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Wie halte ich einen Vortrag?


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Rolf

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Wie halte ich einen Vortrag?





Einleitung


Wenn man sich die Frage stellt "Wie halte ich einen Vortrag?", gibt es vieles zu bedenken! Denn man hat zu tun mit (1) geistlichen, (2) theoretischen und (3) praktischen Voraussetzungen. Wer einen Vortrag hält, hat automatisch, bewußt oder unbewußt, mit diesen Dingen zu tun. Er soll eine geistliche Reife haben und mit seinem praktischen Leben hinter seiner Botschaft stehen. Er soll wissen worüber er redet und sich auch Gedanken darüber gemacht haben, wie er die Botschaft vermittelt. Wenn einer einen Vortrag gehalten hat und nachher weiß keiner, was er vermitteln wollte, bringt das Ganze natürlich nicht viel und war der Vortrag auch nicht zur Ehre des Herrn.

(1) Geistliche Voraussetzungen

Gesandt
Leitvers: 1. Sam. 3,19-21.
Wenn man die Bibelstellen, in denen man das Wort "Predigen" findet, durchliest, fällt auf, daß ein Prediger gesandt ist, z.B.:
Röm. 10,15: "Wie aber werden sie predigen, wenn sie nicht gesandt sind? Wie geschrieben steht: "Wie lieblich sind die Füße derer, welche das Evangelium des Friedens verkündigen, welche das Evangelium des Guten verkündigen!"
Lukas 9,2: "... und er sandte sie, das Reich Gottes zu predigen und die Kranken gesund zu machen."
Apg. 10,42: "Und er hat uns befohlen, dem Volke zu predigen und ernstlich zu bezeugen, daß er der von Gott verordnete Richter der Lebendigen und der Toten ist."
Grundsätzlich gilt natürlich für jeden Christen, daß er gesandt ist, das Evangelium auf irgendeine Weise zu verkündigen. Nur sollte klar sein, daß nicht jeder ein Evangelist, Prophet oder Lehrer ist.



Die praktische Ausübung der Gaben unter der Autorität des Herrn

Mit diesem Gesandt sein hängt die praktische Ausübung der Gabe zusammen. Solche, die "einen Dienst tun", sind als Evangelist, Prophet oder Lehrer der Gemeinde als Gabe gegeben (Eph. 4,11). Die praktische Ausübung der geistlichen Gaben steht somit unter der Autorität des Hauptes der Gemeinde (des Herrn). Wir lesen in 1. Kor. 12,4 7: "Es sind Verschieden-heiten von Gnadengaben, aber derselbe Geist; und es sind Verschiedenheiten von Diensten, und derselbe Herr; und es sind Verschiedenheiten von Wirkungen, aber derselbe Gott, der alles in allen wirkt. Einem jeden wird aber die Offenbarung des Geistes zum Nutzen gegeben." Auch wenn er weiß, gesandt zu sein, muß sich der Diener immer wieder fragen: "Möchte der Herr wirklich, daß ich jetzt predige?" Das ist eine ständige Übung. Sagt der Herr "ja", dann muß der Diener reden, auch wenn Menschen meinen, er sollte es nicht! Sagt Er "nein", so sollte er schweigen, auch wenn Menschen ihn einladen!

Die beste Vorbereitung

Als Leitverse zu diesem Abschnitt nehmen wir zwei wichtige Verse: einen Vers aus dem A.T. und einen Vers aus dem N.T.
Esra 7,10: "Denn Esra hatte sein Herz darauf gerichtet, das Gesetz Jehovas zu erforschen und zu tun, und in Israel Satzung und Recht zu lehren."
Matth 7,29: "... er lehrte sie wie einer, der Gewalt hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten."
Das, was Esra - und in vollkommener Weise den Herrn Jesus - kennzeichnete, war, daß er praktizierte, was er lehrte. Das verlieh seiner Botschaft Kraft. Denn wenn wir praktizieren, was wir predigen, dann kann der Heilige Geist wirken. Es geht beim Predigen eben nicht darum, daß wir eine Schau abziehen, sondern darum, daß durch die Worte Kraft vermittelt wird, die das Leben anderer Menschen umgestaltet.

