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Versiegelung: Verwirrung um den Heiligen Geist!


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Rolf

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Versiegelung: Verwirrung um den Heiligen Geist!





Die am 11. Januar 2007 auf www.nak.org veröffentlichte neue Stellungnahme zum Heiligen Geist soll Klarheit in die Frage bringen, "ob nicht ein Widerspruch darin besteht, dass zum einen die Übermittlung von Heiligem Geist in der Heiligen Versiegelung an das Apostelamt gebunden ist, während auf der anderen Seite davon die Rede ist, dass der Heilige Geist auch in anderen kirchlichen Gemeinschaften wirken kann.“.

Aufmerksame Leser der vierseitigen Abhandlung stellen fest, dass die Stellungnahme für weit mehr Verwirrung denn für Klarheit sorgt, ja gar den Schluss zulässt, dass die in der Neuapostolischen Kirche getauften und versiegelten Mitglieder nicht “aus Wasser und Geist wiedergeboren“ und damit gar keine Gotteskinder sind

Ich stelle hier nachfolgende eine Analyse zu dieser offiziellen NAK-Stellungnahme, die ich bereits andernorts in ihren wesentlichen Teilen veröffentlichte, weitgehend unverändert zur Verfügung.


Bitte beachten Sie, dass seit dem Erstellen der Analyse eine geänderte Stellungnahme veröffentlicht wurde. Ich habe darüber am 01.02.2007 einen eigenen Beitrag unter dem Titel Blasphemie-Vorwurf offenbar gerechtfertigt veröffentlicht.


Zwei wesentliche Neuerungen

Die neue Stellungnahme zum Heiligen Geist birgt für mich zwei grundsätzliche Neuerungen. Die eine korrigiert gewollt die bisherige, jedoch völlig unhaltbare Aussage, dass Apostel den Heiligen Geist spenden können,

Dass der Heilige Geist als dritte Person Gottes nicht "gespendet" werden kann, geht für den geneigten Leser zwar nun auch aus dieser Stellungnahme hervor, wird jedoch nicht explizit ausgedrückt. Das wäre meiner Ansicht nach - sofern die NAK wirklich hätte offen informieren und belehren wollen - unbedingt notwendig gewesen, da wohl die grosse Mehrheit der NAK-Mitglieder (inkl. AT) diese Nuance nicht festzustellen vermag.


Wirksamkeit und Anwesenheit des Heiligen Geistes überall und immer gegeben

Die zweite wesentliche, von den Verfassern und der Kirchenleitung jedoch bestimmt ungewollte Aussage ist diejenige über den Heiligen Geist, wo es heisst: "Als Person der dreieinigen Gottheit ist die Wirksamkeit und Anwesenheit des Heiligen Geistes überall und immer gegeben."

Wenn es auf Seite 1 weiter heisst "Der Heilige Geist, die dritte Person der Gottheit, ist ewig, allmächtig, allwissend. Er lebt und regiert mit dem Vater und dem Sohn in untrennbarer Einheit. Von daher wirkt er zu allen Zeiten und in allen Räumen, also universell.", dann wird damit gleichzeitig - ganz entgegen der Aussage "... dass es auch außerhalb der Neuapostolischen Kirche in kirchlichen Gemeinschaften, die Christus wahrhaftig bekennen, vielfältige Elemente von Wahrheit gibt. In diesem Sinne wirkt der Heilige Geist auch außerhalb der Neuapostolischen Kirche." - ausgesagt, dass es ausserhalb der NAK weit mehr als nur "vielfältige Elemente von Wahrheit" geben muss. Alles andere wäre eine Gott herabsetzende, ja blasphemische Beschränkung seiner Allmacht und Souveränität auf ein für NAK-Apostel erträgliches Mass.


