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DaBhaR: Baaders seltsame Etymologien.


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#1
Hebräer83

Hebräer83

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Die seltsamen Etymologien des F.H. Baader (Hrsg. „Die Geschriebene“/ DaBhaR-Übertragung)

Vor kurzem habe ich mir eine DaBhaR-Übersetzung/Übertragung zusenden lassen. In dem Paket mitgeschickt wurde, ohne das ich es extra angefordert habe, das Heft 015, Sonderdruck: „DabHaR-Notizen: Die Geheimnisse des Lebens“ vom Juni/Juli 2007 in der der Autor (Baader) eine klare Allversöhner-Position bezieht und diese mit reichlich Zitaten aus der DaBhaR zu belegen versucht. Damit werde ich mich hier beizeiten auseinandersetzen. Hier aber zunächst etwas, das mit der Übersetzungsmethode jener Übertragung verbunden ist.

Es geht dabei um die Etymologie von Wörtern, also der Herkunft und quasi Urbedeutung und ich bin in diesem Heft auf eine erstaunliche Erklärung gestoßen:

Bezüglich des Begriffsinhaltes der Grundtextwörter für „Äon“ ist aufschlußreich, daß sich die hebräischen Wörter עולם (’oLaM) und עלום (’aLuM) im Hellenischen in das Wort „Olympos“, Olymp (metonymisch, d.h. sinnbildlich auch Bezeichnung für „Himmel“) und das dazu verwandte „Olympias“, Olympiade entfaltet haben. Dabei ist Olymp eindeutig die Bezeichnung für einen verborgenen, d.h. verheimlichten Bereich [* Baader bezieht sich hierbei auf die Grundbedeutung der Hebräischen Wurzel עלם (’-L-M), die etwas verborgenes beschreibt]. Auch die für einen Zeitraum von 4 Jahren verwendete Bezeichnung Olympiade ist ein zeitlich begrenztes Zeitmaß. Sie liegt der – von der biblisch Zeitrechnung abgesehen – ältesten Zeitrechnung dieser Welt zugrunde, die von 776 vZtr bis Anfang des 5. Jahrhunderts nZtr in Gebrauch war.

Die Begriffserklärung, der Worte „’oLaM“ und „Äon“ steht im Zusammenhang mit seiner Überzeugung, daß diese nie „unendlich“ bedeuten könnten und daher „ewiges Leben“ und „ewige Verdammnis“ nur zeitlich begrenzte Phasen auf dem Weg zur endgültigen Allversöhnung darstellen. Darauf wird zurückzukommen sein.

Kommt „Olympos“ von „Olam“ wie Baader meint und zudem für aufschlußreich bezüglich der biblischen Bedeutung hält oder ist das ganze eine Volksetymologie ohne wissenschaftlichen Wert?

Der Name Olymp kommt bereits in der „Ilias“ Homers vor, die aus dem 8. Jahrhundert vor Christus stammt. Dort ist er bereits ein mythologischer Ort und die Götterwelt der Griechen mit ihren Rivalitäten vollends ausgeprägt. So wie diese Mythen nicht erst aus Homers Zeit stammen, so ist dann auch das Wort Olymp älter, wahrscheinlich sogar wesentlich älter und womöglich sogar prä-griechisch. Es gibt in Griechenland nicht nur einen, sondern mehr als zwanzig Berge und Gipfel die „Olymp“ heißen (darunter der höchste Berg Zyperns). Es ist gut möglich, daß die Griechen das Wort von früheren in der Ägäis siedelden Völkern übernommen haben, die einfach jeden Berg "Olymp" nannten, weil Olymp das Wort für Berg war. [Der mittelalterliche Reisende Benjamin von Tudela nennt beispielsweise jeden Fluß in Zentralasien "Usun", was schlicht das mongolische Wort für "Fluß" ist, er es aber jedesmal für einen Namen hielt.]

Erst um 800 v. Christus, als Homer also den „Olymp“ schon als festen und überlieferten Bestandteil griechischer Kultur und Sitz der Götter kennt und voraussetzt, übernahmen die Griechen das semitische phönizische Alphabeth, in dem auch vor dem babylonischen Exil die hebräische Sprache geschrieben wurde. Die Phönizische Sprache, seit dem 11. Jahrhundert v. Christus belegt, von der Texte im ganzen Mittelmeerraum gefunden wurden, ist sicher die einzige semitische Sprache, die durch die Händler aus Tyros bis weit nach Westen kam (Karthago). Das tyrische Handelsnetz, daß v.a. ab dem 11. Jahrhundert aktiv wurde, kann als einziges für einen größeren Kulturtransfer semitischen Wortguts fähig gewesen sein. Das kurzlebig-blühende Davidisch-Salomonische Reich etwa um 1000 v. Chr., das als einziges in der ganzen Geschichte Israels dazu in der Lage hätte sein können, hat keine überseeische Expansion nach Westen geschafft.

