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Ein Jahrhundert Muslim-Bruderschaft Eine Bestandsaufnahme


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Rolf

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Daniel Pipes Ein Jahrhundert Muslim-Bruderschaft
 

 

Eine Bestandsaufnahme

 

 

 

von Daniel Pipes

 

 

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Fall 2022

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Englischer Originaltext: 

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Übersetzung: H.Eiteneier

 

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In 

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 (New York: Bombardier Books, 2022) argumentiert Cynthiy Farahat, dass die vor fast einem Jahrhundert gegründete Muslimbruderschaft (MB) eine weit größere Bedrohung darstellt als üblicherweise wahrgenommen iwrd; sie sei nichts weniger als "der Brutkasten des modernen islamischen Terrorismus" und "der gefährlichste militante Kult der Welt". Sie führt die führenden ägyptischen Gruppen wie al-Takfir wa'l-Hijra, al-Jama'a al-Islamiya und den ägyptischen Islamischen Jihad auf die MB zurück, genauso nicht ägyptische Gruppen wie Ansar al-Shari'a in Libyen, Jama'at al-Tawhid wa'l-Jihad in Jordanien, Talai'al-Fateh in mehreren Ländern, Hamas, die Taliban, al-Qaida und ISIS. Bei einer solchen Reihe an Erfolgenen kommt sie zu dem Schluss, dass die MB eine "existenzielle Bedrohung" für die Vereinigten Staaten darstellt. Kurz gesagt will Farahat bei denen, nicht von der MB alarmiert sind, dringend Alarm auslösen.

 

Die Autorin ist Ägypterin, die vor einem Jahrzehnt in die USA einwanderte, wo sie für amerikanische Publikationen über Jihad geschrieben, eine Kolumne für eine ägyptische Zeitung verfasst, vor dem Kongress ausgesagt und US-Gesetzeshüter zu Islamismus und Jihad beraten hat. Davor war sie in Ägypten Mitgründerin der Liberal-Ägyptischen Partei, deren Wahlprogramm Kapitalismus, die Trennung von Moschee und Staat und Frieden mit Israel befürwortete. Sie studierte islamische Rechtswissenschaften und Geschichte und war 2008 Co-Autorin eines Buch (auf Arabisch) mit dem Titel "Entweihung einer himmlischen Religion". Wegen ihrer Bemühungen 

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 die Al-Azhar-Universität ihr Buch, während sie persönlich aus dem Libanon verbannt wurde und auf der Todeslieste einer der Al-Qaida zugehörigen Gruppe landete.

 

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Cynthia Farahat

 

Dieses Buch, The Secret Apparatus [Der Geheimapparat], beinhaltet eine Fülle von Namen, Daten, Ereignissen und anderen Faktendetails, die alle benötigt werden, um das Argument der Autorin zu belegen; entsprechend handelt es sich nicht um ein Buch, das schnell gelesen werden kann, sondern das man studieren und zu dem man zurückkehren muss. Ein großer Teil der Beweise sind Originale, weil Farhat sie sich nach der Revolution von 2013 in Ägypten zunutze gemacht hat oder sich auf neue Quellen wie das Gedächtnis des hyperthymesischen Tharwat al-Kherbawy stützt. Um dem Leser zu helfen an die folgenden Seiten heranzugehen und sie wertzuschätzen, schlage ich daher vor ihre Hauptlinie in diesem Vorwort zu umreißen und einige eigene Gedanken hinzuzufügen.

 

Das Buch hat fünf Hauptteile: Hintergrundeinflüsse, der MB-Gründer, Täuschungen, Einfluss und US-Politik.

