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Lutherischer Weltbund – eine Kirchengemeinschaft


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4 Antworten in diesem Thema

#1
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Lutherischer Weltbund – eine Kirchengemeinschaft





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LWB-Rat billigt Pläne für trilateralen Dialog unter römisch-katholischer und mennonitischer Beteiligung



Ratsbeschlüsse 2011
Genf, 20. Juni 2011 (LWI) – Der Rat des Lutherischen Weltbundes (LWB) hat im Rahmen seiner Tagung vom 9. bis 14. Juni in Genf Pläne für lutherisch/römisch-katholisch/mennonitische Gespräche gebilligt.

Am letzten Tag der Konferenz hat der LWB-Rat eine aus der gemeinsamen Sitzung der Programmausschüsse für Theologie und Studien sowie für Ökumenische Angelegenheiten hervorgegangene Empfehlung zur Einrichtung einer trilateral besetzten Dialogkommission angenommen, der je vier VertreterInnen des LWB, des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen und der Mennonitischen Weltkonferenz angehören sollen.

Der Rat forderte LWB-Generalsekretär Pfr. Martin Junge auf, nach Beratung mit den Mitgliedskirchen die lutherischen Mitglieder der Kommission vorzuschlagen, unter Berücksichtigung der Bedeutung einer ausgewogenen Beteiligung der Geschlechter und Regionen sowie der erforderlichen Vertrautheit mit den ökumenischen Partnern und den zur Diskussion stehenden Themen.

Der Generalsekretär wurde zudem beauftragt, den Vorbereitungsprozess zur Bildung einer internationalen lutherisch-pfingstkirchlichen Kommission voranzutreiben und bei der nächsten Ratstagung einen Fortschrittsbericht vorzulegen.

Der Rat bekräftigte die nachdrückliche Unterstützung des LWB für die vom Institut für Ökumenische Forschung in Strassburg (Frankreich) geleistet Arbeit. Das Leitungsgremium dankte dem Institut für seinen substanziellen Beitrag zu den bilateralen Dialogen, insbesondere zur Internationalen lutherisch-mennonitischen Studienkommission und den lutherisch-pfingstkirchlichen Gesprächen, sowie für dessen fortgesetzte Unterstützung des LWB-Büros für Ökumenische Angelegenheiten.

Weltdienst

Der Rat nahm den Bericht des Ständigen Ausschusses für Weltdienst entgegen, der wesentliche Fortschritte in der Kohärenz und Kontinuität der gesamten Programmaktivitäten der Abteilung für Weltdienst (AWD) in 37 Ländern darlegte und auf deren Zusammenarbeit auf der ökumenischen Ebene sowie mit staatlichen Organisationen und Organisationen des UN-Systems verwies.

Der Bericht stellt fest: „Die Herausforderungen, vor denen die AWD in Haiti steht, sind immens und eine zeitnahe und effiziente Arbeit wird von vielfältigen Faktoren erschwert.“

Der Rat wurde darüber informiert, dass aufgrund mangelhafter Finanzausstattung die AWD-Länderprogramme in Sierra Leone und Liberia ihre Arbeit eingestellt haben. Pläne für eine Sondierungsreise in den Jemen im Februar 2011 wurden bis zur Verbesserung der Sicherheitslage im Land ausgesetzt. In Tunesien und Libyen betreut die AWD in Zusammenarbeit mit dem ACT-Bündnis Flüchtlinge. Der Weltdienst unterstützte die japanischen lutherischen Kirchen bei der Organisation der Katastrophenhilfe nach dem Erdbeben, das Japan am 11. März erschüttert hatte.

Der Rat billigte die Empfehlung des Ausschusses, die LWB-Schatzmeisterin möge dem Rat die Mitgliedsbeiträge weiter erläutern und ein vertieftes Verständnis davon vermitteln, wie die Mitglieder des Leitungsgremiums einander im Blick auf die finanzielle Unterstützung des LWB rechenschaftspflichtig sind.

Internationale Angelegenheiten und Menschenrechte


Auf Empfehlung des Programmausschusses für Internationale Angelegenheiten und Menschenrechte ermutigte der Rat die LWB-Mitgliedskirchen, jährlich die erste Februarwoche als Weltwoche der interreligiösen Harmonie zu begehen. Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hatte die Weltwoche im Oktober 2010 mit dem Ziel ausgerufen, bessere Beziehungen zwischen Religionen, Glaubensrichtungen und Weltanschauungen zu fördern.

