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Wer übernimmt die Verantwortung für den Schaden?


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6 Antworten in diesem Thema

#1
jereisa

jereisa

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Wer übernimmt die Verantwortung über die Auswirkungen von Wort und Geist?

Als ein gebranntes Kind, dass in den ersten Jahren der Nachfolge sich von einem christlichen Guru, mit allen Konsequenzen verführen ließ, bin ich sehr betroffen von dem was in Lakeland und Röhrnbach passiert. Also: Ich wurde verführt - mit dem ganzen Programm: Abbruch meiner Ausbildung, Verkauf meiner Habe inklusive des Familienschmuckes meiner Frau in die Hände eines Betrügers weit unter Preis, mit Frau , dreijähriger Tochter und einem sechsmonatigen Sohn zog ich ins benachbarte Österreich, wo wir täglich Gehirnwäsche erhielten. Meine Frau hielt dies nicht aus (verständlich) und verließ mich mitsamt den Kindern. Zurück in meiner Heimatstadt bei meinen Eltern und Geschwistern, die jeglichen Glauben an mein Zeugnis der Errettung von Jesus verloren hatten, musste ich einige bittere aber heilsame Demütigungen hinnehmen.
Ich weiß wovon ich rede, wenn ich an diese vielen Menschen denke, die in ähnliche oder schwierigere Situationen durch falsche Propheten, Evangelisten, Lehrer und Hirten geraten sind. Es ist schlicht weg eine Katastrophe, die nicht alleine durch Gebete überwunden wird. Momentan kursieren einige gut gemeinte Aufrufe im Internet, die zu Gebet für Todd Bentley mitsamt Team und den Verführten aufrufen. Für die Verführten werde ich gerne beten, aber für die Verführer, die ja schon einige Jahre unbiblisches Gedankengut und Lehren verbreiten, kann ich nicht Fürbitte halten. Einem T. Bentley, der nach massiver Kritik aus USA und Kanada eine Rechtfertigung ins Netz stellte, welche alle seine Auswüchse und Absonderlichkeiten einen schriftgemäßen Anstrich verleihen sollte, ist nicht zu helfen.
Ein Todd Bentley der gegen Gottes Heiliges Wort permanent verstößt und damit selbst in Rebellion gegen Gott steht und dies noch öffentlich mit seinen Tattoos (eine Praxis der heidnischen Völker, die in der Schrift verboten ist) zur Schau trägt, ist durch und durch verdorben.
Es tut mir leid, lieber humanistischer Christ, aber die Zeit ist vorbei, wo man den Verführern schnell ein Pardon gibt und wenig über den Schaden nachdenkt, den sie bei Tausenden gläubiger Seelen angerichtet haben. Ganz zu schweigen von dem Vertrauensbruch für die Sache Jesu bei den Millionen anderer, insbesondere wenn es wie in Lakeland Millionen über das Internet erreicht hat. Wie sieht es mit der Heiligkeit und Ehre Gottes aus, wenn sie in solch einem Ausmaß von Menschen , die seinen Namen tragen, verdreht, ins makabre und Lächerliche gezogen wird? T. Bentley und seinesgleichen verkünden nicht das Evangelium des Herrn Jesu Christi. Es ist ein anderes Evangelium. Paulus ruft ihnen gegenüber nicht auf zum Gebet, sondern handelt in den Augen der christlichen Humanisten inhuman. Lest es nach u.a. in Galater 1.8.
Aktuell macht der sogenannte Aufbruch in Röhrnbach durch den falschen Propheten, den "Völkerapostel" Helmut Bauer von sich reden und zeigt deutlich auf, wieweit sich die erweckten Kreise, besonders innerhalb der charismatischen Bewegung vom Evangelium entfernt haben und einem "Anderen Evangelium" huldigen.
Manche Berichte aus Bayern hören sich an, als stammten sie direkt aus einem New Age Handbuch.
Schaut euch mal das Video aus einer New Age Versammlung an und erkennt die Parallelen.

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Qou Vadis deutsche Christenheit, die in Passivität, Desinteresse und direkter oder indirekter Verwicklung in den unbiblischen Praktiken und Lehren der Glaubensbewegung steht?!
Ich spreche hier bewusst alle Christen an, die nach der Schrift den guten Kampf des Glaubens und damit den Widerstand gegen Irrlehrer aufnehmen sollten.
Wo sind die "geisterfüllten" Pfingstler und Charismatiker, die ansonsten hinter jeder Ecke jeden Dämon entdecken? Bei wem ist die Gabe der Geisterunterscheidung noch lebendig?
Nachdem ich mit dem ehemaligen Präses der Pfingstbewegung korrespondiert habe, erhielt ich vor zwei Jahren diese halbseidene Antwort.

Lieber Bruder Dietrich,
danke für alle Informationen. Wir haben im BFP Vorstand darüber gesprochen. Ohne dein Wissen haben wir im Hintergrund genügend getan um diese Bewegung in ihrer ausbreitung einzudämmen.
Vertrauen sie uns, wenn wir so geräuschlos im Hintergrund unserer Verantwortung nachkommen. Wegen der Schweigepflicht kann ich keine Details nennen.
Bitte bemühen sie sich nicht weiter in dieser Sache agieren. Dies schüttet nur Öl auf ein fremdes Feuer. Wir haben unsere Pastoren informiert und möchten keine unnötigen wiederholenden Informationen des Namens Helmut Bauer betreiben. Selbst eine negative Erwähnung ist Werbung für alle die aus übertriebenen Gerechtigkeitsempfinden dann Helmut Bauer zur Seite eilen 
Liebe Grüsse
Ingolf


Derek Prince, sagte:

Die Bibel gibt uns keine Freiheit den Einfall des Bösen in die Gemeinde zu tolerieren.
Es ist Sünde gegenüber dem Bösen Neutral zu sein!