Somit kann man sagen: Die beste Vorbereitung für eine Predigt ist ein gelebtes Christenleben. (vgl. Mark. 3,14: "... und er bestellte zwölf, auf daß sie bei ihm seien, und auf daß er sie aussende zu predigen.")


Eine Botschaft

Beim Durchlesen der Bibelstellen, die sich auf das Predigen beziehen fällt noch auf, daß der Prediger eine bestimmte Botschaft hat:
Matth. 4,17: "Von da an begann Jesus zu predigen und zu sagen: Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe gekommen."
Luk. 9,2: "... und er sandte sie, das Reich Gottes zu predigen ..."
Apg. 10,42: "Und er hat uns befohlen, dem Volke zu predigen und ernstlich zu bezeugen, daß er der von Gott verordnete Richter der Lebendigen und der Toten ist."
1 Kor. 1:23: "... wir aber predigen Christum als gekreuzigt, den Juden ein Ärgernis, und den Nationen eine Torheit ..."
2. Kor. 4,5: "Denn wir Predigen nicht uns selbst, sondern Christum Jesum als Herrn."


Praktisch besehen heißt das: Der Prediger redet nicht darauf los, sondern er weiß, was er vermitteln möchte. Er steht auf, um eine klare Botschaft weiterzugeben. Obwohl es da beim Lehren, Weissagen und Evangelisieren Unterschiede gibt (siehe unten), ist es doch klar, daß man eine vernünftige, verständliche, ansprechende Botschaft mit konkretem Inhalt weitergibt.
Über die Leviten, die z.Zt. Nehemias das Wort lehrten, lesen wir: "... und die Leviten belehrten das Volk über das Gesetz; und das Volk stand auf seiner Stelle. Und sie lasen in dem Buche, in dem Gesetz Gottes, deutlich, und gaben den Sinn an, so daß man das Gelesene verstand." (Neh. 8,8).

Welche Botschaft soll man wann predigen?

Das ist natürlich eine wichtige Frage! Eine Frage, die natürlich sofort aufkommt ist: Darf man systematisch arbeiten? Oder soll man sich "ein Wort schenken" lassen? Weil wir uns erst darüber Gedanken machen müssen, welcher der Unterschied zwischen einem Evangelisten, Propheten und Lehrer ist, kommen wir gleich noch darauf zurück.

Das Gebet (Apg. 6,4 / Eph. 6,18.19)
Es wird wohl jedem klar sein, daß man nicht predigen kann, bevor man seinen Dienst dem Herrn empfohlen hat. Machen wir uns wirklich im voraus Gedanken darüber, welche Botschaft wir predigen müssen und beten dafür, daß der Herr uns die richtigen Worte gibt?




(2) Theoretische Voraussetzungen




Unterschiede: Wir müssen uns dessen bewußt sein, daß es mehrere Arten von Vorträgen gibt. Es gibt die Evangeliumsverkündigung, den Prophetendienst und den Lehrdienst. Ein Evangelist ist anders, und redet anders, als ein Lehrer. Er hat eine andere Aufgabe. Das gleiche gilt wieder für den Propheten.
Der Evangelist wählt sich eine Bibelstelle und benutzt sie als "Aufhänger", um das Evangelium dadurch weiterzugeben. Obwohl er natürlich keinen biblischen Unsinn reden darf, kann er die Stellen doch ziemlich frei anwenden und auslegen.
Der Prophet "redet den Menschen zur Erbauung und Ermahnung und Tröstung" (1. Kor.14,3). Wenn man die Bibelstellen bezüglich des Weissagens alle nebeneinander legt, bekommt man den Eindruck, daß das Weissagen eine ziemlich spontane Sache ist (vgl. 1. Kor. 14,29 32). Der Prophet redet aus der Nähe Gottes und benutzt die Bibelverse, um sie auf den Alltag, aufs Herz und aufs Gewissen der Zuhörer anzuwenden. Es wird uns allen klar sein, daß es Pro-pheten in dem Sinne, daß sie der Bibel noch etwas hinzufügen, nicht mehr gibt.
Der Lehrer gibt Unterricht. Er legt die Worte Gottes systematisch geordnet aus. Er geht auf den Kontext und wo nötig auf die genaue Bedeutung der Worte usw. ein. Als Lehrer kann er es sich nicht leisten, Bibelstellen "frei anzuwenden". Es sei denn, daß er klar dazu sagt, daß er sie frei anwendet.

