Landesbischof Manzke: Breite Debatte über die „Ehe für alle“
Bückeburg (idea) – Zu einer breiten Debatte haben die Aussagen des Landesbischofs der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe, Karl-Hinrich Manzke (Bückeburg), zum evangelischen Eheverständnis geführt. Diese Einschätzung äußerte der Bischof vor der Landessynode in Bückeburg. Zum Hintergrund: Manzke hatte im November 2017 seine Verwunderung über die positive Stellungnahme des Rates der EKD zur „Ehe für alle“ ausgedrückt. Das Leitungsgremium hatte es begrüßt, dass der Bundestag im Juni gleichgeschlechtliche Partnerschaften der Ehe zwischen Mann und Frau vollständig gleichgestellt hatte. Darüber „reibt man sich verwundert die Augen“, weil „die Kennzeichnung der Ehe als die Beziehung von Mann und Frau ein wichtiges und bewährtes Stück evangelischer und insbesondere lutherischer Ethik“ sei, so Manzke damals. Die Reaktionen auf seine Rede hätten „von ungewöhnlich deutlicher Zustimmung bis hin zu heftiger Ablehnung“ gereicht, sagte Manzke bei der aktuellen Tagung.
Keine grundsätzliche Kritik an der „Ehe für alle“
In einigen Reaktionen sei die Kritik am Rat der EKD nach vorne gerückt worden, was gar nicht sein Anliegen gewesen sei. „Andere Reaktionen haben die ökumenische Anschlussfähigkeit meiner Äußerungen hervorgehoben“, so Manzke. Insgesamt habe sein Hauptanliegen Wirkung gezeigt: „Meine Aufforderung und mein Appell vom Herbst 2017, das evangelische Eheverständnis zu klären, das in unserer Theologiegeschichte eine außerordentliche und große Rolle gespielt hat, von Martin Luther bis zu Dietrich Bonhoeffer und Wolfhart Pannenberg, ist von vielen Seiten aufgenommen worden.“ Auch der Rat der EKD habe die Aufforderung angenommen, das evangelische Eheverständnis zu klären. Die vereinzelt geäußerte Kritik, er habe „gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften grundsätzlicher Kritik unterziehen“ wollen, wies er zurück. Auch habe er nicht der Entscheidung der Synode vorgreifen wollen, wie die schaumburg-lippische Kirche künftig mit gleichgeschlechtlichen Partnerschaften umgehen soll. Bisher gibt es Segnungsfeiern in nichtöffentlichem, seelsorgerischem Rahmen. Ein synodaler Ausschuss beschäftigt sich mit der Frage. Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schaumburg-Lippe hat 58.000 Mitglieder in 22 Gemeinden.