Die seelischen Folgen einer Abtreibung nicht verschweigen
Berlin/Serrahn (idea) – Einer der bekanntesten Pastoren Deutschlands, Uwe Holmer (Serrahn/Mecklenburg), hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) aufgerufen, trotz Kritik an der geplanten Studie über die seelischen Folgen von Abtreibungen festzuhalten. Es sei still um das Vorhaben geworden, das Post-Abortion-Syndrom näher untersuchen zu lassen. Spahn solle sich davon nicht abbringen lassen, schreibt Holmer in einem Offenen Brief. Der Pastor erlangte 1990 international Bekanntheit, als er zweieinhalb Monate Gastgeber des obdachlos gewordenen Ex-DDR-Staatschefs Erich Honecker (1912-1994) und dessen Frau Margot (1927–2016) war. Für die geplante Studie sind für 2020 bis 2023 Haushaltsmittel in Höhe von insgesamt fünf Millionen Euro vorgesehen. Kritiker aus der SPD, von Bündnis 90/Die Grünen, der FDP und der Linkspartei halten das Vorhaben für überflüssig und für ein Zugeständnis an Abtreibungsgegner. Frühere Studien hätten erwiesen, dass ein sogenanntes Post-Abortion-Syndom, eine schwere Belastungsstörung bei Frauen nach einer Abtreibung, nicht existiere.
Betroffene umfassend beraten und begleiten
Das sieht Holmer völlig anders. Notwendig sei eine „umfassende, wissenschaftlich fundierte Kenntnis über dieses Problem“. Er fragt: „Wie will man Schwangere ehrlich beraten, wenn man verschweigt, dass es nach einer Abtreibung möglicherweise zu seelischen Problemen kommen kann?“ Holmer ruft dazu auf, Betroffene umfassend zu beraten, sie zu begleiten und gegebenenfalls auch finanziell zu unterstützen. Er wolle keineswegs behaupten, dass alle Frauen nach einer Abtreibung unter dem Post-Abortion-Syndrom leiden, „aber jede sollte wissen,worauf sie sich einlässt“. Holmer verweist auf Beichtgespräche, in denen Frauen als Erstes gesagt hätten „Ich habe ein Kind abgetrieben“. In einem Fall habe eine Frau bekannt, dass sie danach „20 Jahre lang Dunkelheit“ in ihrem Herzen hatte. Sie sei sehr froh gewesen, als er ihr Vergebung ihrer Schuld zugesprochen habe, so Holmer. Er erinnert den Gesundheitsminister in dem Brief daran, dass er „als Erster verantwortlich für das seelische Wohl der Frauen in unserem Land“ sei.