 

Hintergrundeinflüsse

 

Farahat argumentiert, dass der moderne Islamismus mit der am 22. März 1928 gegründeten Muslimbruderschaft Islamismus seinen Anfang nahm; und dass der Geheimapparat "die erste verdeckte islamische Terrororganisation der modernen Geschichte" war. Sie führt die Ursprünge der MB auf zwei Hauptquellen zurück:

 

(1) Der Iran und der schiitische Zweig des Islam: Die Assassinen im Mittelalter dienten als "größter Einfluss für die Entstehung der Bruderschaft", etwas, das von taqrib möglich gemacht wurde, dem Bemühen die theologischen Unterschiede zwischen dem schiitischen und dem sunnitischen Islam zu schmälern, was die Wiedererrichtung des Kalifats und die gemeinsame Führung des Jihad gegen die gemeinsamen Feinde als Endziel hat. Der iranische Jamal al-Din al-Afghani, Gründer des modernen Jihad-Projekts, könnte "die wichtigste Persönlichkeit bei der Wiederbelebung des Islamismus" gewesen sein, weil er westliche Geheimgesellschaften mit islamischer verborgener Mission verband. MB-Gründer Hassan al-Banna bediente sich stark bei diesem

Vermächtnis, um ein "Äquivalent des Ordens der Assassinen für das 20. Jahrhundert" zu schaffen.

Farahat berichtet die überraschende Nachricht, dass Ayatollah Khomeini Banna 1938 in Kairo besuchte. Sie spekuliert, dass "Banna Khomeini beeinflusste, da Bannas Einfluss auf Khomeini Jahre später offenbar werden sollte". Mitte der 1960-er Jahre nutzte Ali Khamenei seine Zeit in einem iranischen Gefängnis um zwei der Schlüsselbücher der MB von Sayyed Qutb ins Persische zu übersetzen. Ebenfalls zu dieser Zeit schlug Khomieni offenbar die Formulierung der Schlüssel-Parole der MB vor: "Der Islam ist die Lösung." Während des Kriegs zwischen dem Irak und dem Iran nutzte die MB ihren Einfluss um Teheran zu helfen; im Gegenzug finanzierte Teheran die Hamas großzügig. Als Khamenei 1989 zum Obersten Revolutionsführer des Iran wurde, gehörten diese zwei Qutb-Bücher zum Lehrplan der Islamischen Revolutionsgarden; im Gegenzug nahm die MB Khomeini mit Banna, Qutb und Abul A'la Maududi in die wichtigsten Lehrer auf. Die beiden Seiten schmiedeten neue Bande nach dem Sturz von Hosni Mubarak im Jahr 2011, als die MB leidenschaftlich das Atomprogramm des Iran unterstützte.

 

Aus dieser langen Vorgeschichte schloss Farahat: "Die Muslimbruderschaft und die Kooperation mit dem Iran ist eine der gefährlichsten und kompliziertesten Beziehungen in der Welt der internationalen Politik, des Jihadismus und des transnationalen Terrorismus."

Den meisten Einfluss auf die Struktur der Muslimbruderschaft hatte Stalin.

(2) Moderne westliche Ideen und Institutionen: Zu diesen vielen und vielschichtigen Einflüssen gehören: die Freimaurer (besonders die Idee einer Geheimorganisation) und eine ganze Bandbreite an Diktatoren des 20. Jahrhunderts: Kaiser "Haddschi" Wilhelm II. und seine Propaganda des Ersten Weltkriegs (insbesondere die subversive Arbeit von Max von Oppenheim), die Nazis (insbesondere die Brutalität der Sturmabteilung oder SA) und die Sowjets (insbesondere Lenins Ideen, das duale Modell der öffentlichen Partei und des Geheimapparats der Komintern sowie Stalins NKWD).

 

Obwohl Banna Hitler bewunderte und MB-Personal "bis heute weiter Hitlers Werten anhängt", hatte Stalin den größten Einfluss auf die Struktur der MB, die seine inneren und internationalen Machtinstitutionen sowie das Komintern-Modell kopierten. Tatsächlich "gestaltete Banna seine Organisation nach dem Vorbild von Stalins Regierungsapparat, eine Struktur, die von der Muslimbruderschaft heute noch verwendet wird". Man kann sich kein brutaleres Modell vorstellen.

