Budapest (idea) – Die gewaltsame Verfolgung von Christen im Nahen Osten kann schon bald auf Teile Europas übergreifen. Diese Befürchtung äußerte der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban auf einer internationalen Konferenz über Christenverfolgung in Budapest. Führende Repräsentanten Europas verfolgten „mit Gewalt eine Einwanderungspolitik, die dazu führt, dass gefährliche Extremisten auf das EU-Territorium gelangen“, sagte Orban laut einem Bericht von Radio Vatikan. Er hingegen trete dafür ein, dass Europa ein „christlicher Kontinent“ bleibe. Wie die Katholische Presseagentur Österreich weiter meldet, kritisierte der Ministerpräsident, dass Europa seine christlichen Wurzeln verleugne. Im Blick auf Ungarn erklärte er: „Der liebe Gott hat uns diesen Teil Europas anvertraut, und wir wollen seinen christlichen Charakter bewahren.“ Organisator des Kongresses war das ungarische „Staatssekretariat zur Hilfe für verfolgte Christen“. Es ist dem Minister für Humanressourcen, dem evangelisch-reformierten Pastor Zoltan Balog, unterstellt. Nach seinen Worten sieht die ungarische Regierung im Einsatz für verfolgte Christen auch die Möglichkeit, die christlichen Wurzeln Europas zu erneuern.
Internationale Gemeinschaft sorgt sich mehr um gefährdete Pflanzen als um Christenschutz
An der dreitägigen Konferenz nahmen unter anderen führende Kirchenvertreter aus dem Nahen Osten teil, darunter der syrisch-orthodoxe Patriarch Mar Ignatius Aphrem II., der syrisch-katholische Patriarch von Antiochien, Mar Ignatius Yousif III. Younan, der Außenamtschef des orthodoxen Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion, und der EU-Sonderbeauftragte für Religionsfreiheit außerhalb der Union, der Slowake Jan Figel. Patriarch Aphrem beklagte, dass der Westen die bedrohten Christen im Nahen Osten alleinlasse. Die internationale Gemeinschaft sorge sich mehr um gefährdete Pflanzen und Tiere als um den Schutz von Christen. Es scheine so, dass sich selbst die westlichen Christen nicht allzusehr um das Schicksal ihrer Glaubensgeschwister kümmerten. Der EU-Sonderbeauftragte Figel lobte die Initiativen Ungarns für die Christen im Nahen Osten unter dem Motto „Ungarn hilft“. Daraus sollte allerdings „Mitteleuropa hilft“ werden, forderte er im Blick auf andere Staaten.