In weiteren, ebenfalls vom Rat angenommenen Empfehlungen legte der Ausschuss drei öffentliche Erklärungen zu den Themen Sudan, Naher Osten sowie Flüchtlinge und Zwangsmigration vor.

Kommunikation

Der Rat diskutierte einen Bericht des Programmausschusses für Kommunikationsdienste und stimmte der Einbeziehung regionaler Kommunikationsnetzwerke in die Erarbeitung einer LWB-Kommunikationsstrategie zu. Weiterhin billigte der Rat eine ergänzende Untersuchung zur Lage der Kommunikation in den Regionen.

Mission und Entwicklung

Der Rat nahm die Empfehlung des Programmausschusses für Mission und Entwicklung an, den neuen Ausschuss für Ganzheitliche Mission und die Beziehungen zu den Mitgliedskirchen zu beauftragen, konkrete Vorschläge über die zukünftige Gestaltung seiner Arbeit im Licht der Änderungen der LWB-Verfassung vorzulegen.

Mitgliedschaft

Auf der Grundlage der von der kürzlich gegründeten Nordamerikanischen Lutherischen Kirche (NALC) vorgelegten Informationen, die eine Mitgliedschaft im LWB anstrebt, hat der Rat den LWB-Generalsekretär beauftragt, einen Dialogprozess mit der Antragstellerin zu initiieren, um zusätzliche Informationen über deren rechtlichen Status und theologische Positionen zu erhalten und verschiedene, sich aus den LWB-Ausführungsbestimmungen ergebende Fragen zu klären.

Der Generalsekretär soll, auf der Grundlage der Vorschläge des regionalen Prozesses, zudem das weitere Vorgehen vorantreiben, um wichtige Dokumente zur Vorbereitung des Antragsverfahrens bereitzustellen. Der Antrag soll dem Ständigen Ausschuss für Mitgliedschaft und die Verfassung bei seiner nächsten Sitzung zur Prüfung vorgelegt werden.

Finanzen

Dem Rat wurde der LWB-Budgetrahmen 2012 vorgelegt. Er beauftragte den Generalsekretär, den Ratsmitgliedern die Jahrespläne und -budgets für 2012 zuzusenden, die wiederum ihre Stellungnahmen zur Erörterung bei der nächsten Tagung des Gremiums leitender AmtsträgerInnen im November 2011 an die jeweiligen VizepräsidentInnen weiterleiten sollen. Der Generalsekretär wurde weiter beauftragt, einen Entwurf für 2012 vorzulegen, der stärker an die LWB-Strategie 2012-2017 angepasst und finanziell tragfähig ist und einen ausgeglichenen Haushalt enthält. Der Rat wird per E-Mail über diesen abstimmen.

Ratstagung 2012

Die Ratstagung wird nächstes Jahr vom 14. bis 20. Juni in Genf (Schweiz) stattfinden. Genf ist vorläufig als Veranstaltungsort vorgesehen, abhängig von den mit den Schweizer Behörden zu führenden Gesprächen über das dem liberianischen Delegierten A. Elijah Zina verweigerte Visum. Andere Veranstaltungsorte stünden laut Junge ebenfalls zur Diskussion, sofern die Gespräche nicht zufriedenstellend verlaufen sollten. (790 Wörter)

* * *

Der LWB ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegründet, zählt er inzwischen 145 Mitgliedskirchen, denen rund 70 Millionen ChristInnen in 79 Ländern weltweit angehören. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. ökumenische und interreligiöse Beziehungen, Theologie, humanitäre Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit. Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz).

* * *

[Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veröffentlichtes Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit “LWI” gekennzeichneten Beiträge können kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt werden.]

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#2
Rolf

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Anlässlich unseres anlaufenden Dialogs mit den Mennoniten, die ja parallel dazu gerade einen trilateralen Dialog mit Lutherischem Weltbund und Päpstlichem Rates zur Förderung der Einheit der Christen beschlossen haben, denke ich viel darüber nach, ob es (wie von den Befürwortern des Dialogs in unseren Reihen behauptet) wirklich ein spezifisch adventistisches Dialogverständnis gibt.