 

Hassan al-Banna

 

Zu diesen Einflüssen kommt noch der Charakter des MB-Gründers Hassan al-Banna hinzu, der lange nach seinem Tod weiter dominiert: Seine "paranoide, obsessive und kriminelle Vision überdauert die von ihm geschaffene chamäleonartige Organisation". Zum Beispiel fordern die Verordnungen der Organisation, dass die Mitglieder "die Interessen der Gruppe über die Interessen des Einzelnen stellen" und die Gruppe betrachtete Kinder der Mitglieder als Futter für ihre Ambitionen. Letztlich muss jedes Mitglied dem Führer, Allgemeiner Leiter genannt, absoluten Gehorsam schwören. Niedriger stehende Leiter, bekannt als Emire, bringen sich dann selbst in jeden Aspekt des Lebens eines Mitglieds ein, einschließlich Eheschließungen, Krankheit und Notlagen, mit Blick auf Druck, Erpressung oder Bestechung der Mitglieder. Zum Beispiel muss ein MB-Angehöriger innerhalb der Organisation und jemanden aus einer Familie mit einem ähnlichen Status wie dem eigenen heiraten

 

 

 

 

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Hassan al-Banna

 

Über diese internen Dinge hinaus betonte Banna besonders zwei Themen: Das Kalifat und den Tod. "Der raison d'être der Muslimbruderschaft besteht darin ein islamisches Kalifat zu gründen", das das islamische Recht, die Schari'a, anwendet. Der Grund dafür ist, wie bei vielen anderen Islamisten, dass "die Antwort auf jedes Problem – vom Ärger mit angeheirateter Verwandtschaft über Gesundheitsfragen bis zu öffentlichen Polizeiaufgaben – die Rückkehr des Kalifats ist". Zum Erreichen dieses Ziels setzt die MB alle Methoden ein, rechtmäßige wie kriminelle.

 

Bannas berühmte Definition der Prinzipien der MB deutet auf diese besondere, beherrschende Beschäftigung mit dem Tod hin: "Gott ist unser Ziel, der Prophet ist unser Vorbild, der Koran ist unser Gesetz, der Jihad ist unser Weg und das Märtyrertum ist unser Streben." Die Erwähnung einer "Todesindustrie" (sina'at al-mawt) im Titel seines Buchs verweist auf einen denkwürdig perversen Artikel Bannas, in dem er die Herrlichkeit des Sterbens für den Islam diskutiert:

Der Tod ist eine Kunst, manchmal eine schöne Kunst, trotz seiner Bitterkeit, er könnte sogar die schönste aller Künste sein, wenn er durch die Hände eines meisterhaften Künstlers geschaffen wird. Der Koran präsentierte ihn ehrenwert seinen Gläubigen und überzeugte sie, ihn mehr wertzuschätzen und zu lieben als andere das leben lieben ... Die Muslime werden nicht aus ihrer Realität gerettet, außer sie übernehmen die Philosophie des Todes des Koran und ihn als eine Kunst zu anzunehmen, eine wahrlich schöne Kunst.

Banna erhöhte den Tod über alles andere.

Banna erhöhte den Tod über alles andere. Er "glaubte, dass das Leben zu lieben eine tödliche Sünde sei, die die Muslime daran hindert ins Paradies zu kommen. Er behauptete, dass Muslime nur in den Himmel kommen können, wenn sie 'ihr Blut als Steuer dafür geben, dass sie das Leben lieben'." Sein führender Jünger, Qutb, "setzte dann Bannas doktrinäres Prinzip fort, dass alle Muslime, die keine Mitglieder jihadistischer Gruppen sind, Ungläubige sind und es verdienen getötet zu werden". Es kommt noch schlimmer:

Während weithin bekannt ist, dass die Muslimbruderschaft an die Auslöschung aller Nichtmuslime glaubt, ist es nicht allgemein bekannt, dass sie auch alle islamischen Nationen als Haus des Krieges und die überwiegende Mehrheit der Muslime als Ungläubige betrachtet, von denen sie glaubt, sie sollten getötet werdne.

Kurz gesagt: Die MB ist eine perfektionierte Tötungsmaschine.