Trotz Dementi grosse Widersprüche

In dem Sinne stimmt die Aussage "Im Zusammenhang mit diesen beiden Ausführungen ist die Frage gestellt worden, ob nicht ein Widerspruch darin besteht, dass zum einen die Übermittlung von Heiligem Geist in der Heiligen Versiegelung an das Apostelamt gebunden ist, während auf der anderen Seite davon die Rede ist, dass der Heilige Geist auch in anderen kirchlichen Gemeinschaften wirken kann. - Zwischen beiden Ausführungen besteht kein Widerspruch." eindeutig nicht. Entweder ist Gott souverän oder aber er ordnet sich dem Willen der NAK-Apostel unter. Nur ein bisschen Heiligen Geist ausserhalb der NAK gibt es nicht, denn Gott als allmächtiger Schöpfer lässt sich seine Souveränität auch von einem NAK-Apostel nicht einschränken, er unterwirft sich nicht dem von ihm selbst Geschaffenen. Etwas anderes behaupten hiesse Gott lästern ...

Abschliessend zu diesem Punkt kann man sich berechtigt die Fragen stellen: Warum muss ein NAK-Apostel noch Gaben des Heiligen Geistes (wie es neu definiert ist) ver- oder übermitteln oder überhaupt mitteln? Kann sich Gott im und durch den Heiligen Geist als seiner dritten Person nicht selbst sehr viel besser, mächtiger, deutlicher mitteilen?


Neues Lehrkonstrukt, aber keine neue Lehre

Wer nun glaubt, die NAK wolle mit diesem Papier grundsätzlich etwas an ihrer Lehre ändern, täuscht sich gewaltig. Die Heilsexklusivität der Apostel bleibt erhalten!

Nur, da man jetzt ja richtigerweise den Heiligen Geist nicht mehr spenden kann, hat sich die NAK ein höchst eigentümliches, ja geradezu verwegenes Lehrkonstrukt, geschaffen, ohne die Auswirkungen zu bedenken.


Geber und Gabe gehören zusammen - Heiligen Geist nur als Kraft allein gibt es nicht
Im neuapostolischen Katechismus, dem Büchlein "Fragen und Antworten", heisst es auf die Frage 218 "Was ist die Heilige Versiegelung?": "Die Heilige Versiegelung ist die Spendung des Heiligen Geistes und damit der wesentliche Teil der Wiedergeburt. [...] Durch sie wird ein Mensch zu einem Kind Gottes [...] Somit ist der Besitz des Heiligen Geistes das Unterpfand zu ewigen Herrlichkeit". Die Antwort auf die Frage 220 "Wer spendet den heiligen Geist in unserer Zeit?" lautet: "Wie in der Urkirche sind auch in der Neuapostolischen Kirche die Apostel tätig, um den Heiligen Geist zu spenden."

Da - wie eingangs erwähnt - der Heilige Geist gemäss der von der NAK anerkannten Trinitätslehre als dritte Person Gottes nicht gespendet werden kann (der Mensch hat keine Verfügungsgewalt über Gott in seiner Dreieinigkeit!), wurde die Grundaussage zur Versiegelung in der Stellungnahme angepasst.

Es heisst jetzt nicht mehr, dass der Heilige Geist gespendet wird, sondern gemäss der am 14. Januar 2006 veröffentlichten Stellungnahmen unserer Kirche zur Taufe und zur Versiegelung: "Durch das Sakrament der Heiligen Versiegelung wird dem gläubigen Menschen durch Gebet und Handauflegung eines Apostels nach vorangegangener Heiliger Wassertaufe Heiliger Geist als Gotteskraft (vgl. Lukas 24, 49, Apostelgeschichte 1,8, Römer 15, 13) vermittelt. Die Sakramente der Heiligen Taufe mit Wasser und der Heiligen Versiegelung bilden gemeinsam die Wiedergeburt aus Wasser und Geist. Damit wird dem Gläubigen die Gotteskindschaft vermittelt, der Wiedergeborene wird Erbe der zukünftigen Herrlichkeit. "

Anstelle dass "der Heilige Geist gespendet" wird, wird neu "Heiliger Geist als Gotteskraft vermittelt". Diese Aussage verstösst jedoch gegen die von der NAK anerkannte Trinitätslehre, die festhält, dass der eine Gott ewig als die drei "Personen" Vater, Sohn und Heiliger Geist existiert. Die Herabstufung des Heiligen Geistes auf die Ebene einer unpersönlichen Kraft verstösst gegen die Regel der Trinität, die besagt, dass Gott drei Personen umfasst (und nicht zwei Personen und eine Kraft oder drei Personen + eine Kraft). Beinahe könnte man meinen, dass hier die Zeugen Jehovas, die die Trinitätslehre nicht anerkennen, als Vorbilder gedient hätten, denn auch sie sprechen von Heiligem Geist als einer unpersönlichen Kraft.

