Trauung von Homo-Partnerschaften: Gewissensschutz erhalten!
Hemsbach (idea) – Der Gewissensschutz für evangelische Pfarrer in Baden, die eine Trauung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften ablehnen, muss dauerhaft erhalten bleiben. Darum bittet das „Netzwerk evangelischer Christen in Baden“. Sie rufen Mitglieder und Kirchengemeinderäte auf, noch bis Ende Februar einen Offenen Brief an die Leitung der Landeskirche und die Landessynodalen zu unterzeichnen. Zum Hintergrund: In der Landeskirche ist eine Trauung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften seit 2016 möglich. Wie es auf der Herbsttagung der Landessynode hieß, erhalten Pfarrer, die eine Segnung oder Trauung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften nicht verantworten können, keinen unbegrenzten Gewissensschutz. Einen Antrag darauf hatte Pfarrer Theo Breisacher (Karlsbad bei Karlsruhe) gestellt. Er sei notwendig, weil Pfarrer, die das ablehnten, sich sonst gezwungen sehen könnten, ihr Amt niederzulegen. Sie verlören damit auch ihre Altersbezüge. Die Leiterin des Rechtsreferats, Oberkirchenrätin Uta Henke (Karlsruhe), sagte, dass ein solcher Schutz nicht „für alle Zeiten“ festgeschrieben werden könne, da die Synode immer das letzte Wort habe. Eine endgültige Entscheidung würde ihren Handlungsspielraum einschränken.
Forderung: Das Thema darf bei Einstellungsgesprächen von Pfarrern keine Rolle spielen
Wie es in dem Offenen Brief heißt, kann durch einen Beschluss der Synode nicht über das Bibelverständnis einer Person befunden werden: „In solchen Fragen ist jeder Einzelne in Verantwortung vor Gott allein seinem Gewissen verantwortlich.“ Niemand dürfe zu einer Trauhandlung gezwungen werden. Sonst befürchte man einen tiefen Unfrieden in der Kirche. Christen mit einer pietistisch-missionarischen Prägung gehörten zur Tradition der Landeskirche: „Wenn es in Zukunft eine Verpflichtung gäbe, gleichgeschlechtliche Paare in einem Gottesdienst trauen zu müssen, wäre zu befürchten, dass sich viele junge Pfarrerinnen und Pfarrer, die in dieser Frömmigkeitstradition groß geworden sind, einer anderen Landeskirche oder gleich einer Freikirche zuwenden.“ Zudem bitten die Unterzeichner, dass die persönliche Haltung zu der Frage bei Einstellungsgesprächen von zukünftigen Pfarrern keine Rolle spielt. Nicht alle Unterzeichner seien der Meinung, dass eine öffentliche Trauung abzulehnen sei. Man setze sich aber gemeinsam dafür ein, dass niemand wegen seiner Gewissensüberzeugung zu einer Trauhandlung gezwungen wird. Vorstandssprecher des „Netzwerkes evangelischer Christen in Baden“ ist Pfarrer Gerrit Hohage (Hemsbach bei Heidelberg). Zur Evangelischen Landeskirche in Baden gehören 1,2 Millionen Mitglieder in fast 500 Gemeinden.