In Röhrnbach wird die antichristliche "Wort des Glaubens - Leere" konsequent fortgeschrieben. Wer das für eine schriftgemäße Erweckung oder auch nur für einen von Gott gegebenen Aufbruch hält, sollte einen Glaubensgrundkurs belegen, der auf den Grundlagen der Bibel fußt.
Wie können wir diesen unguten Einfluss aus USA stoppen oder minimieren?
Indem jeder für sich selbst Verantwortung übernimmt, aus seiner Passivität herauskommt und klare Stellung bezieht, mit der Schrift argumentiert, dabei nicht nur einzelne Bibelstellen zitiert, sondern im Kontext und im Geiste Jesu. Keine Literatur und CD`s mehr von der Glaubensbewegung kaufen. Verkünder und Unterstützer durch Nichtteilnahme boykottieren, aktiv in christlichen Foren arbeiten, Aufklären usw. Dafür bietet das Internet die ideale Plattform!

Leider ist die charismatische Bewegung über die Jahre der ideale Tummelplatz für christliche Hassardeure, Egozentriker und eitle Pastoren geworden, die Gott bei der Geburt einer Erweckung mit unbiblischen Mitteln nachhelfen wollen. Das Resultat sind „Ismael`s“. Eine charismatische Bewegung, die nie ihr eigenes Profil entwickelt hat, sondern immer nur aus den USA kopiert. Helmut Bauer in Röhrnbach/Bayern könnte genauso gut in Lakeland auftreten. Hier und dort die gleiche Theologie, die aus den Quellen von E.W. Kenyon und seinen Nachfolgern Kenneth Hagin oder Kenneth Copeland getrunken hat.
Durch jahrzehntelange Bombardierung mit diesem anderen Evangelium mittels allen Medien, ist die orthodoxe Theologie, die alle wahren Christen weltweit verbindet, durchlöchert und zu Fall gebracht worden. Schwarmgeisterei, vermischt mit unbiblischer Lehre z.B. ein verkehrtes Verständnis von Binden und Lösen, vermittelten den Christen, dass wir bald die Nationen zur Beute haben (bezieht sich nur auf Israel) und eine riesige Erweckung schon im Gange ist. Nach den vielen „Binden und Lösen“-Gebete für Düsseldorf, müsste die Stadt schon lange von Dämonen frei sein. Das Gegenteil ist der Fall nach einem Artikel in einem Magazin, ist Düsseldorf die gottloseste Stadt in NRW.

Also: Nach meiner Bibelkenntnis wird es in der letzten Zeit, bevor der Herr Jesu wiederkommt, keine großen Erweckungen geben, keine Nationen werden sich gesamt bekehren, wie Todd Bentley und andere vollmundig verkündigten, sondern der große Abfall wird kommen und wir sind schon mitten drin. Diese Leute aus der Glaubensbewegung aber verkündigen das Gegenteil, sie produzieren Videos, wie die „Transformation“ welche bei näherer Überprüfung sich als Lüge dargestellt hat ( Bericht liegt mir vor), um ihre Ziele zu erreichen.

Der letzte Beitrag von Erika Pils, eine alte Weggefährtin von mir, die auch als junge Christin, diesem Guru in Österreich nachfolgte, kann ich nur unterstreichen.


Wolfgang Dietrich :shock: :shock:
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#2
Rolf

Rolf

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Wir haben übrigens hier

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die Tatoos von Bentley in Nahaufnahmen veröffentlicht und die bilder im einzelnen erklärt.



Vielen Dank für diesen wichtigen Bericht, Wolfgang, der den Kern der Sache genau trifft.

Herzliche Grüße

Rolf
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#3
1.Kor.1,30

1.Kor.1,30

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"Lieber Bruder Dietrich,
danke für alle Informationen. Wir haben im BFP Vorstand darüber gesprochen. Ohne dein Wissen haben wir im Hintergrund genügend getan um diese Bewegung in ihrer ausbreitung einzudämmen.
Vertrauen sie uns, wenn wir so geräuschlos im Hintergrund unserer Verantwortung nachkommen. Wegen der Schweigepflicht kann ich keine Details nennen.
Bitte bemühen sie sich nicht weiter in dieser Sache agieren. Dies schüttet nur Öl auf ein fremdes Feuer. Wir haben unsere Pastoren informiert und möchten keine unnötigen wiederholenden Informationen des Namens Helmut Bauer betreiben. Selbst eine negative Erwähnung ist Werbung für alle die aus übertriebenen Gerechtigkeitsempfinden dann Helmut Bauer zur Seite eilen
Liebe Grüsse
Ingolf "

Dies ist ein Antwortbrief von Ingolf Ellßel an den Bruder.

Kann das wahr sein, was da steht? Der BFP will bewußt nichts öffentlich aufarbeiten?

  • 0

#4
Rolf

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Die ist vermutlich ein älteres Schreiben aus der Amtszeit von Ingolf Elßel.
Tatsächlich war das Position des BFP. Man hatte angeblich einen Vortrag intern an die BFP Pastoren herusgegeben. Der damalige Vortrag wurde den tatsächlichen Gegebenheiten von Wort und Geist in keinster Weise gerecht. Zudem wurde er nicht flächendeckend verbreitet. In unserer Region hatte kein BFP Pastor Kenntnis davon.

Man traut sich einfach nicht, eine klare Bewertung und öffentliche Warnung herauszugeben, weil man Angst hat, sich selbst durch Kritik "an einem Bruder" zu versündigen. Dabei versäumt man es, klar herauszurbeiten, wer eigentlich in biblischem Sinne mein Bruder ist und wer nicht.