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Die phönizische Küstenstädte (Tyrus und Sidon) blieben unter einem eigenen König (Hiram) unabhängige Freunde des Reiches (2. Samuel 5,11, 1. Könige, Kap. 5) und belieferten David und Salomo mit Holz und Gold, das er zum Bau des Tempels benötigte. Das Salomonische Reich besaß selbst keine eigene Flotte und eigene Häfen im Mittelmeer. Salomo ließ lediglich in Ezjon-Geber, bei Elat am Roten Meer eine Flotte errichten. Doch heißt es hierzu, daß Hiram ihm seekundigen Leute mitgeben konnte und wohl auch mußte, da die Israeliten über keine hinreichenden nautischen Kenntnisse verfügten (1. Könige 9,26f.). Der Wohlstand der phönizischen Küste gegenüber dem Hinterland läßt sich auch an einer anderen Episode ablesen: Die 20 Galiläischen Städte, die Salomo dem Hiram als Dank für seine Hilfslieferungen beim Tempelbau schenkte, erscheinen dem König wohl eher wie heruntergekommene Dörfer, die er als „Land Kabul“ benennt (1. Könige 9,11-13).

Es wäre auch eine plumpe Volksetymologie würden wir daraus schließen, die afghanische Hauptstadt Kabul trage ihren Namen deshalb, da sie einen ähnlich jämmerlichen Eindruck macht, die die Gegend Kabul in Galiläa damals auf den tyrischen König.
Warum eine Erklärung von „Olymp“ mit „’oLaM“, wenn es zudem noch eine einfachere und naheliegendere Volksetymologie gäbe. Will man unbedingt auf die Erklärung von „Olymp“ als etwas „nicht klar sichtbares“, in diesem Sinne „verborgenes“ kommen, dann geht dies auch so:

ou + lampros = nicht + klar


Hierbei wird das Wort „Olymp“ mit zwei verbreiteten griechischen Wörten (wie sie sich sogar auch im NT finden) erklärt.
Wie aber bereits oben gesagt, sind alle diese Ableitungsbemühungen wohl ziemlicher Nonsens, da das Wort deutlich älter und verwurzelter ist, als daß es mit späteren Sprachstufen des griechischen erklärbar wäre oder als daß es von phönizisch-semitischen Händlern importiert worden wäre, die in ihren an der Küste gelegenen Handelskolonien wohl eher Begriffe des kaufmänischen Knowhows oder der Nautik vermittelt hätten, als griechischen Berghirten Worte zur Beschreibung des Landesinneren zu hinterlassen.
Die Gegenfrage müßte zudem lauten, ob es in Syrophönizien zudem Berge gäbe, die "verheimlicht" sind, d.h. ebenfalls mit Namen die '-L-M ähnlich klingen versehen wären, was wahrscheinlich wäre. Doch ist dort das semitische "Tur"/"Zor" (für Fels, der Name "Tyrus" leitet sich möglicherweise davon ab) oder "Har" verbreitet.

Die Olympiade leitet sich vom Heiligtum des Zeus in Olympia ab. Nicht wenige Orte tragen diesen Namen, der nichts anderes als "bei dem Olymp/Berg" bedeutet, und damit noch viel weniger auf einen verheimlichten Zeitabschnitt (von 4 Jahren) hindeutet.

Also:
Statt „Schattenmorellen“ damit zu erklären, daß diese Kirschart besonders gut im Schatten gedeiht (was falsch ist), sollte man es lieber bei „Château de Moreilles“ bewenden lassen, wo dieses Art herangezüchtet worden sein soll, oder es ganz lassen. Sofern Baader sich auf derartige Volksetymologien bei der Bestimmung von Wortbedeutungen im Bibeltext verläßt, ist man schlecht damit bedient.

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#2
Hebräer83

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"Das Wort "ewig"" oder: "Was ist sonst die "Ganzweglösung"?"

Aus der DaBhaR: 2. Petr 3,7+9
„Aber die nunmehrigen Himmel und das Erdland sind infolge seines Wortes Gespeichertwordene, dem Feuer Gehütetseiende hinein in den Tag des Gerichts und der Ganzweglösung der unehrenden Menschen. [...]
Nicht ist der Herr säumig betreffs der Verheißung, wie es einige als Säumigkeit einstufen, sondern er ist euretwegen grimmfern, nicht beschließend, daß einige sich gänzlich weglösen, sondern alle hinein in Mitdenken Raum machen.

nach Luther:
So werden auch der Himmel, der jetzt ist, und die Erde durch dasselbe Wort aufgespart für das Feuer, bewahrt für den Tag des Gerichts und der Verdammnis der gottlosen Menschen. [...] Der Herr verzögert nicht die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten; sondern er hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur Buße finde."