Argumente von Dialog-Befürwortern in unseren Reihen:

1) Die 10 Gebote des Dialogs von Swindler betreffen uns nicht: Adventisten führen keinen Dialog, sondern nur Gespräche. Das ist sachlich falsch (siehe vorletzter Abschnitt in obigem Link).
Zumal wir selber unsere "Gespräche" ja durchgängig als "Dialoge" bezeichnen. (siehe

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)

2) Wir betrachten den adv. Dialog als Möglichkeit zur Mission.
Das wäre (a) dem Dialogpartner gegenüber nicht fair.
(b) Außerdem wird unterschätzt, wie stark auch wir durch unseren Dialogpartner geprägt werden. (Siehe die von Donah Zohar in "Dialog - ein Quantensprung im Kopf" beschriebene
Eigendynamik, die jeder Dialog entwickelt.)
© Dialog darf nicht als Möglichkeit zur Mission missverstanden werden, da er mit seinen drei Phasen eine völlig andere Zielsetzung hat als Mission.
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#3
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Der Dialog Dekalog





Grundregeln für den interreligiösen und interideologischen Dialog


Leonard Swidler


Dialog ist ein Gespräch zwischen zwei oder mehreren Personen mit abweichenden Anschauungen
mit dem primären Ziel, daß jeder Teilnehmer vom anderen lernt, um sich zu ändern und innerlich
zu wachsen. Selbst diese Definition des Dialogs verkörpert das erste Gebot des Dialogs, wie
unten ausgeführt wird.
Begegneten wir in der Vergangenheit denen, die sich von uns in der religiösen und ideologischen
Dimension unterschieden, so versuchten wir gewöhnlich, sie entweder als Gegner zu schlagen
oder mehr Ober sie zu erfahren, nur um effektiver mit ihnen umgehen zu können. Mit anderen
Worten, wir traten gewöhnlich jenen, die sich von uns unterschieden, in der Konfrontation entgegen
- manchesmal mit größerer unverschleierter Polemik, manchmal eher subtiler, aber gewöhnlich
mit dem letzthinigen Ziel, den anderen zu überwältigen, weil wir überzeugt waren" daß wir
allein die Wahrheit besaßen.
Aber dies trifft nicht das Wesen des Dialogs. Ein Dialog ist keine Debatte. In einem Dialog muß
jeder Partner dem anderen zuhören - so offen und sympathetisch als er oder sie es kann in dem
Versuch, die Position des anderen so präzise und, situationsbedingt, so weit wie möglich von
innen heraus zu verstehen. Solch eine Haltung schließt automatisch die Annahme ein, daß wir an
jedem beliebigen Punkte die Position des Partners so überzeugend finden, daß, würden wir mit
Integrität handeln, wir uns zu ändern hätten.

Wir sprechen hier natürlich von einer besonderen Art des Dialogs, nämlich des interreligiösen
und interideologischen Dialogs. Um ihn stattfinden zu lassen, ist es nicht ausreichend, daß die
Dialogpartner ein religiöses Thema oder ideologisches, das heißt ein Thema, welches sich mit
dem Sinn des Lebens und richtiger Lebensführung beschäftigt, diskutieren. Vielmehr müssen sie
den Dialog als Menschen beginnen, die auf irgendeine Weise bedeutungsvoll mit einer religiösen
oder ideologischen Gemeinschaft identifiziert werden können. Wäre ich zum Beispiel weder
Christ noch Marxist, so könnte ich nicht als "Partner" an einem christlich-marxistischen Dialog
teilnehmen, obschon ich zwar zuhören, einige Fragen stellen und konstruktive Kommentare abgeben
könnte.

Es folgen einige Grundsatzregeln des interreligiösen und interideologischen Dialogs, weiche
beachtet werden müssen, wenn der Dialog tatsächlich stattfinden soll. Dies sind keine theoretischen
Regeln, von „oben"' gegeben, sondern Regeln, die durch mühseliges Lernen gewonnen
wurden.

Erste Regel:

Der primäre Zweck des Dialogs ist, zu lernen, das heißt, sich zu verändern und zu wachsen in der
Wahrnehmung und dem Verstehen von Wirklichkeit und als Konsequenz, demgemäß zu handeln.
Wir beginnen den Dialog, damit wir lernen, uns ändern und wachsen können, aber nicht, um dem
anderen Veränderung aufzuzwingen, wie man es in einer Debatte zu tun erhofft - eine Hoffnung,
die in umgekehrter Proportion zu Häufigkeit und Grobheit steht, mit der eine Debatte begonnen
wird. Auf der anderen Seite, gerade weil jeder Partner mit der Intention zum Dialog kommt, zu lernen und sich zu ändern, wird sich in der Tat auch der andere Partner ändern. Deshalb wird das
angebliche Ziel einer Debatte - und so viel mehr! weitaus effektiver durch einen Dialog erzielt.