Im übrigen ist die Sache mit der sog. "Stillen Post" nicht im Ansatz durchdacht. Immer wieder kommt das Argument der Negativwirkung. Jedenfalls in dem Vortrag, den man damals verbreitete kam nicht zum Ausdruck, was die wirklikchen Inhalte von W+G sind, und es wurde in keinster Weise geklärt, worin genau die Irrlehre liegt. Hier scheint auch das Problem zu liegen. Die haben keinen, der sich wirklich intensiv mit W+G auseinandersetzt. Das macht wahrscheinlich zu viel Mühe.

Aber Pastoren, die das Problem nicht benennen können, sind auch nicht imstande, konkrete Warnungen zu vertreten, weil sie nicht konkret Stellung beziehen können. Da selbst viele BFP Pastoren keine genaue Kenntis haben, sagen sie lieber garnichts. Gerade gestern habe ich das mal wieder im Gespräch mit einem BFP Pastor getestet.

Aus diesem Grund kommt bei den Gemeindegleidern nichts an, was sie irgendwie zur Vorsicht mahnt. Hier ist ein völlig anderes Vorgehen notwendig.

Der Bundesvorstand des BFP und andere Vorstände müssten geschlossen eine eindeutige Erklärung herausgeben die deutlich beinhaltet, dass man sich von Wort und Geist distanziert, und das man weder die Lehre noch die Vertreter dieser Bewegung in ihren Reihen duldet. Alle Pastoren brauchen eine umfassende Information, die es ihnen ermöglicht in ihren Gemeinden mit Wort und Geist aufzuräumen.

Da aber genau dies nicht geschieht, weil sich die Verantwortlichen wie Hasenfüße verhalten, unterwandert W+G immer mehr Gemeinden. Die haben sich ja die bestehenden Gemeinden als Missionsgebiet auserkoren und deren Übernahme bereits angekündigt.

Man kann nur den ganzen Leib Christi aufrufen, endlich den Winterschlaf zu beenden und aktiv tätig zu werden. Das wirklich Skandalöse ist doch derzeit, dass man den Zerstöreren und Spaltern kampflos das Feld überlässt und sie damit quasi geradezu einlädt. Um eine Pest in den Griff zu bekommen, braucht es eine Schutzimpfung, nicht aber die Hoffnung, die Bakterien würden die Infektion woanders ausbrechen lassen.


Herzliche Grüße


Rolf
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#5
1.Kor.1,30

1.Kor.1,30

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Wenn ich richtig verstanden habe, wird geht also aus dem BFP-Schreiben keine echte geistliche Beurteilung hervor, d.h. man beurteilt nicht, ob der Geist, der durch Helmut Bauer wirkt, von Gott ist oder nicht. Können sie es nicht?

Man sagt benennt auch nicht Irrlehre.

Also Wischi-Waschi. Wovor hat der BFP Angst?

Auch dieses hintenrum agieren durch vertrauliche Schreiben und Telefonate ist meiner Meinung nach niemals in Ordnung. Der Leib Christi hat Anspruch darauf, ernst genommen zu werden, auch wenn er in Gestalt eines einfachen Straßenfegers dasteht. Geheimdiplomatie der "Großen Weisen" ist nicht die Transparenz, die herrschen soll. Vielleicht ist das jetzt sehr provokativ, aber ich kenne auch aus anderen Fällen Beispiele von Telefonintrigen, das ekelt mich sehr an.
  • 0

#6
Rolf

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Die gaben kein Schreiben heraus,sondern einen Audiovortrag zum download. Diesen habe ich. Der ist aber auch nicht mehr aktuell, sondern mindestens zwei Jahre alt.

Ein sehr wenig aussagender Vortrag. Zunächst einmal die Aufzählung, was angeblich bei W+G positiv ist. Dann ein paar Dinge, die man für überzogen oder einseitig hält. Gemeindespaltungen fände man nicht gut.

Das war es dann. Die Gefährlichkeit und auch die immer abartiger werdende Entwicklung war aus diesem Vortrag heraus nicht erkennbar.
Das war allerdings zu einer Zeit, wo ich und andere das bereits deutlich sehen konnten und auch kommuniziert haben. Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon Warnbroschüren draußen, aus denen eindeutig hervorgung, das W+G die schlimmste Sekte sei, die Deutschland bisher gesehen hat und begründete das auch mit dem Wort Gottes.

Der BfP wollte aber keine "Brüder" herabsetzen. Irrlehre beim Namen nennen scheint dort bis heute zu bedeuten, negativ zu reden. W+G selbst ist ja auch ständig damit beschäftigt, diesen Eindruck zu erwecken. Aktuell hat die Isebel von Karlsruhe wieder erzählt, Jesus hätte über die Pharisäer auch nichts Negatives gesagt. Solche Argumente werden dazu benutzt um Kritiker von W+G als unbiblisch hinzustellen. Da hat die "Buchreligion" plötzlich wieder einen riesen Stellenwert. Etliche Christen bis in die Leitungsgremien hinauf fallen darauf rein, und äußern sich nicht, obwohl dieses satanische System sich tatsächlich nur der Rhetorik bemächtigt, um ungestört weiter das Christentumzu zerstören.

Was man sich in unserem Land fragen muss, ist:

Wo sind eigentlich die Geistlichen?

Wer auf solche schon fast dummen Zusammenhänge hereinfällt, ist ein geistlicher Totalausfall, ganz egal, wie er heißt.