In einer Gemeindestunde wird - wenn es richtig ist -, hauptsächlich der Lehr- und Prophetendienst ausgeübt

Vorbereiten: Obwohl der Heilige Geist wirkt, lenkt, leitet, die Kraft zum Dienst schenkt und sogar den Worten Kraft verleiht, hat der Vortragende doch die Verpflichtung, sich vorzubereiten. Jeder wird begreifen, daß der Heilige Geist nur das benutzen kann, was wir gelernt haben. Wenn wir das Buch 1. Mose niemals gelesen haben, können wir nicht erwarten, daß er uns während des Vortrags plötzlich Gedanken über das Buch 1. Mose ins Herz legt. Wir haben die Verantwortung, das Buch zu lesen und zu studieren. "Irrt ihr deshalb nicht, indem ihr die Schriften nicht kennt, noch die Kraft Gottes?" (Markus 12,24).
Es wird aber auch klar sein, daß es in dieser Hinsicht zwischen "Lehren", "Weis-sagen" und "das Evangelium verkündigen" Unterschiede gibt.
Den Inhalt von "Lehrstunden" kann man planen. Man kann Themen sammeln, die man im Laufe eines Jahres durchnimmt. Eine andere Möglichkeit ist, ein Bibelbuch systematisch durchzunehmen.
Wenn es sich um "Weissagungsstunden" handelt, ist es in sicherem Sinne schwierig etwas zu planen. Trotzdem sollte man solche Stunden, in denen der Herr auf dieser Art zu uns reden kann, ermöglichen. Das heißt natürlich nicht, daß der Prophet drauflos sprudelt, ohne zu wissen, was er sagen will! Wenn es richtig ist, hat er eine "Last" und sollte seine Botschaft gut überlegt rüber bringen.
Obwohl es natürlich nicht verkehrt ist, in der Versammlung gelegentlich das Evange-lium zu verkündigen, sind die Stunden letztlich nicht dafür gedacht! Letztlich ist die Versammlung die Versammlung der Gläubigen - solcher, die sich schon bekehrt haben!

Wie man einen Vortrag bzw. einen Text ausarbeitet, ist ein Thema für sich. Darüber müßte man sich ein nächstes Mal Gedanken machen.

Didaktik: Genauso müssen wir uns darüber Gedanken machen, wie wir eine Botschaft weiter-geben. Auch unser Gott hat sich darüber Gedanken gemacht. Wenn wir sehen, wie Er die Bibel hat schreiben lassen, dann können wir uns wirklich darüber wundern, wie Er sich bemüht hat, uns Seine Gedanken so vorzustellen, daß jeder, jung oder alt, gelehrt oder nicht studiert, etwas mit Seinem Wort anfangen kann. Z.B.: Das Neue Testament enthält, grob besehen, die christliche Lehre, während das Alte Testament uns oft Beispiele (oder Bilder) zu dieser Lehre gibt.
Der Herr Jesus selbst benutzte oft Bilder und Bei-spiele aus dem Alltag, um seinen Zuhörern etwas deutlich zu machen. Das Gleiche galt für die Apostel.
Dieser Punkt beinhaltet natürlich auch, daß der Vortragende sich während des Vortrags ständig bewußt ist, wer ihm zuhört! Leider ist es oft so, daß über die Köpfe der Leute hinweg geredet wird.




(3) Praktische Voraussetzungen




Wer Predigen möchte, muß in der Praxis viele Dinge berücksichtigen.