Zweite Regel:

Der interreligiöse und interideologische Dialogmuß als zweiseitiges Projekt unternommen werden
- innerhalb jeder religiösen oder ideologischen Gemeinschaft und zwischen den religiösen
oder ideologischen Gemeinschaften selbst. Dank des "korporativen „Charakters des interreligiösen
und interideologischen Dialogs, und weil es sein primäres Ziel ist, daß jeder Partner lernt und
sich verändert, ist es auch nötig, daß jeder Teilnehmer den Dialog nicht nur mit seinem Partner
jenseits der Glaubensgrenzen beginnt - zum Beispiel die Katholikin mit der Protestantin sondern
auch mit den eigenen Glaubensbrüdern und -schwestern, um mit ihnen die Früchte des interreligiösen
Dialogs zu teilen. Nur auf diese Weise kann schließlich die ganze Gemeinschaft lernen und
sich ändern und sich auf eine wachsende Einsicht in die Wirklichkeit hinbewegen.

Dritte Regel:

JederTeilnehmer muß den Dialog mit völliger Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit beginnen. Es sollte
klargestellt werden, in weiche Richtung die Haupt- und Nebenströmungen einer Tradition tendieren,
weiches die möglichen zukünftigen Entwicklungen sein könnten, und, wenn nötig, wo die
Teilnehmer Schwierigkeiten mit der eigenen Tradition haben. Unrichtig dargestellte Positionen
haben keinen Platz in einem Dialog.
Und umgekehrt: jeder Teilnehmermuß die gleiche völlige Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit in seinen
anderen Partnern voraussetzen. Nicht nur wird das Fehlen von Ehrlichkeit den Dialog verhindern,
sondern ebenso das Nichtvorhandensein des guten Glaubens an die Aufrichtigkeit des Partners.
Kurz gesagt: ohne Vertrauen keinen Dialog!

Vierte Regel:

Im interreligiösen, interideologischen Dialog sollten wir nicht unsere Ideale mit der Praxis unserer
Partner vergleichen, sondern unsere Ideale mit den Idealen unserer Partner, unsere Praxis mit der
Praxis unserer Partner.

Fünfte Regel:

Jeder Teilnehmer muß seine Position selbst erläutern und klar umreißen. Nur der Jude, zum
Beispiel, kann von innen heraus definieren, was es bedeutet, Jude zu sein. Die anderen können
lediglich beschreiben, wie eine Lebensform von außen her erscheint. Überdies, da Dialog ein
dynamisches Medium ist, wie jeder Teilnehmer feststellen wird, wird sich der als Beispiel genannte
jüdische Gesprächspartner ändern und deshalb kontinuierlich anTiefe gewinnen, seinen/
ihren Horizont erweitern und sei ne/ihre eigene Definition des jüdisch-seins modifizieren und
dabei darauf achten, in konstantem Dialog mit seinen/ihren Glaubensgenossen zu bleiben. Deshalb
ist es unerläßlich, daß jeder Dialogpartner selbst definiert, was es bedeutet, authentisches
Glied der eigenen Tradition zu sein.
Umgekehrt - der/die von außen her Interpretierte muß in der Lage sein, sich selbst in der Interpretation
wiederzuerkennen. Dies ist die Goldene Regel interreligiöser und interideologischer
Hermeneutik, wie sie oft von dem „Apostel des interreligiösen Dialogs", Raimundo Panikkar,
wiederholt worden ist. Um des Verstehens willen wird jeder Dialogpartner natürlicherweise
versuchen, für sich selbst auszudrücken, was er/sie unter der Aussage eines anderen Gesprächsteilnehmers
versteht; der/die andere muß sich in diesem Verständnis wiederf inden. Der
Advokat einer „Welttheologie", Wilfred Cantwell Smith, würde hinzufügen, daß eine Interpretation
des anderen auch durch nicht involvierte kritische Beobachter verifizierbar sein muß.