Herzliche Grüße

Rolf
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#7
jereisa

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»Machtvoller Glaube«
und »vollmächtiges Gebet«
in der Charismatischen Bewegung


Rudolf Ebertshäuser

Einleitung

Das Gebets-und Glaubensleben, das von Anhängern der Charismatischen Bewegung propagiert und
teilweise auch praktiziert wird, beeindruckt viele suchende und innerlich unzufriedene Christen, die unter
der Lauheit, Glaubensschwäche und Gebetsarmut in ihren Kreisen und bei sich selbst leiden.

In der Tat findet sich in vielen gläubigen Gemeinden und Gemeinschaften ein Mangel an glaubensstarker
Hingabe und treuem, anhaltendem und vertrauensvollem Gebet. Wieviel Oberflächlichkeit und fleischliche
Gesinnung lähmt unser Glaubens-und Gebetsleben!

Kann uns da nicht die Charismatische Bewegung ein Vorbild sein, aus dem man Anregungen und
belebende Impulse für das eigene Leben, für die eigene Gemeinde gewinnen kann? Hier gibt es doch
offensichtlich starken Glauben, der sogar Berge versetzen kann. Hier wird das Gebet wenigstens groß
geschrieben, man hört viele beeindruckende Berichte von wunderbaren Gebetserhörungen …

So oder ähnlich denken heute viele Christen, und charismatische Glaubenslehren und -praktiken
beeinflussen zunehmend auch Kreise außerhalb dieser Bewegung. Sie erhoffen sich Erneuerung von
einem Glauben, der so viel Kraft, Freude und beeindruckende Erfolge aufzuweisen scheint. Der neue,
charismatische Glaubensweg ist für sie attraktiver, »positiver« als die ausgetretenen alten Wege, die die
traditionell evangelikalen Gemeinden anzubieten haben.

Doch auch hier gilt, daß weder eine »positive« Ausstrahlung noch faszinierende Erfolgsberichte der
Maßstab für Echtheit und Wahrheit sind, sondern ganz allein das Wort Gottes. An diesem untrüglichen
Maßstab wollen wir die wichtigsten Lehren und Praktiken des charismatischen Glaubens-und
Gebetslebens im folgenden messen.

Ist dieser »neue«, attraktive Glaube wirklich der gesunde Glaube, den uns die Bibel lehrt? Handelt es sich
wirklich um eine Rückkehr zur Kraft und Herrlichkeit des apostolischen Glaubenslebens – oder um eine
schillernde Nachahmung, eine irreführende Verfälschung dessen, was uns im Wort Gottes geoffenbart
worden ist?

Wenn im folgenden verallgemeinernd von »charismatischen« Glaubenslehren die Rede ist, so muß vorab
gesagt werden, daß längst nicht alle Charismatiker alle hier behandelten Lehren gutheißen. Es handelt sich
aber um Lehren und Praktiken, die von anerkannten charismatischen Lehrern verbreitet werden und großen
Einfluß ausüben. Sie werden durch Bücher, Kassetten und Konferenzen weitergegeben und wirken auch in
»gemäßigte« Gruppierungen hinein. Nur wenige Verantwortliche dieser Bewegung, in der wirkliche
biblische Lehre oder ein geistlicher Wächterdienst so gut wie unbekannt sind, wagen es, ein klares Wort der
Warnung und Abgrenzung gegen extreme und gefährliche Lehren auf diesem Gebiet zu sagen.


1



A. Wahrer biblischer Glaube
In den Lehren der Charismatischen Bewegung ist viel vom Glauben die Rede, vom »vollmächtigen«,
»siegreichen« Glauben, vom »richtigen« Glauben, der auch empfängt, was er will. Aber ist der von
Charismatikern propagierte Glaube tatsächlich der wahre Glaube, den uns das Wort Gottes lehrt? Weil es
hier viel Verwirrung und auch Unkenntnis über die Aussagen der Heiligen Schrift gibt, wollen wir zunächst
feststellen, was die Bibel selbst unter »Glauben« versteht.

1. Wesenszüge des echten biblischen Glaubens
Über dieses Thema wäre so vieles zu sagen, daß es allein ein ganzes Buch füllen würde. Wir müssen uns
auf einige ganz knappe Gedanken beschränken, die hoffentlich Anregungen zum vertieften Nachforschen
geben.

a) Glauben bedeutet, sich Gott anzuvertrauen

Es ist kein Zufall, daß das griechische Wort für Glaube, pistis, u. a. die Bedeutung »Treue, Zuverlässigkeit«
besitzt. Grundlage des Glaubens ist Gott selbst, der Treue, Zuverlässige, Vertrauenswürdige. Ihm können
wir vertrauen (auch in diesem deutschen Wort finden wir die Wurzel »Treue«). Glauben (pisteuo) bedeutet
Gott vertrauen, sich auf Ihn verlassen, alles von Ihm erwarten, Sein Wort für wahr halten, von Seiner Treue
und Güte ganz überzeugt sein, Ihm sich vertrauensvoll überlassen.

Im tiefsten bedeutet biblischer Glaube, daß der Mensch sich dem treuen, verläßlichen Gott völlig anvertraut,
daß er fest auf Sein Wort, auf Seine Zusagen vertraut und baut und Ihm treu und gehorsam ist. Der Glaube
ist in der Bibel eine persönliche Beziehung zu einem persönlichen Gott, die sich auswirkt in einem
unbedingten Vertrauen auf Ihn und Sein geoffenbartes Wort. »Es ist aber der Glaube eine feste
Zuversicht auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht.« (Hebr.
11,1).

Weil der Glaube ein Vertrauen auf den unsichtbaren Gott in den Himmeln ist, den wir sterblichen Menschen
nicht sehen oder tasten können, ist er wesensmäßig angewiesen auf die Offenbarung Gottes über sich
selbst, die Er Seinen Boten im Wort der Heiligen Schrift eingegeben hat.