Gegen Heiligen Geist als blosse unpersönliche Kraft spricht auch, dass in der Bibel meist vom Heiligen Geist als einer Person gesprochen wird. Er wird an verschiedensten Stellen des Neuen Testaments als "Tröster", "Beistand", "Anwalt", "Sachwalter", "Fürsprecher" etc. bezeichnet. Die Kraft ist in Verbindung mit dem Heiligen Geist (als Person) erwähnt, nicht jedoch als eigenständige unpersönliche Erscheinung. Auch Jesus sagte das in dem Sinne (Apg 1, 8 ): "... aber ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird" (für uns verständlicher formuliert ist dies in der rev. Elberfelder: "Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist"). Der Heilige Geist und die aus ihm kommende Kraft sind also nicht getrennt, sie gehören zusammen, der Heilige Geist ist Ursache, die Kraft die von ihm ausgehende "Wirkkomponente", die so wenig für sich allein stehen kann wie die Kraft eines Gewichthebers.


Getreu ihrem Ruf: Die NAK verdreht und interpretiert die Bibel nach Belieben

In dieser Stellungnahme macht die NAK ihrem Ruf wieder einmal alle Ehre und verdreht und interpretiert die Bibel nach Belieben. So steht geschrieben: "... durch Gebet und Handauflegung eines Apostels nach vorangegangener Heiliger Wassertaufe Heiliger Geist als Gotteskraft (vgl. Lukas 24, 49, Apostelgeschichte 1,8, Römer 15, 13) vermittelt. "

Interessant: In Lukas 24, 49 steht genau davon nichts, heisst es doch: "Und siehe, ich will auf euch herabsenden, was mein Vater verheißen hat. Ihr aber sollt in der Stadt bleiben, bis ihr ausgerüstet werdet mit Kraft aus der Höhe. " Jesus selbst will also selbst den Heiligen Geist senden, die Jünger hngegen haben lediglich zu warten ....

Zu Apg 1, 8 habe ich mich bereits weiter oben geäussert - es untermauert die Aussage der NAK überhaupt nicht, sondern konterkariert sie.

Bietet denn wenigstens Römer 15, 13 etwas, was die Position der NAK-Apostel gemäss Stellungnahme stützt? Es heisst dort: "Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, daß ihr immer reicher werdet an Hoffnung durch die Kraft des heiligen Geistes. " Und wie nicht anders zu erwarten, bietet auch dieses Wort keinen Anhalt für die NAK-Aussage, denn auch hier ist Gott selbst der Wirkende und Handelnde - natürlich ohne exklusive Mithilfe der NAK-Apostel!

Und so hat die NAK die bisherige unhaltbare Lehre zur Heiligen Versiegelung durch eine genau so unhaltbares, für den theologisch ungeschulten Leser der Stellungnahme (und das sind nicht nur die "einfachen" mitglieder, sondern auch die Amtsträger der NAK) überhaupt nicht mehr verständliches Lehrkonstrukt abgelöst - und das wohl einzig und allein deshalb, um die vom NAK-Apostolat beanspruchte Heilsexklusivität nicht zu "verlieren".


Überheblickeit oder Blasphemie?

Den "Vogel abgeschossen" - wie man so schön sagt - hat die NAK-Kirchenleitung in dieser Stellungnahme mit der Ausführung zum Auftrag, Sünden zu vergeben, heisst es dazu doch:"Der Auftrag, die Sünden zu vergeben, die der auferstandene Herr in Johannes 20, 22.23 den dort angesprochenen Aposteln erteilte, geschieht ebenso im Auftrag des Vaters und des Heiligen Geistes. Alle drei Personen der Gottheit sind Quelle der Vergebungstat und des Vergebungsauftrags. Für den Auftrag, die Sünden zu vergeben, war es unerheblich, dass die damaligen Apostel zu dieser Zeit noch nicht im sakramentalen Sinn Träger Heiligen Geistes - also versiegelt - waren." (Hervorhebung von mir)

