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Wenn Verletzungen aggressiv machen


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Rolf

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Wenn Verletzungen aggressiv machen





Cornelia Mack über eine mögliche Ursache für aggressives Verhalten

Manchmal wundern wir uns, warum wir so aggressiv oder verletzt reagieren. Ganz alltägliche Situationen versetzen uns emotional zurück in Erlebnisse von früher, erinnern uns an Vergangenes, das noch ungeheilt in uns rumort. So kann es geschehen, dass wir reagieren wie damals. Wir wehren uns. Wir schützen uns. Wir werden gereizt, reagieren völlig unangemessen, nur weil in uns etwas berührt wird, das noch nicht verarbeitet ist. Wir merken das oft erst an unseren Aggressionen oder auch an den Reaktionen unserer Mitmenschen. Es gibt Menschen, die ihr Leben lang an Lebenswunden leiden. Solche Lebenswunden können sehr vielfältig und unterschiedlich sein.

*Ein Klima der Ungeborgenheit, vielleicht auch der Gewalttätigkeit mit körperlichem oder sexuellem Missbrauch, daraus resultierend zerstörter Selbstwert, ein Gefühl der Wertlosigkeit.

*Die Erfahrung, immer an zweiter Stelle gestanden zu haben oder der immer wiederkehrende Satz: „Wenn du das machst, rede ich nicht mehr mit dir, mag ich dich nicht mehr, will ich dich nicht mehr sehen …“

*Die Erfahrung, als Kind nicht gewollt gewesen zu sein.

*Die Erfahrung, den Erwartungen der Eltern genügen zu müssen, sich nicht entfalten zu können: „Meine Mutter wollte Ärztin werden, aber wegen mir hat sie dieses Ziel aufgegeben. Jetzt muss ich dieses Ziel verwirklichen, um etwas wieder gut zu machen.“

*Die Eltern haben Chaos verbreitet, konnten nicht fair miteinander umgehen oder haben sich scheiden lassen. Immer wenn ein Mensch mit verletzenden Vergangenheitserfahrungen in Situationen gerät, die ihn emotional wieder damit konfrontieren, reagiert er verunsichert und damit möglicherweise auch schnell aggressiv. Es gibt natürlich auch Verletzungen, die nicht so weit zurückliegen. Menschen, die durch Scheidung, Verlust von Freundschaften, üble Nachrede oder den Tod eines Menschen schwere Verluste erlitten haben, können sich oft nur durch Aggressionen schützen.

Aggressionen als Signal

So verletzte Menschen brauchen eine bewusste Entscheidung, ihre Lebensverletzungen aufarbeiten zu wollen. Wenn sie nicht bewusst Heilungsschritte gehen wollen, bleiben sie ein Leben lang in der Vergangenheit verhaftet, bleiben in kindlichem, in trotzigem, in rückwärtsgewandtem oder aggressivem Verhalten stecken. Ihr Leben bleibt eingeschränkt und schmalspurig. Aber wenn sich nun solche Menschen entschließen, Heilung zu wollen, braucht es Zeit und Geduld, bis sie Heilung erleben. Innere Heilung ist ein Weg, der nicht geradlinig verläuft, sondern immer wieder über Umwege und Rückschläge. Es ist ein Weg, der immer wieder neu eine Entscheidung braucht, weiter zu gehen. Es ist der vielleicht hilfreichste Schlüssel im Umgang mit unseren Aggressionen, den Lebensverletzungen nachzuspüren und sich an den Punkten zu öffnen, wo Wunden bluten. Wir müssen lernen, das anzuschauen, was in solchen Erinnerungssituationen in uns vorgeht, dem nachspüren, was uns so weh tut. Das Erinnern kann ein mühevoller Prozess sein. Wenn wir erkennen, was mit uns geschehen ist, dann sind unsere ersten Gefühle oft das Nicht-Wahrhaben- Wollen oder auch Beschönigen. Später folgen Entsetzen, Aggression und Wut. Es kann nötig und wichtig sein, zuerst Wut zuzulassen. Aber wir dürfen darin nicht stecken bleiben, sondern wir müssen hinter die Mauern der Wut schauen. Dahinter ist das wichtigere und eigentliche Gefühl versteckt: die Trauer und der Schmerz über die Verletzungen, die Verunsicherung und die Ungeborgenheit. Hinter den hohen Mauern der Aggressionen ist ein weinendes, verletztes Kind. Dieses müssen wir entdecken und – bildlich gesprochen – auf den Arm nehmen. Wir sollen und dürfen mit diesem Kind weinen und den ganzen Schmerz Gott hinhalten.

Innere Heilung

Gott sagt: „Komm her zu mir, du armer verletzter und verwundeter Mensch, ich will deine Lebenswunden verbinden und deinen Blick wieder aufrichten. Ich will dir deine Lasten abnehmen, will dich froh und heil machen und das Dunkle in deinem Leben wegnehmen.“ Jede Verletzung, über die wir vor Gott geweint und geklagt haben, ist ein Schritt zur Heilung und damit ein Grund weniger zu unangemessenen Aggressionen. Je mehr wir uns auf Gottes Liebe einlassen, desto mehr Heilung werden wir erfahren. Und dann erfahren wir auch Gottes Trost: „Du bist geliebt, auch wenn du dich selbst schmutzig und wertlos fühlst. Du bist geliebt, auch wenn du vor Trümmern und Scherben stehst. Es gibt immer einen Weg heraus zu neuer Liebe und zu neuer Versöhnung.“ Mit dieser Erfahrung können wir aufhören, uns selbst zu verurteilen und frei werden von aggressiven Mustern – auch wenn andere uns verletzen und verurteilen. Wenn Gott uns in seine Liebe einhüllt und uns heilen darf, dann fallen manche aggressiven Muster von uns ab, so als ob wir einen zu schwer gewordenen Mantel fallen lassen würden.

Wenn wir das erfahren, können wir auch mit Menschen, die uns verletzen, anders umgehen. Wir müssen das Verhalten anderer Menschen nicht gleich in negativer Weise auf uns beziehen. Negative Äußerungen sind dann zunächst Äußerungen
der anderen über sich und ihr Empfinden und nicht gleich ein Angriff auf uns. Wir können souveräner mit den Aggressionen
anderer umgehen.


Mit Aggressionen umgehen

In welchen Situationen reagieren Sie aggressiv? Gelingt es Ihnen, Ihre aggressiven Gefühle zu beherrschen? Haben Sie sich mit den Ursachen für Ihre Aggressivität auseinander gesetzt?




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