Das geoffenbarte Wort Gottes ist die alleinige Grundlage des wahren Glaubens, sein einziges und
unverrückbares Fundament. Gott glauben bedeutet zugleich, die Selbstoffenbarung Gottes in Christus für
wahr zu halten und völlig von der Zuverlässigkeit und Wahrheit des Gotteswortes überzeugt zu sein.

Dieser Glaube an Gott und Seine Selbstoffenbarung in der Schrift ist dem natürlichen Menschen aus sich
selbst gar nicht möglich; er ist geistlich tot, stumpf und blind in bezug auf die göttlichen Wahrheiten. Echter
Glaube ist daher immer hervorgerufen durch ein Werk des Geistes Gottes, der die finsteren
Menschenherzen erleuchtet und ihnen Christus als die Offenbarung Gottes verklärt (vgl. 2. Kor. 4,3-6).

Weil Gott Geist ist, den natürlichen Sinnen nicht faßbar, und das uns geschenkte Heil ebenfalls eine
geistliche, unsichtbare Wirklichkeit ist, wandeln wir im Glauben, nicht im Schauen, solange wir in dieser
Welt sind (2. Kor. 5,7), »da wir nicht auf das Sichtbare sehen, sondern auf das Unsichtbare; denn was
sichtbar ist, das ist zeitlich, was aber unsichtbar ist, das ist ewig« (2. Kor. 4,18).

Dieser Glaube ist durch den Heiligen Geist gewirkt, der deshalb auch der »Geist des Glaubens« genannt
wird (2. Kor. 4,13). Echter Glaube ist gebunden an eine Person, an den Sohn Gottes; er ist nicht irgend ein
Glaube an irgend etwas, sondern der Glaube an unseren Herrn Jesus Christus (Apg. 20,21).

b) Der rettende Glaube an Jesus Christus –
das Fundament der Glaubensbeziehung zu Gott


Biblischer Glaube ist zuallererst der Glaube an Jesus Christus als den Sohn Gottes, der für uns gekreuzigt
wurde und auferstanden ist, der Glaube, der uns errettet. Der erste und grundlegendste Schritt des
Glaubens ist, daß ich nicht mehr auf mich selbst vertraue, auf meine angebliche Güte und Gerechtigkeit,

2



sondern mich im Licht des Wortes Gottes als verlorenen, von Gott getrennten Sünder erkenne und mein
Vertrauen ganz und ausschließlich auf Jesus Christus setze, auf meinen Retter und Heiland, wie Er mir im
Wort Gottes geoffenbart wird.

Der Glaube an Christus, den Gekreuzigten, an das stellvertretende, vollkommene Sühnopfer des Sohnes
Gottes für uns am Kreuz ist für immer der Wesenskern und das Fundament jedes wahrhaft biblischen
Glaubens. Daß ER durch Seinen Sühnetod und Seine Auferstehung nunmehr meine Gerechtigkeit, meine
Heiligung, mein Leben, mein Alles ist – das ist der Grundinhalt gesunden Glaubens und die
Grundvoraussetzung eines biblischen Glaubenslebens. Wo dieser Grund nicht wahrhaft gelegt ist, ist alles
Reden vom »Glauben« nur hohle, betrügerische Anmaßung.

c) Echter Glaube ist eine Herzenshaltung und keine Technik

Biblischer Glaube ist keine übernatürliche Technik zur Erlangung von Wundern und persönlichem Erfolg,
sondern eine geistgewirkte, beständige Herzenshaltung der Hingabe, des Vertrauens, des Gehorsams
gegenüber einem allmächtigen, liebenden Herrn und Erlöser, der unsere Bitten erhört und beantwortet.

Dort wo dieser Glaube in manchen Stellen des griechischen Grundtextes als der »Glaube Gottes« (z. B.
Mk. 11,22) oder als der »Glaube Jesu Christi« (Jak. 2,1) bezeichnet wird, bedeutet dies aus dem
Zusammenhang entweder den Glauben an Gott, oder es bringt zum Ausdruck, daß dieser Glaube von Gott
herkommt, von Ihm bewirkt wird.

Keinesfalls jedoch kann man daraus ableiten, wie es manche charismatische Irrlehrer tun, Gott selbst und
Sein Sohn hätten »Glauben« und würden ihre Wundertaten durch »Glauben« wirken. Gott selbst braucht
keinen Glauben, denn vor Ihm ist nichts unsichtbar. Er wirkt in Seiner Allmacht und Kraft, und alles was Er
will, geschieht, weil Er Gott ist. Wenn Er ein Wort spricht, geschieht es, weil dem Wort des allmächtigen
Schöpfergottes schöpferische Kraft innewohnt.

Gott ist auch keineswegs einem von Menschen konstruierten »Gesetz des Glaubens« unterworfen, sondern
völlig frei und souverän in Seinem ganzen Wirken. Wir Gläubigen dagegen, als Seine erlösten Geschöpfe,
sind berufen, im Glauben zu wandeln, d. h. beständig in einer Haltung des Vertrauens zu Gott und Seinem
Wort zu leben.

2. Echter Glaube und biblisches Gebet
Das Vertrauen zu Gott, der allen willig gibt, ist die Voraussetzung für erhörliches Beten und den Empfang
von Gottes Segnungen, wie uns der Jakobusbrief lehrt (Jak. 1,5-8) – aber auch das ist kein mechanisches
»Gesetz«, denn Gott vermag unendlich mehr zu tun über alles hinaus, was wir erbitten und erdenken
können (vgl. Eph. 3,20).