 

Zusammengemischt schufen die Einflüsse der Assassinen, Stalins und Bannas einen Organisation, die von Bannas Äußerung zusammengefasst wird: "Die Gesetze und Lehren des Islam sind ein totales System, das als Vermittler des Lebens in dieser Welt und dem Jenseits in sich vollständig ist".

Drei Täuschungen

 

Farahat bietet drei Schlüssel-Einblicke in die Methoden der MB, um den Erfolg der Gruppe zu erklären; sie gründen alle auf Täuschung.

 

Als erstes gibt es eine Täuschung, die auf Dualität gründet, nämlich der Existenz eines irgendwie harmlosen öffentlichen Gesichts, des Allgemeinen Apparats, sowie einer dämonischen geheimen Miliz, dem Geheimen Apparat. Die Organisation hat seit 1951 Doppelsprech zu ihren beiden Hälften betrieben, deren eine opportunistisch-liberale demokratische Werte und deren andre "extremistische und pro-terroristische Rhetorik" von sich gibt. Gleichzeitig ist klar geworden, dass der Führer des Geheimen Apparats, der als Geheimer Leiter bekannt ist, seit 1971 der höchste Führer der MB gewesen ist; während dieses halben Jahrhunderts hat der Allgemeine Führer lediglich "als Persönlichkeit der Öffentlichkeitsarbeit agiert".

 

Zu diesen PR-Pflichten gehörte es, überzeugend "den Mythos zu verbreiten, dass der Geheime Apparat nicht länger einsatzbereit ist", obwohl er das in Wirklichkeit durchaus ist. Sowohl die öffentliche als auch die geheime Abteilung agieren auf der Grundlage von Bannas permanentem Jihad, womit alle möglichen Arten von kriminellen und anderen illegalen Unternehmungen genehmigt sind.

 

Ein Teil dieser Beschreibung beinhaltet die Vortäuschung Gewalt zugunsten legitimer Politik aufgegeben zu haben: "Jedes Mal, wenn die Muslimbruderschaft öffentlich der Gewalt abschwört, betreibt sie geheime Jihad-Aktivitäten unter einem anderen Banner." Tatsächlich kann die MB die Gewalt unter keinen Umständen aufgeben: "Gäbe die Bruderschaft den gewalttätigen Jihad auf, dann würde das bedeuten, dass die Führer die Organisation aufgelöst haben, denn die Muslimbruderschaft würde ihre Legitimität und den einzigen Grund für ihre Existenz verlieren."

 

Die zweite Täuschung betrifft die MB-Praxis ihre Mitglieder formell anzuweisen die Verbindungen zu ihr zu trennen und scheinbar nicht mit ihr zusammenhängende Ableger zu gründen. Die Freien Offiziere "vollführten 1952 einen Staatsstreich", der die ägyptische Monarchie beendete. Die verschiedenen salafistischen Organisationen Ägyptens lassen die MB moderat aussehen. Die Hamas füllte den palästinensisch-israelischen Konflikt so erfolgreich mit Gewalt, dass sie zu einem "Vorbild" für andere MB-Ableger wurde. Al-Jama'a al-Islamiya und die Muslimbruderschaft, hielt Anwar al-Sadat einst fest, "sind ein und dasselbe". Rif'at Qumsan, ein ägyptischer General, schließt weitere Gruppen ein; er erklärte:

Wir sollten uns nicht von Namen wie Da'isch [ISIS], Nusrat al-Haq, Nusrat al-Islam, Hamas usw. täuschen lassen. Die sind alle eins. Wir können sagen, dass die Bruderschaft der Rahmen für all diese Organisationen ist, ob für sogenannte friedliche wie Jam'at al-Tabligh wa'l-Da'wa oder für die gewalttätigsten wie Al-Qaida, Tanzim al-Jihad und Da'isch.

Dieses Muster der Lizensierung des Terrorismus-Modells der Bruderschaft" macht die MB zu einer weit größeren Bedrohung als wenn sie als Einzelorganisation agieren würde, besonders weil jeder Zweit seinen eigenen Geheimen Apparat betreibt.