Um ermessen zu können, welche Überschätzung von Kirche und neuapostolischem Apostelamt in dieser Aussage steckt, muss man sich die angegebene Stelle aus Johannes 20, 22.23 einmal in Ruhe durchlesen. Dort heisst es: "Und als er (Anm: Jesus) das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmt hin den heiligen Geist! Welchen ihr die Sünden erlaßt, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten. " (Hervorhebung von mir)

Wie ist das nun tatsächlich? Wer hat wohl mehr Macht und Vollmacht, den Heiligen Geist im Vollsinn zu spenden oder vermitteln, Gott in seinem Sohn oder ein neuapostolischer Apostel? Der Sender oder der Gesandte? Der Begründer der Gottestaten, die später von Menschen zu kirchlichen Sakramentshandlungen erhoben wurden oder derjenige, der die Sakramante zu seiner Legitimation benötigt?

Kommt in solchen Worten wie hier aus dieser NAK-Stellungnahme zitiert nicht eine masslose Überbewertung des eigenen Amtes und eine völlig falsches Sakramentsverständnis zum Ausdruck? Hier wird offenbar die rituelle Sakramantsspendung über die Gottestat gestellt ... Hätten Jesus und seine Jünger vielleicht gar warten müssen, bis sich nahezu 2000 Jahre später ein paar Männer gegenseitig den Heiligen Geist durch Handauflegen spendeten und sich berufen fühlten, selbst auch wieder mit dem neuapostolischen Sakramant der Heiligen Versiegelung exklusiv den Heiligen Geist spenden resp. im Sinne der neuen NAK-Stellungnahme Heiligen Geist als Gotteskraft vermitteln zu können?

Das kann es doch tatsächlich nicht sein!


Neuapostolische sind wohl gar keine Gotteskinder mehr!

Die Folgen dieser neuesten Lehr-Anpassung (oder Schärfung?) sind noch unabsehbar. Hat beispielsweise einer der NAK-Chef-Eisegeten an den 8. Glaubensartikel gedacht, der da lautet: "Ich glaube, dass die mit Wasser Getauften durch einen Apostel zur Erlangung der Gotteskindschaft den Heiligen Geist empfangen müssen, wodurch sie als Glieder dem Leibe Christi eingefügt werden."

Die neue Aussagen widersprechen diesem Glaubensartikel, den gemäss vorliegendem gültigem Text muss der Heilige Geist empfangen werden und nicht Heiliger Geist als Gotteskraft. Da Gotteskraft zudem - wie gezeigt - nach neuapostolischem Bekenntnis zur Trinität Gottes nicht ohne Vorhandensein des Heiligen Geistes auftreten kann, stellen sich verschiedene Fragen:

Wo und wie wird nun der Heilige Geist empfangen? Wie ist das mit der Wiedergeburt aus dem Geist, für die die neuapostolischen Taufe als eine "erste und grundlegende Gnadenmitteilung des dreieinigen Gottes" allein nicht reicht? Und nun wird der Heilige Geist auch nicht mehr gespendet ...

Damit werden neuapostolische Christen auch nicht mehr aus Wasser und Geist wiedergeboren! Neuapostolische Christen sind also auch keine Gotteskinder mehr - wenigstens wenn man dem fragwürdigen neuen NAK-Lehrkonstrukt Glauben schenken will.

Wäre es nicht an der Zeit, das neuapostolische Sakramentsverständnis grundlegend zu überdenken und die Sakramente neu zu definieren, anstatt schon bisher Fragwürdiges durch Schärfung nun völlig fragwürdiger zu machen?

Wie wäre es mit einer Hinwendung zum römisch-katholischen Verständnis der Wiedergeburt in der Wassertaufe? Im katholischen Kathechismus heisst es nämlich: "Die Kirche kennt kein anderes Mittel als die Taufe, um den Eintritt in die ewige Seligkeit sicherzustellen. Darum kommt sie willig dem vom Herrn erhaltenen Auftrag nach, allen, die getauft werden können, zur Wiedergeburt aus Wasser und Geist zu verhelfen. Gott hat das Heil an das Sakrament der Taufe gebunden, aber er selbst ist nicht an seine Sakramente gebunden." (Hervorhebung durch mich).
geändert 31.01.2007

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