Sechste Regel:

eder Teilnehmer muß den Dialog ohne unveränderliche Annahmen beginnen, was Meinungsverschiedenheiten
betrifft. Vielmehr sollte jeder Partner nicht nur dem anderen mit Offenheit und
Sympathie zuhören, sondern ebenso versuchen, mit dem Dialogpartner so weit wie möglich übereinzustimmen,
ohne dabei! an Integrität in der eigenen Tradition zu verlieren. Exakt dort, wo er
nicht mehr zustimmen kann, ohne die eigene Integrität zu verletzen, befindet sich der wirkliche
Punkt einer Meinungsverschiedenheit - welcher sich oft als verschieden von froher fälschlich
angenommener Differenz erweist.

Siebte Regel:

Dialog kann nur zwischen Gleichgestellten stattfinden: par cum pari, wie es Vatican 11 ausdrückte.
Beide müssen beginnen, voneinander zu lernen. Deshalb, sieht zum Beispiel ein Muslim den
Hinduismus als etwas Minderwertiges, oder sieht der Hindu den Islam auf diese Weise, kann von
einem Dialog nicht die Rede sein. Soll authentischer interreligiöser Dialog zwischen Muslim und
Hindus stattfinden, dann müssen sowohl der Muslim als auch der Hindu kommen, um hauptsächlich
voneinander lernen zu wollen; nur dann wird es „gleiches um gleiches" geben, par cum pari.
Diese Regel weist auch darauf hin, daß es nicht so etwas wie Einbahnstraßen-Dialoge gibt. Zum
Beispiel waren die jüdisch-christlichen Dialoge, begonnen in den 60ern, lediglich Prolegomena
zum interreligiösen Dialog. Verständlicherweise und ganz korrekt kamen die Juden zu diesem
Austausch nur, um die Christen zu informieren, obwohl auch die Christen hauptsächlich nur
lernen wollten. Wenn jedoch authentischer interreligiöser Dialog zwischen Christen und Juden
stattfinden soll, dann müssen auch Juden kommen, um vorrangig lernen zu wollen; nur dann wird
es par cum pari sein.

Achte Regel:

Dialog kann nur auf der Basis gegenseitigen Vertrauens stattfinden. Obwohl der interreligiöse
und interideologische Dialog in einer Art „korporativer“ Dimension unternommen werden muß,
das heißt, seine Teilnehmer müssen als Mitglieder einer religiösen oder ideologischen Gemeinschaft
engagiert sein - (im Beispiel als Marxisten oder Taoisten - so ist es ebenso grundsätzlich
wahr, daß nur Personen als Personen den Dialog beginnen können. Ein Dialog zwischen Personen
jedoch kann nur auf persönlichem Vertrauen basieren. Deshalb ist es weise, die schwierigsten
Probleme nicht gleich zu Beginn anzupacken, sondern eher erst solche Themen zu berühren,
welche am wahrscheinlichsten einen gemeinsamen Nenner sichern und solchermaßen die Grundlage
für menschliches Vertrauen schaffen. Dann, in dem Maße, in dem dieses persönliche Vertrauen
sich vertieft und erweitert, können die dornigeren Angelegenheiten in Angriff genommen
werden. Auf diese weise, sowie wir in einem Lernprozeß vom Bekannten zum Unbekannten vordringen,
bewegen wir uns auch im Dialog von den Gemeinsamkeiten zur Diskussion von Meinungsverschiedenheiten;
die ersteren, unsere gegenseitige Unwissenheit, Ergebnis von Jahrhunderten
der Feindschaft, vorausgesetzt, werden uns allein schon einige Zeit in Anspruch nehmen,
um in ihrer Fülle entdeckt zu werden.

Neunte Regel:

Der Teilnehmer eines interreligiösen oder interideologischen Dialogs muß zumindest ein Minimum
an Selbstkritik und Kritik an der eigenen religiösen oder ideologischen Tradition besitzen.
Das Nichtvorhandensein solch einer Selbstkritik setzt voraus, daß die eigene Tradition bereits alle
Antworten hat. Diese Haltung macht den Dialog nicht nur unnötig, sondern sogar unmöglich, da
wir ja den Dialog primär beginnen, um zu lernen - was offensichtlich unmöglich wäre, hätte unsere
Tradition niemals einen falschen Schritt getan und hätte sie alle passenden Antworten. Sicher:
in interreligiösem und interideologischem Dialog muß man seine religiöse oder ideologische
Tradition mit Integrität und Überzeugung vertreten, diese Integrität und Überzeugung jedoch muß gesunde Selbstkritik ein- und nicht ausschließen. Ohne dies kann es keinen Dialog geben - und,
in der Tat, keine lntegrität.