 

Die dritte Täuschung beinhaltet Infiltration. Die Einheit des Geheimen Apparats, die mit Informationen zu tun hat, "infiltriert und unterwandert intern politische Parteien, Militär, Geheimdienste, Medien, Bildungssysteme, Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen und andere einflussreiche Gruppen". Die ägyptische Regierung ist das Hauptziel dieser Kampagne gewesen; zu weiteren Institutionen gehören gemeinnützige Organisationen, Ägyptens kommunistische Partei und die al-Azhar-Universität.

 

 

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Al-Azhar-Moschee in Kairo

 

In der Tat hat die Al-Azhar-Universität eine einzigartige Rolle bei der Verbreitung der Botschaft der MB, angefangen mit "der theologischen Legitimierung Ungläubigen Schmerzen zuzufügen"; zum Beispiel ist es "dem Muslim erlaubt einen vom Glauben abgefallenen zu töten und ihn zu essen, sowie einen Krieger der Ungläubigen zu töten, selbst wenn er ein Kind oder weiblich ist.

 

Es ist erlaubt sie zu essen, weil ihnen kein Schutz gewährt wird." Bei einer solchen Bildung schockiert es kaum nocoh zu erfahren, dass Jihadisten manchmal "ihre Terrorismus-Programme als Master und Doktorarbeiten an der Al-Azhar verschleiern". Im Ergebnis "erhielten einige der brutalsten Jihadisten der Welt ihre formelle religiöse Ausbildung" an einer der der Al-Azhar nahestehenden Moscheen, Schulen, Lernzentren und Universitäten überall in der Welt. Burhanuddin Rabbani, der eine wichtige Rolle bei der Übermittlung des Islamismus nach Afghanistan spielte, bietet ein solches Beispiel.

 

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Omar Abdel-Rahman, der Blinde Scheik

 

Farahat betrachtet detailliert den Fall von Omar Abdel-Rahman, bekannt als Der Blinde Scheik. Im Westen war er bekannt, weil er wegen seiner Aufstachelung zum Jihad gegen Monumente in New York City Jahrzehnte im Gefängnis verbrachte; sie argumentiert, dass er eine weit größere Rolle spielte und nennt ihn "den einflussreichsten Theologen der militanten sunnitischen Gruppen der letzten fünfzig Jahre" und "den Paten des Islamischen Jihad". Insbesondere war er "der ideologische Gründer" der al-Jama'a al-Islamiya und Al-Qaida, die er beide in seiner Doktorarbeit anführte. Sie berichtet auch, dass er für diese Aktivitäten "direkte institutionelle Unterstützung und theologische Legitimierung" seitens der Al-Azhar-Universität erhielt und dass er "diese massive Welle an transnationalem Terrorismus nicht ohne die Al-Azhar hätte erzeugen können". Schließlich spekuliert sie, dass Al-Azhar "direkt in die Gründung von Al-Qaida involviert" war.

 

Infiltration hat sich enorm bezahlt gemacht. "Jahrzehnte der Infiltration hat es aktiven Mitgliedern der Muslimbruderschaft erlaubt Qatar, die Türkei, den Sudan und das frühere Ägypten zu kontrollieren. Zu den westlichen Staaten, die äußerst stark von den Destabilisierungstaktiken der Bruderschaft betroffen sind, gehören die USA, Großbritannien und Deutschland." Kurz gesagt: Finanziert vom ägyptischen Steuerzahler, "militarisiert die Al-Azhar ihre Studenten und verwandelt sich in Jihadisten". Farahat schließt, dass nicht nur Ungläubige die Lehren der Al-Azhar fürchten müssen, sondern durch sie sind "alle Muslime ebenfalls in Gefahr".

 

Einfluss

 

Zu bemerkenswerten Taten jihadistischer Gewalt der MB gehörten die Ermordung von Ägyptens Premierminister Ahmed Maher Pascha 1945, des ehemaligen Premierministers Mahmud Fahmi al-Nuqraschi 1948 und von Präsident Sadat 1981. Zudem hätte sie 1954 beinahe General Gamal Abdel Nasser ermordet. Außerdem waren MB-Mitglieder aktiv am Brand eines großen Teils von Kairo 1952 beteiligt.

