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Fuller und christliche Psychologie


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Rolf

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Fuller und christliche Psychologie:





Näher an Freud und Jung als an Jonathan Edwards


1965 gründete das Fuller Seminar die Fakultät für Psychologie (Graduate
School of Psychology). Integration war das Schlagwort, unter
welchem man die Psychologie und Theologie zusammenführen wollte.
Die Spannungen zwischen Theologie und Psychologie sah man als
künstlich an. So sollte beispielsweise in einem aktuellen Symposium
31 URL:

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aus dem Jahre 2007 aufgezeigt werden, dass man eine christliche Psychologie
aus den Schriften des Kirchenvaters Augustinus abzuleiten
vermag. Dies jedenfalls wollte Ellen T. Charry am Fuller Seminar
(Integration Symposium, Februar 2007) mit ihren Vorlesungen beweisen:
»Das klassische Christentum hat eine eigenständige Psychologie,
denn es stellt ebenso sehr eine Lebensweise wie eine Ideenwelt dar.
Die christliche Psychologie beginnt mit dem heiligen Augustinus von
Hippo als Ergebnis seiner Bemühungen, Gott zu erkennen, zu lieben
und sich an ihm zu erfreuen.«32

Die Autorin geht sogar noch einen Schritt weiter und will in ihren
Vorlesungen darlegen, wie man die christliche Psychologie aus der
Theologie ableiten und nutzbringend einsetzen kann; dies sei, so
Charry, nur dann möglich, wenn man »die moderne Psychologie und
benachbarte medizinische Disziplinen zurate zieht«.33 Dies würde
letztlich bedeuten, erst die Erkenntnisse der modernen Psychologie
sowie der Soziologie und Medizin erschließen den Nutzen der Heiligen
Schrift und der christlichen Lehrüberlieferungen wie beispielsweise
die Schriften des Augustinus, der für Ellen Charry als Vater der
christlichen Psychologie gilt. Damit hätten die Gläubigen über Jahrhunderte
hinweg nie aus dem wahren Reichtum der Heiligen Schrift
schöpfen können, da erst die wissenschaftlichen Errungenschaften
des 20. Jahrhunderts ein umfassendes Verständnis der Schrift eröffneten.

Solch ein Gedankengang wird nur dann begreiflich, wenn man die
Schriftinterpretation durchweg auf der Grundlage einer psychologischen
Sichtweise betreibt.
Alan Wolfe schrieb in einem Artikel über die Entwicklung des Fuller
Seminars seit den 1960er-Jahren: »Fuller ist nicht länger nur ein
theologisches Seminar. In den 1960er-Jahren gründete es die School
of Psychology, die einige Jahre später von der American Psychological
Association anerkannt wurde und damit einen Doktorgrad in klinischer
Psychologie anbieten durfte; dadurch schlug Fuller eine Richtung
ein, die sie näher an Freud und Jung als an Jonathan Edwards
rückte … Die Psychologie, die an Fuller gelehrt wird, soll nicht trennen
und klassifizieren, sondern vereinen und heilen. Wenn Sie in die

32 Integration Symposium 2007. URL:

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33 Ebd
.

School of Psychology eintreten, gehen sie rechtsherum und schauen sie
dann unmittelbar auf die linke Seite: Sie werden eine Buchreihe sehen
mit den Schriften von M. Scott Peck, einem von Amerikas bekanntesten
New-Age-Psychologen. Wie ich später erfahren habe, ist dies nur
die Spitze des Eisbergs, was die Beziehungen zwischen Peck und dem
Fuller Seminar angeht. Peck hat seine persönlichen Notizen der Bibliothek
Fullers überlassen, und während meines Aufenthalts besuchte
ich eine Vorlesung über seine Schriften, die sich über ein ganzes Semester
erstreckte … Kein Wunder, dass der Dienst PsychoHeresy Awareness
Ministries (Wachsamkeit gegenüber Psychologischen Häresien)
in Santa Barabara, Kalifornien, der die Christen vor einer Psychologisierung
des Glaubens warnt, zu dem Schluss kommt, dass Pecks Theologie
›mit dem Christentum in jedem wesentlichen Punkt in Konflikt
steht.‹«34
Muss man angesichts der Tatsache, dass ein evangelikales Seminar
New-Age-Einsichten verbreitet, nicht auch an die Warnung des Paulus
denken: »Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten
manche vom Glauben abfallen werden, indem sie auf betrügerische
Geister und Lehren von Dämonen achten« (1Tim 4,1). Was mit dem
Anliegen einer Dialogbereitschaft eines aufgeschlossenen und modernen
Evangelikalismus begann, endet heute in einem Synkretismus, der
sogar New-Age-Philosophien einschließt. Man wollte die akademische
Welt der Liberalen für den christlichen Glauben erreichen. Doch
es scheint, dass die akademische Welt der Liberalen Fuller erreicht hat.
Der Verführer hat gründliche Arbeit geleistet, wenn ein ganzes Semester
lang Vorlesungen über die Schriften eines bekannten New-Age-Psychologen
gehalten werden, der offen mit östlichen Religionen sympathisiert
und ein Religionsverständnis propagiert, das auch ohne Glaube
an einen Gott auskommt.
Die neuen Erkenntnisse der Psychologie sollten nur nach sorgfältiger
Prüfung anhand der Schrift und keineswegs als Ersatz für
biblische
Seelsorge Anwendung finden. Wo die Grenzen zu einer biblischen
Seelsorge überschritten wurden, wo der Evangelikalismus
− um die Worte von Alan Wolfe zu gebrauchen − mittlerweile näher an

34 Alan Wolfe, The Opening of the Evangelical Mind. In: The Atlantic Monthly, Oktober, 2000.
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Freud und Jung als an Jonathan Edwards rückte, muss unbedingt ein
Umdenken erfolgen. Evangelikale sollten sich wieder mehr an Jonathan
Edwards und an anderen evangelikalen Vorvätern orientieren als
an Freud, Jung und den vielfältigen psychologischen Konzepten, die
sich oftmals widersprechen und nicht selten als wissenschaftlich fragwürdig
gelten.
In Deutschland sind neben kleineren Werken vor allem die Ignis-
Akademie für Christliche Psychologie in Kitzingen und das DE’IGNISInstitut
für Psychotherapie und christlichen Glauben Altensteig zu
nennen, die die Integration der Psychologie in die Theologie vorantreiben.
Der Trend unter den evangelikalen Gemeinden, sich der Psychologie
kritiklos und rückhaltlos zu öffnen, ist nahezu überall zu verzeichnen.
Schließlich will man auch hierzulande nicht zurückstehen,
sondern als aufgeschlossen und modern gelten. Man verschließt sich
nicht länger der Erkenntnis und Weisheit dieser Welt. Psychologische
Weisheiten werden christlich verpackt. Doch Gottes Weisheit ist nicht
kompatibel mit der Weisheit dieser gefallenen Welt.

»Denn es steht geschrieben:
Ich will die Weisheit der Weisen vernichten, und den Verstand
der Verständigen will ich verwerfen … Hat nicht Gott die Weisheit
der Welt zur Torheit gemacht?« (1Kor 1,19.20).



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