Baader erklärt die Begriffe "gänzlich weglösen" (verloren gehen) und "mitdenken" (Buße tun) folgendermaßen:

gänzlich weglösen: Völlig abtrennen und damit von etwas lösen, z.B. Schlauchteile (Matt. 9,17); oder ein Haar vom Haupt (Lk 21,18). Die Steigerung des Umbringens (Matt. 10,28).“
mitdenken: Das zugehörige Hauptwort ist im gleichen Sinne wie das Tätigkeitswort zu verstehen (Rö 2,4). Es geht nicht nur um eine Buße (d.h. Reue mit dem Willen zur Besserung), sondern um ein über die Reue und den Besserungswillen hinausgehendes geändertes Denken.“

Was sagt uns diese Stelle im 2. Petrusbrief nun?
- Gott will, daß alle zur Buße kommen und nicht verloren gehen, aber die Buße macht den Unterschied zwischen denen, die „gänzlich weggelöst werden“ (verloren gehen) und denen die nicht verloren gehen.
- Gott spart diese Welt bis zum Tag des Gerichts auf, der zwischen diesen beiden Gruppen von Menschen scheiden wird. Der Tag des Gerichts ist das Ende dieser Welt und dieses Zeitalters.

Die Frage lautet nun:
Wie bitte schön kommen die, die bis dahin nicht zur Buße gekommen sind noch zur Umkehr, wenn sie doch gänzlich weggelöst werden? Oder hat Baader sich mit der Übersetzung „gänzlich weglösen“ etwa unmißverständlich ausgedrückt?
Daß nicht alle zur Buße kommen werden bis zum Ende des Äons und verloren gehen versichert uns aber auch Vers 16:
„[...] in denen einige denkwidrige Teile sind, die die Unlernenden und Ungefestigten entstellen, wie auch die übrigen Geschriebenen, was zu ihrer eigenen Ganzweglösung führt.“
Wenn sich ein Haar vom Haupt löst, kommt es niemals wieder an den Kopf zurück (um das Bild aus Lk 21,18 zu bedienen). Sollte das bei "ganzweggelösten" Mensch anders sein?

Das Tier der Offenbarung (DaBhaR: „Das Jagende“) wird kommen, dann nicht mehr sein, dann aus dem A´BYSSOS aufsteigen und in die Ganzweglösung hineingehen (Offb 17,8+11).
Dasselbe wird mit dem Satan geschehen, der für 1000 Jahre weggesperrt bleiben wird und dann für eine kleine Weile wiederkommt (Off 20,3) und anschließend im Feuersee landet (wie auch das Tier (Offb. 20,10)).
So werden auch die die nicht im Buch des Lebens stehen in den Feuersee geworfen (Off. 20,15).

Der Feuersee muß also von Kap. 17 aus eindeutig als Ort der „Ganzweglösung“ identifiziert werden. Warum sollte man annehmen, daß die, die nicht im Buch des Lebens stehen (sie staunen, wenn sie das Tier erblicken) und in den Feuersee gehen, oder gar der Satan, NICHT ganz weggelöst werden?

Warum sollte es gänzlich unmöglich sein hier ein Kriterium gefunden zu haben, das zunächst hier unterscheidbar macht, wann das Wort äon ewig und wann nicht ewig bedeutet?

Ausgehend davon, daß der Feuersee somit als Ort der Verdammnis oder in Baaders'schem Sprachgebrauch, der "Ganzweglösung" bezeichnet wird, und gleichermaßen ja auch der Teufel und die nicht im Buch des Lebens stehen dort landen, könnte man sich mal fragen, was dann Herr Baader unter "ganzweglösen" versteht?

Ich meine, daß es ziemlich eindeutig das heißt, was er wohl auch in seiner Übersetzung nicht anders ausdrücken konnte. Schlicht: absolut verloren gehen, so wie ein Haar, das einmal vom Haupt getrennt ist NIE wieder dorthin zurückkommen kann. (Lk 21,18: ebenfalls: "ganz weggelöst").

Wenn aber etwas derart gelöst ist wie das Haar vom Haupt und nie wiederkommt, ist dieser Zustand ewig.
Warum heißt dann ein "äonischer" feuriger Ort, der jemanden in einem Zustand hält, der einen wie ein gefallenes Haar unrettbar verloren hält, nicht ewiges Feuer?
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