 

Aber die Zivilisatorischen Jihad-Operationen der MB, die rechtmäßige Mittel nutzt, um ihren Einfluss auszuweiten, argumentiert Farahat, ist sogar "noch schädigender" als Gewalt. Ägypten, die Heimat der MB, ist das Modell für Zivilisatorischen Jihad. In Ägypten hat die MB seit den späten 1950-er Jahren "beinahe die volle Kontrolle über die Al-Azhar-Universität", die Institution in Kairo, die bei sunnitischen Muslimen weltweit Prestige genießen. Innerhalb Ägyptens kontrollierte das Personal der Al-Azhar praktisch den Legislativbereich der Regierung aufgrund ihrer Fähigkeit Gesetze zu formulieren oder zu überprüfen, bevor sie dem Parlament vorgelegt wurden.

 

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Gamal Abdel Nasser, TIME Magazine, 28. Juli 1958

 

Sowohl der erste als auch der zweite Präsident Ägyptens, Mohammed Naguib und Gamal Abdel Nasser, waren geheime MB-Mitglieder (Nasser war 1942 beigetreten). Nasser mag "ein totalitärer Dilettant gewesen sein, der linksextreme Ideologien übernahm", aber er ließ alle MG-Jihadisten aus den Gefängnissen frei und beschäftigte deutsche Nazis, um "das ägyptische Bildungssystem aufzulösen und das Land ideologisch zu zerrütten". Nasser besuchte 1954 zusammen mit seinem Nachfolger Sadat Bannas Grab; dort schworen beide dem MB-Gründer die Treue. Nasser schwor: "Gott sei mein Zeuge, ich werde [Bannas] Werte wahren und einen Jihad in ihrem Namen führen."

 

Sadat war lange MB-Mitglied gewesen, ebenso sein Nachfolger Mubarak (der 1944 beitrat). Farahat beschreibt letzteren als jemanden, "der mit der Dreistigkeit profunder Ignoranz, der Härte der Bauernschaft und einer Gier nach Macht bewaffnet" war. Die Infiltration des Militärs durch die MB unter Mubarak war derart vollständig, dass Abbas Mukheimar, der von ihm ernannte Generalmajor zur Beaufsichtigung der Säuberung der Offiziere von der MB und anderen islamistischen Zugehörigkeiten, selbst MB-Mitglied war. Zudem wurde während Mubaraks Herrschaft "die Rekrutierung der MB vom Staat gefördert und rund um die Uhr im ägyptischen Regierungsradio und über den Kommunikationssatelliten von Television Union, Nilesat, ausgestrahlt".

 

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Mohammed Morsi, TIME Magazine, Nov. 28, 2012

 

Mohammed Hussein Tantawi, der 2011 für die MB einen Staatstreich ausführte, war wahrscheinlich Mitglied und der von ihm geführte Militärrat war offen islamistisch, bis zu dem Punkt, dass die MB und ihre angeschlosensen salafistischen Parteien mit Geldern versorgt wurden. Natürlichwar Mohammed Morsi, der Ägypten 2012/13 regierte, Mitglied und er war tatsächlich von der MB offen für die Präsidentschaftskandidatur ausgesucht worden. Als eine Schlüsselernennung machte Morsi Abdel Fattah al-Sisi zu seinem Verteidigungsminister; er setzte auf die Tatsache, dass Sisi als Nachkomme des MB-Mitgründers Abbas al-Sisi aus dem Adel der MB kam.

