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VBG: „Dispensationalismus – die (un)heimliche Endzeit-Theolo


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Rolf

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VBG: „Dispensationalismus – die (un)heimliche Endzeit-Theologie“


Jerusalem

Der Dispensationalismus rechnet mit dem Wiedererstehen des jüdischen Staates mit Jerusalem als Hauptstadt.
Unter diesem Titel haben die Vereinigten Bibelgruppen (VBG) ein Papier veröffentlicht, das auf die problematischen Auswirkungen des in vielen Büchern und Zeitschriften vertretenen Dispensationalismus hinweist.

Kurz vor den eidgenössischen Wahlen hat die Eidgenössich-Demokratische Union (EDU) die Schweizer Regierung aufgefordert, ihre Aussenpolitik zugunsten der „Interessen Israels und des jüdischen Volkes“ zu korrigieren. Das gesamte biblische Gebiet soll nach Ansicht der EDU dem Zionistenstaat gehören, während die Palästinenser ihren Staat anderswo gründen sollen. Wie kommt in EDU-Funktionär dazu, eine solche Forderung aufzustellen? Eine Publikation geht jetzt darauf ein, indem sie auf Entstehung und Auswirkungen einer Lehre eingeht, die im 19. Jahrhundert vom Engländer John Nelson Darby entwickelt wurde und inzwischen weltweit viele Anhänger gefunden hat.

Kritik des „Dispensationalismus

Das VBG-Institut beschreibt in seinem neusten Bulletin „Dispensationalismus – die heimliche Endzeit-Ideologie“ die Entstehungsgesichte des Dispensationalismus sowie seine Hauptaussagen. Es geht dann auf die weitere Verbreitung und die Auswirkungen ein. Der theologisch ausgebildete Volkswirtschafter und Journalist Walter Gut zeigt, wie sich daraus ein Gedankengebäude mit ideologischen Zügen entwickelt habe, das sich auf das politische Denken und Handeln in evangelikalen Kreisen und bis hinauf in die Weltpolitik auswirkt.

Der Dispensationalismus unterteilt die Geschichte in sieben Heilsabschnitte (Dispensationen). Der erste ist die Zeit der Unschuld (Adam und Eva). Ihm folgt die Zeit des Gewissens. Die weiteren Heilsabschnitte sind Staat, Verheissung, Gesetz, Gnade und schliesslich das 1000-jährige Königreich Israel.

Die Lehre biete eine beeindruckende Geschlossenheit und Einfachheit im Umgang mit der biblischen Prophetie, stellt der Autor fest. Sie erlaube praktisch ein „Fahrtenbuch für die Zukunft der Christen“, einen Fahrplan für die sogenannte Endzeit. Sie verdunkle aber die „originalen Gesamtaussagen der Bibel“.

Vorwurf: Einengung der Bibelauslegung

Als negative Auswirkungen des Dispensationalismus sieht Gut eine selektive Bibelauslegung mit der Folge, dass viele Bibelleser nicht mehr in der Lage seien, Inhalte von Büchern und Aussagen von Rednern mit Endzeitthemen kritisch zu beurteilen. Ereignisse und Prozesse auf der Ebene der UNO oder der EU würden dann pauschal als antichristlich und dem Willen Gottes zuwider laufend beurteilt. Die gesellschaftlichen und politischen Realitäten im Nahen Osten würden nicht mehr wahrgenommen. Insbesondere verleite die dispensationalistische Sicht dazu, Versuche zu verurteilen, die Konflikte im Nahen Osten friedlich zu lösen, weil Israel ja berufen sei, das verheissene Gross-Israel zu realisieren. Dagegen predigten Missionswerke, die dem Dispensationalismus verpflichtet seien, eine völlig unkritische Solidarität mit der Regierung des Staates Israel. Den Medien werde pauschal vorgeworfen, eine antiisraelische Berichterstattung zu betreiben.

Dies habe zum Beispiel zur Folge gehabt, dass auch die eidgenössische Kommission gegen Rassismus eine Abhandlung zum Thema „Evangelikale Christen und das Feindbild des Islam“ veröffentlicht habe, wobei sie sich auf das Buch von Marius Baar „Das Abendland am Scheideweg“ und auf die Zeitschrift „Brücke zu Israel“ bezogen habe. Baar wird zitiert mit den Worten: „Dieses Buch liefert überzeugende Beweise, dass das Friedensabkommen Israels die vielleicht zerstörerischste und gewalttätigste Ära in der Geschichte der Menschheit einläutet und damit das lange erwartete messianische Zeitalter vorbereitet.“

Weltpolitische Auswirkungen

Wie selbstverständlich werde auch vom amerikanischen Präsidenten erwartet, dass er bezglich Israel alttestamentliche Verheissungen als direkte Vorgabe für sein Hndeln auf seine Polit-Agenda setze. Notabene sitzen im Beraterstab des Präsidenten Leute, die vom Dispensationalismus überzeugt sind.

Ohne näher darauf einzugehen, wendet sich der Autor zum Schluss gegen die Idee, die Offenbarung des Johannes als „Fahrtenbuch für die Zukunft“ auszulegen. Das letzte endzeitliche Reden von Christus weise den christlichen Gemeinden von Tag zu Tag den beschwerlichen und gefährlichen Weg bis zur Neuwerdung der Welt, wenn er, Christus, auf unsere Erde zurückkommt …“.

Die biblischen Endzeitreden seien eine Auffroderung an die Christen, an das Evangelium zu glauben, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und auf die Rückkehr von Jesus Christus in Herrlichkeit zu hoffen.

Kritische Fragen an das Papier

Das Papier ist ein Anstoss zur Diskussion über den Dispensationalismus. Es beantwortet aber nicht die Frage, wie das einmalige Geschehen der nationalen Neuwerdung Israels und seine Schlüsselrolle im weltpolitischen Geschen aus biblischer Sicht anders gedeutet werden könnte. Eine Wiederherstellung Israels wird im Alten Testament mehrfach und auf verschiedene Art und Weise erwähnt. Sie findet im Dispensationalismus sowie im darauf fussenden Zionismus eine plausible Erklärung. Wie können diese Aussagen anders gedeutet werden? Es fehlt die Darstellung einer theologischen Alternative im Umgang mit Endzeitprophetie und Apokalyptik. Auch könnte man die Frage stellen, ob wir es heute bloss mit einem Missbrauch dieser Lehre zu tun haben, ohne dass sie grundsätzlich in Frage gestellt werden muss.

Diese Aufgabe sei noch zu leisten, entgegnet Hanspeter Schmutz, Leiter des VBG-Instituts, auf Anfrage. Sie hätte aber den Rahmen und den Auftrag dieses Bulletins gesprengt. Voraussichtlich am 31.1.04 führe das VBG-Institut deshalb in Zürich eine Tagung zum Thema „Israel und die Kirche am Scheideweg“ durch, wo auch die theologischen Aspekte vertieft würden.
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