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EKD sagt „ja“ zu Trisomie-Tests, fordert aber mehr Beratung


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EKD sagt „ja“ zu Trisomie-Tests, fordert aber mehr Beratung
 
 
 
 

Gentests auf Down-Syndrom bei ungeborenen Kindern könnten bald Kassenleistung sein – ein umstrittenes Thema. Wegen des Risikos anderer Methoden sieht die evangelische Kirche in Deutschland (EKD) keine ethisch begründbare Alternative dazu. Sie fordert aber mehr Beratung. Kritik am EKD-Vorstoß kommt von der Katholischen Kirche.

 

In der Debatte um die umstrittenen Gen-Tests bei Schwangeren befürwortet die evangelische Kirche eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen, fordert zugleich aber eine Stärkung der Beratung von Frauen. Man habe gelernt, «dass wir Schwangerschaftskonflikte nur mit dem Willen der Mutter lösen können», sagte der evangelische Theologe Reiner Anselm am Freitag bei der Vorstellung eines Positionspapiers der EKD zur sogenannten nichtinvasiven Pränataldiagnostik. Das unterscheide die EKD von anderen Kirchen, sagte er.

Das Positionspapier wurde von der Kammer für Öffentliche Verantwortung der EKD erarbeitet. Der Rat hat sich die Empfehlungen zu eigen gemacht, wie der Vorsitzende Heinrich Bedford-Strohm im Vorwort schreibt. Anlass für die Schrift ist die Diskussion um die Gen-Tests an Schwangeren, die über eine Blutuntersuchung mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit sagen, ob das ungeborene Kind das Down-Syndrom (Trisomie 21) hat. Anders als Fruchtwasser- und Plazenta-Untersuchung, die mit einem Fehlgeburtrisiko verbunden sind, werden die quasi risikolosen Tests bislang nicht von den gesetzlichen Krankenversicherungen bezahlt. Zugelassen sind sie. Für die Kosten müssen die Schwangeren aber selbst aufkommen.

 

Der Gemeinsame Bundesausschuss im Gesundheitswesen (G-BA) prüft derzeit, ob die Tests Kassenleistung werden sollen. Wenn die nichtinvasive Methode die Möglichkeit bietet, zuverlässige Informationen bei einem niedrigeren Risiko für Schwangere und das Ungeborene zu erhalten, «lassen sich durchaus Argumente dafür benennen, diese Form der Pränataldiagnostik den bisher üblichen invasiven Methoden vorzuziehen und sie in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aufzunehmen», heißt es im Positionspapier der EKD.

 

Beratung muss verbessert werden

 

Schwerpunkt des 44-seitigen Papiers sei aber der Aspekt der Beratung, betonte der EKD-Bevollmächtigte in Berlin, Martin Dutzmann. «Nichtinvasive Pränataldiagnostik sollte nur in einem verlässlichen Rahmen psychosozialer und ethischer Beratung angeboten und durchgeführt werden», heißt es im Papier. Dort wird gefordert, eine Beratung außerhalb des ärztlichen Rahmens – beispielsweise durch die etablierten Schwangerenberatungsstellen – auch zur Kassenleistung zu machen. «Da liegt schon lange ganz viel im Argen», sagte Dutzmann. Frauen seien oft verunsichert nach den Untersuchungen in der Schwangerschaft.

In der Beratung der Frauen sieht Anselm nach eigenen Worten die einzige Möglichkeit, um eine Verschiebung des gesellschaftlichen Klimas zulasten Behinderter zu verhindern. Kritiker haben die Vermutung, dass die Tests zu einem Anstieg der Abtreibungszahlen führen. «Unvereinbar mit unserer liberalen Rechtsordnung und den mit ihr verbundenen Werten wäre es auch, wenn der verbreitete Einsatz der nichtinvasiven Pränataldiagnostik schrittweise dazu führte, dass einer ganzen Gruppe von ungeborenen Menschen mit bestimmten Eigenschaften (etwa mit Trisomie 21) das Recht auf Leben verwehrt würde», heißt es im Papier.