 

Unter Morsi veränderten sich die Dinge radikal; die MB wurde "offen jihadistisch. Die Gruppe richtete überall in Ägypten Folter- und Mord-Zelte oder -Lager ein, wohin sie Protestler und manchmal beliebige Zivilisten entführten, folterten und ermordeten." Schlimmer war, dass sie Pläne für die Massen-Vernichdtung von Ägyptern, Christen wie Muslimen, erstellten, was mit Bannas Endzeit-Doktrin der Vernichtung der muslimischen Bevölkerung als Blutopfer übereinstimmt,was er als Blutsteuer (daribat ad-damm) bezeichnete. xxx

 

Damit ging die MB allerdings schließlich zu weit: "Weit verbreitete, willkürliche Folter und Mord durch die Bruderschaft hatten breite Opposition zur Folge, was "am 30. Juni 2013 zur größten politischen Kundgebung der gesamten Geschichte anspornte, unmittelbar gefolgt von einer von Sisi angeführten Revolution, der auf einer massiven Popularitätswelle an die Macht kann. Dann wandte sich Sisi, entgegen fast aller Erwartungen, gegen die MB und wurde Ägyptens erster Anti-MB-Präsident. Als die MB es ablehnte diese Realität zu akzeptieren und eine Welle der Gewalt gegen das neue Regime in Gang setzte, reagierte Sisi im Dezember 2013 damit sie als Terrororganisation einzustufen.

Von 1952 bis 2012 bedeutete der Einfluss der Muslimbruderschaft in Ägypten, dass die meisten Regierungsinstitutionen nichts als "dekorative Strukturen waren, [dazu gedacht] dem Land ein oberflächlich moderndes Gewand zu geben.

Insgesamt "war von 1952 bis 2012 jeder Machtwechsel in Ägypten das Ergebnis eines Staatsstreichs durch Offiziere [des Militärs], die zur Muslimbruderschaft gehörten". Darüber hinaus war sie für einen Großteil dieser Ära "die Macht hinter den Entscheidungen" und tatsächlich "dominierte sie das Land". In dieser Zeit bedeutete der Einfluss der MB in Ägypten, dass die meisten Regierungsinstitutionen nichts als "dekorative Strukturen waren, [dazu gedacht] dem Land ein oberflächlich modernes Gewand zu geben", während in Wirklichkeit die MB herrschte. Die MB gab auch nur vor, sie würde die Regierung bekämpfen, während sie in diesen 60 Jahren in Wirklickeit als von der "Regierung gesponserte Scheinopposition" diente; die Regierung ging so weit sie über ihre geschäftlichen Unternehmen zu finanzieren.

Die MB übt auch außerhalb Ägy

ptens umfangreich Macht aus. Amin al-Husseini, der Mufti von Jerusalem, half der MB sich im Mandat Palästina und in Transjordanien zu etablieren. In Afghanistan spielte die MB eine "Schlüsselrolle im sowjetisch-afghanischen Krieg", indem sie Jihadisten aus dem Nahen Osten half nach Afghanistan zu kommen. Mitten im Krieg, 1985 gründeten drei MB-Führer (Abdullah Azzam, Osama bin Laden, Ayman al-Zawahiri) eine Organisation, die sich später in die Al-Qaida entwickelte. Andere MB-Persönlichkeiten hatten eine Schlüsselrolle bei der Gründung der Taliban.

 

Im Sudan übernahm Omar al-Baschir 1989 die Macht, was ihn zum "ersten Mitglied der Muslimbruderschaft machte, der öffenltich und offiziell ein Land regierte". In Tunesien entmachtete ein Staatsstreich der MB 2011 den Präsidenten Zine el Abidine Ben Ali und initiiete den "Arabischen Frühling". Am bemerkenswertesten ist, dass Farahat zahlreiche Hinweise dafür findet nahezulegen, dass der türkische Machthaber Recep Tayyip Erdoğan sowohl der Allgemeine als auch der Geheime Führer der MB ist sowie der Kopf ihres Internationalen Apparats. Unter seiner Führung "wurde die Türkei zum Kommando- und Kontrollzentrum des Islamischen Terrorismus", während Istanbul "eine Zufluchtsstätte für die Anwerbung von Terroristen, des Schmuggels von Jihadisten in und aus der Türkei sowie der Planung internationaler Terroranschläge" geworden ist.

