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Das größte Problem der Kirche ist ein Glaubensproblem


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Rolf

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Das größte Problem der Kirche ist ein Glaubensproblem

 

 

 

 

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Der Professor für Religionssoziologie, Detlef Pollack. Foto: PR Fotografie Koehring

Bonn (idea) – Das größte Problem der Kirche ist ein Glaubensproblem. Diese Ansicht vertrat der Professor für Religionssoziologie Detlef Pollack (Münster) am 13. November vor der EKD-Synode in Bonn. Ihm zufolge muss der Glaube des Reformators Martin Luther (1483–1546) für die heutige Zeit „umgesprochen“ werden. Für Luther sei die Frage nach der individuellen Heilsgewissheit lebensbestimmend gewesen. Ihn habe die Frage umgetrieben, wie der Mensch angesichts seiner Verderbtheit und Sündhaftigkeit einen gnädigen Gott bekommen könne. Pollack: „An die prinzipielle Sündhaftigkeit des Menschen können wir heute nicht mehr glauben.“ Heute stelle man sich den Menschen eher als verbesserungsfähig als für verdorben vor. An die Stelle des einstmaligen Sündenbewusstseins könne etwa die Frage nach der Begrenztheit des Lebens und nach der Neigung treten, die Selbstverwirklichung zum letzten Prinzip des Lebens zu machen. Ebenso habe sich das Gottesbild gewandelt. Pollack: „Und auch Gott stellen wir uns nicht als eine Autorität vor, die über unsere Sünden richtet, sondern als eine ferne irgendwie gutwillige Kraft, die unsere kleinen Sünden nicht bekümmert und es schon gut mit uns meint.“ Die meisten Menschen in Deutschland, die sich zum Glauben an Gott bekennen, verstünden Gott nicht mehr als eine Person, wie ihn die Bibel verkündet, sondern als eine unpersönliche höhere Macht.

 

Ein Gottesdienst sollte höchstens eine Stunde dauern

 

Laut Pollack sollte kein Gottesdienst länger als 50 Minuten sein oder höchstens eine Stunde dauern. Die Menschen blieben am Sonntagvormittag vor allem deshalb weg, weil sie „schlichtweg anderes zu tun haben, das ihnen wichtiger ist“. Die Kirche erleichtere den Gottesdienstbesuch, wenn er kürzer sei.

 

Müsste sich die Kirche nicht für die Wähler der AfD interessieren?

 

Für die Verbundenheit mit der Kirche sei ferner das öffentliche Image der Kirche wichtig. Deshalb komme es darauf an, dass sich die Kirche als weltoffen, dialogisch und reformbereit zeige. Allerdings gehe dieses Bemühen zuweilen auf Kosten ihrer Unverwechselbarkeit. Pollack: „Müsste Kirche nicht manchmal mutiger sein und vom Mainstream des allgemeinen Gutmenschentums abweichen? Zum Beispiel, indem sie sich für die Wähler der AfD interessiert und versucht, ihre Anliegen ernst zu nehmen und zu verstehen, statt sie zu verurteilen?“

 

Die Kirche sollte sich vor allem um Mitglieder kümmern

 

Nach Worten Pollacks sollte die Kirche sich vor allem um diejenigen kümmern, die noch in der Kirche sind, dort aber am Rande stehen. Zwar sei es theologisch geboten, das Evangelium an alles Volk zu verbreiten. Unter zweckrationalen Gesichtspunkten sei es jedoch wirksamer, sich vor allem um die eigenen Mitglieder zu kümmern. Wer sich erst einmal von der Kirche verabschiedet habe, komme in der Regel nicht wieder. Nur etwa zehn Prozent der Deutschen seien religiös auf der Suche.

 

Weniger als ein Prozent der Konfessionslosen denkt an einen Wiedereintritt

 

Nicht einmal ein Prozent der Konfessionslosen denke über einen Wiedereintritt in die Kirche ernsthaft nach. Pollack: „Dass unser Zeitalter durch ein hohes Maß an religiöser Sehnsucht charakterisiert sei, lässt sich nicht behaupten.“ Ob man als Erwachsener der Kirche angehöre, hänge maßgeblich davon ab, ob man als Kind eine religiöse Erziehung erfahren habe. Die Kirche habe das erkannt und investiere ein Drittel ihres Haushaltes in die Arbeit mit Kindern. Dies sei gut angelegtes Geld.


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