In Seiner Gnade und Souveränität erhört Gott bisweilen unsere Bitten, auch wenn wir kleingläubig und von
Zweifeln angefochten sind. Gott ist nicht an irgendwelche »Glaubensformeln« gebunden, die wir Ihm richtig
zu präsentieren hätten; Er ist keine unpersönliche »Gebetsbeantwortungsinstanz«, die nur »funktionieren«
würde, wenn wir die richtigen »Glaubenschips« eingeben – Er ist unser allmächtiger und barmherziger
Vater, der größer ist als unser Herz (1. Joh. 3,20-22) und schon weiß, was wir brauchen, ehe wir Ihn bitten
(Mt. 6,8).

So ist das wahre, biblische Gebet des Glaubens, das Gebet, das wirkliche göttliche Antworten zur Folge
hat, auch keine Frage einer Formel, die angeblich Erfolg garantieren würde. Es kann nicht in Rezepten
vermittelt werden, wie sie im schwarmgeistigen Umfeld so reichlich angeboten werden. Es ist die Frucht
einer Herzenshaltung der Gottesfurcht, der Hingabe und des Gehorsams; die Frucht einer Erkenntnis
Gottes und Seines Wortes und Willens; die Frucht eines beständigen Wandels mit dem Herrn, eines
geübten Hörens auf Ihn, auf das Leiten Seines Geistes.

Der Glaube, der erhörte Gebete bewirkt, ist ein geistgewirktes Überzeugtsein davon, daß ein bestimmtes
Anliegen mit dem Wort Gottes übereinstimmt und der Wille Gottes ist, verbunden mit dem festen Vertrauen
zu Gott, daß Er uns das Erbetene gibt. Biblischer Glaube ist nicht die Macht und Fähigkeit eines Menschen,
Dinge nach seinem Willen zu bewirken. Er ist auch nicht ein Mittel, um Gott dazu zu bringen (oder noch
schlimmer: zu zwingen), bestimmte Dinge zu tun.

3



Das Glaubensgebet und die Souveränität Gottes

Echtes Glaubensgebet ist eine Wirkung Gottes im Gläubigen, der durch Gottes Geist dazu geleitet wird, ein
Anliegen im Gebet vor Gott zu bringen, weil Gott selbst in Seinem souveränen Willen beschlossen hat,
entsprechend zu handeln, und weil Er uns Gläubige an Seinem Handeln teilhaben lassen will.

Nirgends jedoch lehrt die Heilige Schrift, daß Gott nichts tun könne oder wolle, ohne daß Ihn Menschen im
Gebet darum bäten; sie lehrt auch nicht, daß Gottes Allmacht und Souveränität durch den Mangel an Gebet
und die Untreue der Gläubigen beschnitten werden könnte, daß Gott also vom Gebet der Menschen in
irgendeiner Weise abhängig wäre.

Solche Lehren sind im Kern eine fromm getarnte Selbsterhöhung des Menschen und eine Beschneidung
der Herrlichkeit, Souveränität und Allmacht unseres Gottes. Gott kommt zu Seinem vorgesteckten Ziel, Sein
Wille geschieht letzten Endes, auch wenn die Gemeinde in ihrem Gebet säumig ist.

An der bereits im Voraus bestimmten Vollzahl der Heiden etwa, die Gott zuvor erkannt und auserwählt hat
zum Heil, werden die Gebete der Gemeinde nichts ändern können. Kein noch so militantes
schwarmgeistiges Gebet kann bewirken, daß sich in dieser Heilszeit ganze Völker und Städte zu Jesus
Christus bekehren, daß die Regierung und die Gesellschaft christlich werden oder daß Israel die große
Drangsal erspart bleibt, weil dies nicht mit dem Heilsratschluß Gottes und Seiner Offenbarung in der Schrift
übereinstimmt.

Die Wichtigkeit des biblischen Gebetes

Das bedeutet keineswegs, daß das Gebet der Gläubigen nichts bewirken würde und unwichtig wäre. Gott
gebraucht in Seiner Souveränität das Gebet der Gläubigen und bezieht sie so in Sein Heilshandeln mit ein.
Die in der Bibel gebotene Fürbitte der Gemeinde für alle Menschen z. B. (1. Tim. 2,1-6) ist ein wichtiger
Faktor bei der Verwirklichung der Ratschlüsse Gottes zur Errettung der Auserwählten, und es gibt keinerlei
Grund, das Gebet angesichts der Souveränität Gottes zu vernachlässigen.

Unser Gebet hat auch einen eindeutigen Einfluß auf die Art und Weise, wie Gott konkret handelt und wie
sich die Rahmenbedingungen der Gemeinde und ihres Dienstes, z. B. der Evangelisation, entwickeln (vgl.

z. B. Jes. 59,15-18; Hes. 22,30; Daniel 9 u. 10; 2. Kor. 1,11; Kol. 4,2-4; 2. Thess. 3,1f.; 1. Tim. 2,1-8).
Wichtig ist nur, daß das echte Glaubensgebet der Gemeinde sich bewußt und nüchtern an die Linien der
Schrift hält und auf der Grundlage der gesunden Lehre des Wortes Gottes geschieht und sich nicht von
menschlichem Wunschdenken oder schwarmgeistigen Irrlehren leiten läßt.

Eine große Gefahr bei aller schwärmerischen Verirrung in bezug auf das Gebet liegt darin, daß einzelne
Aussagen und Verheißungen des Wortes Gottes zu diesem Thema einseitig überbetont werden und
andere, ergänzende Aussagen dabei unter den Tisch fallen.