 

So, wie muslimische Immigration in den Westen zugenommen hat, haben auch die MB-Aktivitäten dort zugenommen, die sich wie üblich auf die Doppelstruktur einer offenen Organisation verlässt, die harmlos aussehende Schulen, Moscheen und so weiter betreibt, und einer verdeckten, die gewalttätige Jihadistengruppen gründet, finanziert und teilweise oder auch komplett leitet. Der Blinde Scheik, Omar Abdel-Rahman, ist vielleicht das berüchtigste MB-Exemplar letzterer Art.

US-Politik

 

Was die US-Politik betrifft, so ist Farahat bestürzt festzustellen, dass die Täuschungen der MB Erfolg haben: "Verschleierte Terminologie war ein Faktor für die Infiltrierung der US-Regierung und führte zu einer Politik, die die Muslimbruderschaft unterstützt." Um zu helfen dieses Problem zu lösen bietet sie einen Führer für den Sprachgebrauch der MB. Wahrheit bedeutet die Umsetzung der Schari'a. Freiheit bedeutet die Freiheit von Verstößen gegen die Schari'a. Tyrannei bedeutet gegen die Schari'a zu sein. Gerechtigkeit bedeutet Schari'a über jedem Aspekt des Lebens. Frieden bedeutet die Herrschaft der Muslime zu akzeptieren. Islamische Erweckung bedeutet die Unterwerfung aller Menschen der Erde unter Allah. Diese kodierte islamistische Terminologie, verflochten mit Infiltration, schließt sie, "hat es der gewalttätigesten Jihadistengruppe der Welt erlaubt in Amerika Macht zu gewinnen".

 

Sie stellt auch fest, dass Washington seinen alten Ansatz des Friedens durch Stärke zugunsten einer "deutsch-osmanische Strategie des 19. Jahrhunderts aufgegeben hat, jihadistische Söldner zu beschäftigen, die defekte Politik ausführen." Das hat verheerende Folgen gehabt: fehlgeleitete westliche Politik gegenüber der MB

 

hat zu hunderttausenden Toten und der Vertreibung von 2,7 Millionen Menschen durch das Regime der Muslimbruderschaft allein im Sudan beigetragen. Darüber hinaus waren die Krawalle und Proteste, die 2011 im gesamten Nahen Osten ausbrachen, eine direkte Folge der nachsichtigen US-Politik gegenüber der Muslimbruderschaft.

Während des vergangenen Jahrzehnts, argumentiert Farahat, hatte fehlgeleitete US-Politik "den Verlust hunderttausender Leben und die Vertreibung von Millionen Menschen im Nahen Osten zur Folge".

 

Um ihre "Sicherheit und Freiheit international gedeihen zu lassen", argumentiert sie, muss Washington "die Muslimbruderschaft kriminalisieren", indem es sie als Terrororganisation einstuft. Das zu tun wird die Identität des Feindes klären, wird aber auch bei der entscheidenden Unterscheidung zwischen Muslimen und Islamisten helfen: Muslimbrüder "haben ihre eigene Religion entweiht, indem sie theoloigsche Terminologie zu Waffen macht und sie mit gealttätigen und terroristischen Definitionen vergiftet, die der weit überwiegenden Mehrheit der Muslime fremd sind." The Secret Appratus endet mit diesen ernüchternden Worten: "Entweder du bist auf der Seite der überwiegenden Mehrheit der Muslime und ein friedlicher Mensch auf Erden oder du bist auf der Seite der Muslimbruderschaft."

 

Mehr als zwei Jahrzehnte Forschung zur Muslimbruderschaft führten Cynthia Farahat zu einer erschrockenen Anerkennung ihrer Leistungen als "eine der komplexesten kriminellen Unternehmen der Welt". Das von ihr geschriebene Buch ist ein überzeugendes Argument dafür, die MB nicht als eine von vielen miteinander konkurrierenden Islamisten-Organisationen zu betrachten, sondern als einen historischen Wegbereiter und die Quelle unsagbaren Leides.

 

 

Daniel Pipes (DanielPipes.org, @DanielPipes) ist Präsident des Middle East Forum


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