Zehnte Regel:

Jeder Teilnehmer muß schließlich versuchen, die Religion oder ideologie des anderen von "innen
heraus" zu erfahren, denn eine Religion ist nicht nur eine Angelegenheit des Kopfes, sondern
auch der Seele, des Herzens und des ganzen Menschen, individuell und gemeinschaftlich. John
Dunne spricht in diesem Zusammenhang vom "Hinüberreichen" oder "Hineingleiten" (passing
over) in die religiöse Erfahrung des andereri, um aus diesem Erleben erleuchtet, vertieft und mit
weiterem Horizont wieder hervorzugehen.
Interreligiöser oder interideologischer Dialog operiert in drei Gebieten: dem Praktischen, wo wir
zusammenarbeiten, um der Menschheit zu helfen; der Tiefen-oder "spirituellen" Dimension, in
der wir versuchen, die Religion des Partners oder seine Ideologie "von innen heraus" zu erfahren;
der kognitiven Dimension, in der wir verstehen und Wahrheit suchen. Interreligiöser, interideologischer
Dialog hat ebenso drei Phasen. In der ersten Phase (aus der wir niemals vollständig
herauswachsen) räumen wir falsche Informationen übereinander aus dem Wege und beginnen,
einander so kennenzulernen, wie wir wahrhaftig sind. In der zweiten Phase beginnen wir, Werte
in der Tradition des Partner zu unterscheiden und sie in unsere eigene Tradition aufzunehmen.
Zum Beispiel können Christen in einem buddhistisch-christlichen Dialog größere Wertschätzung
der meditativen Tradition lernen, und Buddhisten eine größere Aufgeschlossenheit für die prophetische
Tradition sozialer Gerechtigkeit - beides Werte, die in großem Maße, wenn auch nicht
exklusiv, mit der Gemeinschaft des anderen assoziiert wurden.
Zeigen wir uns als ernsthaft, ausdauernd und sensibel genug, so können wir zuweilen Phase drei
des Dialogs beginnen. Hier beginnen wir zusammen neue Dimensionen der Wirklichkeit, der
Bedeutung des Lebens, der Wahrheit zu erforschen, deren keiner von uns sich jemals zuvor bewußt
war. Wir werden mit dieser neuere, uns noch unbekannten Ebene der Wirklichkeit ausschließlich
dank der Fragen, Einsichten und Untersuchungen, die der Dialog hervorbrachte, konfrontiert.
Aus diesem Grunde wagen wir es zu sagen, daß geduldig betriebener Dialog ein Instrument
neuer "Revelation" und "Enthüllung" der Wirklichkeit werden kann - mit dem wir dann tätig
werden müssen.

Übersetzung: Ulrike Wiethaus
Leonard Swidler, Herausgeber des „Journal of Ecumenical Studies“, ist Professor der religionswissenschaftlichen
Fakultat derTemple University, Philadeiphia. Seine Spezialgebiete sind katholische
Theologie und interreligiöser Dialog.
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#4
Guest_Peter Wiem_*

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Grundregeln für den interreligiösen und interideologischen Dialog [Leonard Swidler

Dialog ist ein Gespräch zwischen zwei oder mehreren Personen mit abweichenden Anschauungen
mit dem primären Ziel, daß jeder Teilnehmer vom anderen lernt, um sich zu ändern und innerlich
zu wachsen. Selbst diese Definition des Dialogs verkörpert das erste Gebot des Dialogs, wie
unten ausgeführt wird.


Man nehme also den Anspruch einer absoluten Wahrheit heraus und dafür Toleranz hinein, und dann kann der Dialog auch schon losgehen.
Ziel ist also nicht, den allein wahren Gott zu finden, sondern einen passenden Rahmen für eine kultivierte religiöse Beliebigkeit zu finden.

"... da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden..."
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#5
Rolf

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Man nehme also den Anspruch einer absoluten Wahrheit heraus und dafür Toleranz hinein, und dann kann der Dialog auch schon losgehen.



So ist tatsächlich da Prinzip von Oekumene. Man sucht den kleinsten gemeinsamen Nenner, lobt die einheit in Vielfalt, und korrigiert die Mitglieder anschließend schleichend, um sie für die Mutterkirche wieder kompatibel zu machen.

Dazu mixt man dann die Naturreligionen, die Esoterik und den Satanismus, und fertig ist der Brei, der dem Antichristen den Weg bereitet.

Hier schon mal eine Vorstufe:




Herzliche Grüße


Rolf
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