Inhaltlich: Wie sieht eine Predigt aus? Das ist eine wichtige Frage. Denn wer chaotisch das eine Thema nach dem anderen behandelt, sieht Zuhörer vor sich, die wahr-scheinlich vor Müdigkeit einschlafen. Vielleicht denkt mancher, daß es ungeistlich ist, sich über solche Punkte Gedanken zu machen. Derjenige soll dann die Predigten, die in der Bibel aufgezeichnet worden sind, einmal durchlesen. Er wird feststellen, daß sie alle ein Thema hatten, beweisführend waren und logisch aufgebaut. Hier folgen einige ganz einfache Punkte:
Thema:
Es ist von sehr großer Wichtigkeit, daß der Zuhörer nach der Predigt sagen kann: "Das hat Bruder XY sagen wollen." In der Predigt soll ein Thema behandelt werden. Der Zuhörer muß in der Lage sein in einem Satz den Inhalt der Predigt zusammenzufassen. Wer in seiner Predigt mehrere Themen durcheinander behandelt, verwirrt dadurch seine Zuhörer. Deshalb ist es gut während der Predigt das Gesagte öfter zu wiederholen und kurz zusammenzufassen, damit die Zuhörer, die den Faden verloren haben, ihn wieder zurückfinden.
- Aufbau:
Eine Predigt soll eine Einleitung, einen Hauptteil und zum Schluß eine Zusammen-fassung haben. In der Einleitung wird gesagt, welches Thema man behandeln möchte. In dem Hauptteil erläutert man das Thema von vielen Seiten (Bibelstellen, Beispiele usw.). Zum Abschluß faßt man in eigenen Worten das Ganze noch einmal zusammen und damit ist die Predigt dann beendet.
- Anwendung:
Für den Zuhörer muß deutlich werden, wie er das Gesagte anwenden kann. Eine Predigt dient nicht dazu, den Menschen "in den Ohren zu kitzeln", sondern sollte eine Umkehr, eine Änderung im Leben der Zuhörer bewirken.



Rhetorik: Hierbei geht es darum: Wie präsentiere ich die Predigt? Was hören und sehen die Zuhörer? Denn, wer eine Predigt hört, tut das meistens nicht nur mit den Ohren, sondern auch mit den Augen.
Reden mit dem Mund:
Stimme: Damit man eine Predigt gut hören kann, muß der Prediger deutlich laut und artikuliert reden. Er soll nicht die ganze Zeit mit einer monotonen Stimme reden. Denn nach ein paar Worten hört keiner mehr zu. Er soll mal lauter, mal leiser reden, mal schneller, mal langsamer, mal hoch und mal tief, je nachdem, was man mitteilt. Wenn es notwendig ist, soll er mal spannend reden (in einer Geschichte) und in wieder einem anderen Fall soll er sachlich reden. Es ist auch gut, eine Redepause einzulegen.
Sprache: Man soll darauf achten, wen man vor sich hat. Wer eine schwierige Predigt vor einfachem Publikum hält, wird nicht verstanden. Wer eine einfache Predigt vor studiertem Publikum hält, hat ein "Schlafzimmer" vor sich! Fremdwörter läßt man besser weg, es sei denn, daß man sie unbedingt braucht und dann auch erklärt.

Reden mit dem Körper:
Man muß sich dessen bewußt sein, daß man auch ohne Worte redet! Die Leute gucken zu, wie man sich benimmt. Dieses Benehmen ist mitbe-stimmend dafür, ob die Botschaft akzeptiert wird (bzw. rüberkommt) oder nicht!
Haltung: Wie geht man nach vorne? Gelangweilt oder erwartungs-voll; müde oder frisch; forsch oder bedächtig? Wie steht man hinter dem Rednerpult? Un-sicher oder bestimmt; kauernd oder aufrecht; beidbeinig oder auf einem Bein; steif oder locker?
Kleidung: Kleide Dich bewußt und ange-messen
Gestik: Gestik ist die Sprache mithilfe von Gebärden. Sie ist ein wichtiges Mittel in der Predigt
Mimik: Unter Mimik ist unser Mienenspiel zu verstehen. Ein Gesicht kann Bände sprechen!!
Augenkontakt: Es gibt Kontakt in beiden Richtungen:
(1) Vom Prediger zum Hörer
(2) Vom Hörer zum Prediger


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