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Wie murren denn die Leute im Leben also?


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Rolf

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C.Eichhorn





Die rechte Unzufriedenheit

Wie murren denn die Leute im Leben also? Ein jeglicher murre wider seine Sünde!



Klagel. 3, 39





Als Jeremia seine Klagelieder verfaßte, war schwere Zeit. Ein furchtbarer Zusammenbruch war erfolgt, ein Strafgericht war am Volk vollzogen, das einen völligen Untergang nach sich zu ziehen schien. Der gewaltige Nebukadnezar kannte keine Schonung. Mit rücksichtsloser Gewalt trat er das Volk der Juden zu Boden und seine Gefangenen unter seine Füße. Teuerung und Hunger herrschten in dem verödeten, ausgeleerten Land. - Da gab es genug Grund, zu klagen und zu murren.

Viele zweifelten, ob es überhaupt einen Gott im Himmel gebe, der das Geschick der Menschen leitet. Denn sie konnten diese Ereignisse und Zustände mit der Gerechtigkeit Gottes nicht in Einklang bringen. - Grund zur Unzufriedenheit ist auch bei uns reichlich vorhanden. Wohin man kommt, hört man Äußerungen des Unmuts und der Bitterkeit. Und doch ändern wir mit allem Kritisieren und Schimpfen nicht das Geringste.

Wir kommen nicht vom Fleck. Das Leben fließt dahin unter unnützen Klagen und Vorwürfen, wenn nicht endlich der Mensch den tiefsten Grund alles Jammers erkennt: die Sünde. - Ein jeder murre wider seine Sünde! "Du hast mich gezüchtigt, und ich habe mich auch züchtigen lassen." Wenn diese Tonart erklingt, dann ist bald gewonnen. Wenn ich das Schwere, das über mich kommt, als Züchtigung vom Herrn annehme und mich darein füge, indem ich einsehe: Es ist meines Ungehorsams Schuld, daß ich so gestraft werde, dann bin ich auf der richtigen Spur.

Ich kehre den Dolch wider mich, ich zürne mir und nicht andern. Ich hadere nicht mehr mit meinem Schicksal, ich ziehe mich selbst zur Rechenschaft. Es ist nicht zu befürchten, daß wir gegen uns selbst allzu hart und scharf vorgehen. Wir sind von Natur nur allzu nachsichtig und rücksichtsvoll gegen uns selbst. Wir verurteilen uns niemals mit allzugroßer Strenge. - Sobald wir uns als die eigentlich Schuldigen erkennen, verwandelt sich das Murren in ein Beten und Flehen um Gnade. Äußere Nöte treiben wohl auch ins Gebet, sie machen aber auf der andern Seite den Menschen leicht an allem Gebet irre, wenn die begehrte Hilfe ausbleibt.

Anders dagegen ist es, wenn der Mensch in Sünden- und Gewissensnot gerät. Dann hört sein Gebet auf, oberflächlich zu sein. Dann heißt es: "Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir; erhöre meine Stimme, laß deine Ohren merken auf die Stimme meines Flehens!" Oder: "Es haben mich meine Sünden ergriffen, daß ich nicht sehen kann; ihrer ist mehr denn Haare auf meinem Haupt, und mein Herz hat mich verlassen." Ein solches Gebet wird unfehlbar erhört, und dann verwandelt sich das Murren in Lob und die Klage in einen Reigen.

Gib, Herr, Geduld, vergiß der Schuld, schaff ein gehorsam Herze, daß ich nur nicht, wie's wohl geschieht, mein Heil murrend verscherze!
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