 

Gen-Tests bei Schwangeren, die Auskunft über den Zustand des ungeborenen Kindes geben sollen, sind schon länger verfügbar. Dafür müssen die werdenden Mütter nur noch eine Blutprobe abgeben. Sie tun das schon heute zehntausendfach – aber bezahlen die Tests selbst. Brisant daran: Mehr als die Hälfte der Ungeborenen, die mit einem Down-Syndrom auf die Welt kommen würden, werden abgetrieben: 68 Prozent, heißt es in einem Sachstandsbericht der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestags – allerdings auf Basis einer Studie mit geringen Fallzahlen. Die Lebenshilfe spricht von 90 Prozent. Eindeutige Zahlen gibt es nicht.

 

Kritik von der Katholischen Kirche

 

Die katholische Kirche hat die Stellungnahme der evangelischen Kirche zur Kostenübernahme von Gen-Tests bei Schwangeren kritisiert. Die Debatte um die nichtinvasive Pränataldiagnostik sei wichtig, die Kammer für Öffentliche Verantwortung der EKD liefere dazu einen Diskussionsbeitrag, erklärte der Sprecher der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, am Freitag in Bonn: «Wir teilen jedoch nicht die dort erhobene Forderung, Maßnahmen der nichtinvasiven Pränataldiagnostik in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufzunehmen», sagte er.

 

Ein solcher Schritt begegne «erheblichen ethischen Bedenken mit Blick auf den Schutz des ungeborenen Lebens», sagte Kopp. Die katholische Kirche setze darauf, «dass die von über 100 Abgeordneten des Deutschen Bundestages angestoßene Debatte über diese komplexen Fragen eine dringend notwendige gesellschaftliche, sozialethische und politische Klärung voranbringt». Dabei werde es auch wichtig sein, im ökumenischen Gespräch zu bleiben, sagte Kopp.


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Katholische Bischofskonferenz widerspricht EKD

 

 

 

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Mit den Tests lässt sich bei ungeborenen Kindern eine Trisomie – zum Beispiel das Downsyndrom – feststellen. Foto: pixabay.com

Bonn (idea) – Nach Ansicht der (katholischen) Deutschen Bischofskonferenz sollten die Krankenkassen nicht die Kosten für Bluttests bei Schwangeren übernehmen. Das erklärte der Pressesprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp (Bonn), auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Er widersprach damit einer Forderung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Sie hatte sich in einem am 2. November veröffentlichten Papier dafür ausgesprochen, Maßnahmen der Nichtinvasiven Pränataldiagnostik in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aufzunehmen. Zugleich solle eine umfassende ethische und psychosoziale Beratung als Bestandteil einer gemeinschaftlich finanzierten Mutterschaftsvorsorge angeboten werden. Schwangere sollten eine eigenständige und abgewogene Entscheidung treffen können, unabhängig von finanziellen Erwägungen oder medizinischen Risiken, heißt es in dem EKD-Papier. Mit den Tests lässt sich bei ungeborenen Kindern eine Trisomie – zum Beispiel das Downsyndrom – feststellen. Bisher müssen die Kosten von etwa 300 Euro von den Eltern selbst bezahlt werden.

 

Kirchen sollten „im ökumenischen Gespräch bleiben“

 

Kopp erklärte dazu gegenüber idea, das EKD-Papier sei ein Beitrag zu einer wichtigen öffentlichen Diskussion. Eine Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen begegne aber „erheblichen ethischen Bedenken mit Blick auf den Schutz des ungeborenen Lebens“. Die Bischofskonferenz setze darauf, dass die „von über 100 Abgeordneten des Deutschen Bundestages angestoßene Debatte über diese komplexen Fragen eine dringend notwendige gesellschaftliche, sozialethische und politische Klärung voranbringt. Dabei wird es auch wichtig sein, im ökumenischen Gespräch zu bleiben.“

 


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