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Fasten in Bibel und Koran - ein Vergleich


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Rolf

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Fasten in Bibel und Koran - ein Vergleich




In der zweiten Sure des Korans mit dem Titel 'Die Kuh' wird in Vers 179-184 das Fasten für alle erwachsenen muslimischen Männer und Frauen als einer der fünf Glaubenspfeiler vorgeschrieben. Nur wenn jemand krank oder auf Reisen ist, kann er das Fasten später nachholen. Das Fasten erinnert an die Herabsendung des Korans im Monat Ramadan. Gefastet wird nur tagsüber, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Weil sich der islamische Kalender nach den Mondphasen richtet, verschiebt sich der Ramadan gegenüber unserem Kalender jedes Jahr etwa elf Tage nach vorne.

In heißen und trockenen Ländern wird vor allem durch den Verzicht auf Flüssigkeit von dem Fastenden viel verlangt. Aus medizinischer Sicht ist der tägliche Nahrungsentzug und die darauffolgende hohe Kalorienaufnahme während der Nacht für den Körper sehr belastend. Ziel des Fastens ist zunächst die Erfüllung der Glaubenspflicht, aber auch die Stärkung der eigenen Frömmigkeit, innere Besinnung, Hingabe an Gott, Übung in Selbstbeherrschung, sowie ein Bekenntnis zur weltweiten islamischen Gemeinschaft, der umma. Der Fastenmonat endet mit dem 'Fest des Fastenbrechens'.
Das Alte Testament kennt dagegen keine Fastenvorschriften außer dem Fasten am 'Allerheiligsten Tag' und dem 'Versöhnungstag', an dem das ganze Volk sich vor Gott demütigen sollte (3. Mose 23, 27-29).

Auch im Neuen Testament finden wir außer der Ermahnung, das Fasten nicht durch eine "Leidensmine" zur Schau zu stellen, keine Fastenvorschrift. Das Fasten der Bibel beruht auf einer innigen Beziehung einzelner Männer und Frauen Gottes, die in besonderen Lebenslagen Gottes Hilfe erflehten. Der Fastende hat das erste und zweite Gebot Gottes auch während der Fastenzeit aktiv auszuüben: "Der Herr, unser Gott, ist der Herr allein", und "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Verstand, von aller deiner Kraft". Das zweite Gebot lautet: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst, größer als diese ist kein anderes Gebot" (Markus 12,30-31).

Das Fasten ist also kein Mittel, um Gott zu etwas zu "zwingen", sondern es unterstreicht das Anliegen, das im Gebet vor Gott gebracht wird. Die Gemeinde in Antiochien sandte ihre ersten Missionare Paulus und Barnabas zum Missionsdienst aus, nachdem sie gefastet hatte (Apostelgeschichte 13,1-3). Der Apostel Paulus möchte nicht, daß Menschen ihm etwas zur Last legen können, damit sein Auftrag nicht in Verruf gerät. Darum empfiehlt er sich als Mitarbeiter Gottes in vielem Ausharren, in Drangsal, Nöten, Ängsten, Schlägen, Gefängnissen, Tumulten, Mühen, Wachen, in Fasten, in Reinheit, Erkenntnis, Langmut, in Güte, im Heiligen Geist, in ungeheuchelter Liebe, im Reden der Wahrheit, in der Kraft Gottes mit den Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken (2. Korinter 6,4ff.).

Für das biblische Fasten werden keine zeitlichen Vorgaben oder Formen genannt, die eingehalten werden müssen. Die einen fasteten von Sonnenaufgang bis zum Nachmittag, andere fasteten mehrere Tage. Die längste Fastenzeit hat Jesus mit 40 Tagen eingehalten. Das biblische Fasten beschränkt sich auf den Verzicht bestimmter Speisen, wie es Daniel praktizierte, oder auch auf den totalen Nahrungsverzicht. Der Verzicht auf Flüssigkeit wird nur an drei Stellen erwähnt und auf drei Tage begrenzt. Dabei deutet der Kontext auf eine ganz existentielle Lebensbedrohung hin. Ob allein oder in der Gruppe, ob im Verborgenen oder in der Öffentlichkeit gefastet wird, ist Sache der Führung Gottes. Darum sind wir im Gebet und eventuell auch durch Fasten herausgefordert, in diesem Ramadan für die vielen Muslime einzutreten, die geistlich noch in der Finsternis leben. In der Geschichte hat sich oft erwiesen, daß hinter großen geistlichen Aufbrüchen fastende Beter standen.


Hans-Werner Stucki
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