Wenn etwa Verheißungen wie: »Alles, was auch immer ihr im Gebet erbittet, glaubt, daß ihr es
empfangt, so wird es euch zuteil werden« (Mk. 11,24) oder »Wenn zwei von euch auf Erden
übereinkommen über irgend eine Sache, für die sie bitten wollen, so soll sie ihnen zuteil werden von
meinem Vater im Himmel« (Mt. 18,19) aus ihrem Zusammenhang mit den anderen Aussagen der Schrift
über das Gemeindegebet gerissen werden, kommt es zu schwärmerischen Irrlehren.

Wie schnell ist der fleischlich gesinnte Mensch dabei, solche Verheißungen zu Werkzeugen seines
Machtwillens und Machenwollens zu degradieren! So steigert er sich in einen manipulierten »Glauben«
hinein und »bekennt«, empfangen zu haben, ohne zu sehen, daß eine solche Gewißheit nur durch den
Heiligen Geist geschenkt werden kann. Oder er »macht sich eins« mit einem Gleichgesinnten und versucht
nun unter Mißbrauch von Mt. 18,19 Dinge von Gott zu erzwingen, die keine biblische Grundlage haben –
dabei ist auch die in diesem Wort erwähnte Übereinstimmung nur als Geschenk durch das Wirken des
Heiligen Geistes möglich.

Es ist daher sehr wichtig, daß wir bei unserem Gebet in Demut und Gottesfurcht die von der Schrift
vorgegebenen Linien einhalten und über unserer Herzenseinstellung wachen, damit sich nicht Verkehrtes,
Verunreinigtes in unsere Gebete einschleicht.

4



B. Charismatische »Glaubensformeln«
und Gebetspraktiken

Der Glaube als der Wesensausdruck der Beziehung der erretteten Kinder Gottes zu ihrem Herrn und Gott
ist grundsätzlich umkämpft und angefochten. Dem Widersacher Gottes ist der kindliche, lautere, feste
Glaube der Heiligen ein stetiger Dorn im Auge; er versucht, diesen Glauben mit allen Mitteln anzugreifen,
zu schwächen oder sogar, wo möglich, zu zerstören. Wir sind deshalb in einen Kampf hineingestellt, den
die Schrift den »guten Kampf des Glaubens« nennt (vgl. 1. Tim. 6,12).

In diesem Kampf geht es darum, alle Angriffe des Feindes, die uns in unserer Vertrauensbeziehung zu Gott
schwächen oder stören wollen, abzuwehren: seien es Zweifelsgedanken, Furcht, Niedergeschlagenheit,
Aufbegehren, Verführung zur Sünde o. ä. Alle diese feurigen Pfeile des Feindes dürfen wir in der
Waffenrüstung Gottes abwehren (vgl. Eph. 6,10-20).

Neben solchen hauptsächlich über die Gedanken und Gefühle laufenden Frontalangriffen des Feindes
verfolgt dieser noch eine besonders gefährliche Taktik: er verfälscht den wahren Glauben der Kinder
Gottes, er schiebt ihnen einen verkehrten, betrügerischen Scheinglauben unter, um sie dadurch zu
verführen und lahmzulegen.

Hier geht es uns um die Verfälschung des wahren Glaubens durch die Glaubenslehren und -praktiken der
Charismatischen Bewegung. Die Grundlinie dieser sich besonders »geistlich« gebenden Verführung
besteht darin, den echten Glauben in seiner demütigen Abhängigkeit von Gott, Seinem Wort und Willen zu
ersetzen durch einen gefälschten Glauben, der ein Machtmittel in der Hand des Menschen darstellt, der
damit eigene, falsche Ziele bei Gott durchsetzen will.

Hier verläuft die heilige Scheidelinie zwischen geistgewirktem Glauben an Gott und fleischlich-ichhaftem,
schwarmgeistig-magischem Irrglauben, der letztlich Gott manipulieren oder zwingen will, bestimmte Dinge
zu tun. Während der biblische Glaube gerade davon ausgeht, daß der erlöste Mensch in sich selbst nichtig
und unfähig zu irgend etwas Gutem ist, und deshalb alles von dem allmächtigen, gnädigen Gott erwartet,
redet der Verführer von Anfang an dem Menschen ein, er selbst sei mächtig und in der Lage, sein Leben,
die Umstände, seine Umgebung nach seinem Willen zu beeinflussen und zu gestalten.

Satan bietet den Menschen übernatürliche, magische Kräfte und Methoden an, mit denen er Einfluß, ja
Macht ausüben kann. Diese Taktik verfolgt er nicht nur bei den Ungläubigen, sondern er schleust sie immer
wieder in »christlicher« Verpackung auch in die Gemeinde hinein.

Grundzüge des gefälschten charismatischen »Glaubens«

Das verführerische Zerrbild des Glaubens, das durch die Charismatische Bewegung verbreitet wird, weist
einige charakteristische Grundzüge auf:

1. Den Christen wird eingeredet, das in der Schrift gelehrte Bittgebet zu Gott sei kraftlos und bewirke nichts.
Angeblich sei es verkehrt, wenn sie Gott um Eingreifen, Hilfe oder Befreiung bitten und alles von Ihm
erwarten – Gott habe es so gewollt, daß sie selbst Macht und Einfluß ausübten und mithilfe magischer
»Glaubens«techniken wie Gebieten, Bekennen, Visualisieren ihre Lebensumstände, ja sogar andere
Menschen beherrschen.
Der Mensch wird groß gemacht und zu einem gottähnlichen oder sogar gottgleichen Wesen aufgeblasen,
das angeblich von Gott göttliche Vollmacht und Fähigkeiten verliehen bekommen habe. Dem allmächtigen,
souveränen Gott dagegen wird eine weitgehend passive Stellung der Machtlosigkeit zugeschrieben; er
könne angeblich nichts tun, wenn der »glaubende« Mensch nicht die Sache »vollmächtig« in die eigenen
Hände nehme.

