31.03.2021
Die Großkirchen erlebten einen Rückgang der Kirchensteuern. Foto: pixabay.com
Köln (IDEA) – Die beiden Großkirchen in Deutschland haben im vergangenen Jahr als Folge der Corona-Krise 800 Millionen Euro weniger an Kirchensteuern eingenommen. Das geht aus einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (Köln) hervor. Demnach hatten die evangelische und die römisch-katholische Kirche 2020 ein Aufkommen von 11,9 Milliarden Euro. Das entspreche einem Rückgang um rund sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr, teilte das Institut am 31. März mit.
Die Kirchensteuer ist an die Lohn- und Einkommensteuer gekoppelt (je nach Bundesland acht oder neun Prozent der Lohn- und Einkommensteuer). Da Bund und Länder deutlich weniger Steuern eingenommen haben als vor der Krise, brach auch das Kirchensteueraufkommen ein.
Nach Angaben des Instituts wiegt der Rückgang für die Kirchen schwer, da sie nicht so einfach wie der Staat an günstige Kredite kämen, sondern nun ihre Rücklagen anbrechen müssten.
In den vergangenen zehn Jahren seien die Einnahmen der Kirchen kontinuierlich gestiegen. Wenn sich die Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte erhole, werde das Kirchensteueraufkommen 2022 wieder so hoch sein wie vor der Krise – kaufkraftbereinigt aber erst 2025. Zwar würden sich die Steuereinnahmen kurzfristig erholen, die Kirche stehe aber langfristig unter Druck. In den vergangenen 20 Jahren sei die Zahl der Mitglieder um ein Fünftel auf rund 43 Millionen gesunken.
Außerdem gingen die geburtenstarke Jahrgänge in den nächsten Jahren in Rente und zahlten weniger Steuern. Tobias Hentze, Steuerexperte des Instituts, sieht die Kirche in den kommenden Jahrzehnten vor einer großen Herausforderung: „Sie muss einen Weg finden, ihre Einnahmen trotz des demografischen Wandels und sinkender Mitgliederzahlen zu sichern und gleichzeitig ihre Ausgaben kritisch überprüfen.“