wird dieses Thema angesprochen, wie etwa 2010 bei der Veranstaltung „Rituelle Gewalt – das Unheimliche unter uns“, die vom Diakonischen Werk der Evangelischen Kirchen Rheinland, Westfalen und Lippe gemeinsam mit der Hauptabteilung Seelsorge des Bischöflichen Generalvikariates Münster organisiert worden ist. Dort wurde darauf hingewiesen, dass schon 1998 die Enquete-Kommission des Deutschen Bundes­tages „Sogenannte Sekten und Psychogruppen“ festgestellt hat, dass es eine große Lücke gibt zwischen den vielen Berichten der Opfer und der fehlenden polizeilichen Ermittlung. Bei dem Treffen erklärte dann auch ein Fachmann der Polizeihochschule Münster-Hiltrup, dass es letztlich keine belastbaren Aussagen zum Dunkelfeld satanischer Gewalt gibt. Ähnlich ist die Tendenz auch bei der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW), einer Einrichtung der Evangelischen Kirche in Deutschland. EZW-Referentin Claudia Knepper sagte idea auf Anfrage: „Das gibt es häufig, dass Therapeuten von ritueller Gewalt berichten – aber die Polizei sagt: Wir finden nichts.“ Andererseits brächten die Patienten ein tatsächliches Leid zum Ausdruck. Die Theologin vermutet, dass manche Opfer nach Missbrauchserfahrungen in der Familie satanistische Motive suchten, um so ihr starkes Leiden zum Ausdruck zu bringen. Nach einer in der Fachzeitschrift „Psychotherapeut“ veröffentlichten Studie werden Therapeuten in ganz Deutschland von über 5% ihrer Patienten mit dem Thema satanischer Gewalt konfrontiert.

Bekanntgewordener Satanismus

Trotz der relativierenden Aussagen der Polizei sorgen immer wieder Einzelfälle für Schlagzeilen:
1993 töten drei Schüler im thüringischen Sondershausen einen 15-Jährigen aus satanistischen Motiven.
2000 bringen im norditalienischen Bistum Como drei junge Frauen in einem satanischen Ritual eine 61-jährige Ordensfrau um.

2001 ermorden zwei Satanisten aus Witten (Ruhrgebiet) einen Arbeitskollegen mit 66 Messerstichen und Hammerschlägen. Vor Gericht geben sie an, dass der Satan sie zu diesem Mord „beauftragt“ habe. Auf ihrer Todesliste befinden sich 15 weitere Namen, auch die von Christen. Sie werden zu 15 und 13 Jahren Haft verurteilt und in die Psychiatrie eingewiesen. (In Witten hat sich danach ein Arbeitskreis Rituelle Gewalt gebildet, dem auch Gerhild Specht angehört.)

2002 in Neubrandenburg: Ein junges Paar überfällt einen Passanten und verletzt ihn mit Messerstichen. Die 19-jährige Frau nennt sich selbst eine Hexe und gibt als Motiv an, sie habe Menschenblut trinken wollen.
2008 in Russland in der Stadt Jaroslavl, 280 Kilometer nordöstlich von Moskau: Acht Satanisten füllen vier Teenager mit Wodka ab, töten sie in einer Teufelsmesse mit 666 Messerstichen, schneiden die Herzen heraus, kochen sie, um sie zu essen.

10.000 Satanisten in Deutschland
In Deutschland sollen 10.000 Menschen Anhänger von Satanskulten sein. Die Bewegung ist nach EZW-Angaben nur schwer einzuordnen. Es gebe den eher spontan auftretenden Jugendsatanismus, dann den „Privatsatanismus“, bei dem es vor allem um das Ausleben von sexuell-perversen Fantasien geht sowie den virtuellen Satanismus, hinter dem oft nur die Fantasie des jeweiligen Inhabers der Internetseite stehe; schließlich – und er ist besonders gefährlich – findet sich ein organisierter Satanismus.

Gerhild Specht warnt davor, leichtfertig mit dem Teufel umzugehen. Sie verweist auf Paulus, der im Brief an die Epheser schreibt: „Wir haben nicht mit Fleisch oder Blut zu kämpfen, sondern mit Fürsten und Gewaltigen, nämlich mit den Herren dieser Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel“ (6,12). Zu Panik sieht sie deshalb keinen Anlass, da Christus stärker sei als der Satan. Zugleich rät sie, wachsam zu sein. Rituell bzw. satanisch misshandelte Kinder fallen auf: Sie sind introvertiert, ängstlich und zurückgezogen. Häufig leiden sie unter Essstörungen. Mitunter sprechen sie auch mit einer verzerrten Stimme. Wer solche Beobachtungen macht, so ihr Rat, sollte nicht zögern und Eltern, Schulen und die Behörden informieren. P



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Brunnenhof – Lebenszeichen e.V. Postfach 1464, 59854 Meschede 0291 51444 www.brunnenhof-lebenszeichen.de Volksbank Sauerland eG Konto 230 929 6400, BLZ 46660022

Ein Tabu: Satanismus

SATANISMUS An über 80 Stellen spricht die Bibel vom Teufel oder Satan. Doch im Gemeindealltag wird er meist ausgeklammert. Anders in den Medien: Immer wieder gibt es schockierende Berichte über Verbrechen von Satansanhängern. Sie reichen von umgestürzten Kreuzen auf Friedhöfen über Entführung und Vergewaltigung bis zu Mord. Die Psychotherapeutin Gerhild Specht kümmert sich um die Opfer von Satanskulten. idea-Redakteur Klaus Rösler stellt ihre Arbeit vor.


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