2. Der Glaube wird aus der völligen Abhängigkeit von Gott gelöst und zu einem unpersönlich-objektiven
»Gesetz« umgedeutet, das jeder nach Belieben gebrauchen kann. Den Gedanken und vor allem den
Worten des Christen wird eine objektiv-gesetzmäßige, innewohnende Macht und Kraft zugeschrieben, die
in Wahrheit allein den Gedanken und Worten Gottes zukommt. Christen wird eingeredet, ihre Vorstellungen
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und Worte würden Wirklichkeit schaffen und verändern, sie seien übernatürlich wirksam und hätten
schöpferische Kraft ganz wie die Worte Gottes selbst.

Die Wirksamkeit des Gebetes liegt demnach nicht mehr in der Gnade und souveränen Macht Gottes
begründet, sondern dem ausgesprochenen Wort des Christen wird eine Eigenwirksamkeit zugeschrieben,
das es in die Verwandtschaft zu Zauberformeln bringt – im Einklang mit dem trügerischen Urversprechen
des Verführers »Ihr werdet sein wie Gott«.

3. Der Glaube wird somit von einer persönlichen Herzensbeziehung zu einer Methode, einer Technik,
einem Mittel zum Zweck umgefälscht. Er wird vom kindlichen Angewiesensein auf die Gnade des
allmächtigen, souveränen Gottes »befreit« und der sündhaften Eigenmächtigkeit des Menschen unterstellt,
der mit seiner Hilfe angeblich alles erhalten könne, was er wolle. Er wird auch von der Bindung an das
geoffenbarte Wort Gottes und die gesunde Lehre gelöst und macht sich zum Herrn über die Schrift, indem
er Gottesworte nach Belieben herausgreift und benutzt, um von Gott Erhörung zu erzwingen.
Der Glaube wird ein Mittel zur Machtausübung und Selbsterhöhung, mit dessen Hilfe der irregeführte
Mensch meint, sich Gott und seiner Kräfte bedienen zu können, sie für seine eigenen Ziele einspannen zu
können. Damit aber wird die Grenze zur Magie überschritten.

4. Durch alle die charismatischen Lehren, die wir im folgenden betrachten wollen, zieht sich wie ein roter
Faden die Verführung zur Eigenmächtigkeit, zum Heraustreten aus der kindlich-vertrauensvollen
Abhängigkeit des Gläubigen von seinem großen Herrn und Erlöser. Überall sehen wir die Einflüsterung des
Versuchers: »Du bist selber groß! Du bist wie Gott! Handle kühn und mit Vollmacht!«
Wir werden erinnert an die Versuchung unseres Herrn durch den Widersacher, die uns wichtige Einsichten
in dessen Taktik und Absichten auch mit uns Gläubigen gibt. Hinter all dem steckt eines der großen, uralten
Lockmittel des Bösen, mit dem er zu allen Zeiten Menschen vom rechten Weg abzubringen versuchte: die
Macht. Es ist kein Zufall, daß gerade das Wort »Power«, Macht, Kraft, zu einem Lieblingswort der
Charismatischen Bewegung geworden ist.

1. Das schwärmerisch-drängende »Glaubensgebet«
In der Pfingst-und Charismatischen Bewegung wird viel gebetet; es wird oft mit großem Eifer und Einsatz
gebetet, und das wäre eigentlich ein Grund zur Freude, wenn nicht das Gebetsleben in dieser Bewegung
verunreinigt und durchsetzt wäre von einem schwärmerischen Drängen und Herabzerrenwollen von
unbiblischen »Segnungen«, von einem seelisch-irrgeistig angeheizten Enthusiasmus, der sich nach Dingen
ausstreckt, die Gott uns nicht verheißen hat, oder aber echte, biblische Segnungen in seinen Besitz bringen
will, ohne die Vorbedingungen zu erfüllen.1

Dadurch wird das Gebet des Glaubens zu einem eigenwillig-fleischlichen Erzwingenwollen; der Mensch will
Gott bedrängen und um jeden Preis von Ihm etwas erhalten; er versucht letztlich, Gott zu manipulieren. Es
ist bezeichnend, daß viele charismatische Prediger solches vermessene Fordernwollen bewußt
rechtfertigen, z. B. mit dem Verweis auf Ps. 2,8 oder auf Mt. 11,12: Man müsse das Reich Gottes
gewaltsam an sich reißen!

Das wahre Glaubensgebet jedoch schöpft seine Kraft aus der völligen Unterwerfung unter Gottes Willen,
aus der demütigen Abhängigkeit von Ihm, aus der nüchternen Ausrichtung seiner Bitten am Wort Gottes.
Dort, wo eigenwillige, selbstsüchtige, hochmütige Herzensmotive im Spiel sind und die Gebetsanliegen
dem geoffenbarten Willen Gottes in der Heiligen Schrift widersprechen, ist die Gefahr der Verführung groß.

Satans Taktik: Verführung zur Eigenmächtigkeit

Wir sehen die verführerische Taktik des Widersachers in der Versuchung Jesu: »Wenn du Gottes Sohn
bist, so sprich, daß diese Steine Brote werden«, sagt der Versucher (Mt. 4,3). Er will den Herrn dazu
verleiten, »seinen Glauben zu betätigen«, um sich selber zu helfen. Aber der Sohn Gottes, dem es jederzeit
ein Leichtes gewesen wäre, so etwas zu bewirken, weiß sich durch den Willen des Vaters auf den Weg der
Niedrigkeit und Abhängigkeit gewiesen; er widersteht der Versuchung, eigenwillig von seiner Vollmacht
Gebrauch zu machen.
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