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"Wir waren begeistert"


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Rolf

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"Wir waren begeistert"

Auf die Berichterstattung hin haben sich Aussteiger von «Wort und Geist» gemeldet. Sie bestätigen die Vorwürfe (die Namen der Aussteiger sind von der Redaktion geändert worden). Thekla Sohn etwa hat mit ihrer Familie Nürnberg verlassen, weil sie ihren Freundeskreis durch «Wort und Geist» verloren hat. Sie berichtet, dass es «viele Geschädigte» gebe. In der Glaubensgemeinschaft drehe es sich «hauptsächlich um Macht und Geld», sagt sie. Erschreckend sei, dass Freunde, die der Gemeinschaft noch angehören, schwerkrank seien und lebenswichtige Medikamente abgesetzt hätten. «Einige leiden an manischer Depression, meine Trauzeugin an Nierenblutung.»

Auch Barbara Münz ist mit ihrem Latein am Ende. Sie gab ihr lukratives Geschäft in Düsseldorf auf und schloss sich einst mit ihrem Gatten «Wort und Geist» an. «Wir waren begeistert», sagt sie. Doch sei ihr später klar geworden: Helmut Bauer, Initiator und Leiter der Gemeinschaft, verkaufe das «falsche Evangelium».

Schmerzhaft ist für die Aussteigerin, dass zwar sie selbst, aber nicht ihr Gatte zur Überzeugung gekommen sei, «der Sekte» den Rücken zu kehren. Die Spannungen innerhalb der Ehe seien dadurch unerträglich geworden. «Ich wollte mich scheiden lassen.» Doch würde sie den «Machern» der Glaubensgemeinschaft damit nur einen Gefallen tun: «Die setzen nämlich alles dran, Ehen oder Freundschaften zu zerstören.»

Horrende Summen

Dubios waren für die ehemaligen Anhänger Ruth und Alois Seiler schon immer die Finanzströme. Bei jedem «Heilungsgottesdienst», den Helmut Bauer leitet, spenden Gläubige Bargeld. «Da kommen immer große Summen zusammen», sagt Alois Seiler. Viele Anhänger spenden zudem zehn Prozent ihres Bruttoeinkommens.

Das bestätigt auch Rolf Wiesenhütter. Der Theologe aus Lübeck und einstige Mitarbeiter der evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen ist Initiator der Internetplattform www.irrglaube-und.wahrheit.de

Seit einiger Zeit beobachtet er «Wort und Geist». Wiesenhütter geht von einem «horrenden Einkommen» für Helmut Bauer aus, das sich vor allem während der Heilungsgottesdienste ansammelt. Er spricht von 8000 bis 12 000 Euro pro Gottesdienst. «Das Bargeld wird nur in Briefumschläge gepackt und Bauer direkt überreicht», sagt er.

"Führer der Nation"

Thomas Rigl ist Sekten- und Weltanschauungsbeauftragter im Bistum Regensburg. Er wurde bei «Wort und Geist» stutzig, weil Bauer mittlerweile eine «überragende Stellung» einnimmt. In Predigten wird er sogar als «Völkerapostel» und als «Führer der Nation» bezeichnet. Rigl fragt sich zudem, was mit dem Geld, das Bauer zukommt, geschieht. Auch er hat sich mit der als gemeinnützige Stiftung anerkannten Gruppe «Wort und Geist» mit Sitz im niederbayerischen Röhrnbach bereits näher beschäftigt. «Menschen werden Dinge in Aussicht gestellt, die nicht eingelöst werden. Gesundheit, Erfolg und ein sorgenfreies Leben - alles leere Versprechen», sagt er.

Der Knackpunkt bei den hohen Spendensummen: Obwohl die Glaubensgemeinschaft als gemeinnützige Stiftung eingetragen ist, «wird das Geld in keinerlei soziale oder karitative Projekte gesteckt». Doch sei genau das die Aufgabe einer gemeinnützigen Stiftung, die der Stiftungsaufsicht unterliege. Rigl: «Ich frage mich, ob diese Vorgänge dort bekannt sind.»

Heilungsgottesdienst statt Arzt-Besuch

Auch nach mehrmaligen Versuchen war Helmut Bauer für unsere Zeitung nicht zu erreichen. Dafür aber Taade Voss, der für Nürnberg zuständige Prediger von «Wort und Geist». Er streitet alle Vorwürfe ab. «Wir halten niemanden davon ab, zum Arzt zu gehen», sagt er. Jeder müsse wissen, was er für richtig hält.

Dass Anhänger von «Wort und Geist» die Predigten so auffassen, dass sie Heilungsgottesdienste besuchen sollen, statt Ärzte aufzusuchen, kommentiert er so: «Jeder kann mal etwas falsch auffassen. Wir sind nicht dafür verantwortlich, wie jemand etwas hört, was wir predigen.» Der Zweck der Spendengelder sei klar: «Damit werden Mitarbeiter und Gebäude finanziert.»


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